Deutschland. Geldern. Bahamas. Panama. Linssen.

Helmut Linssen und Deutschland - eine komplizierte Geschichte (Foto: CDU/Laurence Chaperon)
Helmut Linssen und Deutschland – eine komplizierte Geschichte (Foto: CDU/Laurence Chaperon)

Der durch und durch rätselhafte Fall des CDU-Bundesschatzmeisters Helmut Linssen, 71, wirft mehr als eine Frage auf. Der Politiker aus Geldern zahlte 1997 rund 800.000 DM bei der Luxemburger Bank HSBC trinkaus & Burkhardt International ein. Die Bank brachte das Geld in einer Briefkastenfirma auf den Bahamas unter. Deren Name: Longdown Properties Corp. vier Jahre später wurde der Laden in der Karibik dichtgemacht und das Geld nach Panama gebracht, weitere drei Jahre danach, 2004, beendete Linssen sein Übersee-Engagement. Soweit die Fakten, die der Stern enthüllte (CDU-Schatzmeister hortete Geld in Briefkastenfirma).

Von den Journalisten des Magazins auf den Fall angesprochen, konnte er sich nicht erinnern (möglicherweise sind in diesen Kreisen solche Summen „Peanuts“), dann antwortete er mit einem Zitat, das Chancen hat, zu einem instant classic zu werden: „Oh Gott. Oh Gott, oh Gott. In grauer Vorzeit. Tja.“ Kann man so etwas wirklich vergessen?

Inzwischen weiß Linssen wieder mehr. Es habe sich um ein Auslandsvermögen seiner Eltern gehandelt, auf das man nach dem Tod seines Vaters gestoßen sei. Und seine Mutter, damals 90, hielt nichts davon, das Geld nach Deutschland zurückzuholen. Für die Anlage habe er die teuerste Variante gewählt, um nur ja keinen Gewinn zu erzielen, den er dann ja hätte versteuern müssen. Absichtlich keinen Gewinn anstreben?

Die entscheidende aller Fragen aber ist eine ganz andere: Was ist davon zu halten, wenn Mutter Linssen ihr Geld nicht in einem Land wissen möchte, in dem ihr Sohn politische Verantwortung übernimmt?

Eine verrückte Welt!

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40 Kommentare

  1. 40

    @37

    Damit ist er -auch im Kreis Kleve- sicher nicht der Einzige.

    Aber wohl einer der ganz ganz wenigen, die damit ein Unternehmen erben.

     
  2. 39

    Es fragt sich, warum immer Menschen dieses Positionen bekleiden (RAG – Herr Linssen), die bereits ein überaus hohes Vermögen besitzen und enorm hohe Bezüge kassieren. Hier will man meines Erachtens eine kleine Gruppe von Monopolisten und Lobbyisten unter einem Hut halten. Diese Leute werden immer vermögender, während die Armut im Land von Monat zu Monat ansteigt. Wo bleibt das sogenannten christliche Gewissen von Herrn Linssen und Konsorten? … oder dient das C nur dazu, weitere Türen zum Wohlstand aufzustoßen? Für mich widerlich, unchristlich und menschenverachtend.

     
  3. 38

    Die RAG-Stiftung wurde 2007 gegründet; zur Abwicklung des Steinkohlebergbaus (Wikipedia). Das Gründungskapital soll 2,0 Mio Euro betragen haben. Der RAG-Posten von Helmut Linssen wurde mit 650.000 Euro im Jahr dotiert. Das wären – wenn man es jetzt vergleichen darf – 20 Prozent des Gründungskapitals jährlich für Helmut Linssen. Oké, diese Rechnung ist ungenau…

     
  4. 36

    Namenskonform hat er in jedem Fall nicht gelebt. In der Bibel hat Jakob Esau das Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsen (in Ausnutzung seiner Dummheit) abgekauft.

    Die Dummheit bietet selten Zinsen,
    sonst leistete ja Esau nicht
    für einen Teller dicker Linsen
    auf seine Erstgeburt Verzicht.

     
  5. 35

    Komisch.
    Bei Günnie Jauch heisst es gerade, Linssen hätte 420.000 Euro auf den Bahamas gebunkert.
    Wenn der allein fü die RAG-Stiftung 650.000 Euro/Jahr bekommt, ist das ja wirklich nur ein kleiner Teil. Das lohnt sich doch dann gar nicht. Wo bunkert er denn das RAG-Geld? Bei der Sparkasse Kleve?

    🙂

     
  6. 34

    Noch vergessen:

    Den Job als CDU-Bundesschatzmeister macht er auch sicherlich nicht umsonst.
    Der muss doch im Geld ertrinken.

     
  7. 33

    „Schuld“, besser gesagt „verantwortlich“ ist eigentlich der Wähler, der diese Personen, nicht Persönlichkeiten, wie Linssen, Pofalla, Spreen (indirekt) immer wieder in den Ämtern beläßt durch seine Stimme bei den Wahlen.

     
  8. 31

    das ist alles wirklich unglaublich. pofalla linssen schwarzer tebartz und das sind nur die aus der letzten zeit die einem sofort einfallen und die sich haben erwischen lassen.

    nennenswerte konsequenzen? fehlanzeige. weiter wird bestversorgt gelebt und das nicht etwa auf grund der lebensleistung sondern weiter auf kosten der gemeinschaft in politiknahen stiftungen, konzernen etc.

    für kindergärtnerinnen, krankenpfelger etc. gibts aber immerhin warme worte, na bravo.

    (…)

    sollte in meinem umfeld jemals wieder cdu oder spd gewählt werden gibts schimpfe ;-)P (…)

     
  9. 30

    @28+29
    Dass kann man selbst mit viel Fantasie nicht mehr verstehen,zumindest der
    „kleine“ Mann.
    Offensichtlich scheint auch jedes Unrechtsbewusstsein zu fehlen!

     
  10. 27

    Die Jahre bis 2000 sind von der Finanzverwaltung gar nicht mehr überprüft worden,
    wegen angeblicher Verjährung.

    Bis 2000 sind aber die Börsenkurse stark gestiegen.
    Welche Geldanlage soll denn zu dem Zeitpunkt keine Erträge erwirtschaftet haben ?

    Und was ist denn mit der Erbschaft- und Schenkungsteuer ?
    Ist das auch nicht mehr überprüft worden wegen angeblicher Verjährung ?

     
  11. 26

    @Klever 8.

    Lieber Klever, Sie könnten aber auch mal zugeben, dass Sie einen Fehler gemacht haben.

     
  12. 25

    @23,24 Das Gemeinste, was man einem Menschen antun kann, ist nicht, ihn zu verspotten, sondern ihm gegenüber völlig gleichgültig zu sein, sagte Bernard Shaw. Wir können also froh, sein, dass wir überregional so berühmt werden! Außerdem sieht ja jeder bei näherer Betrachtung, dass es auch sehr viel Gutes gibt

     
  13. 24

    @23 Materborner
    Lass uns doch froh sein, dass wir diese Elite exportiert haben.
    Man stelle sich vor, die würden weiter hier wirken;-)

     
  14. 23

    Erst Herr Tebartz-van Elst, dann Herr Pofalla und jetzt Herr Linssen. Der Kreis Kleve sollte mal bei seinen Exporten besser aufpassen.
    War macht eigentlich Frau Hendricks? 🙂

     
  15. 22

    @20

    Was????

    Frau Schwarzer hat sich korrekt verhalten?
    Frau Schwarzer profitiert von einer äusserst fragwürdigen Konstruktion im deutschen Steuerstrafrecht.

    Sie würd im übrigen nur „nicht bestraft“, – sie bleibt im juruistischen Sinne trotzdem eine Straftäterin.

    Weiterhin: Was meinen Sie mit korrekt? Juristisch korrekt oder moralisch korrekt?
    Sie hat sich aber weder juristisch noch moralisch korrekt verhalten.

    Und Linssen Verhalten war auf jeden Fall eines nicht: Christlich!

     
  16. 21

    Hallo, bis ins letzte durchdenke ich manchmal nicht alles. Dieser NSA-Blödsinn hat mich zum Beispiel nicht die Bohne interessiert. Viel erschreckender find ich den Verlust. Was hat Linssen böses getan? Nach bisherigen Erkenntnissen nichts. Frau Schwarzer hat sich anscheinend auch korrekt verhalten. Wullf möglicherweise ebenso. Politiker die vollkommen neben der Realität stehen? unangreifbare Ãœbermenschen? aus meiner Sicht ein Horror.

     
  17. 18

    Schade, dass Herr Linssen zurücktritt. Er war eine moralische Instanz, forderte auch immer wieder mehr Steuermoral ein und predigte, dass die Menschen sich an christlichen Werten orientieren sollen.
    Das er Prüfer und im Aufsichtsrat der Stadtsparkasse Kleve war, wird hoffentlich keine negativen Folgen haben.

     
  18. 13

    @10:
    „Geh hin, verkaufe alles was Du hast und gib Dein Geld den Armen.“ (Mk, 10,21)

    Für eine Partei, die ihr angeblich christliches Wertefundament so permanent und pointiert herausstellt, finde ich Geldbunkerei in den Bahamas problematisch.
    Aus christlicher Sicht ist Reichtum meiner Meinung nach stets zu hinterfragen.
    Im rheinischen Katholizismus allerdings nicht.
    (Der definiert sich durch Bescheissen nach Strich und Faden….)

    🙂

    Im Gegensatz zu anderen Unternehmern (z.B. Würth, Lambertz, W. Grupp) hat Linssen das Familienunternehmen -nach meiner Erkenntnis- auch nicht zu grossem Wachstum geführt, sondern -siehe Bahamas- das ihm anvertraute Talent eher vergraben. Auch kein christlicher Wert, wenn man dem Gleichnis Glauben schenken darf.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichnis_von_den_anvertrauten_Talenten

    Die Erinnerungslücken haben bei der CDU wohl Methode. Linssens Parteifreund und amtierender Finanzminister Wolle Schäuble kann sich ebenfalls bis heute nicht daran erinnern, wo der Koffer mit den 100.000 Euro Parteispenden abgeblieben ist. Insofern kann man zumindest festhalten, dass sich hier katholische wie evangelische Konfession nix tun. 🙂

    Weiterhin hindern solche Erinnerungslücken offensichtlich auch nicht an der Honorierung mit Bundesverdienstkreuzen und Karlspreisen. Sind ja verdiente Bürger. Böse sind Herr Gysi und Frau Wagenknecht, – die einfach nicht einsehen wollen, dass in Deutschland alles prima und in Butter ist.

    🙂

     
  19. 12

    Tja, tja, ach Gott, ach Gott immer Ärger mit diesen alten Mütterchen, die das Geld entweder in Matratzen einnähen oder auf den Bahamas bunkern….

     
  20. 11

    @8 Klever …
    das ist kein bewusster Angriff auf die CDU .
    Die CDU erlegt sich selber.
    . Momentan auch in Kalkar. Zurecht.

    Kleve wird folgen.

     
  21. 10

    Reich zu sein, ist keine Sünde, und Armut nicht per se eine Tugend. Reichtum kann sogar auch moralisch durchaus gut sein, m.E., aber – wenn man zumindest relativ ehrlich sein will – ist er an die Verpflichtung gekoppelt, dass das Geld -rechtmäßig erworben wurde und verantwortungsvoll genutzt wird-. Das Problem ist, das internationale Geldströme sehr intransparent sind, von der Politik kaum kontrolliert werden können, Informationen über Einnahmen massiv getürkt werden, heimliche Einnahme nicht angegeben werden. Dadurch geht das Vertrauen in demokratisch gewählte Politiker und Wirtschaftsführer verloren. Der Wille des Volkes und der ursprüngliche Wahlauftrag, der ihre Legitimation ist, wird fast vergessen. Dabei kritisieren wir im Ausland oft, das Geld nicht zweckgerecht verwandt wird und wird dies bei Mitarbeitern auf mittlerer und unterer Ebene bis zur Entlassung auch peinlich genau überprüft, wogegen die großen Geldmanipulationen ungestraft bleiben

     
  22. 9

    @Klever Pofalla ist m. E. zurecht in die Kritik geraten, weil er erst was von Familie erzählt hat und dann plötzlich seine Vorstandspostenambitionen (natürlich von interessierter Seite) aus dem Hut gezaubert wurden. Bei Linssen besteht zumindest Erklärungsbedarf, mal sehen, ob er zum Beispiel heute um 18:30 Uhr bei der Kür der Klever CDU-Kreistagskandidaten ins Uedemer Bürgerhaus kommt. Pofalla soll schon abgesagt haben.

     
  23. 8

    Das ist ein bewusster Angriff auf die CDU. Nachdem zuletzt Ronald Pofalla zu unrecht in die Kritik geraten ist wird nun ein neues Opfer der CDU gesucht um der Partei für die kommenden Wahlen zu schaden.

     
  24. 7

    Ich kann die Mutter des Herrn Linssen gut verstehen, dass sie nichts davon hielt, dass Geld nach Deutschland zurück zu holen. Sie kannte ihren Sohn und seinen „Freundeskreis“ am Besten.
    Wichtig ist und bleibt aber: Sonntags, mit der ganzen Familie in der Kirche, den Stammplatz in der ersten Reihe einnehmen.
    Prüfer und Aufsichtsrat der Sparkasse Kleve? Das glaube ich jetzt nicht!
    Herr Suerick ist übrings seit einiger Zeit Prüfer bei der Stadtsparkasse Emmerich, die stellvertretende Landrätin sein Stellvertreter.

     
  25. 6

    @Gelderner Da konnte er die Konditionen doch bestens vergleichen – um sich dann für für Longdown Properties zu entscheiden…

     
  26. 5

    Das Unglaublich ist noch, das Linssen jahrelang das Kreditinstitut Sparkasse Kleve prüfte und im Aufsichtsrat der Sparkasse Kleve saß.

     
  27. 2

    Herr Linssen lebte und lebt fernab der Realität und der Verhältnisse im Land steigender Armut. Er residiert in einem schloßähnlichen Gebäude bei Issum (habe dahin mal Wein liefern müssen). Unverschämt finde ich, dass diese Leute unter dem Begriff „christlich“ jahrzehntelang die Wähler getäuscht haben …. und die Persönlichkeit Jesus Christus freveln ….

     
  28. 1

    Linsen oder Zinsen?

    Laut bericht in DerWesten.de Online hat Herr Dr. Linssen die „teuerste Lösung gewählt, die am Markt war, um garantiert keinen Gewinn zu erzielen!” Das hat er aber schön gesagt. Na dann ist ja alles gut!

    Ich glaube Ihm. Keine 500 T€ Offshore sind Peanuts. Ein „ausgezeichnetes” Berattungsteam würde in dem Fall nicht viel Engagment zeigen, sondern nur berechnen. Wer hat Ihn oder die Eltern denn da beraten?`Entsprechend wohl (fast) nur Linsen statt Zinsen.

    Wenn stimmt, was DerWesten.de Online schreibt, überrascht mich der Umgang des Herrn Dr. Linssen mit diesem Fall nicht.

    Vielleicht hätte Herr Dr. Linssen ja mitteilen können: „Das Ganze hat überhaupt nicht gelohnt und im Grunde brachte das Geld im Ausland kaum oder gar keine Gewinne ein!” Juristisch wäre das Ergebnis ähnlich gewesen. Jedoch fürchtet der Mann heute um sein Profil? Der Umgang mit dem Scheitern? Ich kann mir seine Worte anders nicht erklären. Nein, statt mit Ehrlichkeit als die beste Lösung in HEUTIGER Zeit zu reagieren, teilte Herr Dr. Linssen laut oben genanten Bericht mit, er habe bewusst, also quasi „clever”, gehandelt um keinen Gewinn zu erzielen? Damit kann Herr Dr. Linssen offenbar leben und er bemerkt wohl kaum, wie wenig seine Denke in HEUTIGER Gesellschaft gefragt ist. In weiteren Verlauf entschuldigt er sich ja vielleicht noch. Menschen ohne Rückrat machen das.

    Der Eindruck in der Öffentlichkeit bleibt ab heute bestehen und wird in Kommentaren wie folgt beschrieben: „Der will uns wohl veralbern – arm!”

    Tatsächlich, mein persönlicher Eindruck, lieferte Dr. Linssen laut DerWesten.de Online die so ziemlich erbärmlichste Aussage eines Doktore, die ich je gelesen habe!. Herrje. Herr Dr. Linssen. Nehmen Sie das Kleingeld und machen Sie mal „Urlaub”. Mit Sicherheit schaffen sie es mit Ihrer Aussage aber in so manche Bütt. Alles äußerst lachhaft, oder?

    Schande!