Um 16:25 Uhr meldete der Kreis Kleve neun weitere Corona-Erkrankungen, sodass die Gesamtzahl der labordiagnostisch bestätigten Fälle nun insgesamt 1178 beträgt. Erstmals befinden sich mehr als 1000 Einwohner des Kreises in häuslicher Quarantäne, genau 1009.
Am Vormittag schon hatte der Kreis einen Fall aus einer Kindertagesstätte gemeldet, die Einrichtung „Zauberfarben“ in Kellen ist betroffen, 14 Erzieher und 60 Kinder sind ab sofort in Quarantäne, ein mobiles Testzentrum wird eingerichtet.
Die Euregio-Schule in Kranenburg hatte gestern einen weiteren Fall einer Covid-19-Infektion verzeichnet. In der Grenzgemeinde hatte die Zahl der betroffenen Menschen lange Wochen konstant bei zwölf Menschen gelegen. Mittlerweile verzeichnet die Statistik 40 erkannte Infektionen in Kranenburg, innerhalb einer Woche kamen neun neue diagnostizierte Fälle hinzu.
Wie ein besorgter Bürger auf Facebook richtig vorrechnete, entspricht dieser Anstieg einer Inzidenz von über 80 (bei 10.700 Einwohner gerechnet) – normalerweise sollen bei Werten von über 50 massive Beschränkungen greifen, allerdings wird die Inzidenz offenbar nur auf Kreisebene aggregiert, und da liegt der Wert derzeit bei 19 Fällen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Nach Informationen von kleveblog lässt sich das Geschehen in Kranenburg auf wenige Familien eingrenzen, sodass derzeit wohl noch nicht davon ausgegangen werden muss, dass das Virus sich absolut unkontrolliert ausbreitet.
Aktuell liegen der Meldung des Kreises Kleve zufolge 13 Menschen in Krankenhäusern und werden dort behandelt. Anders als zu Beginn der Epidemie sind dies, so die Informationen von kleveblog, nicht mehr überwiegend alte Menschen mit schweren Begleiterkrankungen. Ein Gutteil der stationären Patienten machen offenbar aus Osteuropa stammende Zeitarbeiter in Diensten einer niederländischen Firma aus, die in Goch untergebracht sind und die eigentlich nicht oder nicht mehr stationär behandelt werden müssten.
Da sie allerdings, wenn sie vorschriftsmäßig weiter versorgt werden, isoliert untergebracht werden müssten, können Sie nicht zurück in ihre Sammelunterkünfte, in denen sie zu fünft oder sechst auf einem Zimmer zusammengepfercht sind. Der Arbeitgeber jedoch weigert sich, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, zudem hat sich herausgestellt, dass die Betroffenen teilweise überhaupt nicht versichert sind. Also bleiben sie im Krankenhaus.
Ein Sprecher des Kreises Kleve antwortete auf eine Anfrage von kleveblog zu dieser Thematik wie folgt: „Die Krankenhäuser im Kreis Kleve [nehmen] keine Patienten stationär auf, die nicht auch eine Krankenhausbehandlung benötigen. Zudem darf ich darauf hinweisen, dass von einem niederländischen Arbeitgeber in den Niederlanden eingesetzte Arbeitskräfte – von solchen sprechen Sie vermutlich – auch in den Niederlanden gesetzlich krankenversichert werden müssen. Soweit eine Behandlung in Deutschland nötig ist, werden die Kosten von einer hiesigen Versicherung getragen. Dazu wird das sogenannte S1-Formular genutzt (früher: E106), das von der niederländischen Versicherung bei Personen mit Wohnsitz in Deutschland grundsätzlich ausgegeben wird. Hier handelt es sich nicht um einen Missbrauch des deutschen Sozialversicherungssystems, sondern um gegenseitige vertragliche Verpflichtungen der Versicherungssysteme in den Niederlanden und in Deutschland.“
Hier die aktualisierte kleveblog-Tabelle: Gesamtüberblick Corona Kreis Kleve
Weitere Ergänzung: Das Corona-Info-Board der Stadt Goch führt auf, wie sich die jeweiligen Zuwächse sich auf die 16 Kommunen des Kreises verteilen. Hier der Link: Corona-Info-Board.
@ jean-baptiste
wo Sie doch sonst immer so schlau sind…
Die Allgemeinheit zahlt noch für ganz andere Schweinereien der Zeitarbeitsfirmen. So sind die Zeitverträge in den Niederlanden extra kurz gehalten, damit keine Festverträge entstehen. So entsteht dann auch kein Anspruch auf Arbeitslosenhilfe in den Niederlanden. Nach EU-Recht haben diese Menschen aber Anrecht auf Sozialhilfe. Diese wird von dem Land gezahlt, in dem die Menschen leben. Also erhalten die Menschen hier dann Hartz4, Mietzuschuss und auch Krankenversicherung, ohne je einen Cent in Deutschland eingezahlt zu haben. Und der Koppelbaas ist fein raus.
Die Medaille hat immer zwei Seiten.
Wie wird das nun von anderen objektiv betrachtet, wenn genau vermehrt junge Frauen (Osteuropa) mit Kleinkindern im Kinderwagen ein Lebensmittelgeschäft, offiziell mit „Maske“ (da sonst kein Zutritt) betreten, und dann sofort die Maske entfernen und arrogant, provokant und ungeniert und ohne Abstand dauernd an den anderen Einkaufenden vorbei gehen. Wenn man dann als Kundin darauf hinweist, bitte einen „MuNaSch“ zu tragen, wird dieser für Sekunden aufgesetzt, und dann mit Gelächter wieder abgenommen?
„Der Arbeitgeber jedoch weigert sich,“
Ist doch kein Problem, enfach die Auto´s beschlagnahmen, und das Problem ist zur Hälfte gelöst.
Die Arbeiter verdienen für ihren Cheffe kein Geld mehr, und die Leasingraten für die beschlagnahmten Karren laufen weiter. Als Grund passt immer Gefahr im Verzug.
Mal schauen, wer mehr Geld verliert, Koppelbaas, oder Kreis.
Die Arbeitnehmer natürlich in einem Hotel unterbringen, und zur Sicherung der Kosten eine Zwangshypothek auf die Güter der Verleihfirma eintragen.
Es geht doch nicht an, dass die Allgemeinheit, ob nun D, NL oder PL für die Kosten aufkommt, die klar dem Sklavenhändler zuzurechnen sind.
Ich arbeite auch in den Niederlanden und bin über das S1-Formular in Deutschland ganz normal mitversichert. Hat mit Missbrauch des deutschen SV-Systems (was für eine Ekelformulierung) in der Tat nichts zu tun.
Ich verstehe die Antwort des Sprechers des Kreises nicht. Widerspricht er nun der Info im Absatz darüber, dass einige Patienten nicht versichert seien? Sind also alle Patienten als Grenzarbeiter über das Formular versichert? Oder sind welche gar nicht versichert?
Wieder mal sehr gut recherchiert von kleveblog!
Zunächst ist es beruhigend, dass das Geschehen in Kranenburg einen kleinen Kreis betrifft und auch die Fälle im Krankenhaus keine Einzelfälle sind, sondern einen Zusammenhang haben. Man würde sich diese Transparenz auch von offizieller Stelle wünschen, so würde sich der ein oder andere sicher weniger Sorgen machen.
Was natürlich katastrophal ist, ist die Situation mit diesem Arbeitgeber in NL. Da bin ich voll und ganz bei Chewgum, hier sollte man so lange auf die Füße treten, bis sie grün und blau sind und zwar schnell. Es kann nicht sein, dass wir nun nach Monaten Pandemie so etwas noch hinnehmen müssen. Ich hoffe, andere Medien berichten ebenfalls über diesen Vorfall, nur so kann man in der heutigen Zeit den nötigen Druck erzeugen und die Sache positiv verbessern.
Ich schaue mir gerade die Skala auf der Tafel an und irgendwie finde ich, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit den Klever Symbolen ( Stiftskirche … ) besteht. Wenn auch die Schwanenburg schön anzusehen ist, hoffe ich nicht, dass sie in den nächsten 3 Monaten auf der Tafel, in Form einer Skala, erscheint.
Der Arbeitgeber der Zeitarbeiter weigert sich, Vorkehrungen zu treffen? Und da gibt es keine Handhabe?
Diesen Arbeitgebern sollte man endlich mal so richtig auf die Füße treten.