Zu Zeiten der Preußen hieß es, dass unfähige Beamte so weit wie möglich entfernt von der Zentrale eingesetzt werden sollten: „… ab zur Akquise nach Kleve!“ war das geflügelte Wort.
Möglicherweise wäre die Millionen-Metropole mittlerweile ganz froh, in ihren Reihen ein paar so findige Beamte wie in Kleve zu haben. Denn wie der Berliner Tagesspiegel mit einem leichten Anflug von Missbilligung ausgerechnet hat, erhält die Kreisstadt Kleve für ihren Radschnellweg, der über Kranenburg nach Nimwegen führen soll, Fördergelder in Höhe von 4,3 Millionen Euro, während die Hauptstadt für die Umgestaltung eines Radweges gerade mal 385.000 Euro zu erlangen im Stande war. Ein bisschen Rechnerei führt zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dass somit das Klever Projekt mit satten 86 Euro je Einwohner gefördert wird, während Berlin je Einwohner umgerechnet elf Cent erhält.
„Arm, aber sexy“, so lobten sich die Berliner mal selbst. Wie wäre es für die nächsten Jahre mit: „Arm – und ein bisschen blöd“?
Hier der Link zum Tagesspiegel-Artikel: Zu wenig abgestrampelt
Ich kann mich der Einschätzung von „fietser“ bzgl. der Qualität des Radweges entlang der B9 nur anschließen.
Das ist nun wirklich kein Vergnügen! Zumal ich als Handbiker hinsichtlich der Qualität der Radwege etwas höhere Ansprüche habe. Auch bezüglich der Sicherheit wäre der neue Radweg ein Quantensprung. Im Ãœbrigen läge der größte Wert sicherlich im touristischen Potenzial. Würden dann auch noch endlich die Lücken des Allenradweges von Xanten nach Kleve auf dem Gebiet der Gemeinde Bedburg- Hau und der Stadt Kalkar geschlossen (dafür gab es ja auch , wenn ich mich richtig entsinne, eine 80% Förderung vom Land NRW), könnte man sich wahrscheinlich im Sommer auf der dann enstehenden durchgängig autofreien Fahrrad Route NIjmwegen-Kleve vor lauter Fahrradtouristen wahrscheinlich kaum noch retten.
Ich fahre viel Rad, jage bisweilen auch Radfahrer (vor allem die roten) und bin auch schon oft ab Kranenburg-Hettsteg über den niederländischen Radweg nach Groesbeek und durch den Wald nach Nijmegen-Zuid geradelt. Aber das Radweg-Projekt entlang der Bahntrasse von Kleve bis nach Kranenburg halte ich für wenig sinnvoll; denn es gibt in Deutschland Privatbahnen, die haben mit den angeblich erforderten EUR 6 Mio 50 km Bahnstrecke in vergleichbaren Zustand wie Kleve-Nijmegen wieder betriebsfähig gemacht, wenn auch nur als vereinfachte Nebenbahn – aber immerhin. Z. B. hier:
http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/teutoburger-wald-eisenbahn-vor-dem-start-100.html
Und in so eine Nebenbahn kann man immer mal schnell samt Fahrrad einsteigen, z.B. wenn es regnet, hagelt oder schneit, der Wind zu stark von vorne oder aus einem der Reifen bläst, es blitzt und donnert oder einen der Hungerast befällt. Die haben keine Idden, keine Phantasie und keinen nachhaltigen Plan, diese Planer. Ich glaube, ich muß die mal auf die Hörner nehmen … Wo sind die? Muuuuuhh!
@7. schnurz
Ich gebe Ihnen völlig Recht!
@6. ???
„Wie und von wem soll dieser „Schnellweg“ gewartet werden, wenn keine „Maut“ verlangt wird?“
@9. Jürgen Böll
„Die Frage ist auch und was kostet der nachträgliche Unterhalt die Stadt pro Jahr.“
Es ist schon merkwürdig, dass solche Fragen nie bei Straßenbauprojekten gestellt werden. Was kostet z.B. „der nachträgliche Unterhalt“ der Industriestraße (Tweestrom) Richtung Oraniendeich?
„Radschnellweg zwischen Duisburg – Oberhausen – Essen – Gelsenkirchen – Dortmund … entlang der A42“
Der Trassenführung zum „Radschnellweg RS1 Ruhr“ verläuft meilenweit von der A42 entfernt. Die nächstgelegene Autobahn ist die A40. Aber auch zu der hält der RS1 gebührenden Abstand.
„Aber hier bei uns auf dem platten Land, für die vielleicht 50-100 wirklichen Hardcore-Radler die bei Wind und Wetter dann täglich dort dann radeln … Glaubt man wirklich in den Klever Fraktionen und dem Rathaus, die Niederrheiner oder der Berufspendler fährt bei so einer Witterung wie heute mit dem Fahrrad …“
Heute (30.12.16) hatten wir ja wohl bestes Radlerwetter. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie sich nach den Weihnachtsferien mal die Radabstellplätze der ein oder anderen weiterführenden Schule in Kleve anschauen, falls möglich auch mal bei „schlechtem“ Wetter. Da werden Sie jede Menge „Hardcore-Radler“ finden! Ich habe sowieso schon seit längerem den Eindruck, dass der Anteil des Radverkehrs in Kleve völlig unterschätzt wird.
„…es existieren doch schon zwei Radwege Richtung Kranenburg von Kleve aus.“
Meinen Sie die Radwege entlang der B9 bzw. der Nimweger Straße? Sind Sie schon mal längere Zeit mit dem Rad an einer stark befahrenen Bundes- oder Landstraße entlang gefahren?
„Was machen zum Beispiel die Reichswalder / Materborner Berufspendler, fahren die erst 4-5 Kilometer um dann auf den Radschnellweg dann in der Niederung von Rindern / Donsbrüggen dann zu treffen und abends wieder bergauf um nach Materborn zu kommen …“
Mit dieser Argumentationsweise könnte man jede Autobahn ad absurdum führen.
Die Frage ist auch und was kostet der nachträgliche Unterhalt die Stadt pro Jahr.
Wir sind ein dünnbesiedeltes Gebiet, anders als das Ruhrgebiet mit Millionen an Städtern die von A nach B auch über Stadtgrenzen hinaus täglich müssen und wo so ein Radschnellweg zwischen Duisburg – Oberhausen – Essen – Gelsenkirchen – Dortmund zum Beispiel entlang der A42 durchaus auch einen wirtschaftlichen Sinn machen würde, auch um den Verkehr von den Autobahnen zu bekommen. Mal mrgendlich oder abendlich im Berufsverkehr dort auf den Autobhanen im täglichen Stau gestanden, da geht wirklich Lebenszeit drauf, auch der wirtschaftliche Schaden für Wirtscaft und Handwerk ist durch die täglichen Staus immens.
Aber hier bei uns auf dem platten Land, für die vielleicht 50-100 wirklichen Hardcore-Radler die bei Wind und Wetter dann täglich dort dann radeln und die müssten ja auch noch nach Kranenburg oder Nijmegen dann auch täglich beruflich wollen oder müssen.
Glaubt man wirklich in den Klever Fraktionen und dem Rathaus, die Niederrheiner oder der Berufspendler fährt bei so einer Witterung wie heute mit dem Fahrrad von und nach Kranenburg / Nijmegen.
Die 89€ pro Einwohner kann man doch wohl wirklich sinnvoller einsetzen und andere Projekte voran bringen!
Frau Northing Sie waren als Bürgermeisterin angetreten um etwas zu ändern und nicht Steuergelder in sinnlosen Projekten zu verschleudern. Bauen Sie die vorhandenen Radwege aus, es existieren doch schon zwei Radwege Richtung Kranenburg von Kleve aus. Ohne eine Ministerin aus Kleve wären wir doch bestimmt erst garnicht in den Genuss der Fördergelder für so eine Idee gekommen.
Was machen zum Beispiel die Reichswalder / Materborner Berufspendler, fahren die erst 4-5 Kilometer um dann auf den Radschnellweg dann in der Niederung von Rindern / Donsbrüggen dann zu treffen und abends wieder bergauf um nach Materborn zu kommen, das macht doch niemand, also nehmen die das Auto.
Wie gesagt für das Ruhrgebiet oder Köln mit seiner hoher Verkehrs- und Bevölkerungsdichte vollkommen sinnvoll, auf dem platten Land wirkliche eine sinnlose prestige Geldverschwendung, die schon fast ein Fall für das „Schwarzbuch“ für Steuergeldverschwendung dann wäre.
Der Nutzungsfaktor am Niederrhein ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen ein Witz.
So ist es, „Schnurz“.
@Habedank, nein! Das ist immer wieder der Fehler, der gedanklich gemacht wird. Geld ist zwar Geld, vl. in Ihrem Portemonnaie, das sie entweder für ein 0.3l Pilsener zu 2,50€ oder für ein Bolten-Alt zu 1.60€ (Achtung, nur 0.2!) vergolden aber das nehmen Sie doch auch aus dem Topf „Ausgaben für Wellness, Kommunikation, Politische Bildung“ und nicht aus dem Topf „Mietzahlung“, oder? Die öffentlichen Haushalte werden im Vorfeld festgelegt, in tausenden von Rubriken und dann steht dort nun mal Geld zur Verfügung und sie können nicht einfach in den einen Topf greifen und das Geld für etwas anderes verwenden. Gut – am Rande – das tut der grinsende Politiker dann insgeheim doch, indem er z.B. Industriezweige oder den Bankensektor über Sozialabgaben oder Krankenkassenbeiträge subventioniert, aber das ist ein anderes Thema…
Wie dem auch sei, Geld verschwindet nicht! Es löst sich, im Gegensatz zu einer brennenden Kerze, nicht in Wärme auf. In diesem Fall werden diverse Unternehmen zur Errichtung des Radschnellwegs das Geld bekommen, davon Löhne, Sozialabgaben und Steuern bezahlen. Zudem kommt noch, ganz im Gegensatz zu vielen anderen öffentlichen Ausgaben, ein nachhaltiger Gewinn den die Mobilisierung der Menschen für uns alle „abwirft“.
Aber sicherlich haben Sie Recht, dass die Lobby des einen oder anderen Politikers eine große Rolle spielt. So lange dem so ist, sollten wir Frau Hendricks gut pflegen.
Ich freue mich auf den Radschnellweg!
Schade, dass jegliche Berichterstattung über den Radschnellweg dazu führt, dass hier über verschwendete Millionen abgelästert wird. Was haben eigentlich die gut ausgebauten Autoschnellstraßen gekostet? Es ist höchste Zeit, dass auch Radfahrer über vernünftige Wege möglichst abseitig des Autoverkehrs geführt werden, m.E. eine dringend notwendige Investition! Ob ich den Weg mit dem Pedelec direkt bis Groesbeek oder mit der alten Hollandfiets von Kranenburg bis Nütterden nutze, ist völlig egal. Wahrscheinlich werden auch ein paar E-Rollis auf dem Weg sein. Eine gute und sinnvolle Investition!!!
Ich bin schon gespannt, wann das erste Gras über den, mit Steuermillionen geteerten Schnellweg für Radrennen, wächst?
Wie und von wem soll dieser „Schnellweg“ gewartet werden, wenn keine „Maut“ verlangt wird?
Berlin ärgert sich nicht, Berlin lacht über Kleve. Nämlich dafür, dass in Kleve genauso dämlich Steuermillionen verschwendet werden wie beim Bau des BER. Wenn es hier auch nur in amateurhaftem Rahmen ist. Peanuts sozusagen.
Ich hoffe, der Radschnellweg erfährt auch eine anständige Beleuchtung – damit man ihn nachts aus dem Weltraum sehen kann.
Eine absolut sinnvolle Investition, genau an der richtigen Stelle. Danke Merkel!
Die fettesten Töpfe wandern dort hin wo die größte Lobby ist.
In der Regel ist dies ein/e PolitikerIn; je namhafter desto trächtiger die Töpfe.
Die besten Autobahnverbindungen in D gibt’s dort wo die dafür größte Politiker-Lobby dafür eingetreten ist – Im Süden der Republik wo die Schäubles, Seehofers etc. herkommen…
Mit der Frau Umweltministerin Dr. B. Hendricks gab’s somit die größte Lobby für ein (fragwürdiges) Radwege-Dingsbums in Kleve.
Ob z.B. im Osten das Geld besser für Deichbau/ Hochwasserschutz ausgegeben worden wäre – liegt nicht im Interesse von Frau Dr. B. Hendricks, da nicht ihr Wahlkreis – so einfach ist das.
Ein bisschen blöd ist in diesem Fall ausnahmsweise nicht Berlin, sondern der Bund, der diesen ausgemachten Unfug mit Millionen fördert. Aber man soll Gott für alles dankbar sein – auch für Kleve am Niederrhein.