160 Stellen werden gestrichen! Ofenbauer Ipsen „stellt sich neu auf“

Heat treating in eigener Sache: Ipsen

Ein Schock für die Klever Wirtschaft: „Ipsen stellt sich neu auf“ ist die Pressemitteilung des Ofenbauers überschrieben, und diese Neuaufstellung ist die Umschreibung dafür, dass 160 Stellen in Kleve gestrichen werden sollen. Die betroffenen Mitarbeiter sind in der Produktion in Deutschland beschäftigt.

In der heute veröffentlichten Pressemitteilung des Unternehmens heißt es, vor dem Hintergrund der Marktveränderungen sowie der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in den für Ipsen wesentlichen Branchen wie der Automobil- und Luftfahrtindustrie, habe der Experte für Industrieöfen Ipsen seine Strategie „angepasst“. Drei Produktionsstandorte werden geschlossen (Rumänien, China, Japan), statt dessen soll es zukünftig zwei sogenannte „Exzellenzzentren“ geben, eines für Atmosphärentechnologie in Kleve und eines für Vakuumöfen in Rockford (USA).

Die Beschränkung auf nur noch eine Produktlinie in Verbindung mit den Pandemiefolgen machen laut Management eine Umstrukturierung des Standortes in Kleve erforderlich, in deren Verlauf voraussichtlich 160 Stellen „möglichst sozialverträglich“ abgebaut werden. „Die Weiterentwicklung des Werks in Kleve in ein Exzellenzzentrum für Öfen der Atmosphärentechnik ist ein wichtiges Signal für die Bedeutung des Standortes Kleve innerhalb des Konzerns. Dass im Gegenzug die Vakuumöfen-Technologie an die amerikanische Tochtergesellschaft in den USA verkauft wird, ist – was den Stellenabbau bei uns angeht – schmerzlich. Dieser Schritt ist aber notwendig, um die verbleibenden Arbeitsplätze und den Standort in Kleve zu sichern und zukunftssicher aufzustellen,“ so Paul van Doesburg, Geschäftsführer von Ipsen Deutschland.

Ipsen ist Weltmarktführer für Wärmebehandlungsanlagen (Industrieöfen). Wie kaum eine andere Unternehmensgruppe hat das von Harold Ipsen gegründete Unternehmen die Entwicklung der Wärmebehandlung vorangetrieben. Ipsen verfügt über Produktionsstandorte in Europa, Amerika und Asien und Repräsentanzen in 34 Ländern. Zu den Kunden zählen insbesondere Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrtindustrie, Lohnhärtereien sowie dem Werkzeug- und Maschinenbau.

„Der Verlust von 160 Arbeitsplätzen ist eine bittere Nachricht insbesondere für die Arbeitnehmer und deren Familien bei Ipsen, aber auch für den Wirtschaftsstandort Kleve!“, so Daniel Rütter, FDP-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Kleve und Bürgermeisterkandidat. Die Coronakrise mit ihren wirtschaftlichen Folgeschäden werde nach Ansicht Rütters wohl auch noch weitere Hiobsbotschaften bescheren. „Wir müssen daher jetzt schnell aktiv gegensteuern, unsere Wirtschaftsförderung wesentlich verstärken, in Verbindung mit der Hochschule einen Gründungs- und Start-up-Cluster schaffen und auch für eine steuerliche Entlastung unserer Betriebe sorgen.“, so skizziert Rütter die Richtung in der sich die Politik in Kleve seiner Ansicht nach nun bewegen müsse.

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9 Kommentare

  1. 9

    Gott sei Dank habe ich 2017 den vorzeitigen Absprung aus dieser Hire- and Fire-Firma geschafft, sonst wäre mir das Gleiche wie im Jahre 2008/2009 nochmal widerfahren.
    Was ich dort an so genannter Mitarbeiterführung von einigen Vorgesetzten erleben durfte….. unterste Schublade!
    Schade was aus dieser Firma geworden ist.

     
  2. 8

    Mmuuuh, vermmuuuhtlich gucken jetzt nicht nur die Klever Lokalpolitiker dumm hinter ihren CORONA-Masken hervor, mmuuuhfrust. Aber bei den Klever Lokalpolitikern kann ich bis heute kein nachhaltiges Konzept erkennen, wie sie eigentlich eine sinvolle, meine grünen Wiesen erhaltende und nachhaltige Fortentwicklung der Stadt in Gang setzen könnten, um solche Botschaften von einem gewissen Herrn Hiob wie jetzt wegstecken zu können, mmuuuhfehlendeVisionen. Dabei gibt es in Kleve Protagonisten, die vor zwölf Jahren so clever die Strippen gezogen haben, dass Kleve eine der vergleichsweise wenigen „Wunderwaffen“ gegen deratige Schocks des Strukturwandels wie bei Ipsen an den Klever Bahnhof gesetzt bekommen hat, mmuuuhdiehattenWeitblickundGeschick. Und was ist daraus geworden, mmuuuh? Nach wie vor eine (fachlich leider ziemlich fremdgehende) Hochschule an (und in) der Sackgasse, weil die Lokalpolitiker einfach zu ungeschickt waren und nie wirklich die Idee hatten, dieser Hochschule mittels der Wiederherstellung der Bahnen nach Nijmegen und Duisburg die notwendige Vernetzung in die (Nachbar-) Region(en) zu verschaffen, mmuuuhisoliertgebliebeneHochschule. Dabei hätte es auch da Wege zum Erfolg und geeignete Protagonisten gegeben, mmuuuhKlüngelmachtblind. Stattdessen haben die Lokalpolitiker den Bahnhof inzwischen völlig verunstaltet, mmuuuhjetztisterkaputt. Und sonst sind vor allem nur viele Klotzbauten entstanden, mmuuuhmaximalerHohlraumimInneren. Nicht zuletzt daher wird nun vermmuuuhtlich eine Misere heraufziehen, mmuuuhNiderschlag. Denn auf positive Einflüsse der Hochschule können die Lokalpolitiker nicht zählen, solange da alles besser wissende, vorwiegend technikaverse oder am eigenen Reibach orientierte Bedienstete, die die Klever Hochschule „machen“, durch ihr Sagen viel Talent, Aufbruchstimmung und Motivation allenfalls auf einem niedrigen Niveau und nur zugunsten des Fortschritts in fernen Ländern zur Entfaltung kommen lassen, mmuuuhsoistdaszwecklos. Vielleicht liegt der Ball wegen dieser vermmuuuhtlich technikaversesten MINT-Hochschule Deutschlands gar inzwischen nicht mehr auf dem Elfmeterpunkt, aber noch immer in aussichtsreicher Position vor dem Strafraum, mmuuuhvondaauskannderauchreingekicktwerden. Aber dafür muss sich nicht nur im Bürgermeisteramt und im Stadtrat ganz massiv etwas ändern, sondern noch viel mehr in der Hochschule selbst, mmuuuhnurdieVeränderungiststetig. Versagen auf der ganzen Linie, mmuuuhbuuuh.

     
  3. 6

    ☝🏽 Haben sich die (Menschenfreunde )👏🏽👏🏽 aus dem schönen kommunistischen China schon gemeldet die evtl. den kläglichen Rest (incl. Patenten ) kaufen wollen ? Die Unterstützung der Regierung mit ihren China Fans 👍🏼 ist ihnen da sicher gewiss .🤔 👿

     
  4. 5

    „Gründungs- und Start-up-Cluster“

    Neugegründete Unternehmen sollen alteingesessenen Firmen Aufträge bescheren? Die müssen doch selbst erstmal Fuß fassen. Etwas Neues in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufzubauen macht niemand mit links.

     
  5. 4

    Die Coronaparty ist vorbei! Vielleicht bekommen wir auch 600$
    pro Woche wie beim Donald…..Homeshopping statt Homeoffice.
    Ich persönlich sehe schon Pensionskürzungen und Entlassungen bei den Staatsbediensteten wie in USA.
    Meine Schuldenkrake verschont niemanden.

     
  6. 3

    Allen Mitarbeitern viel Glück und einen guten Rechtsbeistand. Das wird durch alle Branchen gehen.

     
  7. 1

    Wahrlich ein tiefer Einschnitt in die klever Industrielandschaft. Trifft es doch nicht „nur“ die 160 Stellen im Werk Ipsen Kleve selbst, sondern auch die daran hängenden Aufträge bei den umliegenden Betrieben.
    Als Erstes fällt mir da schon einmal die Maschinenfabrik in der unmittelbaren Nachbarschaft ein, die auf ihrer Homepage selbst mit Lohnarbeit für ein Unternehmen der Wärmebehandlung wirbt, und so wird es mit Sicherheit noch verschiedene andere Firmen geben, die direkt am Schicksal der Ipsen hängen.
    Ich kann mich noch gut an den Aufruhr erinnern, der entstand, als Ipsen sich 24 der damals (Jahr 2009) 300 Mitarbeiter entledigen wollte, und gut 6 Jahre später, als der ganze Standort Kleve wegen Verkaufsabsichten Richtung China auf der Kippe stand.
    Die Firma wurde 1948 in Rockford, Illinois gegründet, hat seit 1957 eine Niederlassung hier in Kleve, die auch inzwischen zum Hauptsitz wurde, und hat ( jetzt noch ) ca. 1.000 Mitarbeiter.