Wenn mich mein verbliebenes Lateinwissen nicht täuscht, hat das Wort Kommentar die lateinischen Wurzeln „cum“ und „mens“, man bringt also seinen Verstand („mens“) mit („cum“) ein, mithin steht dem Kommentar diametral entgegen die Demenz, bei der der Verstand sich langsam verabschiedet.
So gesehen, ist kleveblog seit seiner Gründung im Januar 2007, reichlich Verstand in Form von 54.080 genehmigten Kommentaren entgegen gebrandet, hinzu darf noch eine beträchtliche Zahl gelöschter Kommentare gerechnet werden, die möglicherweise auch Formen von Intelligenz enthielten, die jedoch entweder aus juristischen Gründen oder aus solchen des Anstands nicht die redaktionelle Kontrolle, von erzürnten Lesern mitunter gerne auch fälschlicherweise „Zensur“ genannt, passieren konnten.
Seit Bestehen der Seite sorgen die Kommentare für Verdruss, womit kleveblog freilich nicht allein auf dieser Welt ist, sondern nur eine von ca. zehn Millionen Seiten. Kürzlich ging mein ehemaliger Chef, Michael Spreng (sprengsatz.de), sogar so weit, aus seinem Blog sämtliche Kommentare zu verbannen. Zu viel Hass, zu viel Blödsinn, zu viel Unverstand, so etwa war die Argumentationslinie.
kleveblog wird seine Kommentare behalten, auch wenn der Schriftleitung klar ist, dass nicht jeder Wortbeitrag mit der Brillanz der redaktionellen Inhalte (???) mithalten kann. Demgegenüber steht aber in vielen Fällen eine lebhafte Diskussion, die sonst in Kleve nirgendwo zu finden ist.
Klar, den einen stört die mögliche Anonymität, den anderen die Handvoll der Kommentatoren, die im Zweifel die virtuelle Stammtischhoheit immer wieder an sich reißen. Doch die Redaktion weiß erstens zu schätzen, dass die Leser sich tatsächlich beteiligen – und dies auf einem Niveau, das auf jeden Fall deutlich oberhalb von Facebook angesiedelt ist -, dass sie in ihren Beiträgen mitunter auf Fehler in der redaktionellen Darstellung hinweisen, dass sie diese um wertvolle Aspekte bereichern, oder dass sie auch schon mal noch verquerer denken als die Redaktion selbst. Also: Auch nach zehn Jahren bleibt alles, wie es ist, wer keine Lust auf dieses „Mit-Denken“ hat, muss es sich ja nicht antun.
Was Sie sonst noch über die Kommentare auf kleveblog wissen wollten, bisher aber nicht zu fragen wagten:
Die meisten Kommentare bisher geschrieben hat der Mann oder die Frau namens „Messerjocke“. Mit seinen 3015 Kommentaren ist „Messerjocke“ für beachtliche 5,5 Prozent des gesamten Meinungsaufkommens verantwortlich. Der Name des Pseudonyms stammt übrigens aus dem Kinderbuch „Pippi Langstrumpf“, in dem ein Pirat so heißt.
Früher lieferte sich Messerjocke ein kopf-an-Kopf-Rennen mit Killerplautze, doch mittlerweile liegt Messerjocke uneinholbar vorne – Killerplautze ist nämlich tot (Ludwig Seerden, 1960-2013).
Die beiden zweifelsohne umstrittensten Kommentatoren waren Willi Heuvens, der in Bezug auf den früheren Bürgermeister Theo Brauer hagiographische Tendenzen an den Tag legte, und Martin Fingerhut, der einfach alles wusste (und weiß), und das auch noch besser – und zudem in einer eigenTümlichen RechtSchreibung, von deren besserer LesBarKeit er als einziger Mensch im UniVersum überZeugt war (und ist).
Die liebsten Kommentatoren sind mir die, die aus der Tiefe des Raumes mit profunden Wissen über bestimmte Vorgänge glänzen, da gab es beispielsweise einmal einen Konfuzius a.D., oder aktuell meldet sich von Zeit zu Zeit der rätselhafte Niederrheinstier.
Tendenziell bevorzuge ich kurze und pointierte Äußerungen, und was überraschende Perspektiven angeht, ist beispielsweise ein „R K H“ ein verlässlicher Lieferant für mitunter strenge, aber immer diskussionswürdige Ansichten.
Das Bewertungssystem für die Kommentare, vor gut einem Jahr eingeführt und irgendwie ein bisschen Facebook-artig, bringt meines Erachtens nicht so viel. Ich denke, es wird wieder abgeschafft.
Was Sie, lieber Leser, nicht zu Gesicht bekommen, sind die zahllosen Spam-Kommentare, mit denen auch diese Seite geflutet wird. Das Abwehrsystem, das sehr verlässlich arbeitet, meldet aktuell seit seiner Installation im Mai 2012 337.616 Kommentare, die Werbebotschaften für Potenzmittel oder Billigkredite waren. Mithin kommen auf einen normalen Kommentar zehn Spam-Kommentare, und in der ganzen Zeit sind nur sieben echte Kommentare fälschlicherweise der Spam-Kategorie zugeordnet worden, die Genauigkeit liegt also bei fast hundert Prozent. Das System (Akismet) rechnet vor, dass mir durch die automatische Erkennung 60 Tage Arbeit erspart worden sind – das ist doch mal nett!
alles schön und gut, aber die Kategorie wichtigster unbezahlter Kommentator ´from an unknown german smalltown‘ fehlt natürlich. Möchte da natürlich keine Absicht unterstellen, aber wohl doch!
Hallo,
ich finde auch das ein Blog ohne Kommentar nichts mehr her gibt.
Viele Menschen viele Meinungen,viele Worte und auch viele Taten…in einem Blog noch mehr,weil viele auch unter dem Deckmantel der Anonymität quatschen und Antworten ohne zu wissen worum es geht.
Aber würde jeder so handeln wie du,nur weil er nicht den gern gehabten Respekt bekommt für das was er tut und sich dann auch noch mit solchen Idioten abgeben und rumärgern muß…dann hättste morgen früh vielleicht kein Brötchen zum Frühstück…keine Zeitung zum lesen 😅im Krankenhaus hat keiner Bock dich zu behandeln und im Supermarkt gibts nix weil die Kassiererin keinen Bock mehr hat den ganzen Tag Idioten an zu lächeln.
Geht doch fast jedem so wie Dir grad hin und wieder mal…und alle tun weiterhin ihren job. Heißer Tee mit großem Schuss irgendwas… Fussbad und dabei ne schicke Kopfmassage bei ruhigen Klängen…und die Welt ändert gleich wieder ihr Antlitz 😀
Mach ma ruhig weiter.. 1-2 Leute lesen deine Kommentare doch 😜
Gute Besserung!
Ein Blog ohne Kommentarfunktion ist doch so, als würde man Briefe, Postkarten und Mails verschicken und nie eine Antwort bekommen …
… die Argumente von Spreng klingen wie die einer beleidigten Leberwurst … so ist das nun mal, es wird schnell ekelig im www. Schlimmer finde ich, dass ca. 50 Prozent der Posts auf den sozialen Plattformen von Social Bots generiert werden. Das ist systematische Manipulation im großen Stil und kann weitreichende Folgen haben.
Sicherlich gibt es geteilte Meinungen über „Kleveblog“. Einige haben mir erzählt, dass sie die Kommentare gar nicht erst lesen, sondern nur die Blogeinträge der Redaktion. Bei mir ist es mal so mal so. Aber verzichten auf die Kommentare möchte ich nicht. Der Text „Mitteilungen“ von Herrn Spreng liest sich ein wenig so, als wenn jemand sein liebgewordenes Haustier zu grabe trägt.
Auf jeden Fall kann man über die Redaktion von Kleveblog sagen, dass sie äußerst „zäh“ ist.
„Ein Basketballspieler!“
Quelle: Hier von Michael H. Spreng aus seinem Blog (wörtlich übernommen)
Samstag, 21. Januar 2017, 09:39 Uhr
„Mitteilung“
Nach reiflicher Ãœberlegung schließe ich heute die Kommentarfunktion. Ich werde keine weiteren Kommentare zu meinen Beiträgen veröffentlichen. Maßgeblich sind dafür drei Gründe:
1. Es sind fast immer die selben zehn bis 15 Menschen, die meine Beiträge kommentieren. Sie wiederholen zu jedem meiner Artikel und Analysen immer wieder die gleichen Argumente und Standpunkte. Andere potenzielle Kommentatoren haben offenbar keine Lust mehr, sich in diesem Kreis zu äußern. Eine lebendige und kontroverse Diskussion findet kaum noch statt.
2. Der Ton verroht. Ich bin immer häufiger gezwungen, Kommentare zu löschen – entweder weil sie Beschimpfungen enthalten oder aber weil sie rechtspopulistisch verhetzend sind.
3. Ich habe keine Lust mehr, Menschen ein – von mir finanziertes – Forum zu geben, deren Gesinnung meilenweit von meiner Haltung entfernt ist, und die ihre eigene Meinung selbst nicht kritisch überprüfen.
4. als Hausherr dieses Blogs habe ich acht Jahre lang jeden Kommentar gelesen (insgesamt 37.131), veröffentlicht oder gelöscht. Ich bin dessen müde geworden und mache von meinem Hausrecht Gebrauch, die Kommentarfunktion zu schließen.
P.S. Danke für Zustimmung und Wertschätzung. Damit kein Missverständnis aufkommt: Natürlich werde ich weiter schreiben.
Ende Text
Hier der Text „Mitteilung“ direkt vom Blog:
http://www.sprengsatz.de/?p=4376
Bevor der Verfassungsschutz kommt und meine Wohnung verwanzt
@ Husky
Die Werbung der VoBa dafür hat wohl nicht den gewünschten Effekt gebracht. Deshalb erhöht man jetzt unter dem Deckmantel des Umweltschutzes die Kontogebühren zum 01.04.2017 je nach Gebührenmodell um fast 100%.
Billigkredite? Na die RP würd dafür sicher Werbung machen 😀
Journalismus ist, wenn man etwas veroeffentlicht, von dem jemand nicht will das dies geschieht. Alles andere ist Propaganda. Vielleicht kann dieser Ausspruch von George Orwell ein Masstab fuer die weitere Arbeit sein