… und sagte kein einziges Wort

(Aktualisiert) Wie ein bedröppelter Pudel schlich Ronald Pofalla am Freitag Abend bei der CDU-Mitgliederversammlung durchs Uedemer Bürgerhaus. Zeitweise stand er so allein an der Theke, dass mancher Gast fast schon Mitleid bekam. Und er sagte kein einziges Wort. Früher hatte Pofalla bei solchen Gelegenheiten gerne schon mal die herzlichsten Grüße der Kanzlerin übermittelt. Doch diesmal fürchtete der Kanzleramtsminister wohl den Unmut der Basis. Zwei andere bekamen sie ab, zumindest ein bisschen: Während die Stellvertreter Maria Ingenerf und Jens Röskens ebenso wie der neue Kreisvorsitzende Dr. Günther J. Bergmann mit Ergebnissen knapp unter hundert Prozent gewählt wurden, bekamen der Stellvertreter Nr. 3, Kleves CDU-Chef Jörg Cosar, dem wohl das ominöse Wort „Konsequenzen“ noch nachhing, sowie der wiedergewählte Schatzmeister Helmut Linssen nur über 70 Prozent. Beobachter registrierten eine „merkwürdige Stimmung“, so, als ob eine Ära sich dem Ende zuneige.

Hier noch als besonderer Service die Stimmenzahlen der sieben gewählten Bundesdelegierten der Kreis Klever CDU:

  • Günther J. Bergmann: 307
  • Margret Voßeler: 207
  • Maria Ingenerf: 206
  • Helmut Linssen: 200
  • Manfred Palmen: 192
  • Ronald Pofalla: 169
  • Silke Gorissen: 163

Da Linssen und Pofalla überdies auch über ein Ticket der Landes-CDU zum erlauchten Kreis der Bundesdelegierten gehören, rutschten noch Jens Röskens (150) und Gertrud Kersten (102) nach. Knapp gescheitert sind Thomas Selders (95) und Jörg Cosar (91).

Deine Meinung zählt:

17 Kommentare

  1. 17

    Könnte auch dran liegen, dass Thomas Selders einen Großteil der JU hinter sich hat. Ich kann nur meine persönliche Meinung, die aber deckungsgleich mit der Meinung meiner Sitznachbarn in Uedem ist, wiedergeben. JC ist kein Sympathieträger, dass er damit auf einer Welle mit MP schwimmt ist natürlich vollkommen richtig.
    TB ist wie er ist und er läßt sich nicht verbiegen, er ist penetrant nervig aber das macht ihn irgendwie symphatisch 😉
    RoPo hat sich tatsächlich vom Sympathieträger zu einem Teflonpolitiker gemausert, sowas ist auf Bundesebene vielleicht gefragt aber im Kreis Kleve eher nicht.
    Sein Heimatverband hat, so wurde berichtet, ihn auch nicht bei seiner Einstellung PRO: UU -CONTRA: ALLE ANDEREN unterstützt.

     
  2. 15

    Nach meinem Kenntnisstand ist Herr Cosar nicht im gut bezahlten Verwaltungsrat der Sparkasse Kleve. Wohl aber u.a. Udo Jansen, Palmen, Joeken und Brauer. Oder wer weiß mehr?

     
  3. 14

    Unsympathisch als Person ist Jörg Cosar nicht. Aber es gibt nicht wenige in Kleve, die sagen, dass er zunehmend unheimlich oder vom Verhalten her unglaubwürdig wird. Und politisch vorgeführt wird Jörg Cosar von den alten Hasen, wie Palmen oder Theo der Nochverlobte oder Udo Jansen mit links, wie wir schon bei der Gesamtschuldebatte gesehen haben und ich denke auch noch sehen werden.

    Seine Anhäufung von vergüteten und nicht vergüteten Ämtern als Mandats- und Funktionsträger in Partei, Kreis, Stadt und nachgelagerten Unternehmen wie den Klever Versorgungsbetrieben oder der Sparkasse Kleve lässt natürlich keine weitere Tätigkeit bei der Caritas zu. Wann soll er das auch noch machen und warum, wenn er über seine Mandate genügend hohe Nebeneinnahmen hat? Ich hoffe ja nur, dass die zusätzliche Geldmacherei nicht die tragende Säule seiner politischen Tätigkeit ist (es wäre fatal), denn seine beruflichen Kenntnisse können als Begründung nicht gerade dienen. Und als jungdynamische Nachwuchskraft gilt Cosar nun auch nicht gerade.

    Aber noch ein kurzer Hinweis: Thomas Selders ist mit nur ein paar Stimmen mehr genauso wie Jörg Cosar gescheitert. Aber selbst Selders hat noch 4 Stimmen mehr auf sich vereinnahmen können. Ist das eine Botschaft an die CDU Kleve und weniger an Jörg Cosar, der dafür nur den Kopf hinhält?

     
  4. 13

    @Günter:
    Wie objektiv meine Meinung zu bewerten ist zeigen die Wahlergebnisse des Herrn Cosar! Sicherlich ist Symphatie eine rein persönliche Einschätzung, aber gerade den Klever CDU Stadtverbandsvorsitzenden halten viele Menschen, gerade die die oft mit ihm zutun haben für sehr unsymphatisch.
    Zu der Einschätzung ich würde auf einer hinteren Bank Platz nehmen möchte ich den Hinweis gegen, dass ich weder Funktions- noch Mandatsträger in der CDU bin, da dieses nicht mit meinem Beruf vereinbar ist.

     
  5. 12

    @Mittelkreisler oder so ähnlich!! Das Jörg Cosar unsymphatisch ist, stimmt nun gar nicht! Bis vor kurzem hat er noch ältere Männer und Frauen bei den von der Caritas organisierten Reisen ehrenamtlich begleitet. Fragen Sie mal die zig Hundert alten Herrschaften, wie sehr er sich während der vielen Reisen stets liebevoll und voller Aufmerksamkeit um sie bemüht hat. Aus Ihren Worten entnehme ich, daß Sie ein unzufriedener CDU.ler sind, der auf den hinteren Bänken sitzen muß.

     
  6. 11

    Jörg Cosar hat bei allen Abstimmungen deutliche Schlappen erlitten, weil er ein unsymphatischer Mensch ist un das sehr gut rüber bringt! Es ist schade, dass nur 3 Kandidaten für die 3 Stellvertreterpsoitionen da waren. Bei 4 Kandidaten wäre klar gewesen wer nicht gewählt wird. Im übrigen hat Maria Ingenerf wohl auch nur so viele Stimmen bekommen weil mindestens 2 gewählt werden mußten, da hat man neben dem guten Jens Röskens halt das kleiner Ãœbel gewählt.

     
  7. 10

    Die Tatsache, dass Jörg Cosar noch nicht einmal 100, sondern genau 91 (!) Stimmen von über 300 anwesenden CDU-Wählern erhalten hat, ist schon bemerkenswert und entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Woran liegt diese geringe Wertschätzung seiner politischen Arbeit? Nur ein Spruch (Stichwort: Konsequenzen) kann alleine nicht als Erklärung dienen (beginnende Glaubwürdigkeitsproblematik?).

    Auch nicht, dass er nun wirklich versucht, es allen recht zu machen und damit seinen Gefolgsleuten keinen Rückhalt bietet, diesen aber wohl umgekehrt liebend gerne ständig einfordert. Oder ist es sein Image vom Weichei-Militarismus (oder wie andere sagen: Softie-Offizier), den er perfekt verkörpert.

    Oder ist es vielleicht die Tatsache, das der Pensionär sein Ablaufdatum ständig erwähnt und damit für sich selbst und für andere alle politischen Perspektiven verspielt. In Amerika heißen solche Präsidenten mit Verfallsdatum „lame duck“. Aber eine lahme Ente ist genau das, was die CDU weder braucht noch zur Basis passt.

    Armer Jörg Cosar!

     
  8. 7

    Wer ist Sabine Gorißen?????? Holt Silke gorißen jetzt noch ihre familie ins Boot und schickt eine Schwester oder ihre Mutter zum parteitag weil sie vor lauter A..kr… keine zeit hat selbst hinzufahren?

     
  9. 6

    @obi
    was nicht ist – kann noch werden – andere haben es ja auch geschafft.
    Ich bestreite nicht, dass Frau Ulrich eine sehr gute Besetzung gewesen wäre. Sie, und die sogen. Führungsriege, haben die Stimmung an der Basis falsch eingeschätz und sich dadurch verzockt. Ob das schlechte Gewissen der Herren RoPo und Linssen (wenn die so etwas in diesem Job überhaupt kennen) so weit geht, dass sie Frau Ulrich eine ähnliche Position zukommen lassen?
    oder auch:
    kein Profil nur tolle Sprüche –
    dann könnte er ja auch für die FDP antreten !!!! die geben doch auf allen Ebenen auch nur hohle Sprüche und so gut wie der hiesige Rickes ist der doch allemal – oder???

     
  10. 5

    @ obi

    Der Mann kann mehr als „nur“ Bürgermeister sein. Hätte ich früher auch nicht gedacht, man muß ihn kennenlernen, lange mit ihm diskutieren, seine Arbeit einordnen und bewerten, dann komme ich jedenfalls zu einem ausgezeichneten Ergebnis.

     
  11. 4

    @w.h.
    Ich stelle mir die ganze Zeit vor, dass ihr Politfavorit Theo Brauer Kanzleramtsminister wäre. Au Backe, dann wäre sicher Alfred E. Neumann Bundeskanzler.

    @glasauge
    Freu dich nicht zu früh, der Doktor aus Kalkar ist im Gegensatz zu Ulrich ein Leichtgewicht. Kein Profil nur tolle Sprüche.

     
  12. 3

    Herr Pofalla ist wohl nur noch selten im Kreis Kleve und kümmert sich relativ wenig um die lokale CDU. (Für viele sicher aus nachvollziehbaren Gründen.) Da hat sich natürlich eine gewisse Distanz des Ehrenvorsitzenden zur Parteibasis entwickeln müssen.

    Aber die führenden Kreis-CDUler werden sicher nicht ihr „Aushängeschild“ (weiter) schwächen wollen, nein die zuletzt erfolgte „Beschädigung“ wird man vergessen machen wollen. Denn die derzeit wegen Pofalla bestehenden Möglichkeiten zur Einflussnahme, auf die Bundesebene der Partei wie des Staates, kommen so schnell nicht wieder. Und anders als Wim Heuvens u.a. schließe ich aus, dass jemand ohne immense Qualitäten die Positionen eines Pofalla erreichen kann.

    Ich glaube nicht, dass die Kreis-CDU die Schwächung und Einflussreduzierung von Pofalla unterstützen kann und wird. Ansonsten betriebe man das Geschäft der politischen Gegner.

    Eines ist aber sicher auch klar: Demokratische Selbstverständlichkeiten gelten auch innerhalb von Parteien. Natürlich geht es nicht ohne eine Wahrnehmung übertragener Verantwortlichkeiten, d.h. „Führung“.
    Aber Pofalla ist in Berlin in ein System des Führens und willigen Befolgens eingebunden, an das er sich selbstverständlich gewöhnt hat. So funktioniert Demokratie aber eben eigentlich nicht, da die Abhängigkeiten von den „Führenden“ glücklicherweise meist fehlen. Es ist ein ständiges Bemühen um Ãœberzeugungen und Unterstützung mittels Argumenten etc.. Das kann manchmal schwieriger und erfolgsloser für den Akteur sein als vorher gedacht.

    Ich denke, dass Pofalla intelligent und politikerfahren genug ist, um richtige Lehren („Konsequenzen“) aus dem Desaster in Geldern ziehen zu können.

    Ihm dürfte auch der k0ntinuierliche Rückgang der Wahlergebnisse der CDU in den letzten Jahren im Kreis nicht entgangen sein. Zwar ist aufgrund der ländlichen Bevölkerungsstruktur der Status als Volkspartei für die nächsten Jahre ungefährdet. Aber ich halte z. B. in den nächsten 5 bis 15 Jahren das Aufkommen einer Partei rechts der CDU für nicht unwahrscheinlich; die Folgen dessen dürften das Selbstverständnis der CDU massiv verändern…

     
  13. 2

    Anscheinend ist der CDU-Anhängerschaft oder den CDU – Mitläufern die Augen geöffnet worden. Schießt die sogen. Führerschaft ab und es wird wieder gut.

     
  14. 1

    Herr Daute, Ihr Wort in Gottes Ohr!
    Herr erlöse uns von Pofalla und Palmen, den beiden Polit-Nullen!