Zeitreise: Return to sender

Ein Foto, das detailgenaue Betrachtung verdient: Sender Kleve, 1977 (© G. Evers)

Was macht ein Sender? Er wird eingeschaltet, und dann sendet er. Und sendet. Und sendet. So gesehen, ist auch dieses Foto des RP-Fotografen Gottfried Evers aus dem Jahre 1977 ein Dokument mit doppeltem Boden: Was machen die Beschäftigten, die hoch droben auf dem Klever Berg das Grenzland mit Funkwellen versorgen? Wer immer Dienst hat, er sitzt seine Schicht auf einem rustikalen Lehnstuhl ab und blickt auf zwei Oszillographen. Wenn ihm langweilig wird, wandert der Blick nach rechts, zur aufs Pult gestellten analogen Uhr, die die verbleibende Dienstzeit anzeigt. Dann wieder nach links, wo sich auf einem Fernseher das laufenden Programm verfolgen lässt (zur Auswahl: 6 Knöpfe für 3 deutsche und 2 holländische Sender). Manchmal macht er sich Notizen (»Betrieb heute weitgehend störungsfrei«), die er gegen Schichtende sorgfältig zerknüllt und mit hoher Treffsicherheit in den Papierkorb aus Flechtwerk pfeffert. Puh!, war das wieder anstrengend heute!

Den sehr lesenswerten Bericht von Peter Janssen zur Geschichte des Senders gibt’s hier: Rotlicht am Horizont.

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