XOX-Investor: Die Spur der Scheine

20 Millionen Euro wollte der Kevelaerer Investor Georg R. (49) am Spoykanal verbauen, 30 Millionen Euro sind offenbar der Schwarzmarktwert der Lieferung von drei Tonnen Marihuana, die im Hafen in Antwerpen sichergestellt wurde. Das Rauschgift war in Containern aus Ghana, die an Georg R.s Unternehmungen geliefert werden sollten. Das wirft Fragen auf.

„Follow the money!“, folge dem Geld, das ist für Ermittler die Methode der Wahl, wenn sie die Drahtzieher organisierter Kriminalität ausfindig machen wollen. Und für Menschen, die Geld aus illegalen Geschäften eingenommen haben, stellt sich das Problem, dieses Geld in die reale Wirtschaft zurückzuführen — wofür es das schöne Wort Geldwäsche gibt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dies mit Hilfe von Immobilienprojekten versucht wird. Man kann einen notariellen Vertrag über eine Summe X abschließen und nebenbei noch die Summe Y bar überreichen. Oder man bezahlt den Bauunternehmer „cash in de Täsch“, wie es in Köln heißt.

Als der Investor Georg R. sich im Laufe des vergangenen Jahres mit Udo Tjaden vom Industriepark Kleve an einen Tisch setzte, um über den Kauf des Grundstücks am Spoykanal zu verhandeln, gab es allerdings keine unlauteren Offerten, einen Teil des Kaufpreises an den Finanzbehörden vorbei zu entrichten. „Er hat keine derartigen Angebote gemacht“, berichtet Udo Tjaden.

Tjaden sieht sich indes nicht als Vertragspartner des Unternehmers aus dem Südkreis, sondern hat den Vertrag abgeschlossen mit der „Wohnen an der XOX GmbH“. Es müsse sich nun zeigen, ob diese Gesellschaft das Projekt weiterverfolge. „Wir haben bei der Gesellschaft den Kaufpreis angefordert“, sagt Tjaden. Der vereinbarte Zahlungstermin ist Ende Januar.

Auch Jürgen Rauer, der Technische Beigeordnete der Stadt Kleve, weist in dem mit einiger Verspätung in der Rheinischen Post erschienen Artikel zu dem Fall darauf hin, dass die Käufergesellschaft nicht mehr von R. vertreten werde (Ehemaliger XOX-Investor sitzt in U-Haft). Rauer sagte der Zeitung: „Die Gesellschaft hat einen Geschäftsführer ausgetauscht. Wir verhandeln weiter über die planerischen und gestalterischen Voraussetzungen, unter denen dieser Bau verwirklicht werden kann.“

Diese Informationen sind interessant. Es sei empfohlen, in solchen Fällen stets die Auskunft aus dem Handelsregister zu Rate zu ziehen. Demnach wurde die Gesellschaft „Wohnen an der XOX“ am 10. Januar 2014 vom Emmericher Notar Alfons Nießen zur Gründung angemeldet. Als alleiniger Geschäftsführer wurde bestellt: Georg R. Das Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro brachte alleine auf: Georg R. Die letzte Eintragung im Handelsregister stammt vom 4. März 2014. Offenbar hat der Investor R. als hundertprozentiger Anteilseigner seiner Gesellschaft die Entscheidung gefällt, sich selbst abzuberufen. Allerdings sitzt er seit dem 10. Dezember in Untersuchungshaft — und die Frage ist, wie sehr er derzeit verfügbar ist für gesellschaftsrechtliche Fragen seiner Unternehmungen.

Ob das Projekt also verwirklicht wird, das von Matthias Graß heute noch einmal mit einfühlsamen Worten beschrieben wird („Die Kölner Architekten haben einen schicken, modernen Bau mit einer Treppenanlage gezeichnet, deren Stufen auf dem Plan bis zum Kanalwasser reichen könnten“), steht in den Sternen. Ein mögliches Scheitern bezeichnet Udo Tjaden als „geschäftlich traurig“. Er sagt: „Wir haben seit 2012 versucht, das Grundstück zu verkaufen und sehr viel Arbeit da reingesteckt.“

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

4 Kommentare

  1. 4

    Es ist auch interessant zu lesen, das Herr R. Sich um die Logistik kümmerte ( laut Rp ) Es passt das er doch Gesellschafter einer Logistik Firma in Kevelaer ist. Die mit einigen Lkw’s und ausreichend Lager Möglichkeiten ausgestattet ist.

     
  2. 3

    Mein Gott, was seid Ihr kleinlich,
    da hat Herr R. einmal (wer`s glaubt wird selig.) einen Container Palmkernschalen aus Ghana importiert, und die blöden Ghanaer (oder Ghanesen … oder vielleicht Kevelaèr ) haben da Abfälle von Cannabis- mit untergemischt.
    War ja doch für die Fermentation in der Biogasanlage gedacht (ha ha ha ha ha), da ist eh Wurscht, was es ist, hauptsache organisch und mit genügend Inhaltsstoffen(((((THC, nicht so energetisch interessant, raubt einem eher sämtliche Energie ….)….damit es schön viel Biogas erzeugt.
    Klar ist Herr R. (der inhaftierte) als GF abgesägt worden, kriminelle mit sichtlich kriminellem Geld will ja niemand offen in seiner Firma haben, wer da aufgerückt ist, wird nicht bekantgegeben, ist auch egal, das bisherige (offiziell nicht vorhandenene) kriminelle Geld in den Projekten muss trotzdem angelegt werden.
    Deshalb neuer GF (doch nicht der Bruder?? oder Schwägerin vom Architekturbüro das z u f ä l l i g die Planung macht , oder welcher Strohmann auch immer ) .
    Um dann auch noch den Umfang der kriminellen schwarzen Kohle herunterzurechnen, rechnen wir mit 1,00 EUR pro Gramm, siehe alle möglichen (eher unmöglichen) Presseberichte. Wer sitzt da jetzt schon wieder an der richtigen Stelle, um diese Nebelbomben zu lancieren?Na ja, Inhaftierter hat CDU-Freunde, Schwägerin ist prominent in der FDP, die anderen werden wohl (eher unwissentlich) gekauft sein und lassen sich freundlichst unter Gabe von kleinen Geschenken einwickeln.
    Komisch, daß man hier 1 Euro pro Gramm, in anderen Fällen aber (z.B. http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/marihuana-im-wert-von-50000-euro-sichergestellt-aid-1.4814650 ) 9,00 Eur. pro Gramm als Rechenbasis für den Wert angibt.
    Ach so, sorry, …ist wohl doch plausibel. Immerhin fehlen dem hiesigen Markt ja von heute auf morgen auf einmal monatlich 3 Mio Dosen à 1 Gramm, da schnellt der Preis schon mal schnell in die Höhe.
    Denn wer eine Biogasanlage betreibt braucht k o n t i n u i e r l i c h neue Biomasse für den Fermenter , und die aus Ghana kommen zu lassen, liegt ja auf der Hand.
    Die Holländer haben ein tolles Gesetz, die sog. „Pluk-ze wetgeving“, da wird erst mal flugs der ganze errechnete Gewinn(und die rechnen wie hier das FA bei der Steuerschätzung, nämlich g r o s s z ü g i g !) aus kriminellen Aktivitäten eingefroren und eingezogen, später in der Hauptverhandlung entscheidet dann der Richter, wie mit dem Vermögen (und Vermögenswerten wie Immobilien, teure Auto`s und Wertgegenstände) zu verfahren ist.
    Hätten wir das Gesetz hier ebenfalls, wäre Schluss mit der Planung der Verwaltung und würden sich sogar die einzelnen Beamten und Funktionsträger strafbar und regresspflichtig machen, wenn sie weiterhin Mitwirkung bei der Beiseiteschaffung der aus strafbaren Handlungen resultierenden Kohle verleihen würden.
    Aber gut, Kleve ist halt als Kleve das Lecce am Kermisdahl, mit ihrer CSU- corona sacra unita ( Strukturen abgekupfert bei: http://de.wikipedia.org/wiki/Sacra_Corona_Unita ), da rechnet die Verwaltung weiter mit Kontinuität, Drogengeld hin, Drogengeld, her, hauptsache ein freundlich lächelnder Herr wird zur Eröffnung des neuen Komplexes eingeladen und in der Presse zusammen mit den honorigen Geldgebern (GEBEN? eher Nehmen , aber die Biebel ist ja unsere feste Basis, und die sagt halt Geben ist seliger als Nehmen ..) abgelichtet.

    Zu dem Import der Biomasse aus Ghana:
    Jeder hat wohl in der Schule gelernt, daß Ghana in Afrika liegt. Und daß Amerika weiter weg liegt, als Afrika, das weiß jedes Kind.
    Wenn ich jetzt in Google Maps sehe, daß der Abstand Kevelaer – America 38 km beträgt, weiß ich warum R. den Scheiss aus Afrika, Ghana hat kommen lassen.
    America – Kevelaer sind 38 km.Ghana ist näher dran als die USA, also muß
    Ghana weniger als 38 km von Kevelaer entfernt liegen.
    Damit müssen die Transportkosten gegen Null gelaufen sein.
    Welcher Schwachkopf vom Zoll in Antwerpen hat da eigentlich Verdacht geschöpft ??? haben die kein Google-Maps — hick … hick ????? wieso Antwerpen ???? Anvers, Belgique ???? Ach… klar, dieses scheiß TomTom …. führt einen durch halb Europa um ein bisschen Biomüll für die Vergährung abzuholen, da ist doch der ganze Gewinn gleich wieder futsch.
    Egal, lt. Suche in Google hat Herr R.(muss man so eine Wanze eigentlich seriös als „Herr“ bezeichnen ?)seinen bisherigen Profit breit gestreut, z.B. in einer Beteiligung an der http://www.rubagmbh.de/ruba/ruba.html, „ru soll halt für R. stehen .
    Auffallend ist, überall, wo er Beteiligungen hat, treten die diversesten Namen in Erscheinung, nur G.R. wird meist nicht erwähnt.
    Man kann da noch lange darüber sinnieren, nur, ob dieses Geflecht je ein Staatsanwalt oder Richter auseinanderklamüsern kann, und mit einem Strafurteil jeglicher Gewinn entnommen wird, ich habe da so meine Zweifel.
    Aber http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/transparency-korruption-eu gelesen habend muss doch auch gesagt werden können „quod erat demonstrandum“.

     
  3. 1

    Interessant an dem heutigen Artikel in der RP finde ich, dass die Pressesprecherin des Architekturbüros aus Köln offenbar den gleichen Nachnamen hat wie der (ehem.) Geschäftsführer der „Wohnen an der XOX GmbH“.

    (vgl. http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/bedburg-hau-investor-wird-verprellt-aid-1.3337193)

    Eine strikte Distanzierung von kriminellen Machenschaften sieht meines Erachtens anders aus. Ob man als Stadtverwaltung aufgrund eines in Aussicht stehenden Zugewinns (welcher Art auch immer) durch einen entsprechenden Beschluss der Geldwäsche Tür und Tor offen halten sollte finde ich zumindest bedenkenswert.