Staunen, was möglich ist: Aus dem Handelsregister…

Eine Bekanntmachung, die es in sich hat

Einmal mehr müssen wir mit W. Röth (Sparkasse Kleve) sagen: „Man staunt, auf was für Dinge und Themen man in unserer Region stößt. Das Ganze hat einen hohen Unterhaltungswert.” Unser aktuelles Staunen haben wir der spröden Lektüre aktueller Handelsregistereintragungen zu verdanken…

KLEVIS Erde Vermögensverwaltungs-GmbH, Kleve, Wasserstraße 18, 47533 Kleve. Die Gesellschafterversammlung vom 07.07.2010 hat eine Änderung des Gesellschaftsvertrages in § 1 (Firma), § 2 (Sitz), § 3 Absatz 1 (Gegenstand des Unternehmens) und § 4 Absatz 2 (Stammkapital, Geschäftsanteile) und mit ihr die Änderung der Firma, die Sitzverlegung und die Änderung des Unternehmensgegenstandes beschlossen. Neue Firma: Agello Aviation Service GmbH. Goch. Geschäftsanschrift: Mühlengasse 9, 47574 Goch. Neuer Unternehmensgegenstand: Alle Tätigkeiten des Bewachungs- und Sicherheitsgewerbes, Kontroll- und Ordnungsdienste, Fluggast- und Gepäckkontrolle nach § 5 LuftSiG, Airportservice, Handel von Gütern sowie sämtliche flughafenaffine Dienstleistungen. Nicht mehr Geschäftsführer: Lohmann, Wolfgang Heinrich, Kleve, *16.10.1948. Bestellt als Geschäftsführer: Gilleßen, Sebastian, Bedburg-Hau, *09.05.1977

Gesellschafter ist die Agello Service GmbH und somit indirekt auch wieder Ludger van Bebber, Geschäftsführer der Flughafen Niederrhein GmbH.

Ich denke, auch diese Unternehmensgründung ist juristisch vollkommen o.k. Es wird keinerlei Interessenkollisionen geben und auch weiterhin alles nur Menschenmögliche unternommen, um irgendwoher Geld rauszupressen. Im vorliegenden Fall wird nun offenbar die Verwirklichung eines von mir bereits beschriebenen Geschäftsmodells geplant, das durch den Einsatz von Hilfskräften, die vom Staat alimentiert werden (indem das Arbeitsamt die mehrere tausend Euro kostende „Ausbildung“ bezahlt) die Bezahlung von Löhnen völlig überflüssig macht.

(Auf dem Weg zur VEB Airbase Kreis Kleve. Besonders interessant wird es übrigens, wenn der Fall eintreten sollte, dass all die Agellos Geld verdienen (was dann an die Gesellschafter fließt), nicht aber der hochverschuldete Flughafen Niederrhein selbst. So viel zum Thema 34 Millionen Euro.)

(Mit Dank an Meiner Einer für den Hinweis.)

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Deine Meinung zählt:

19 Kommentare

  1. 18

    @Dickschaedel Schönes Foto – darf ich es zu weiteren Illustrationszwecken verwenden?

     
  2. 16

    Interessant ist u.a. der Unternehmenszweck Passagierkontrolle nach §5 LuftSiG. Der Auftrag der Passagierkontrolle ist von der Bezirksregierung in der Ausschreibung und der Flughafen versucht mit seiner Agello-Bude hier einen Stich zu machen.

    Ein Zuschlag an diese wäre beängstigend, die haben kein Know-how in der Luftsicherheit und das Interesse liegt nur an der Auslagerung von Gewinn und nicht in der Sicherheit für die Passagiere. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Bezirksregierung nicht so dumm ist (oder irgendwie politisch o.ä. beeinflusst ist), diese Bude zu beauftragen, nur weil sie etwas billiger ist und sich damit aber in Fragen der Luftsicherheit den Flughafeninteressen auszuliefern.

    Die aktuelle Firma STI versucht natürlich den Auftrag zu halten, die haben schließlich von Anfang an hier alles aufgebaut und haben am Airport einen guten Ruf – zumindest zum Vergleich mit der Branche. Die Leute dort machen gute Arbeit, es gibt keinen Ärger mit Passagieren und wenn man mit den STIlern draußen spricht, sind sie doch meist zufrieden und alles ist prima organisiert.

    Die Passagierkontrolle soll also das nächste Agello-Opfer werden, schlecht für Mitarbeiter, Passagiere und Bezirksregierung – nur wieder eine tolle Sache für LvB und seine Bande.

     
  3. 15

    Der SPK ist ein Kredit für den Fluhafen zu riskant; das macht dann der Kreis. Zufällig sitzt Hr. Spreen, gut doteirt, in Gremien der SPK…
    Der Flughafen ist ein Jobmotor; 1.200 angebliche Arbeitsplätze, die aber bis heute nicht belegt werden können…
    Der Flughafen läuft super – aber es ist kein Geld da um Kredit zurückzuzahlen oder anständig zu verzinsen…
    LvB und andere, Buurmann wohl auch, verdienen sich eine goldene Nase durch allerlei, angrenzende, Geschäfte mit dem Flughafen – der Kreis geht leer aus…

    Fazit: Gewinne werden privatisiert, gleich in welcher Form. Verluste werden sozialisiert – welche Rolle spielt da die Politik, speziell der Landvogt Spreen und „seine “ Kumpels?

     
  4. 14

    @B.Eule
    Nachtrag: Wie aus dem letzten Satz der o.a. HR-Bekanntmachung hervorgeht, darf auch der Agello-Geschäftsführer Gilleßen mit sich selbst Geschäfte abschließen.

     
  5. 13

    @B.Eule

    Nach eigener Aussage in der Presse ist er von § 181 (BGB) befreit.

    In einem Artikel heißt es:

    „Auch für das angebliche Insich-Geschäft (§ 181), das die SPD in ihrer Anfrage wittert, hat van Bebber nur ein mildes Lächeln übrig: „Schon als Geschäftsführer der Kreis Klever Bauverwaltungsgesellschaft war ich vom sogenannten `Verbot des Selbstkontrahierens` befreit, hätte also Geschäfte mit mir selbst machen können.“ Das ist eine Standard-Formulierung aus jedem Handelsregister-Auszug. “
    ( http://www.derwesten.de/nrz/niederrhein/Flughafen-Niederrhein-betreibt-Zeitarbeitsfirma-id2806050.html )

    In einem anderen Artikel weist er die Kritik mit komplett anderen Argumenten zurück:
    „Die Frage nach einem möglichen Insider-Geschäft zwischen Agello und dem Airport hätte sich die SPD mit einem Blick ins Handelregister selbst beantworten können. Da er zu 40 Prozent Agello-Gesellschafter sei, nicht jedoch Geschäftsführer, könne es kein Insidergeschäft – ein Geschäft, das man mit sich selbst abschließt – geben.“
    ( http://www.rp-online.de/niederrheinnord/kleve/nachrichten/Airport-Chef-wundert-sich-ueber-SPD-Fragen_aid_850637.html )

    Rechtlich dürfte es okay sein.

    Ethisch-moralisch sehe ich es anders.
    Die Agello-Flughafen-Zusammenarbeit wird gegenüber der Öffentlichkeit mit dem Verbleib der Zeitarbeitsgewinne beim Flughafen begründet. Wie passt dazu die 40%ige private Beteiligung des Herrn van Bebber an Agello?

    Dass er eventuell möglichst viel Geld in die eigene Tasche fließen lassen will, mag nachvollziehbar sein. Aber die „Abnicker“ in Kreisverwaltung und Kreistag sollten ihrer Verantwortung für die Gelder der Bürger nachkommen. Nach meinen Eindrücken geschieht dies hier unzureichend.

    (Aber vielleicht erwecken die der Öffentlichkeit bekanntgewordenen Fakten ja auch einen falsches Bild und in Wirklichkeit ist alles gut …)

     
  6. 11

    @Müller Ich denke, es handelt sich um §181 BGB („In-sich-Geschäfte“), von dem hier auch schon mal die Rede war (hier).

     
  7. 10

    Die

    㤤 178 bis 229

    (aufgehoben) “

    Quelle:

    Handelsgesetzbuch (HGB)

    vom 10. Mai 1897 (RGBl S. 219), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes zur Beschleunigung fälliger Zahlungen vom 30. März 2000 (BGBl. I S. 330)

     
  8. 9

    weiß jemand, ob die GF von Agello und FN von den Einschränkungen nach § 181 HGB befreit sind?

     
  9. 8

    @Messerjocke
    „@Rainer: Du darfst nur nicht die ran lassen, die Dir ständig Pommes, Bier und fette Weiber versprechen.“
    Auf meinem letzten Wahlzettel gab es wenig Alternativen: Dicke Männer, dicke Frauen…alle mit ner rewolutzionäheren Bildungsrewolutzzion und so….und mehr dingens für alle

     
  10. 7

    @toeppers

    Bundesweites lukratives Geschäftsmodell, da die deutsche Brürokratie mehrere Wochen benötigt bis eine GmbH im HRB beim AG eingetragen ist. So kann man nach ein paar Tagen (siehe Datum) loslegen. In Kleve musste erst ein Notar aus München kommen, damit dieses Geschäft auch hier einer kapiert.

     
  11. 6

    @Rainer: Du darfst nur nicht die ran lassen, die Dir ständig Pommes, Bier und fette Weiber versprechen.

    Na, ja. Insgesamt erinnert mich das alles immer mehr an einen Fall, den wir vor wenigen Jahren in den Rheinischen Kliniken hatten, und so wird’s vielleicht auch enden, klammheimlich…

     
  12. 5

    Hallo, im grunde find ich das ein tolles model.l wenn ich als privatmensch auch sowas machen könnte: hallo kleve ihr seid zu teuer, ich wohn hier und bitte nachdrücklich um vergleichsangebote für folgende posten: strom, gas, wasser, straßenreinigung, kehrgebühr (welcher schwachmat hat das eingeführt?), abwasser, nahverkehr (leere, siffige, stinkende diesel oder kindergartentrains). So eine Art Ausschreibung. Je weniger Kohle mein gewählter Verwalter verbrennt, verschachert und großkotzig versenkt, des Bürger bin ich.

     
  13. 4

    Eine Möglichkeit sollten wir nicht aussen vor lassen.

    Der bisherige Ground-Handler war es vielleicht auch leid, ewig und drei Tage seinem Geld hinterherzulaufen ….

    Wir erinnern uns nicht ohne Rührung an jene gute alte Zeit, in welcher die Firma Globe-Ground Knall auf Fall den Airport sitzen liess. Die Spatzen pfiffen es damals von den Dächern des Flughafens, aber Mister Airport widersprach wortreich und vehement.

    Jetzt kann ein neuer Verschiebebahnhof aufgemacht werden. Agello wird es nicht wagen auch nur den leisesten Widerspruch zu den Zahlungsmodalitäten „90 Tage Frist, dann vergessen wir mal das Ganze“ zu äussern.

     
  14. 3

    Mal abgesehen von der ganzen Flughafen-Posse finde ich die Geschäftsidee von Herrn Lohmann auch sehr fragwürdig. Hierzu mal eine Abschrift seiner Webseite klevis.de:

    Sehr geehrter Interessent,

    herzlich Willkommen auf unserer Homepage.

    Wir freuen uns, Ihnen bei Ihrer Firmengründung behilflich sein zu können.

    Sie brauchen sofort eine GmbH, AG oder Unternehmergesellschaft(haftungsbeschränkt)?

    Wir haben für Sie und Ihre Geschäftsidee bereits die passende Kapitalgesellschaft mit Sicherheitsgarantie auf Lager!

    Sie haben sofort eine geschäftstüchtige Gesellscahft.

    Ihre Firma ist von Anfang an im Handelsregister eingetragen

    Ihre persönliche Haftung ist seit Beginn ausgeschlossen

    Sie haben keinen „i.G.“-Eintrag im Firmennamen.

     
  15. 2

    Wie hat Herr v.B. doch gesagt – Wertschöpfung. Hier wird´s
    gerade eine Wertschöpfungskette.
    Ludwig Erhard würde das sicherlich nicht als soziale Markt-
    wirtschaft bezeichnen.Bleibt halt Marktwirtschaft übrig.

     
  16. 1

    Mal schauen, welche Firma als nächstes den Flughafen verlassen darf und durch diese GmbH ersetzt wird….

    Aber wie HeinzS schon richtig feststellt. Herrn vB ist juristisch nichts anzulasten….

    Obwohl, vielleicht verdient man damit jetzt die Zinsen für die nicht zurückzuzahlenden Darlehen…