Klever Zahnarztwelten

Das Studium der Lokalpresse setzt die Leser nicht nur über die umfassende Missionierungstätigkeit der lokalpolitischen Prominenz in Grundschulen, bei Kleingewerbetreibenden und in Altenpflegestuben in Kenntnis, sondern liefert auch verblüffende Einblicke in mentale Verfassung der Klever Zahnärzte.

Am Niederrhein reicht es offenbar nicht mehr aus, virtuos mit dem Bohrer zu hantieren. Heute offeriert ein Klever Zahnarzt seinen Patienten nicht nur einen gut ausgeleuchteten Platz auf einem Behandlungsstuhl, sondern Zahnwelten, offenbar also so eine Art Paralleluniversum, was durch den Einsatz von Narkotika ja in der Tat auch näherungsweise erreicht werden kann, der nächste Dentist verkündet seine epochale Zusammenarbeit mit der Filialkette McZahn, irgendwo unten im Ortsteil Kellen übernimmt ein Zahnarzt großzügig Patenschaften für Kopfweiden, und noch ein Fachmann lädt sogar die Lokalpresse ein, wenn das Gesundheitsamt zu einer Prüfung der hygienischen Verhältnisse vorbeischaut und alles für o.k. befunden wird (man stelle sich vor, demnächst kommt jeder Metzger und Gastwirt auf die gleiche Idee).

Noch zu vergeben sind folgende grandiose Geschäftsideen:

  • Schraub & Bohr: Zahnschmerzen? Auspuff kaputt? Lassen Sie doch beides in der Kooperationspraxis Dr. XY/Turmgarage in einem Aufwasch machen!
  • Latte dentistico: Warum die Praxis nicht gleich zu einem Café ausbauen? Die meisten Praxen sind ohnehin schon fast so eingerichtet. Schön: Der Umsatz steigt proportional zur Süße der angebotenen Waren.
  • Dentomobil: Viele Menschen haben bekanntlich Angst, zum Zahnarzt zu gehen. Aber nur wenige Zahnärzte hätten vermutlich ein Problem damit, ihre Kunden zu Hause aufzusuchen. Akkubohrer in die Kitteltasche und los geht’s! Zur Beleuchtung reicht die Schreibtischlampe, zur Speichelabsaugung der Tischstaubsauger…

Nur einer hatte übrigens Pech: Der hier war mit seinen Geschäftsideen der Zeit offenbar etwas voraus.

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