Die offiziellen Zahlen werden erst am 15. November bekannt gegeben, doch bei einem Besuch von Lehrern an der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) ließ Präsidentin Dr. Heide Naderer erstmals die Katze aus dem Sack: Im neuen Semester studieren so viele Frauen und Männer wie noch nie an der 2009 gegründeten Fachhochschule mit Standorten in Kleve und Kamp-Lintfort.
In einer Pressemitteilung, die der Förderverein Campus Cleve nach dem Besuch versandte, heißt es unter Berufung auf die HSRW-Präsidentin Dr. Heide Naderer, die Studierendenzahl an der Hochschule werde in diesem Jahr Rekorde brechen. Sie nannte sogar erstmals eine konkrete Zahl: Wie kleveblog von Teilnehmern – rund 20 Pädagogen der Gymnasien, der Gesamtschulen und der Berufskollegs aus dem weiteren Umfeld der Hochschule – erfuhr, überschreitet die Zahl der Studenten erstmals die Schallmauer von 7000!
Danach hatte es noch vor wenigen Wochen überhaupt nicht ausgesehen. Zum Stichtag hatten sich weniger Studenten als im Vorjahr angemeldet, als vorsorgliche Reaktion darauf verhängte der damalige Interimskanzler (und jetzige Chef der Umweltbetriebe der Stadt Kleve) Karsten Koppetsch einen Ausgabenstopp für Mittel aus dem Hochschulpakt – offenbar verfrüht, wie sich nun herausstellte. In der Rheinischen Post, der treuen Anhängerschaft zur ersten Präsidentin nicht ganz unverdächtig, war schon zu lesen, dass im Gegensatz zu Kleve alle anderen Fachhochschulen weiter wachsen würden. „In der Tat haben bisher die Bewerbungen der deutschen Studierenden noch nicht das Niveau des Vorjahres erreicht“, sagte Naderer der Zeitung.
Sie riet jedoch dazu, noch etwas abzuwarten. Viele junge Menschen entscheiden sich erst sehr spät für einen Studiengang, und insbesondere Studenten aus dem Ausland fangen häufig erst einige Wochen nach dem eigentlichen Semesterstart an. Deshalb wird die Hochschule die offiziellen, endgültigen Zahlen auch erst Mitte November bekannt geben. Allerdings steht offenbar schon jetzt fest, dass die Rekorde der vergangenen Jahre erneut gebrochen werden.
In einer Pressekonferenz vor einem Jahr hatte die Hochschule der Öffentlichkeit Wachstumsszenarien für die mittelfristige Zukunft bis zum Jahre 2020 präsentiert. Die mittlere Schätzung von rund 7500 Studenten scheint bereits zwölf Monate später erreicht worden zu sein. Einem optimistischen Szenario zufolge steigt die Zahl in drei Jahren auf 8700 Studenten – was dann um siebzig Prozent über der ursprünglich geplanten Kapazität von 5000 Studenten liegt.
Wie aber kommen all diese jungen Menschen von Aserbaidschan bis Zimbabwe auf die Idee, ihre Heimat zu verlassen und sich aufzumachen zu einer kleinen Stadt in einer ländlich geprägten Region? Die Antwort lässt sich mit einem Wort geben: Google! Wer im Ausland studieren möchte, wählt etwa im Bereich der Ingenieurwissenschaften Deutschland als Traumziel, dann bevorzugt er in der Regel ein Studium in englischer Sprache, und am besten sollte es nichts kosten.
Diese Wünsche führen zu der folgenden Suchanfrage: „engineering bachelor germany english free“.
Als Ergebnis erhält der Interessent einige Überblicksseiten, in denen in der Regel an prominenter Stelle auch die junge, international aufgestellte Hochschule aus Kleve gelistet wird. So lässt sich augenblicklich der Umstand erklären, dass Inder mit rund sieben Prozent aller Studierenden den größten Block unter den ausländischen Studenten darstellen, obwohl die Hochschule selbst in Indien keinerlei Werbeaktivitäten entfaltet hatte.
Vor dem Hintergrund des offenbar ungebremmsten Wachstums dürften auch die Studiengebühren, die in Nordrhein-Westfalen eingeführt werden sollen, erst einmal ihren Schrecken verlieren – zumal, wenn ein Modell ähnlich wie das Baden-Württemberg umgesetzt wird. In dem Bundesland werden Studenten aus Entwicklungs- und Schwellenländern nicht zur Kasse gebeten.
@9. Strich-8
Ich persönlich sehe es so, dass sich eigentlich die jeweilige einheimische Elternschaft für ihre Kinder einsetzt.
Das war eigentlich so…….hat sich das geändert? Wird nur noch von Aussenstehenden Alktivität erwartet?
@12. Jörgi
Die Stadt Kleve ist nicht zuständig für den Bau und Betrieb der Hochschule Rhein-Waal. Dies ist Aufgabe des Landes NRW, dort dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB NRW). Im Fall der Hochschule in Kleve hat der Kreis Kleve mit seiner BauGesellschaft KKB den Bau für das Land NRW übernommen und nach Fertigstellung ans Land NRW übergeben.
Auf diese Weise wurde in vorbildlicher Weise ein schneller und reibungsloser Bau sichergestellt, der zudem noch unterhalb der veranschlagten Kosten lag (und nicht „koste es was es wolle“). Eine zeitliche und wirtschaftliche Leistung die nachweislich bei der Stadt Kleve und dem Land NRW nicht möglich gewesen wäre.
Was die Klever Schulen betrifft, gibt es seit Jahren keine Hinhaltetaktik in den „Gremien“ sondern ausschließlich ein kapitales Versagen der Bauabteilung. Die neuste Ausrede ist, dass es nicht genügend Mitarbeiter gibt. Wenn man aber jahrelang Mitarbeiter auf die ein oder andere Weise motiviert hat zu kündigen (innerlich oder real), dann darf man sich nicht mehr wundern, was dort abläuft.
@ 10., 13. Günter Hoffmann :
Auch ich gehöre zu jenen, die sich darüber freuen, daß Kleve endlich jünger, bunter, weltOffener wird.
Parallel dazu gebe ich Ihnen Recht, daß insbesondere der soziale WohnungsBau dringend wieder in Schwung kommen muß.
Mein Eindruck ist, daß viele der Studenten “ von fern “ unter Bedingungen hausen müssen,
diie kaum einer “ von nah “ akzeptieren würde.
Unabhängig davon frage ich :
Wie viele Eltern müssen heutige Studenten haben,
daß sie die wuchernden Mieten bezahlen können ?
@ 12. Jörgi :
### Das sind doch tolle und ermutigende Zahlen! ###
Ja, das finde auch ich.
### Schulgebäude im Klever Land. ###
Wo sonst noch ist es denn ähnlich schlimm wie in Kleef ?
### geklotzt, koste was es wolle. ###
So weit ich mich erinnere sei der Bau der HRW weitgehend im prognostizierten KostenRahmen geblieben.
Im GegenSatz zu so mancher Klever Schule,
wo nicht nur der ZeitRahmen ständig nachGedehnt werden muß.
Sind nicht erst neulich 1,2 Millionen an FörderGeldern verloren gegangen ?
„Dank“ zu rauer Vergabe ?
11. ??? Ich habe eine solche Reaktion erwartet…aber egal.
Das sind doch tolle und ermutigende Zahlen! Unkenrufen zum Trotz, die da im Vorfeld von ca. 1/3 weniger Studenten für 2017/2018 sprachen. Nachdenklich stimmt mich, dass sich Hochschule in einem erheblich besseren Zustand zeigt als ein Großteil der Schulgebäude im Klever Land. Die Hinhaltetaktik der zuständigen Gremien der Stadt Kleve gab es beim Bau der Hochschule nicht. Hier wurde geklotzt, koste was es wolle. Traurig, dass das nicht für unsere hiesigen Schulen/Schüler gilt.
@10. Günter Hoffmann
Man sollte jetzt nicht die Menschen gegeneinander ausspielen.
Auch für andere wohnungssuchende Menschen gibt es hier wiederum Menschen, die sich auch einsetzen.
Nur junge Familien und Alleinerziehende benötigen mehr Wohnraum als ev. ein kleines Zimmer……
Es gibt in Kleve z. B. viele junge Familien und besonders Alleinerziehende die hier schon lange, erfolglos, passenden Wohnraum suchen. Die haben leider keine Studenten verliebte Lobby die sich für Leute †von Nah und Fern „stark machen.
Wenn man sich genauso für die inländischen Schüler einsetzen würde, das wäre toll!
Wow, und wenn dann bald noch mehr Niederländer kommen (wenn schon nicht zum Einkaufen, dann aber vielleicht zum Studieren), wird es auf dem Wohnungsmarkt bald wie in den klassischen Studentenstädten
Ich weiß nicht ob das möglich wäre, aber vielleicht könnten leerstehende Gebäudeteile der ehemaligen XOX-Fabrik, Brienerstraße, als Wohneinheiten umgebaut werden?
Ein Schelm,
wer als Klever, bei der Anzahl der Studenten an Beuys denkt…..
https://de.m.wikipedia.org/wiki/7000_Eichen
@3. Klaus
Das sind wunderbare Worte………Sie schreiben mir aus der Seele!
Vielen Dank dafür!
Wenn das Mitte November bestätigt wird dann ist das ein toller Erfolg für „unsere†Hochschule.
Ein Glückwunsch an die Mannschaft und Frau Naderer und ein „weiter soâ€.
Jeder Student von Nah und Fern ist eine Bereicherung für Kleve.
Alle sollten freundlich willkommen geheißen werden damit Kleve immer in guter Erinnerung bleibt.
@ Joseph Johann
Es ist für Investoren in Kleve wohl schwierig geeignete Flächen für neue Studentenwohnheime zu finden.
Große Flächen für Gebäude mit bis zu 100 Einheiten oder mehr gibt nicht soviele in Kleve.
Und dann steht da was Denkmal geschütztes drauf oder die Eigentümer wollen nicht verkaufen und z.B. lieber selber Komplexe mit teuren Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäusern bauen, obwohl der Markt damit aktuell schon ziemlich übersättigt ist.
Ich denke die Stadt hat das Problem auch erkannt, aber Zaubern können die auch nicht …
Endlich mal eine gute Nachricht für Kleve. Studentenwohnungen bleiben ein Problem. Was wird eigentlich aus den leerstehen Häuschen und Wohnungen, wo die Bewohner altersbedingt ausziehen müssten? So traurig diese Situationen sind, vielleicht ist in einigen Fällen Hilfe möglich.
Das ist eine überaus erfreuliche und sehr gute Nachricht! 🙂
Meinen herzlichsten Glückwunsch und viel Erfolg!!!
Es bleibt dann die Frage: Wo wohnen die vielen Studierenden?