Erster Beigeordneter Haas erläutert… (ein kommunalpolitisches Protokollgedicht)

In der vergangenen Ratssitzung diskutierten Stadtrat und Verwaltung über die »funktionalen Anforderungen zur Fortführung des (Rathaus-)Verfahrens«. Und das geht so (mir übermittelte, fragmentarische Auszüge aus dem Protokoll, die sicherlich keinen vom Hoecker hauen und die doch zeigen, wie es nichtöffentlich im Saal 116 wogt und tost):

Erster Beigeordneter Haas erläutert… StV. Zigan bittet… Erster Beigeordneter Haas antwortet… StV. Janssen erklärt… StV. Frantz meint… StV. Dr. Leenders äußert…

Leitender Rechtsdirektor Goffin erklärt… StV. Bungert weist darauf hin… Erster Beigeordneter Haas antwortet… StV. Janssen äußert… StV. Siebert möchte wissen… Leitender Rechtsdirektor Goffin antwortet… StV. Dr. Leenders hält… Erster Beigeordneter Haas antwortet… StV. Kröll fragt noch einmal…

Erster Beigeordneter Haas teilt mit… StV. Schmidt möchte wissen… Leitender Rechtsdirektor Goffin antwortet… Erster Beigeordneter Haas ergänzt… StV. van Ackeren meint… Erster Beigeordneter Haas antwortet… StV. Janssen weist darauf hin… Leitender Rechtsdirektor Goffin räumt ein… möchte StV. Frantz wissen… Erster Beigeordneter Haas macht deutlich…

Die Sitzung wird um 18.55 Uhr für eine Beratungspause der SPD-Fraktion unterbrochen und um 19.17 Uhr fortgesetzt…

StV. Frantz bezieht sich auf… Erster Beigeordneter Haas antwortet… StV. Janssen stellt… StV. Frantz greift… Auch StV. Dr. Leenders hält… StV. Janssen hält dem entgegen… StV. Kumbrink äußert… StV. Kröll verlässt…

Bürgermeister Brauer lässt… Beschluss… Bürgermeister Brauer lässt sodann… Beschluss.

Die gute Nachricht: Es wird diskutiert. Die nächste gute Nachricht: Lesen Sie es sich langsam im Beuys’schem Singsang laut vor, am besten möglichst lange, ohne Atem zu holen, und Sie haben ein sechsstrophiges kommunalpolitisches Gedicht der Extraklasse für umsonst. Und noch eine dritte gute Nachricht: Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die Rathausgeschichte mir noch Stoff für mindestens drei Jahre liefert. Yeah, gute Laune!

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3 Kommentare

  1. 3

    Eine Diskussion ist gut, aber wer hat eigentlich den Begriff „Stadtverordneter“ in Kleve in den Ring geworfen. Der Begriff macht ja schon ewig die Runde – wie in vielen anderen Kommunen auch. In NRW hat man eigentlich keine Stadtverordneten sondern „Stadträte“ oder einfach gesagt „Ratsmitglieder“

     
  2. 2

    @Günter

    Das alles ohne Not und nur weil hier einige der Experten in Positionen gewählt oder angestellt bzw mit der Ausführung beauftragt wurden für die sie völlig ungeeignet sind. Denen hätte der Rat niemals Carte Blanche geben dürfen! Rechne mal nach was diese unsägliche Nummer bisher gekostet hat. Dann wird dir richtig schlecht!

    Der Hauptverantwortliche geht demnächst mitsamt Hofstaat und Claqeuren auf grosse Fahrt.

     
  3. 1

    Diese unsägliche, possenhafte, beschämende und für die Klever Bürger teure Geschichte des Neubaues des Rathauses ist himmelschreiend und ein Fall für den Bundesrechnungshof!! Man sollte alle Ratsmitglieder einsperren und so lange bei Wasser und Brot festhalten, bis eine vernünftige Entscheidung getroffen wird. Gibt es überhaupt noch eine vernünftige Entscheidung? Ihr solltet Euch schämen. Bürgermeister, Ratsmitglieder und die „Höheren“ Herren mit den dicken Gehältern der Verwaltung.