Zunächst staunte der Sondengänger Christoph Lamers aus Pfalzdorf noch nicht, als sein Metalldetektor neulich auf einem Acker oben auf dem Asperberg ein kleines Objekt geortet hatte, das etwa 15 Zentimeter tief im Erdreich verborgen war. Wie so oft hätte es eine alte Münze sein können, ein Knopf, ein weiteres Exemplar der unzähligen Granatsplitter oder die Bleiplombe eines Futtersacks. Diesmal aber sollte der gelernte Konstruktionsmechaniker und für private Grabungsfirmen tätige Archäologie-Begeisterte einen bemerkenswerten Fund ausgraben: einen goldenen Ehering mit Gravur aus dem Jahre 1833.
Schnell war klar, dass der Fund an die richtige Stelle zurückkommen soll; in diesem Fall die Nachfahren des Ringbesitzers. Um diese ausfindig zu machen, wandte sich Christoph Lamers an Hansi Koepp, den ehemaligen Archivar der Stadt Goch. Dieser wiederum schaltete den 100-jährigen Gustav Flören aus Asperden mit ein, einen profunden Kenner der Asperdener Bevölkerung und deren Geschichte. Und tatsächlich konnte man aufgrund der Gravur „J.W.L. van de Loo und W.M.T. Janssen, 1833“ die Zusammenhänge klären und die Nachfahren des Johann Wilhelm Lambert van de Loo und seiner Frau Wilhelmina Maria Theresia finden.
Gustav Flören begutachtet das Fundstück, das (vermutlich) sogar auf einem alten Gemälde an der Hand des Vorbesitzers zu sehen ist
Die Ururenkelin Elisabeth Seifert-van de Loo von der Aspermühle staunte nicht schlecht, als sie von dem völlig überraschenden Fund hörte. Es handelt sich tatsächlich um den Ehering ihres Ururgroßvaters. Auf zwei Ölgemälden, die sich in ihrem Besitz befinden, ist das Ehepaar mit Eheringen dargestellt. Sie weiß zu berichten, dass ihre Urahnen in Asperden wohnten, das Kloster Graefenthal gepachtet hatten und beide einen Orden für ihre humanitären Verdienste im Deutsch-Französischen Krieg (1870-71) erhielten.
Ihre Freude und ihre Dankbarkeit sind groß, als ihr der edle Finder vermittelt, dass er ihr den Ring des Ururgroßvaters gerne offiziell übergeben würde. So kommt man im kleinen Kreise bei Elisabeth Seifert-van de Loo zusammen und Christoph Lamers präsentiert ihr – in Anwesenheit von Gustav Flören und Hansi Koepp – den Ring in einer kleinen, von ihm selbst hergerichteten, alten Schmuckschachtel. Üblich wäre ein Fundbeutel mit Nummer und Koordinaten gewesen.
Es ist, wie er sagt, sein „schönster Fund mit den schönsten Folgen“. Einen Finderlohn, nein, den möchte er nicht. Stattdessen, so die Idee von Elisabeth van de Loo, wird sie dem jungen Mann, der „Puzzleteilchen sucht, um Geschichte zu erforschen“, ein interessantes Blatt aus ihrer historischen Kartensammlung überlassen.
@5 = Trickfilmzeit mit Adelheid
Mmuuuh, vermmuuuhtlich könnten Sie dem Herrn Christoph Lamers doch einfach mal die genauen Koordinaten des betreffenden Kartoffelackers stecken? Dann könnte er dort ggf. auch noch fündig werden, mmuuuh ein Wunder kommt selten allein! Herdentiere vermmuuuhtlich auch nicht, mmuuuh gemeinsam zusammenstehen ist meist besser.
@5. Adelheid van de Loo
Das war dann wahrscheinlich durch die Kälte bedingt, dann ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Finger werden schlanker. Kartoffelernte kann eine ziemlich kalte Angelegenheit sein, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.
@Stachelbär: so unwahrscheinlich, einen Ring zu verlieren,ist es garnicht. Vor ca. 38 Jahren habe ich meinen Ehering auf einem Acker in Uedem verloren. Ich stand auf dem Kartoffelernter und sortierte die Erdkkumpen aus. Die Erde war sehr trocken und wie Puder. Irgendwann geschah es dann, daß beim wegwerfen eines Erdklumpens mein Ring mit wegflog. Diesen auf dem Acker wiederzufinden war hoffnungslos.
Vielleicht bin ich ein wenig einfältig und naiv, aber das auf nette Kommentare so viele auf den roten Daumen drücken, dass hätte ich nun nicht gedacht..aber, man lernt ja nie aus.
Danke für diese berührende Geschichte. Das Leben schreibt dann doch auch mal wunderbare Sachen auf…
Bei all den schlechten Nachrichten im Moment eine schöne Abwechslung und Ablenkung.
Danke dafür 🙂
Von in der Nordsee beim Baden verloren gegangenen Eheringen habe ich schon gehört, aber wie kommt ein Ehering auf einen Acker? Landwirte können natürlich einen Ring bei der Arbeit verlieren auch wenn es unwahrscheinlich ist. Gibt es dazu schon eine Theorie?
@Herrn Lamers Weiterhin viel Erfolg beim Suchen und Finden.