CDU: Blutmond

Prächtiges Himmelsschauspiel
Prächtiges Himmelsschauspiel
Von 4:11 Uhr bis 5:24 Uhr war am Montagmorgen Blutmond – außer für die CDU. Da begann der Blutmond schon am Sonntag Abend um 18:00 Uhr, und zwar mit der Schließung der Wahllokale in Emmerich, Goch und Kalkar. Wann er endet, ist nicht abzusehen.

Was vor zwei Wochen mit einem Erdrutschsieg der parteilosen Kandidatin Sonja Northing in Kleve begann, die mit einer knappen Zweidrittelmehrheit der CDU in der Stadt eine historische Schlappe zufügte, setzte sich in den drei Klever Nachbarstädten in den jeweils angesetzten Stichwahlen nahtlos fort:

  • In Goch setzte sich Richter Ulrich Knickrehm, Kandidat des Bürgerforums Goch, mit unglaublichen vierundsiebzig Prozent der Wählerstimmen gegen den CDU-Kandidaten Heinz van Baal durch.
  • In Kalkar wurde Bürgermeister Gerhard Fonck (CDU) aus dem Amt gefegt – Britta Schulz (Forum Kalkar) erhielt 57 Prozent der Stimmen.
  • In Emmerich erwischte es Amtsinhaber Johannes Diks: Er kam gerade einmal auf 33 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Peter Hinze, ein Sozialdemokrat, erhielt 67 Prozent.

Man muss kein niederrheinischer Chefhistoriker sein, um hier so etwas wie eine Zeitenwende zu sehen – in einer ursprünglich tiefschwarzen Region wie dem Kreis Kleve sind CDU-Bürgermeister eine aussterbende Rasse geworden. In Kleve und den mehr oder minder angrenzenden Kommunen Kranenburg, Goch, Uedem, Bedburg-Hau und Emmerich gibt es aktuell nur noch einen einzigen christdemokratischen Bürgermeister (Günter Steins, Kranenburg)! Und im Wallfahrtsort Kevelaer obsiegte wie in Kleve bereits im ersten Wahlgang der Anwalt Dominik Pichler (SPD-Kandidat) gegen Amtsinhalber Axel Stibi (CDU). Zu diesem zweifelsohne historischen Sonntag der Gastkommentar von Alfons A. Tönnissen: „Die Zeit der katholisch-klerikalen Dominanz im niederfränkischen Bereich ist vorbei! Der Umbruch musste kommen, wir sollten ihn fördern!“

kleveblog gratuliert allen Wahlsiegern und wünscht eine glückliche Hand!

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17 Kommentare

  1. 10

    Nichts gegen die CDU an sich oder gegen den einen oder anderen engagierten Kommunalpolitiker, aber CDU-Bürgermeister, CDU-Amtsleiter, CDU als größte Fraktion oder sogar mit absoluter Mehrheit ist und kann niemals dauerhaft gut sein. Dies gilt umgekehrt für eine SPD in irgend einer Ruhrgroßstadt gleichfalls. Insofern ist das ein weiterer großer Tag für die Zukunft des Niederrheins.

     
  2. 8

    @ rd Mein Fehler. Hab Weber einfach der CDU zugerechnet. Zur Stichwahl kann man aber sagen, dass die Ergebnisse nur die CDU wirklich überrascht haben dürften. Wer den Warnschuss der Kommunalwahl letztes Jahr nicht gehört oder schon wieder vergessen hat muss sich nicht wundern. Im Wahlkampf teilweise überheblich, dazu gegen die Gegenkandidaten gewettert ohne echte sachliche Argumente zu bringen… Die Zeiten, als die CDU trotzdem gewann, sind wohl vorbei. Jetzt muss das nur noch die CDU in Goch, Kalkar und Kleve lernen 😉

     
  3. 7

    Es könnte auch sein, dass bei der Landratswahl ausschlaggebend war, dass Wolfgang Spreen einfach einen guten Job macht, alles in allem, und das sehr sympathisch und unaufgeregt …

     
  4. 6

    Ist das jetzt der von Max Horkheimer (früher Frankfurter Schule) beschriebene Zerfall? Was ist hier passiert? Horkheimer notierte ‚miese Kleinbürger‘. Schrieb Dr. A. Leenders nicht sogar vom ‚Mob‘?

    Sicher ist das die Christlichen und die Sozialisten massiv verloren haben. 10.000sende Stimmen in der Region gingen an wesentlich jüngere ‚Parteien‘. Die zwei großen Altparteien sind DIE Verlierer!

    Die SPD steht vielerorts vor einem Scherbenhaufen. In Goch konnte sie bei Bürgermeisterwahl nur noch Platz 3 belegen. Wohlwollend, aber ich habe Kalkar nicht genau betrachtet, gilt das auch noch für die offenbar sehr zerstrittene SPD in der Nicolaistadt. In Kleve und Weeze weiss die SPD sicher nicht wo sie steht, denn sie hat ‚versäumt‘ sich mit eigenen Kandidaten den Wähler/innen zu stellen. In Uedem wurde Kasperle mit der roten Mütze vom ’schwarzen Nilpferd‘ ganz einfach aufgefressen. Wenn ich mich richtig erinnere, verlor Alfons A. Tönnissen 2007 in Geldern. Geldern wählte CDU.

    Junge ‚Parteien‘ können nicht sofort auf der großen Fläche gewinnen. Vielleicht rettete das die CDU bei der Landratswahl noch über die Ziellinie. Für das Jahr 2020 sehe ich da auch keine Altparteien.

    Christian Heinrich

     
  5. 5

    Zum Satz von Tönnissen: Da kann einer nicht zwischen Politik und Kirche unterscheiden … so was ist immer problematisch

     
  6. 4

    Der Althirsch hat absolut recht mit seiner Aussage.. Man sollte diese neue Politische Kultur fördern!!

    -Laudando et vituperando-

     
  7. 1

    Ähh… hä?

    der erzkatholische CDU-Rinderner AAT stänkert gegen die eigene Partei und die eigene Kirche?
    Das will ich schriflich, rd. Wo steht das?