kleveblog dokumentiert: Herr Wang und Herr Peng

Dass der Solarpark am Flughafen Niederrhein direkt neben der Landebahn gebaut wird, wie ein Foto in der Rheinischen Post heute zeigt, dürfte darauf hindeuten, dass der Flugbetrieb bald komplett eingestellt wird, oder? Aber Scherz beiseite, heute wurde (zumindest mir) bekannt, dass die BaySolar AG der Investor ist, der dort die 13-Megawatt-Anlage errichten wird und das Gelände vom Flughafen gepachtet hat. Aber wer ist eigentlich die BaySolar AG?

Das sagt die Website des Unternehmens:

»Die BaySolar AG ist eine Aktiengesellschaft, deren Wertpapiere vollständig von einer berühmten PV-Firma gehalten werden.« PV steht vermutlich für Photovoltaik. Das »berühmt« lässt aufhorchen.

Zum Glück gibt es Aufklärung, denn an anderer Stelle wird der Satz geringfügig variiert: »Die BaySolar AG ist eine Aktiengesellschaft, deren Wertpapiere vollständig von CNEU GmbH anehalten werden.« Der Fehler »anehalten« findet sich auf der Website der BaySolar AG und wurde hier mit Copy & Paste übernommen.

Und wer ist der Chef der BaySolar AG? »Herr Wang ist der Gründer, Vorstizender und CEO der BaySolar AG und gleichzeitig auch Gross-Aktionär von der Holdinggesellschaft CNEU GmbH. Vor der Gründung von BaySolar war Herr Wang als CEO der CNEU GmbH und der BaySolar Project GmbH tätig.« (Zu den Fehlern gilt das gleiche wie oben.) Aha, Herr Wang also. Sein Vize, der in der RP von heute zu Wort kommt, ist Peng Hao. Wir halten fest: Herr Wang ist der »Gross-Aktionär« einer GmbH?!

Zeit fürs Handelsregister: Am 23.02.2009 beurkundet das Notariat am Rathausmarkt in Hamburg die Liste der Gesellschafter der China Neue Energie und Umwelt GmbH: Das Stammkapital von 25.000 Euro halten zu gleichen Teilen Herr Wang (Xuejun) und Herr Peng (Hao). Am 06.01.2010 gibt es dann eine Veränderung: Herr Peng ist raus, Herr Xinyu Lu steigt ein und übernimmt die Anteile des in CNEU umfirmierten Unternehmens. Wir halten fest: Die »berühmte PV-Firma«, die »vollständig« die Anteile der BaySolar AG hält, ist die Firma, die die beiden BaySolar-Chefs selbst gegründet haben.

So viel ist bis hierher sicher: Der Flughafen Weeze ist eine gute Standortwahl, da können die Herrschaften aus Ost und West sich mit Verschachtelungskonstruktionen gegenseitig gut beraten.kleveblog wünscht gutes Gelingen!

cneu

Deine Meinung zählt:

22 Kommentare

  1. 22

    @Bernd Derksen

    Es ist schon interessant, was die Herrschaften von der CDU und der FDP unter Transparenz verstehen. Schon der Antrag zum Ausschluss der Journaille wurde vom CDU Obmann nichtöffentlich gestellt. So jagt man den Piraten weitere Wähler zu. Toll!

     
  2. 20

    @Messerjocke

    >… viele ungeklärte Fragen!
    Meine Hoffnung ist, dass der Kreis in unserem Sinne schon das Richtige getan hat. >

    So ist’s recht. Vertrauen!

     
  3. 19

    Es ist kein Dringlichkeitsbeschluss gefasst worden. Der Kreis hat in dieser Angelegenheit nur dafür gesorgt, dass der Grund Eigentum bleibt, die Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung aber direkt zur BilanzkOsmetik des LvB verwendet werden. Das Procedre nennt man Dinglichkeit.

     
  4. 18

    Vielleicht sehe ich das falsch, aber da sitzt jemand in einem Wald, auf einem mehr oder weniger wertlosen ehemaligen RAF-Grundstück, und hat von uns einige Millionen geliehen, die so sicher untergebracht sind, wie die Rente in Griechischen Staatsanleihen?

    Nur bedingt durch die Flughafennähe darf man auf dem doch recht wertlosen Land ein PV-Anlage errichten und damit kann dem Land plötzlich doch -neben dem Anbau von Kanabis vielleicht- etwas abgewinnen.

    Nun geht der Gläubiger allerdings hin und vermietet(?) das Land, an einen PV-Wang-Peng, und wir bzw. der Kreis (als Vertreter der Steuerzahler und Bürger) treten das Grundstück als Sicherheit ab, verzichten auf die lukrative Fläche?

    Die Frage ist: Was geschieht z.B. nach 5 Jahren, wenn der Flughafen vielleicht durch unglückliche Umstände in die Insolvenz geht?

    Meine Befürchtung: Es ist Vertraglich alles so geregelt, dass Peng die Anlage natürlich weiter betreiben kann und die Mieteinnahmen ggf. in irgend einer Insolvenzmasse verschwinden und wir als Gläubiger, wir Bürger und Steuerzahler, mit leeren Taschen da stehen.

    Wo fließen die Mieteinnahmen im Laufe der Jahre hin? Werden diese als Sicherheiten irgendwo gebunden? Wurden irgend welche Provisionen gezahlt? etc., etc… viele ungeklärte Fragen!

    Meine Hoffnung ist, dass der Kreis in unserem Sinne schon das Richtige getan hat.

     
  5. 17

    @ Messerjocke

    Dann hätte der Kreis ja mal was von MZ gelernt.

    Das Filet heraussschneiden und den Rest für die Gläubiger. Dies wären im übrigen in erster Linie mal wieder wir Steuerzahler.

     
  6. 16

    @Messerjocke:
    Das wäre ja mal ganz was Neues…! Da das im nichtöffentlichen Teil passierte, stellt sich die Frage wie man genaueres erfährt. Wäre, mal wieder, echt ein „Hammer“.

     
  7. 15

    Wie mir so eben jemand anonym mitteilte, soll das Grundstück im nichtöffentlichen Teil der letzten Kreistagssitzung per Dringlichkeitsbeschluss aus der Gesamtmasse entfernt worden sein?

    Wie entfernt? Ein Teil der Sicherheit für unser an den FHN verliehenem Geld wurde entfernt?

    Das kann hoffentlich niemand bestätigen oder habe ich wieder etwas verpasst?

     
  8. 14

    Messerjocke,
    wir finanzieren diesen LMAAA doch sowieso,
    vielleicht wird ja der Teil, welchen wir hier tragen müssen geschmälert.
    Wenn die FN der Verpächter ist, dann sind das doch bilanzierte Gewinne, ergo kann FN bestimmt auch bald Kredite bedienen 😉
    MfG,
    Andreas

     
  9. 13

    Andreas, ja Moment! Sollen doch die Investoren die LMAA-Fluglienie subventionieren?

    Das tun die ja gar nicht. Die zahlen höchstwahrscheinlich x% von ihrem Ertrag als Miete an den Flughafen und zwar zu einem Preis, der das Geschäft noch lukrativ hält. Sonst würden die das ja auch nicht machen…

    Fakten:

    Wir haben dort eine Fläche, die einen gewissen Wert hat, weil man darauf z.B. Kanabis anbauen könnte oder sie ggf. an einen PV-Betreiber vermietet.

    Diese Fläche gehört eigentlich uns, dem Steuerzahler (brauche ich hoffentlich nicht genauer zu erklären, warum…)

    Jetzt wird für irgend einen Prozentsatz die Sahnefläche vermietet und ein Dritter verdient mit der Fläche die Kohle. Ich kenne mich nicht so gut aus: Wo zahlen Wang und Peng denn Steuern, Gewerbesteuer?

    Anyway, wenn man die Gründung einer Genossenschaft für den Betrieb von PV- oder Windkraftgeneratoren angestoßen hätte, dann wäre mehr Geld am Niederrhein hängen geblieben und die Akzeptanz dieser verkorksten Geldvernichtungsmaschine…

    Ach so, den Vertrag würde ich gerne mal sehen. Was machen denn Peng und Wung-dings im Falle einer Flughafeninsolvenz? Das Grundstück ist doch bestimmt als Sicherheit mit im Spiel, oder? Aus der Nummer kämen die eigentlich nicht raus und die Anlage wäre futsch, wenn denn der Kreis als Gläubiger nicht… ?!?!? Interessante Fragen tun sich auf!

     
  10. 12

    Nee,
    LvB kassiert halt.
    Sei´ dem guten Mann aber auch gegönnt.
    Wer keine echten Freunde hat, der muss sich halt welche kaufen. Und in der durch ihn angepeilten Liga ist´s halt etwas teurer 😉
    Scherz beiseite: Der LvB muss einen nicht rentablen Verkehrslandeplatz irgendwie am Laufen halten. Diesen Job macht der kleine Mann hervorprächtig und wunnebah, da sei ihm auch mal ne Schnitte Anerkennung gezollt.
    Die Trickkiste ist groß und nur wer damit auch umzugehen vermag erntet ab. Der Verkehrslandeplatz ist nur noch selten negativ in den den Schlagzeilen – hier und da mal ein kleiner Seitenhieb, aber alles in allem scheinen sich die Wogen ja geglättet zu haben.
    Ein Solarpark ist wohl auch im pleitengebeutelten Griechenland neben einem Verkehrslandeplatz entstanden, scheint sich zu rentieren und mal ehrlich: Am Ende heiligt der Zweck die Mittel.
    Sollen doch die seltsamen Investoren aus Fernost die irische LMAA-Fluglinie indirekt unterstützen, immer noch besser als realistische Gebühren zu verlangen und den Oberkobold zu vergraulen.
    In diesem Sinne,
    Andreas

     
  11. 10

    Schade, dass die Verantwortlichen nicht zu Verstande gekommen sind! Sie hätten sich Hilfe angedeihen lassen sollen! Ein gigantischer Bürgerwindpark wäre wirklich was tolles geworden!

    Doch stattdessen hat sich van Bebber den nächsten Klotz ans Bein gehängt. Einen weiteren Geschäftspartner, von dem man nichts weiß und den man nicht einschätzen kann! Hoffentlich geht alles gut…

     
  12. 9

    @Rainer Nicht, dass man mich da falsch versteht: Es ist nicht die gelbe Gefahr. Natürlich sind die Dinge nicht ungesetzlich. Aber so stolz können die Herren Wang und Peng auch nicht sein, dass hinter dem »berühmten« Unternehmen niemand anderes als sie selbst stecken. Und Aktien an einer GmbH halten, das ist auf dem Level, auf dem das Duo sich zu bewegen vorgibt, ein fast schon unverzeihlicher Lapsus…

     
  13. 8

    Hallo, ich persönlich find das ziemlich unreflektiert, da kommen mir kindheitserinnerungen hoch „gelbe gefahr…usw“. anscheinend sind solche dinge möglich + nicht ungesetzlich.

    @messerjocke:
    „Dorfbewohner, ich denke nicht, dass dieser -wie manch andere politische Größe am Niederrhein- in der Lage wäre, eigenverantwortlich eine Unternehmung erfolgreich zu führen.

    Damit man mich nicht falsch versteht: Das ist kein Makel sondern lediglich ein elementares Kriterium für bestimmte gesellschaftliche Aufgaben.“

    Nicht dat ich Sie falsch versteh: aber Ihr beitrag nach dem satz „Nicht das man mich falsch versteht“, könnte man falsch verstehen

     
  14. 7

    Dorfbewohner, ich denke nicht, dass dieser -wie manch andere politische Größe am Niederrhein- in der Lage wäre, eigenverantwortlich eine Unternehmung erfolgreich zu führen.

    Damit man mich nicht falsch versteht: Das ist kein Makel sondern lediglich ein elementares Kriterium für bestimmte gesellschaftliche Aufgaben.

     
  15. 6

    Bei Baysolar dachte ich im ersten Augenblick an einen grünen Schriftsteller und Psychologen.

     
  16. 5

    Direkt zwingen hätte man sie nicht können, aber den Versuch, solch ein Projekt über eine Genossenschaft (Bürgerbeteiligung) zu realisieren, wäre es wert gewesen.

    Schade und zudem blöd sowie viel zu kurzsichtig entschieden, Herrmann! Die Akzeptanz der Bürger wird weiter bröckeln…