Grund-Verständnis vorausgesetzt: Eine Geschichte aus Uedem

Uedem, jenes kleine Gemeinwesen am Rande des Universums von kleveblog, fliegt seit vielen Jahren zuverlässig unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. O.k., es gab mal einen Niederrhein-Krimi mit dem schönen Titel »Jenseits von Uedem«, und zum lokalen Volksbildungsgut gehört auch, dass dort irgendwas von der NATO herumsteht und überdies in der Gemeinde eine Fabrik beheimatet ist, die Sicherheitsschuhe hergestellt. Im Rathaus erarbeitete kürzlich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe eine Sparliste mit Vorschlägen, die in der Summe 20.000 Euro erbrachten.

Umso erstaunlicher erscheint die Tatsache, dass die sparsame Gemeinde beim Verkauf kommunaler Grundstücke die Spendierhosen anhat. Vorausgesetzt, man gehört zur Familie.

Sascha Heinen gehört offenbar nicht zur Familie. Er will mit seiner Provinzial-Geschäftsstelle in das Gewerbegebiet am Molkereiweg ziehen und möchte dort einen neues Bürogebäude errichten. Dafür diente ihm die Gemeinde ein rund 1000 m² großes Grundstück an. Wie zu hören war, beträgt der Kaufpreis pro Quadratmeter 35 €.

Die Firma Horlemann GmbH & Co. KG, der größte Arbeitgeber der Gemeinde, scheint demgegenüber sehr wohl zur Familie zu gehören. Das Unternehmen, dessen Parade der Lieferwagen frühmorgens auf der A 57 stets ein eindrucksvolles Bild abgibt, möchte für ein Tochterunternehmen eine Werkstatt errichten – ebenfalls in dem Gewerbegebiet am Molkereiweg.

Das interessante an diesem Vorgang ist nun, dass in Uedem hinter vorgehaltener Hand von einem nicht unerheblichen Preisnachlass erzählt wird, der dem lokalen Platzhirschen gewährt werden soll. Demnach erhält das Elektroinstallationsunternehmen den Grund und Boden etwa 15 Prozent günstiger als der Konkurrent, nämlich für nur 30 € pro Quadratmeter.

Zwar ist das Horlemann-Areal am Molkereiweg deutlich größer als das der Provinzial, aber Mengenrabatte bei Käufen von Grundstücken sind eigentlich unüblich. (Ein früherer Interessent, der seine Pläne aber nicht realisieren konnte, hätte jedenfalls für das gleiche Areal 35 Euro pro Quadratmeter zahlen müssen.) Noch interessanter wird die Preisdifferenz, wenn man das Geld, auf das die Uedemer Gemeindeverwaltung aufgrund des geringeren Preises für Horlemann verzichtet hat, in Relation setzt zu den eingangs erwähnten Einsparungsbemühungen, die beispielsweise Kürzungen bei den Geburtstagsgeschenken für hochbetagte Senioren und bei den Zuschüssen für die Pfarrbücherei vorsehen. Auf der einen Seite kratzen die Fraktionen so mühsam knapp 20.000 Euro zusammen, auf der anderen Seite lässt die Gemeinde rund 60.000 Euro einfach so sausen.

Es steht zu befürchten, dass die Uedemer Bürger, die von den Sparmaßnahmen betroffen sein werden, für diese Art von Sozialausgleich wenig Verständnis aufbringen werden.

Deine Meinung zählt:

28 Kommentare

  1. 28

    Das ist ja mal wieder die allerschönste Realitätsverzerrung, die das Haus- und Hof-Blatt da heute veröffentlicht hat. Diese Geschichte ist ja wohl nahezu komplett erfunden.
    Und o Wunder kein Wort über den Freundschaftspreis für Horlemann.
    Der Bürgermeister von Uedem rühmt sich öffentlich damit die RP im Griff zu haben.
    Scheint zu stimmen.

     
  2. 26

    Heute dazu ein Artikel in der RP. Das machen „die Horlemänner“ ja gar nicht für sich – die „helfen“ anderen, bestimmt auch ganz uneigennützig …

    Die haben „mal eben“ 10.000 qm am Molkereiweg „reservíert“ für eine MAN Zweigstelle …

    Vielleicht kann jemand den Artiekl verlinken, bitte. Danke.

     
  3. 25

    hallo, wie hoch ist denn der Mehrwert für Ãœhdemm durch Horlemann? Mehr oder Weniger als 60tsd?

     
  4. 24

    @Habedank:
    Dann machen Sie irgendetwas falsch, wenn Sie nachts um 2.00 Uhr nichts anderes zu tun haben, als zuerst Kleveblog zu lesen.

    @Insider:
    Das ist wirklich kein Grund, sich in die Hose zu machen, das ist nur noch lächerlich und nicht wert, hierauf weiter einzugehen.

     
  5. 21

    schonwieder soein Lacher ….. „gerade nach hartem Tagewerk heim gekehrt bin“ …. ich mach mir fast in die Hose! Das harte Tagewerk besteht bestimmt in der Beschattung von TB …. oder der Belästigung von Mitarbeitern im Rathaus.

     
  6. 19

    1. M. W. war es Wunsch des diesjährigen Entlassjahrganges nach Materborn zu gehen.

    Herr Habedank, Ihre Mutmaßungen, Unterstellungen sind wie immer vollkommen daneben.

     
  7. 18

    Ach ja, Zevens, Look, Jansen mit einem s oder zwei s, mit Plagiat oder ohne , Brauer, Haas oder Häschen, Hendricks, Kempkens, Döllekes, Baulöwen der Sparkasse, Ex 1 Fc Klever, Verstorbene, die plötzlich auch angeblich dabei waren, schuldig waren oder auch nicht und wie sie alle heißen. Alle in einem Sack und man trifft immer den Richtigen.

     
  8. 17

    @stopsi1900: Lächerlich ist es, dass die Abi-Lossprechung nicht im Stein statt fand. Denn das war in den 80ern mit weit aus mehr AbiturientInnen doch auch möglich (RD möge das bestätigen).
    Wenn ich des Nächtens kommentiere – dann liegt es nicht an TB, sondern daran, dass ich gerade nach hartem Tagewerk heim gekehrt bin…und als erstes Kleveblog lese…!

     
  9. 16

    @Müller
    Ja das ist eben so, wenn insbesondere ein JUH mit „im Geschäft“ sitzt.
    Wenn man schon sieht, zu welchen Zeiten (02.15 Uhr)dieser Herr postet, muss man wohl annnehmen, der hat nun wirklich nichts anderes zu tun, als ständig auf der Suche nach dem BM zu sein.
    Im Kleverwochenblatt war natürlich lt. JUH auch der BM „schuld“, dass die Abiturfeier des Steingymansiums in der Materborner Mehrzweckhalle durchgeführt wurde. „Wegen der Nähe“ zum BM, einfach nur lächerlich.

     
  10. 15

    @Ralf.Daute, Müller

    Halt, das wird jetzt falsch verstanden! Ich habe den Kommentar falsch angelegt. Der Bezug zur Uedemer Geschichte besteht darin, dass dort eine grosse Firma anscheinend Sonderkonditionen beim Erwerb von Gemeindegrund bekommt und hier jene Unternehmensgruppe, welche das Werk vor die Wand gefahren und einen Haufen Schulden hinterlassen hat, ausgerechnet von der Stadt beauftragt wurde das Gelände zu planieren. Zudem hat der Eigentümer laut eigener Aussage sein Hotel-Grundstück weit unter dem bekommen, was er eigentlich eingerechnet hat. Da kann man nun sagen, die Stadt habe schlecht verhandelt oder kann nicht rechnen. Seis drum! Wenn man aber im Hinterkopf hat, dass nachweislich zwei andere Interessenten (Kellener Tor und Verhuven) vorhanden waren und abgewimmelt wurden bin ich wieder ganz schnell in Uedem!

     
  11. 14

    Herr Daute,

    hier in Ihrem Forum wird letztendlich alles in Richtung Kleve bzw. Brauer und Zevens gedreht.

     
  12. 13

    Leute, war das nicht ursprünglich eine Geschichte/Diskussion über eine Merkwürdigkeit aus Uedem, also ohne Beeinflussungsmöglichkeit durch Theo Brauer???

     
  13. 12

    @RumsdieKuh4ever: Es ist natürlich alles völlig uneigenützig und Dienst am Bürger, was Zevens da macht und HBM Brauer da für uns Klever veranlaßt…
    Keine Rede mehr von den Verbindlichkeiten Clever Stolz (1,2 Mio Euronen?). Die Welt ist schön, wird sogar noch schöner, da uns TB und MZ stets mit ihren Diensten beglücken.
    Gehen wir zur also Kirmes, seien dankbar und ehrfürchtig…

     
  14. 10

    Aber sonst dreht Ihr noch ganz rund?

    Horlemann ist Platzhirsch, okay.
    Horlemann spült aber auch mehr als genug €uronen ins Stadtsäckel.
    Die milchmädchenrenungsmäßigen 60k€ sind doch Ackermannsche Peanuts in der mittelfristigen Betrachtung.
    Hätte Uedem Horlemann den Standort geschenkt, so wäre es immer noch eine gute Sache … der Laden brummt, die Steuereinnahmen fließen und die Kaufkraft bleibt.
    Meinetwegen gebt dem Versicherungsmenschen (wer nix wird wird Wirt, wer garnix wird, wird Versicherungsvertreter) auch ne dolle Fläche die in einigen Jahren aber leer steht und der Gemeinde NULL Einnahmen bringt.

    MfG,
    Andreas

     
  15. 9

    Richtig so, wo kämen wir da hin wenn alle irgendwelche Regeln und Gesetze brechen würden.

     
  16. 7

    ist das der wahre Hintergrund, warum Grundstücksverkäufe im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzungen behandelt werden?
    Wie groß muß der Druck sein, oder besser gesagt die ewige Dankbarkeit für einen Gewerbesteuerzahler, wenn über Leasing oder Kauf einer veralterten Telefonanlage für 1500,00€ nachgedacht wird und gleichzeitig verschenken die Bürgerverkäufer 60.000,00 € oder weiterhin freie Nutzung des Bürgerhauses für gemeinnützige Zwecke.
    Auf die öffentlichen Ausreden ala „kaufmännische Sachzwänge“ etc. bin ich mal gespannt.

     
  17. 6

    Zum Thema Horlemann gibt es aber noch andere schöne Dinge, über welche es sich ganz bestimmt lohnen würde zu berichten.
    Gerade als potentieller Arbeitgeber ist die Firma wohl „seltsam“ angehaucht, aber das sit ein anderes Thema.
    Wer bitte glaubt denn, dass Großunternehmen die gleichen Preise zahlen müssen, wie jeder Hinz und Kunz?
    Warum wohl sind viele Firmen lieber ins Gocher Gewerbegebiet gegangen, als nach Kleve?
    60.000 Mindereinnahmen beim Verkauf – und was erhält die Gemeinde Uedem dafür mittel- und langfristig?

    MfG,
    Andreas

     
  18. 4

    Und DAS schreibt ausgerechent ein Journalist, der vom Informationsfluss lebt …..

     
  19. 3

    Wie wäre es, wenn mal eine Fraktion im Rat die Verwaltung um Begründung für die Mindereinnahmen von 60.000,– Euro bittet? Dafür dürfte es an für sich keine (nachvollziehbare) geben!

     
  20. 2

    @Insider Die Versicherung hat sich nicht beschwert, weil sie von dem Preisgefälle (noch) nichts wusste. Friede ist manchmal auch nur eine Sache des Informationsflusses (bzw. der Verhinderung desselben)…

     
  21. 1

    DIE hier genannte Versicherung soll mal über Ungerechtigkeit beschweren. Die machen es doch mit ihren Kunden nicht anders. Jahrzehntelang Kunde, von Konkurrent besseres Angebot bekommen und gekündigt. Plötzlich soll man nur noch die Hälfte (!!!) der Beiträge zahlen. Aaaaaaaach und wenn ich mich nicht gemeldet hätte??? Schön kassiert hätten die.

    Scheint doch im Leben alles Verhandlungssache zu sein!