Die Daseinsvorsorge ist die vornehmste Aufgabe der Verwaltung unseres Gemeinwesens. Dazu gehört, die Bürger mit Gelben Säcken zu versorgen, in denen sie Verpackungsmüll sammeln können, und dazu gehört auch Wege zu ebnen, denen man folgen kann, wenn sich nicht die Knochen brechen möchte.
Doch bei all diesen Dingen gibt es widerstreitende Meinungen, aber nicht immer werden die auseinanderdriftenden Ansichten so offenbar wie kurioserweise genau vor dem Rathaus unserer Stadt: Wer vom Minoritenplatz kommt und das Rathaus an der Nordseite passieren möchte, kann dem Verwaltungsvorschlag folgen, erst auf das Rathaus zulaufen und dann scharf rechts abbiegen. Ein kleiner Umweg, dafür aber fester, asphaltierter Untergrund.
Manchmal scheint es der Bürger der Stadt offenbar wild, frei, ungezwungen zu mögen – born to be wild. Ergebnis: Vor dem Rathaus entfaltet sich ein Schisma, wie es schöner nicht zutage treten kann. Dort gehen offenbar so viele Klever abseits des Asphalts geradewegs über den Rasen, dass sich schon ein Weg abzeichnet, der deutlich von dem abweicht, was ursprünglich an dieser Stelle an den Schreibtischen der Planer ersonnen worden war. Es begann als Widerstand, als Akt des zivilen Ungehorsams. Man kann sich den ersten Bürger geradezu vorstellen, wie er, zunächst noch zögerlich, seinen ersten Fuß auf das Grün setzt und dann schnell über den Rasen huscht. Seinem Beispiel folgten weitere mutige Frauen und Männer, und , siehe da!, nun wirkt die Ausweichstrecke schon wie ein ausgetretener Pfad. Eine Abstimmung mit den Füßen.
Damit hat uns die Stadt Kleve ein nahezu perfektes Symbolfoto für die Diskrepanz zwischen Verwaltungshandeln (Politik) und Bürgerwillen beschert. Danke dafür!
(Mit Dank an den Leser, der das schöne Motiv zuerst entdeckte.)
@22
Muuuuhh, mmmuuuuh, Bullenhitze, mmuuuuh!
Wie, mmuuuuh? Da ist schon wieder ein schönes, weiches und halt manchmal etwas modderiges Stück Grün- und Sickerfläche verschwunden und versiegelt worden, mmmuuuubuuuh? Wie kann das, mmuuuuh? Trotz Klima- (und Kaskaden-) notstand, mmuuuuh? Oder wurde die Entscheidung zur Versiegelung noch kurz Ausrufung des Klimanotstands gefällt, mmuuuh? Wo führt das hin, wenn jeder Trampelpfad gleich versiegelt wird, mmuuuuh? Zu Stein- und Kiesvorgärten, mmuuubuuuh?
Entsiegeln statt versiegeln, mmuuuuh!!!
Gib dem Modder eine Chance, mmuuuuh!!!
(… für den Fall, dass es tatsächlich noch einmal regnen sollte, mmuujuuuh)
Der TrampelPfad ist inzwischen befestigt worden.
nur etwas schmal.
aber :
Eindeutig eine Reaktion auf die Bürger.
schon nach nur 6 Monaten !
Vielleicht sollten wir öfter mal mit den Füßen abstimmen.
Samstag Mittag, reger Besucherandrang in der Vorweihnachtszeit auf den Flaniermeilen Kavarinerstraße und an der Herzogbrücke und dem Parkplatz am Rathaus.
Und wie laufen die Menschen, die kürzen vorbei am Rathaus diagonal zu hunderten einfach über die zum Trampelpfad ausgetretene Rasenfläche ab und nicht einer benutzt bei dem Regen den rechtwinklig angelegten längeren Asphaltweg vor dem Rathaus.
Also Planer der Stadt das war nichts, also ganz schnell dort einen zusätzlichen diagonalen Weg nachträglich anlegen.
Kann es nicht auch sein daß dieser ausgegraute Pfad nicht dafür gedacht ist ZUM Gebäude zu gelangen, sondern um AUS dem Gebäude schnellst möglich hinaus zu kommen? Es scheint mir dort nämlich nur eine von Innen zu öffnende Tür vorhanden.
@ 1. Rainer Hoymann :
Ja, gewiß bewährt es sich, die Leute selber ihren Weg optimieren zu lassen.
Allerdings führt das wohl kaum zu barocken SchnörkelPfaden.
Wenn also tatsächlich – wie bei der Arkadien-Veranstaltung angestrebt –
der MoritzPark wieder mit seinen ursprünglichen LustWandelPäddkes angelegt würde,
dürften diese Pläne sehr bald von diversen TrampelPfaden durchKreuzt werden.
@ 2. pd :
Nein, kein herrlicher Beitrag.
Denn so wurde nun verpetzt, wo Bürger sich bisher nicht gängsalieren lassen.
Konsequenz könnte sein,
daß sehr bald auch dort Gatter aufgestellt werden
( wie an den Gleisen, s. #9. ),
um das tumbe StimmVieh auf den rechten – bzw. hier : den linken – Weg zu zwingen.
@ 5. Jürgen Böll :
### Trampelpfad schon damals vor der Sanierung (Entschuldigung Neubau) des Rathauses sich dort befand ###
Bevor unser tolles RatHaus erst bis unter seine Fundamente runterSaniert
und danach wieder raufSaniert wurde,
war auch dort, wo jetzt der tPfad verläuft,
ordentlich plattierter GehWeg entlang der MinoritenStraße.
So, wie jener verbliebene Streifen, der auf dem Foto gut zu sehen ist.
@Günther Hoffmann, na ja einen Vorteil hat diese gewählte Klinkeroptik gegenüber der damaligen vorgestellten Variante mit WDVS.
Hier fallen die alle 10 Jahre anfallenden Kosten für malertechnische Wiederherstellung der mit Moos überzogenen WDVS-Fassadenoptik von mehren tausend €uro weg.
Weiterhin hält sich der Verschmutzungsgrad bei dieser düsteren Fassade sehr in Grenzen, da es nicht auffällt.
Verständliche Reaktion der Fußgänger um dem grausigen Gemäuer aus dem Weg zu gehen.
@15. fietser
Vielen Dank!
Einfache Trampelpfade werden von Fußgängern / Wanderern gemacht. Man kennt sie auch aus den Bergen und Wäldern.
In Kleve empfiehlt es sich, als Fußgänger öfter auch die „heimlichen Trampelpfade“ und Wege zu gehen, um nicht durch Fahrzeuge und Fahrräder in Gefahr zu geraten.
@10. ???
„Es gibt in Kleve noch einige andere Trampelpfade …“
Nicht nur in Kleve. Solche Trampelpfade gibt es in nahezu jeder Stadt. Im angelsächsischen Raum nennt man dieses Phänomen „desire lines“. Dieser Begriff trifft es deutlicher als der Begriff „Trampelpfad“.
Bei Stadt- und Verkehrsplanern ist dieses Phänomen auch schon zur Kenntnis genommen worden, z.B. bei dem dänischen Planer Mikael Colville-Andersen.
(siehe hierzu: http://www.copenhagenize.com/2012/11/ted-x-bicycle-culture-by-design-in.html ab Minute 6:00 oder die Bilderfunktion einer Suchmaschine zu diesem Begriff bemühen)
Das Symbolfoto ergibt die umgedrehte Pyramide …………
@12. Husky
Da die Menschen von der Stadtverwaltung und des Stadtrates in den seltensten Fällen zu Fuß gehen, können sie auch unsere einfachen, direkten Wege, Trampelpfade, nicht kennen oder erkennen.
Leider war Bill Gates noch nicht einmal eine Minute, wenigstens zu Gast in Kleve.
Anstatt wie schon lange überall angekündigt, für die Menschen alles einfacher zu machen, haben wir fast das Plateau der umgedrehten Pyramide erreicht …….. vielleicht muss das dann gefeiert werden?
@10
Wegen sowas hat Bill Gates immer den faulsten Leuten die schwierigsten aufgaben gegeben weil die, die einfachste Lösung fanden
Immer mit der Ruhe. Spätestens im Jahr 2038 wird die Tiefgarage unter dem Minoritenplatz gebaut werden und dann kann auch der Platz vor dem dann 22 Jahre alten sanierten/neugebauten RatsKrankenhaus umgestaltet werden. Soviel Geduld muss man haben. Ganze Schülergenerationen haben das marode KAG und FvS überlebt, also was soll die Aufregung.
P.S. Ein noch schöneres Symbolfoto wären die 15 städtischen PKWs, die vor dem RatsKrankenhaus parken und nicht in der dafür vorgesehenen Tiefgarage. Das hat der BdSt leider noch nicht mitbekommen.
Es gibt in Kleve noch einige andere Trampelpfade ……….. wenn man den Wegen nachgehen würde, die die „einfachen“ Menschen gehen, käme man auch auf bessere und schnellere Lösungen. 🙂
@Mmuuuuh, das ist ein Stiertrail, mmuuuuuh! Wenn ich da her laufe, sorge ich immer gleich mehrfach für das Trampeln des Pfades, mmuuuuh:
Erst Vordergeläuf, dann Hintergeläuf, mmuuuhh. Beides mit vergleichsweise kleinen Aufstandsflächen, aber mit überschnittlicher Gewichtskraft pro Huf, mmuuuh. Ach ja, Bitumenmasse kann ich bei Bedarf auch noch aufbringen, mmuuuuh. Fladen, mmuuuuh! Wo ein Stiertrail ist, ist auch schnell ein Weg, mmuuuuh!
PS:
So einen Stiertrail gab es auch schon einmal vom Bahnhof am Prellbock vorbei in Richtung Kamelplatz und Hochschule, mmuuuuh. Dem sind dann so viele Studis gefolgt, dass sich die (Klever?) Verwaltung nicht mehr anders zu helfen wusste, als dort Hecken und Zäune aufzustellen, mmuuubuuuuh. Von wegen, die Stadt richtet solche Trampelpfade zu echten Wegen her, mmuuuuh. Die Studis müssen seitdem nach meinen Beobachtungen immer schön aussen herum laufen, mmuuuuh. Vermmuuuuhtlich kommen die jetzt morgens immer eine Minute später (zuzüglich Niers-Express-Verspätung – warum heisst das wohl zu-Zug-lich?), mmuuuuh. Und abends müssen sie seitdem vermmuuuuhtlich eine Minute er gehen, mmuubuuh.
Es geht nicht nur um den Unsinn dieser Gestaltung, es geht um einiges mehr. Die wohlwollende Erklärung
von R. Hoymann sollten wir mit einem Lächeln so stehen lassen.
Warten wir die Bebauung des Minor.-Platzes einfach ab, die Stadt wird sich, wird die Bebauung nicht
demokratisch von der Bevölkerung angenommen, mit der Firma Look ins Benehmen setzen können.
Ob hier eine verschuldensabhängige Deckung wie bei Sontowski die Kosten übernehmen wird, das kann
sogar jetzt schon das Orakel von Delphi beantworten🎶
Vor 30 Jahren legte der Prof für Stadtplanung uns dar, dass fehlende Wege sich von selbst offenbaren.
Er erzählte stolz, dass er die Wegführung auf dem Unigelände geplant hat.
Nach der Vorlesung amüsierten wir uns draußen über die vielen Trampelpfade auf dem Gelände.
Einige Grünflächen waren X-förmig durchschnitten.
Hier zeigte sich der Unterschied zwischen Reißbrett und Praxis.
Genau diese Geschichte habe ich meiner Frau erzählt, als wir als einer der ersten unseren Fuß auf diese Grünfläche setzten.
Abkürzungen erleichtern das Leben, und führen uns zur Regenbogenfahne. Der Weg kann durch Nutzung nicht ausgelegter Pfade verkürzt werden, ist somit effektiv und ökologisch sinnvoll. Was ist dagegen eine lächerliche Grünfläche, die mehrmals im Jahr mit Benzinrasenmähern vollgeladenen Lieferwagen angefahren und gemäht wird
@Rainer Hoymann
das Blöde ist nur das dieser Trampelpfad schon damals vor der Sanierung (Entschuldigung Neubau) des Rathauses sich dort befand und die Bürger so täglich über die Fläche liefen und abkürzten 😉
Aber das haben die zuständigen Sachbearbeiter in den Planungsbüros 1-2 Etagen höher ja nicht mitbekommen, Schilda lässt grüßen.
Warum hängt da eigentlich eine Prideflag? (Das Regenbogenteil..)
War gestern irgendwas?
Das ist Abstimmung mit den Füssen unter den Augen der Stadtherrschaft. Toll!
Herrlicher Eintrag, vielen Dank!
Bei der Anlage von Wegen hat sich bewährt, dass zunächst auf einer behelfsmäßigen Wegedecke die Laufströme abgewartet werden. Sobald sich das Ergebnis zeigt, wird dann der „demokratisch“ entstandene Weg befestigt. Die Stadt wird dies sicherlich in diesem Fall entsprechend handhaben.