Rohdiamonda: Ciao, Mau-Mau!

Haus von außen

Man könnte es im Lichte der jüngsten Veröffentlichungen als eine Art Rohdiamonda bezeichnen – allerdings (wahlweise auch: und ebenfalls) dem Untergang geweiht. Die Sozialwohnungssiedlung an der Stadionstraße, weithin unter dem Namen Mau-Mau bekannt, wird abgerissen. Die Häuser stehen leer, Fensterscheiben sind eingeschlagen und Eingänge mit Spanplatten vernagelt. Streunende Katzen sorgten für Aufregung in der Nachbarschaft, bis der böse gute Katzenfänger vom Verein Samtpfote kam (siehe Kommentar!). Was bleibt, sind Erinnerungen an den Weg zum Sportunterricht ins Gustav-Hoffmann-Stadion, der Hunderte von Schülern des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums an diesen Wohnungen vorbeiführte und quasi im Vorübergehen verdeutlichte, wohin es führt, wenn man in der Schule nicht aufpasst.

Andererseits wurde dieser nahe liegende Lerneffekt sehr überlagert durch die unheimliche Tatsache, dass die Bewohner von Mau-Mau meist gute Laune und satte Lebensfreude verströmten, und dass, obwohl sie früher sogar tagtäglich dem Dunst und der Geräuschkulisse des in direkter Nachbarschaft gelegenen Schlachthofs ausgesetzt waren (oder gerade deshalb?).

Jetzt steht schon ein gelber Bagger mit gewaltigem Tieflöffel bereit, in ein paar Stunden den „Schandfleck“ bzw. das „Rattenbiotop“ (beidesRheinische Post) dem Erdboden gleich zu machen und Platz zu schaffen für neue, süße Einfamilienhäuser, in denen einsame, auf ca. 30 Jahre hoch verschuldete Familien abends vor Plasmafernsehern mit gefühlten drei Metern Bildschirmdiagonale sitzen und in den Werbepausen darüber nachdenken, was es ist, das ihnen im Leben fehlt. Ach, hätten sie doch damals auf dem Weg zum Sportunterricht aufgepasst!

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4 Kommentare

  1. 4

    Wo sind eigentlich die Leute die da früher gewohnt haben?

    Hinter Christus-König sind ja übrigens auch die ersten (Sozial?-)Reihenhäuser abgerissen worden.

    Darf man da auch für Mozart- und Haydn- und Küpperstr. hoffen?

     
  2. 3

    Hallo Heike,
    woher weißt du denn, dass eine Katze sich da nicht wohlgefühlt hat? Oder eine Ratte? Trotz grenzenloser Tierliebe und ohne Kitekatdosenfutter mit handverlesenem Hühnchenfleisch von Frauchen garniert?

     
  3. 1

    Wie kommen Sie darauf, dass Katzenfänger die Tiere in der Stadionstraße aufgesucht haben??? So ein Schwachsinn!!! Die Samtpfote aus Emmerich /Rees hat aus unbegrenzerter Tierliebe und Idealismus heraus sich den Katzen angenommen, einige einfangen können, um sie dann weiter zu vermitteln und sie vor dem Untergang zu bewahren.