Kontemplationsobjekt (II)

Die Zeiten ändern sich.

… und dann läuft man im strahlenden Sonnenschein an einem verkaufsoffenen Sonntag durch die Innenstadt, und in Höhe der Sparkasse fällt ein weiteres, wenn auch komplett anders geartetes Kontemplationsobjekt ins Auge des Flaneurs – untermalt von Marschmusikklängen eines Reservistenorchesters stellen sich die Reservisten der Bundeswehr vor. Dem Publikum wird allerlei Gefährt zur Ansicht angeboten, unter anderem ein etwas antiquiert anmutendes Krad – und eben ein Geländewagen, vor dem ein Plakat steht, auf dem zu lesen ist: „Die Zeiten ändern sich. Bereits sein für alles.“ Dahinter bietet der „Royal Juwelier“ an, Gold anzukaufen. Tempora mutantur, nosque mutamur in illis.

Anmerken muss man hier, dass diese Erweiterung des bekanntes Vergilverses Tempora labuntur, tacitisque senescimus annis durch Caspar Huberinus prosodisch nicht ganz korrekt ist.Der Längenstruktur des Verses nach muss die erste Hälfte des dritten Versfußes (hier das -ntur von mutantur) lang sein; da -ntur von Natur aber nicht lang ist, ist eine Längung mittels Positionslänge nötig. Allerdings ist die strikte Einhaltung dieser Regeln hier nicht zwingend, wie der Zürcher Altphilologe Klaus Bartels darlegt: „In der klassischen lateinischen Dichtung (steht) an dieser Stelle – in der Hebung, vor der Zäsur – durchaus hie und da eine kurze Endsilbe, die dann als «metrisch gedehnt» gilt. Ein «-r» im Auslaut lässt sich ja auch wirklich gut gedehnt vorstellen. Ein geflügeltes Exempel und eine nahe Parallele ist der vielzitierte Vergilvers (Bucolica 10, 69): Omnia vincit amor, et nos cedamus amori.

Und mit diesen schönen Worten, die übersetzt besagen: Die Liebe besiegt alles, ergeben auch wir uns der Liebe, entlasse ich dich, lieber Leser, in den Restsonntag – hier wird so ab ca. 18 Uhr die Wahlberichterstattung aufgenommen.

15 Kommentare

  1. 15

    @14 der Grund dürfte hierin liegen
    ………Der Mensch ist und bleibt ein streitbares Individuum, dass in seiner Evolution seither auf Eroberung von neuem Territorium und auf dem Anspruch auf Ressorcen Anderer besteht…….

    In die heutige Zeit und Europa umgemünzt heißt das, Russland / Putin schaut mal wie weit er mit seinen hybriden Aktionen und Provokationen in Europa noch kommen kann.

    Wo ist für die NATO Länder die Rote Linie überschritten? Russland betreibt hierzulande im Zusammenhang mit wiederholten Drohnenflügen, ungeniert Spionage über unserer kritischen Infrastruktur. Diese Drohnenüberflüge liefern der Russischen Armee präziesere GPS-Daten und genauere Details, die auf Karten von Diensten wie Google Maps oder Earth, so nicht zu erkennen sind.

     
  2. 14

    Habe mehrere Bekannte, die noch Wehrdienst abgeleistet haben. Die meinen unisono, dass wir „jungen“ gut dran täten, den auch abzuleisten. Den Gedanken verstehe und trage ich ein Stück weit mit, aber ich denke auch, dass nicht alles an dieser Zeit „gut“ gewesen ist.

    Sich in der Gesellschaft engagieren und einbringen finde ich wichtig, mache ich selbst auch und stelle immer wieder fest, dass es auch erfüllend ist, auch wenn es nichts mit Pflege oder BW zu tun hat.

    Was ich aber nicht verstehe, nie verstehen werde und schade finde: Wir Menschen sind grundsätzlich eine schlaue Gruppe, innovativ und anpassungsfähig noch dazu.

    Aber wir wollen uns gegenseitig trotzdem noch immer die Rübe einhauen, in der Hinsicht werden wir wohl immer in der Steinzeit hängen bleiben.

     
  3. 13

    Ob Zivildienst oder normaler Job, die Erfahrungen und Belastungen können unterschiedlich sein, aber es gibt immer Möglichkeiten, aktiv damit umzugehen. Wer seine Rechte wahr nimmt, ist besser dran. Die Überlastungsanzeige (beim Arbeitgeber) ist zum Beispiel ein gutes Instrument, aber viel zu wenig bekannt.

     
  4. 12

    Sowas wie „Zivildienst“ bei dem sich nur die Pflegekonzerne (und andere) die Taschen voll gemacht haben gehört natürlich komplett untersagt.

    Ich hab auch zivildienst gemacht, die schlimmste Zeit meines Lebens, eigentlich ist das pure Sklavenarbeit zu einem Hungerlohn und sonst nix. Rechte hat man sowieso keine, der Träger konnte machen was er will. Arbeitszeiten an jedem Arbeitsschutz vorbei, beschweren konnte man sich nicht, dass wurd einfach nicht bearbeitet und als die „Zivizeit“ vorbei kam so ein Schreiben „Ja betrifft sich nicht mehr, widerspruch Abgelehnt“.

    Das braucht echt keiner.

    Die Bundeswehr sollte vielleicht mal ansprechende Löhne zahlen dann würde sie auch Leute finden, aber das Geld versackt da nur in maroden Strukturen…

     
  5. 11

    @3
    Der (auf Basis des Munga 8 von Audi-NSU entwicklete) VW-Iltis war (Anfang der Achtziger) zwar moderner und schöner zu fahren als der DKW-Munga 4 (mit Dreizylinder-Zweitaktmotor!). Aber wenn es richtig moddrig wurde, war der DKW-Munga 4 klar im Vorteil: (mindestens) so große und breite Räder wie der Iltis, weniger Masse und etwas mehr Bodenfreiheit. Ich habe nicht nur einmal Iltisse gesehen, die im Matsch auf der Bodenwanne aufgesessen sind und bei denen dann alle vier Räder (trotz Allrad und Difefrentialsperre) frei durchdrehten. Dann half nur noch, diese Iltisse mit einem größeren Fahrzeug aus dem Matsch zu schleppen. Gut, wenn das nicht bei einer Nachtübung auf einem Truppenübungsplatz mit ausgeschaltetem/abgedunkeltem Licht zwischen den Panzern eines Panzer(grenadier)battallion passierte. Denn dann konnten die Iltisinsassen (meistens Pickelheinis) nur noch hoffen, dass die Leo- oder Marder-Panzerfahrer sie rechtzeitig in ihrer misslichen Situation erkannten (und einen Bogen um sie herumfuhren). Ob der Wolf diesbezüglich besser war/ist, ist mir nicht bekannt.

     
  6. 10

    @7. Danke für Ihre Erläuterungen.

    Es wäre gut (für alle), wenn Leute wie Husky das nicht auf die harte Tour lernen müssten.

     
  7. 9

    @8 Günter Hoffmann,
    warnende Worte heutzutage haben nichts mit Kriegstreibereien zu tun oder das derjenige geil auf Krieg wäre. Jeder Soldat der Bundeswehr, der im heißen Auslandseinsatz war und noch alle 5 Sinne beieinander hat, weiß das nur zur Genüge.

    Das es keine Kasernen, keine Ausbilder, keine Waffen und keine ausreichende Logistik mehr gibt ist aber ausschließlich unseren Politikern der 90er und 2000er Jahre zu verdanken.

    Seinerzeit warnende Worte Einzelner gegen eine so massive Abrüstung der Bundeswehr, wurden seitens der damaligen Politik (Bundesregierungen) mit Begründungen abgetan und zur Seite gewischt, dass es z.B. dem Bürger in Deutschland nicht weiterhin zuzumuten sei, eine Bundeswehr von 480.000 Soldaten und Material in Zeiten des Friedens und einer Annäherung an Russland zu unterhalten.

    Heutzutage sind wir wieder schlauer, wie aktuelle Entwicklungen uns aufzeigen und nun wird es richtig teuer für den Steuerzahler.

    Unsere heutigen Politiker stellen nun fest, dass nach Jahrzehnten der gnadenlosen Abrüstung auf rund 182.000 Soldat/innen, die Bestände der BW an verfügbaren Einheiten und Material extremst ausgedünnt, wenn nicht sogar leer und in gewissen Teilbereichen nur noch auf dem Papier existent sind.

    Mit freundlichen Grüßen

     
  8. 8

    Wahrscheinlich ist es heute nicht ganz ungefährlich die Bw in dieser Form zu kritisieren .Aber *ich darf trotzdem darauf hin zu weisen, ?? ES GIBT KEINE KASERNEN ,KEINE AUSBILDER , KEINE WAFFEN , LOGISTIK ? ? +++ aber ? Schwätzer ,unqualifizierte Großmäuler und davon mehr wie reichlich. ( *RESERVIST seit 1971 +?? *am Ball ) ? ?

     
  9. 7

    @5 Husky ja diesen Luxus, nicht zur Bundeswehr zur gehen kann sich die Bundesrepublik Deutschland eventuell noch leisten.
    Aber was machen „Sie“ denn dann, im Falle des Falles, wieder zu Demos gehen Krieg gehen um zu demonstrieren. Demos un Blumen sowie Gebete werden einen Aggressor wie Putin nicht aufhalten. Wer soll denn bei einem Angriff unser Land dann verteidigen, THW, Feuerwehr und Co?

    Haben Sie schon mal das Gespräch mit Ukrainern gesucht, die aus den inzwischen besetzten Gebieten, wie Regionen Luhansk, Donetsk, Kherson vor den Russen in den Westen geflohen sind?
    Wenn Sie solche Gespräche geführt haben und „wenn ihnen“ diese Menschen von ihren Ängsten erzählen, von mitunter Erschießungen, von Erniedrigungen (Vergewaltigungen) der Frauen aber auch Kinder, die das über sich ergehen lassen mussten und diese danach noch großes Glück hatten, wenn die Russen sie einfach nur liegen ließen, ohne Frauen oder Mädchen einen Kopfschuss zu geben.

    Für die russische Armee, für Putin, sind seine Soldaten (Menschen) im Ukrainekrieg reines „Kanonenfutter“ um seine Etappenziele zu erreichen, koste es die russische Armee was es wolle.
    Mit Putin kann man nicht verhandeln, was übrigens auch Trump inzwischen nach zahlreichen Hinhaltemanöver gelernt hat, der alte KGBler Putin versteht nur die Macht der Stärke und Europa ist im Moment sehr geschwächt, nach Jahrzehnten der permanenten Abrüstung.

    Wie egal es Putin ist was die Menschen denken zeigt auch das der Kreml nach Angaben von westlichen Virusexperten sogar HIV- und Hepatitis-kranke Soldaten in die Kämpfe, zum Beispiel bei der Stadt Pokrowsk, wirft. Das russische Militär hat spezielle Einheiten gebildet, deren Mitglieder mit Armbinden als krank gekennzeichnet sind. Diese Einheiten sind an der Frontline, zuletzt um Pokrowsk gesichtet worden, eine strategisch wichtige Stadt im Osten der Ukraine, die seit Monaten Ziel einer blutigen Offensive des Kremls ist.

    „Es gibt derzeit verifizierte Informationen, dass diese infizierten Einheiten in den Kämpfen an dem aktuell heißesten Punkt – Pokrowsk – eingesetzt werden“, so Dmytro Zhmailo, Geschäftsführer des ukrainischen Thinktanks Ukrainian Security and Cooperation Centre (USCC). Für die ukrainischen Truppen berge die Anwesenheit kranker Soldaten nun neue zusätzliche Gefahren, auch über den Tod hinaus! Denn HIV und Hepatitis könnten im Blut und Körperflüssigkeiten noch Stunden nach dem Ableben weiter auf dem Gefechtsfeld überleben und Jeden infizieren der mit den Leichen Gefallener oder deren Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt.

    Je ehr die Bundesrepublik Deutschland und seine NATO Partner in Europa wieder verteidigungsfähiger werden, um so ehr bleiben Mittel- und Teile von Osteuropa sowie dem Baltikum solche Erfahrungen wie in der Ukraine erspart.

     
  10. 4

    Es ist wohl als ein Novum zu betrachten das sich der „Verband der Reservisten“ in Kleve, auf einem Stadtfest, sich dem Bürger darstellt.

    Früher, bis vor 25 Jahren, gehörten dienende Soldaten aus dem Pionierbatallion Emmerich oder den Standorten Goch und Kalkar noch zum täglichen Bild in Kleve. Sei es auf dem Standortübungsplatz in Kleve-Materborn oder durch die Fahrschulausbildung dieser Standorte. Der Bürger in Uniform (der Soldat) gehörten zum Stadtbild im Kreis Kleve, die Soldaten nutzten die Städte im Kreisgebiet um neben der Fahrausbildung auch ihre Pausen in den Städten zu absolvieren, so war der Soldat im Stadtbild durchaus ein für die Bürger ein gewohntes Bild.

    Die Zeiten haben sich durch die Aussetzung der Wehrpflicht und den massiven Rückbau der Bundeswehrstrukturen in der Fläche komplett geändert, der Bürger in Uniform ist aus dem Stadtbild für den Bürger fast komplett verschwunden.

    Heutzutage werden Soldaten in Flecktarn, fast als Außerirdische ja befremdlich, vom Bürger angesehen. Jüngere Generationen, geboren nach der Jahrtausendwende, haben fast gar keinen Kontakt mehr zum Soldaten, dem Bürger in Uniform.

    Der Mensch ist und bleibt ein streitbares Individuum, dass in seiner Evolution seither auf Eroberung von neuem Territorium und auf dem Anspruch auf Ressorcen Anderer besteht. Das haben Kriege wie der 1. und 2. Weltkrieg in Europa deutlich aufgezeigt.
    In den Zeiten des Kalten Krieges war die Aufrüstung Mitteleuropas durch das NATO Bündnis ein Garant dafür das in Mitteleuropa der Status Quo, die neu gezogenen Grenzen nach 1945 auch erhalten blieben. Auch wenn es durch die Atomare Komponente zeitweise, wie während der Cuba Krise und am 26. September 1983 kurz vor dem Kippen stand, und 1983 nur einem in dieser Nacht diensttuenden besonnen Oberstleutnant der Russischen Atomstreitkräfte letztlich zu verdanken ist, dass der Startknopf zum russischen Gegenschlag nicht gedrückt wurde.

    Mit dem Zerfall der UdSSR, Ende der 80er Jahre, kamen in Osteuropa und auf dem Balkan neue Kriege auf. Mit den heutigen Ambitionen Russlands, unter Führung Putins, Russland wieder zu alter Größe zurück zu führen, kommen neue Spannungen und Krisenherde auf Mitteleuropa zu.

    Im Jahr 2025 sind es nun 80 Jahre des Friedens für Deutschland, eine so lange Periode des Friedens und der Demokratie ohne große kriegerische Auseinandersetzungen in der Geschichte Mitteleuropas ist beispiellos.

    Um diesen Status Quo auch weiterhin zu erhalten bleibt nur eine zügige Wiederaufrüstung der Bundeswehr und der anderen NATO Staaten zur Verteidigung und für den möglichen Bündnisfall der NATO.

    Aktuell testet Putin fast täglich an, wo und wie er die NATO an der Ostflanke herausfordern kann und wie diese, mit ihren im Moment schwachen Ressourcen, auf diese Nadelstiche reagiert.
    Die Frage ist eigentlich nicht mehr für das restliche Europa ob es zum Konflikt mit Russland auf dem Kontinent kommen wird, sondern nur noch wie viel Zeit uns noch bis dahin bleibt um unsere Streikräfte wieder in einen solchen Zustand zu versetzen, in dem diese wenigstens Ansatzweise eine Chance haben werden einer über 3 Jahre kampferprobter russischen Armee auf dem Gefechtsfeld auch entgegentreten zu können um diese auch stoppen zu können.

    Alles andere sind Luftschlösser und Wunschdenken und davon haben sich unsere vorherigen Politiker in den vergangenen Bundesregierungen, seit Ende der 1980 Jahre, hierzulande zu sehr blenden lassen.

    Vor den Scherben einer unzureichenden Landesverteidigung stehen wir heutzutage und müssen nun sehr teuer mit 100 Milliarden Sondervermögen eine desolate auf Kante genähte und herunter gewirtschaftete Bundeswehr wieder auf einen Stand anheben, der es uns vielleicht dann ermöglicht, einem möglichem Aggressor die Stirn zu bieten.

     
  11. 3

    Günter Hoffmann das ist ein Iltis, ein geländegängiges Fahrzeug. Ein deutscher Jeep wenn man so möchte. Ein Arbeitstier der Bundeswehr, gutes Fahrzeug, der größere Mercedes Wolf löste ihn ab

     
  12. 2

    Lawrow raunt Putin zu: „Jetzt brauchen die Deppen erst noch eine Gesetzesänderung, damit sie Drohnen abschießen können…“

    Putin hebt das Glas mit bestem Krim-Sekt: „Es ist noch schlimmer, sie wollen uns mit Liebe besiegen. Na zdorovye.“

     
  13. 1

    …meine Sentimental Journey Gefühle haben mich überwältigt ? ?…ist wohl KEIN DKW „MUNGA“ , hat allerdings eine unverschämt ähnliche Silhouette .?