Friseursalons sind die neuen Handyläden! Oder anders ausgedrückt: Steht dein Laden leer, kommt von irgendwo her ein billiger Friseur – die neue Devise zur Auffüllung der Innenstadtleerstände, wo auf 500 Metern mittlerweile fünf Friseurläden eingezogen sind (Seitenstraßen nicht eingerechnet). Die Pächter/Betreiber sind offenbar in der Lage, auf der einen Seite „jede Dienstleistung 12 Euro“ billig anzubieten, auf der anderen Seite können sie die kürzlich öffentlich diskutierten Innenstadtmieten (z. B. Blumen Risse 3000 Euro monatlich) aufbringen. Der Friseur meines Vertrauens gab mir einen Tipp, wie dieses bemerkenswerte Geschäftsmodell funktioniert – indem bei den Fachkräften gespart wird, die offenbar in vielen Fällen nicht den ordentlichen Tariflohn erhalten oder deren Gehalt komplett vom Arbeitsamt übernommen wird (Wiedereingliederung, womit die Geschäfte natürlich günstiger arbeiten können als der „etablierte“ Friseur, der immer schon da war).
Einer von denen ist Wolfgang Köster, der laut Klever Wochenblatt „seit 25 Jahren auf Haartrends setzt“ und im offenen Interview so wunderliche Sätze spricht wie: „Erfolg verleumden im Rückblick ist sicherlich schön, aber meine Gedanken gehen in die Zukunft.“ Und auf die Frage: „Sie gelten als kompromisslos und schwierig, aber als sehr erfolgreicher Unternehmer. Sehen Sie sich auch so?“ antwortet der Scherenkünstler: „Erfolg kennt keine Kompromisse, und nur das beste Personal ist gerade gut genug für unsere Kunden.“ Weiter so!
Es gibt doch auch einen berühmten Klever Knastbruder der „früher“ einmal Frisör war und versucht hat, sein Geschäft so aufzuziehen, wie es diese Ketten machen?!
Erfahrungsgemäß dauert es aber einige Zeit, bis Behörden/Finanzämter/Schuldner dem Spiel ein Ende setzen… warten wir mal ab!
Ansonsten scheint es der Branche ja wirklich schlecht zu gehen, anderes kann ich mir die Ganzseitige Anzeige am Mittwoch in einem bekannten Klever Blatt nicht erklären:
– Die Kösterszwillinge von der Villa Gustav haben nur Sekt, irgendein Stück Käse und eine Pulle No-Name-Wasser im Kühlschrank. Gerüchten zu Folge bringen Kunden regelmäßig Reste ihres Mittagessens mit…
– Da ein Frisörberuf nicht zum Leben reicht, ist Herr Köster zusätzlich Inhaber von DREI weiteren Frisörgeschäften (Konkurrenz im eigenen Haus?) – dazu noch u.a.: Unternehmer, Produktentwickler, Marketingfachmann, Ausbilder, etc.
– Es sind keine Leute zu finden die gut genug sind – somit nur 12 „Vollzeitkräfte“ die alle natürlich übertariflich bezahlt werden und von von denen keiner zufällig für einige Zeit durch die BA-Arbeit unterstützt wird.
– Aber der Herr Köster (lacht) ja noch im Interview und somit bleibe ich meinem Frisör treu, bei dem ich immer gerne und artig alle 3 Wochen 20 Eur PLUS bezahle, mich gut aufgehoben, unterhalten und gut frisiert fühle!!!
@NL: Alles wird gut- Ich hab Dich lieb !
Und jetzt husch, husch ab ins Körbchen.
Ich frage mich nicht nur bei den Friseuren, wie die mit so einer Dienstleistung kostendeckend arbeiten wollen.
Da kostet ein Haarschnitt 10 Euro und im schlimmsten Fall ist man dann locker ne halbe Stunde am Gange. Macht als Milchmädchenrechnung rund 20 Euro an Einnahmen in der Stunde, von denen zum einen der Lohn (Bruttolohn!) abgezogen werden muss und natürlich die ganzen variablen und Fixkosten. Dazu noch ein, zumindest kalkulatorischer Unternehmerlohn/-gewinn.
Natürlich kommen dann so Extras wie Strähnchen, etc. dazu, aber man kann locker sagen, dass der Lohn, der beim Friseur ankommt ganz selten zweistellig ist. Das ist für Studenten oder als Teilzeit-Nebenjob/Gelegenheitsjob in Ordnung, als Hauptjob steht es aber kaum im Verhältnis.
Das gleiche frage ich mich übrigens bei Pommesbuden, abseits des Geschehens, bei Kiosken und bei Läden, die Wolle oder Nähgarn verkaufen. Wobei bei vielen wahrscheinlich das Ladenlokal im Eigenbesitz ist…
Ihr zwei – will und messerjocke – seid doch wirklich süss und müsst zu jedem Thema Euren Senf abgeben.
Es bleibt zu hoffen, dass bald Pippi Langstrumpf wieder kommt und Euch mit ins Taka-Tuka-Land mitnimmt!!!
Ich persönlich habe ja neulich unseren alten Familienfriseur Quinkertz wiederentdeckt, wo einst für den sehr kleinen Herrn Huth extrem beeindruckend die Haareste in einem Eck-Loch Richtung Ringstraßen-Untergrund verschwanden. Jedenfalls kam ich so nach 30 Jahren mal wieder dort zum Haareschneiden und wurde immer noch mit Namen begrüßt – und gedutzt. That´s Kleve!
Willi 1.0, die Antwort steht im Text oben.
Hoffentlich wird das Personal auch entsprechend gut bezahlt……..
und nicht wie oft mit Nettolohn von unter 700 Euro bei Vollzeitbeschäftigung…..