Da dürfte sich der Bund der Steuerzahler schon die Hände reiben: Wer derzeit die üblichen Radtouren (Altrhein usw.) macht, wird hinter Brienen am Spoykanal auf eine fulminante Baustelle stoßen – dort soll die neue Umgehungsstraße mit einer Brücke den Spoykanal queren. So weit, so unvermeidbar. Nun hörte ich aber, dass diese Brücke wird in ihren Ausmaßen an andere grandiose Zeugnisse der Ingenieurskunst erinnern wird. Das muss auch so sein, weil der Kanal eine Wasserstraße der Kategorie XYZ ist, und bei Verkehrswegen mit dieser Klassifikation müssen eben bestimmte Durchfahrtshöhen gewährleistet sein. Nun weiß aber jeder, der in den vergangenen Jahren mal einen Blick in den Klever Hafen („Klever was?“) geworfen hat, dass die Zeiten, in denen dort Hochseecontainerschiffe sich ihrer Ladung entledigten, eher der Vergangenheit angehören. Genauer gesagt, dort machen überhaupt keine Frachtschiffe mehr fest, weil es dort nichts mehr zu be- oder entladen gibt. Logische Folge: Es ist längst dafür gesorgt, dass der Kanal heruntergestuft wird. Doch das dauert. Und der Brückenbau kann (darf?) das nicht antizipieren. So wird also eine Brücke gebaut, deren Unnutzen schon jetzt feststeht. So weit ich das überblicke, regt sich aber niemand drüber auf. Gab es früher nicht mal so etwas wie Opposition. Interessant wird die Sache spätestens dann, wenn mal wieder etwas anderes gestrichen werden muss – weil das Geld angeblich fehlt.
[…] Immer lästere ich, dass in Brienen eine Brücke gebaut wird, die keiner braucht (zuletzt hier ) – und was muss ich da lesen: Zwei mit Holz beladene Schiffe haben den Klever Hafen verlassen! Kyrill sei Dank, und es folgen offenbar noch mehr. Wenn das so weitergeht, wird das Klever Arbeitsamt bald die üblichen Verdächtigen zu Hafenlotsen weiterbilden lassen. Nur ein bisschen Fantasie, und man sieht ein Binnenrotterdam entstehen – fast so wie das Niederrheinschiphol in Weeze. Die Hoffnung stirbt zuletzt. […]
[…] So sieht’s zurzeit aus auf dem Weg in die Klever Ortsteile Brienen/Wardhausen. Die Gigantenbrücke, Teil der Umgehungsstraße für Kellen, überspannt mit Hilfe von 15 Stahlbetonträgern den Spoykanal – eine Wasserstraße, die so gut wie gar nicht mehr genutzt wird (allenfalls von einem Ausflugsdampfer und ein paar Fischen). Kosten des Betonspaßes: nach offiziellen Angaben 2 Millionen Euro. Warum das Geld sinnlos versenkt wird, ist hier nachzulesen: Brückentage in Brienen . […]