(8/24) Umsatz eingebrochen, Zahlungsunfähigkeit, Planverfahren: Sorge um B.O.S.S. Medien

Nach einem dramatischen Umsatzeinbruch ist die B.O.S.S Medien GmbH, die vor wenigen Jahren von Kleve nach Goch umgezogene Druckerei, zahlungsunfähig geworden und hat beim Amtsgericht Kleve am 2. Dezember einen Antrag auf Planverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternmehmen beschäftigt 80 Mitarbeiter. Dieses Verfahren ermöglicht es dem Unternehmen, im Rahmen eines Sanierungsplans und mit den Instrumenten der Insolvenzordnung eine zügige Restrukturierung erreichen zu können. Das Amtsgericht Kleve hat Herrn Rechtsanwalt Horst Piepenburg von der Kanzlei PiepenburgGerling zum vorläufigen Sachwalter bestellt, der die wirtschaftliche Situation des Betriebs prüft und die Sanierungsschritte der Geschäftsführung überwacht.

„Ich bin zuversichtlich, dass unsere Druckerei durch dieses Planverfahren die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft neu stellen wird. Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden ziehen hier gemeinsam an einem Strang“, sagt Dirk Engelen, Geschäftsführer der Druckerei. Der Geschäftsbetrieb des Traditionsunternehmens, das schon seit über 19 Jahren in der Region fest verwurzelt ist und einen guten Namen hat, wird uneingeschränkt fortgeführt.

Die Löhne und Gehälter der mehr als 80 Mitarbeiter sind durch die Agentur für Arbeit in den nächsten Monaten gesichert. Trotz dieser schwierigen Phase verfügt das Unternehmen über sehr motivierte Mitarbeiter, hoch qualitative Produkte, gute intakte Kundenbeziehungen sowie verlässliche Lieferanten. Das Unternehmen selbst ist im Kern gesund. Die Chancen für eine Sanierung in Eigenverwaltung über ein Planverfahren werden von der Geschäftsleitung positiv beurteilt.

Drei große Kunden des Unternehmens hatten ihre Aufträge teilweise neu platziert. Dies hatte in der Folge erhebliche Konsequenzen auf die B.O.S.S Medien GmbH. Dieser Umsatzeinbruch brachte die Druckerei in eine finanzielle Schieflage, obwohl deren Geschäft intakt ist. Zwei Kunden konnten in der Zwischenzeit zurückgewonnen werden.

Durch das frühe und rechtzeitige Handeln der Geschäftsführung kann die in Zahlungsschwierigkeiten geratene Druckerei konsequent die Sanierungsmöglichkeiten nutzen, die der
Gesetzgeber durch das neue ‚Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)` anbietet. Damit kann die Kostenstruktur angepasst, der Geschäftsbetrieb stabilisiert und die Basis für einen Neustart gesetzt werden. Bis Mitte des ersten Quartals 2016 wird die Geschäftsleitung einen Sanierungsplan vorlegen, über den die Gläubiger – nach Prüfung durch das Gericht – abstimmen werden. „Ich bin zuversichtlich, dass diese unser Vorhaben unterstützen werden“, so Dirk Engelen.

Die B.O.S.S. Medien GmbH entstand am 1. Oktober 1996 durch Übernahme des traditionellen Familienunternehmens Boss Druck und Verlag. Dabei wurden 48 Mitarbeiter übernommen. Seitdem wuchs das Unternehmen sprunghaft und gehört heute zu den wenigen Druckereien, in denen mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt sind. 2006 war das Unternehmen von Kleve nach Goch umgezogen. Ihr Ansehen erwarb sich die Druckerei schon in Kleve, wo sie bekannt war für prächtige Kunstbildbände und die legendären Dumont-Kunstreiseführer. Die Kapazitäten in Goch erlaubten den Druck von einer halben Million Druckbögen pro Tag.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

4 Kommentare

  1. 4

    ich glaube einfach, dass weniger gelesen wird und das Medium Internet vieles in den Schatten stellt. Dazu kommen noch die E-Books etc.pp.
    Mein letztes Buch, was ich gekauft habe, ist auch schon 2 Jahre her.
    Der Zeitschriftenmarkt wird auch dünner/weniger/die AUflagen schrumpfen.
    Wir sind praktisch überinformiert.

     
  2. 2

    Sehr geehrter Husky,
    viel Ahnung von der Materie haben sie aber nicht. Amazon ist ein Handelsunternehmen und hat noch nie Bücher gedruckt. Die machen überhaupt nichts. Da benötigen sie immer noch Verlage und Druckereien.
    In Polen wird auch schon lange nicht mehr kostengünstig produziert, da die Polen in Sachen Lohnniveau und Lebensstandard inzwischen sehr aufgeholt haben. Viel Unsinn, aber lustig war ihr Geschreibsel doch!

     
  3. 1

    Nicht zu vergessen das Boss damals Bösmann, ich sage mal „Aufgekauft“ hat, wobei man eher nur Sachwerte und einige Mitarbeiter übernommen hat die man gerade brauchte. (Großteilig ging es nur darum die Kunden zu kriegen) (Fuji, Villeroy und Boch, BMW… )

    Das Problem daran ist auch das wirklich große Aufträge die man braucht um so einen Laden am Leben zu halten gerne von Onlinedruckereien abgegrast werden. Ich mein wenn ich heute ein Buch veröffentlichen will geb ich Amazon die DOC(X)/PDF Datei und die machen das, da braucht man keinen Verlag und erst recht keine Druckerei mehr, die hat Amazon selbst. Kleine dinge lässt man Digital drucken, damit kann man aber keinen 50+x Mitarbeiter betrieb bezahlen. Ganz davon ab das man Zeitschriften und auch großauflagenbücher mittlerweile gerne in Polen etc drucken lässt einfach um die Kosten zu drücken,

    ich hoffe natürlich für die Mitarbeiter das beste, aber wie man es so kennt bei Insolvenzverfahren wird es da einige Entlassungen geben werden.