Wiltrud Schnütgen vom Kalender für das Klever Land wartet gerade auf einen Artikel von mir, in dem ich eine Episode aus dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium schildere, die sich 1978 ereignete. Die Hauptrolle spielt Beuys. Dafür habe ich mir aus dem Archiv des Zeit-Verlags eine Ausgabe des Zeit-Magazins vom April 1978 besorgt, in dem Autor Peter Sager einen Besuch von Joseph Beuys in seiner Heimatstadt Kleve beschreibt. Da ich jetzt hier aber über Zufallsjuwelen auf dem steinigen Weg der Recherche referiere, muss Wiltrud noch länger warten. Ich hoffe, sie sieht es mir nach.
Hier also drei von vielen bemerkenswerten Passagen aus dem Bericht »Beuys: Die heilige Kuh vom Niederrhein«:
- »Klever sind clever«, heißt es auf den Autoplaketten der Einheimischen. Die Industriestadt am Niederrhein, im Krieg zu 80 Prozent zerstört, ist wiederaufgebaut worden wie die meisten deutschen Städte: »Jeder hat sich seinen Metzgerladen hingeknallt«, sagt Beuys, »nicht mal die Schwanenburg ist gut restauriert. An sich müsste Kleve wieder abgerissen werden! Deshalb hat er auch keine Lust, etwas Kunst für den Klever Fußgängerbezirk beizusteuern – ganz abgesehen davon davon, dass die Stadtväter ihn bei diesem Wettbewerb ablehnten.
- Landschaft mit dem schnellen Brüter Kalkar, Plutonium zwischen den Kühen. Ab und zu Windmühlen, mit Holzschindeln und neuen Aluminiumflügeln. »In fünzig Jahren wird man nur noch Mühlen sehen«, sagt Beuys, »dezentralisierte Energie ist im Kommen, die Atomkraftwerke setzen sich nicht durch.«
- Einen Bummel durch Kleve lehnt Beuys ab. Warum »Die Landschaft ist doch viel schöner!«
@ Thomas Velten:
„Außen Amalfi, innen Bottrop!â€
Wenn ich mich nicht irre, hat dies Dr. Friedrich Gorissen gesagt.
Der Fotograf, der im Auftrag des Zeit-Magazins damals Beuuys und Dirk Sager begleitete, heißt übrigens Gerd Ludwig. Seine tollen Fotos – übrigens auch die, die damals nicht veröffentlicht wurden – hängen zur Zeit im Museum Kurhaus.
Am Tag der offenen Tür im Museum zur Eröffnung des Beuys-Westflügels am 09.09. konnte übrigens jeder Besucher mit ihm sprechen. Gerd Ludwig war selber anwesend.
An ein schönes Bonmot über Kleve sei an dieser Stelle erinert: „Außen Amalfi, innen Bottrop!“
Ob es mit dem Amalfi „innen“ nich mal was wird?
Zur Landschaft mit dem schnellen Brüter gibt’s ’n TV-Dokument:
http://www.youtube.com/watch?v=9oOGK_TKnYM
Zu den Auto-Aufklebern reagierte die Nachbargemeinde mit: „Hauer sind schlauer“ …
Total weitsichtig der damalige „Spinner“ …
Kunst für den Fußgängerbezirk
Vielleicht hatten manche Menschen Sorge, dass J. Beuys seine Erlebnisse als Kampfflieger im 2. Weltkrieg, in seine Kunst einbringt?
„Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie.“
Wernher von Braun
Jupp, der alte Hellseher! Sonne statt Reagen!
sau-interessante Einblicke!
@RaDau: kann ich irgendwie an den Artikel kommen?
Man ist doch dabei, Kleve zu demolieren.
Die guten traditionellen Arbeitsplätze in Kleve sind schon weg.