Wunderschönes Kleve (52)

Kürzlich traf mich die Kritik einer Leserin wie ein Faustschlag: Immer nur die miesen Ecken der Stadt zeigen etc. pp. Doch jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein Lokalpatriot reinsten Wassers bin. Sonst wäre ich ja auch nicht hier, sondern zum Beispiel in Goch. Aber Goch, das war ja am Wochenende in der Lokalpresse zu lesen, wird demnächst völlig abgesperrt. Es ist unschwer vorherzusehen, dass diese Siedlung damit über kurz oder lang dem Vergessen anheimfallen wird und vielleicht später für Archäologen noch von Interesse sein (etwa so wie Pompeii, nur nicht ganz so hübsch). Also, bevor die Paläontologen der Zukunft einem die versteinerten Knochen auseianderkratzen, lieber schön in Kleve bleiben – und zum Beispiel eine Landpartie machen. Keeken ist ein lohnendes Ziel. (Vorausgesetzt, man gelangt dorthin, denn auch in dieser Richtung machen sich hermetische Tendenzen infolge groß angelegter Straßenbaumaßnahmen bemerkbar). Heute ging’s noch so gerade, und ich lenkte meinen Wagen über die Düffelgaustraße, ließ meinen Blick von der Kirche zum Feuerwehrgerätehaus schweifen und dachte so für mich, diese ganzen Preziosen verdienten es, einer breiten Öffentlichkeit gezeigt zu werden. Und wie immer: Gibt’s schon! In meinem Stammcafé entdeckte ich die folgende Postkarte unbekannter Herkunft, die in acht Kapiteln eindrucksvoll zeigt, warum das Leben in Keeken so lebenswert ist:
Postkarte

Dazu folgende Fakten aus Keeken (aus dem berühmten Jahrbuch 2005):

  • Straßennetz (Gesamtlänge): 26,311 km
  • Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner/km2
  • Geschiedene Frauen: 20
  • Menschen mit mehreren Wohnsitzen innerhalb des Ortes: 1 (weibl.)
  • Feuerwehreinsätze: 3
  • Straßenbeleuchtungsmasten: 105
  • Straßenleuchten: 115

Frei nach dm möchte man da doch beglückt ausrufen: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“

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