NordWest (das Bahn kann man streichen)

Kürzlich entschieden sich 16 Mitarbeiter der Sparkasse Kleve, einen gemeinschaftlichen Ausflug nach Düsseldorf zu machen. Vernünftig, wie die Menschen heutzutage sind, setzten sie sich vormittags am Klever Bahnhof in einen Zug der NordWestBahn, der sie auf direktem Wege in anderthalb Stunden in die Landeshauptstadt expedierte. Dort verbrachte die Reisegruppe einen feuchtfröhlichen Tag und machte sich nach 22 Uhr auf zum Hauptbahnhof, um den um 23.09 Uhr startenden letzten Zug in Richtung Heimat zu erhaschen. Zeitig gingen die Klever zum Bahnsteig, wo ihnen allerdings eine unerfreuliche Botschaft entgegenleuchtete: Zug fällt aus! Wegen irgendwelcher Stellwerksprobleme, wie die ergänzende Durchsage lautete – ein Problem, das übrigens nicht nur die 16 Klever traf, sondern an die hundert Vergnügungsreisende, darunter auch Mütter mit Kindern (Düsseldorf feierte den »Japan-Tag«, ein Volksfest, das Hunderttausende anzieht). Wer auch immer zum Schalter der Bahn ging, bekam die achselzuckende Auskunft: »Da können wir nichts machen, da müssen Sie sich an die NordWestBahn wenden, die die Strecke betreibt.« (In solchen Momenten wird einem dann schlagartig klar, warum einige der Dinge, die einem als Liberalisierung und Privatsierung verkauft werden, nichts anderes sind als Volksverar…) Von der NordWestBahn ist natürlich weit und breit kein Mensch zu sehen. Was macht die Reisegruppe? Sie bestellt zwei Großraumtaxis, ist für die Fahrt um insgesamt 340 Euro ärmer, dafür aber um eine Erfahrung reicher: NordWest reicht, das Bahn kann man streichen.

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16 Kommentare

  1. 16

    @xanten: wie schon geschildert, mag es für die Mängel verschiedene Verantwortlichkeiten geben. Die Folgen hat alleine der Fahrgast zu tragen, dem darüber hinaus immer wieder vorgeworfen wird, seine Beschwerden nicht differenziert genug zu formuliern.

    Dies muss aber niemanden wundern, wenn sich die politische Aufsicht in Kirchturmsdiskussionen (sh. Schokoticket oder Stadtbussysteme) verzettelt, statt an einem funktionierenden ÖPNV für die Region Niederrrhein zu arbeiten.

     
  2. 14

    Hallo zusammen,

    zur Ehrenrettung der Nordwestbahn:

    Für die Stellwerksprobleme ist die DB Netz AG verantwortlich. Deren Infrastruktur nutzt die NWB lediglich.

    Im Falle, den Herr Daute beschreibt, hat er sich offenkundig an den DB ServiePoint gewandt. Der wird von DB Station&Service (also nicht von DB Regio oder DB Fernverkehr) betrieben und muss über alle Verkehrsunternehmen diskriminierungsfrei informieren. Denn auch die NWB bezahlt ihn mit ihren Stationsbenutzungsgebühren. Auch in dem benannten Falle muss er über Störungen der NWB genau so informieren wie über Störungen der DB oder von wem auch immer.

    Die NWB hätte, so sie Gelegenheit dazu hatte, einen Schienenersatzverkehr bestellen müssen. Womöglich wurde der auch eingesetzt. Es ist dann Aufgabe der DB StuS, am Bahnhof Düsseldorf darüber zu informieren. Ansonsten gelten hier die Fahrgastrechte. http://www.fahrgastrechte.info

    Für nicht ausreichende Kapazitäten in den Zügen der NWB ist niemand anderes als der VRR verantwortlich. Der hat bestimmte Sitzplatz-Kapazitäten bei der NWB bestellt. Finden Veranstaltungen statt, muss der VRR auch zusätzliche Leistungen bestellen – ansonsten fährt die NWB auf eigene Kosten, und das wird sie verständlicher Weise nicht tun, denn an den zusätzlich verkauften Fahrkarten verdient sie nichts. Auch der Service-Level hat genau das Niveau, das der VRR bestellt hat. Kritik also bitte an den VRR, nicht an die NWB. (Außer wenn die NWB betriebs- oder fahrzeugbedingt nicht so fährt, wie sie fahren soll. Was viel zu oft passiert.)

     
  3. 13

    An dem Tag war ich mit Kumpels um etwa 19:30 Uhr in Goch Richtung Düsseldorf in den Zug eingestiegen. In Meerbusch kam die Meldung „…die Fahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit…“. Irgendwann kam die zweite Meldung „…wegen Stellwerksprobleme…wir fahren nach Neuss…“ auf jeden Fall hat die Fahrt 2,5 Std. gedauert. Da fährste ma Ausnahmsweise mit dem Zug… bäh!

     
  4. 12

    Das ein Zug ausfällt erlebe ich des öfteren – auch zum Feierabendverkehr hin. oder dann wird auf einmal ohne Angabe von Gründen nur 1 Triebwagen zur Verfügung gestellt wo sonst um die Uhrzeit 3 Triebwagen fahren.
    Im Großen und Ganzen existiert der Kundenservice bei der NordWestBahn nur im Internet oder am Telefon, aber nicht vor Ort, wo er dringender benötigt wird.
    Bin seit August Berufspendler nach Düssledorf. Fahre jeden morgen um 05:54 Uhr Richtung Düsseldorf und genieße den Luxus der freien Platzwahl. Ab Geldern sieht dass dann anders aus. Dort müssen schon die ersten Fahrgäste stehen. Ab Kempen gleicht der RE10 einem Vieh-Transport so eng müssen sich die Leute reinquetschen wenn sie pünktlich in Krefeld oder Düsseldorf zur Arbeit wollen. Die zusätzlichen Züge ab Kempen fahren für die meißten Pendler einfach zu spät. Trotz Videoüberwachung wird selten auf diese Situation geachtet und die Sauerstoffzufuhr mittels Klimaanlage geregelt. Alzu oft wird die Klimaanlage nicht eingeschaltet dass auf dem Abschnitt Geldern bis Düsseldorf die Scheiben aufgrund des Wärestaus beschlagen sind. In den letzten Tagen scheint die Klimanalage gar nicht mehr in Betrieb zu sein. Da ist ab Geldern schon die Luft bzw. der Sauerstoff im Zug soweit verbaucht dass einem schlecht wird oder man Kopfschmerzen bekommt. Die Türen sind bei den weiteren Halen leider nicht lange genug offen um genug Frischluft in den Wagen zu befördern.
    Kritik in dieser Hinsicht wird von den Triebwagenführern ungern gehört.
    So haben sich im vergangenen Winter mehrfach Fahrgäste beschwert daß anstatt der Heizung bei Minusgraden draußen die Klimaanlage angemacht wurde. Einige Wochen später wurde trotz zweistelliger Plusgrade um 05:54 die Triebwagen zu aufgeheizt dass die Scheiben ab Goch beschlagen waren.
    Mitte Mai als es so extrem warm war bin ich nachmittags um 16:09 ab Düsseldorf Richtung Kleve gefahren. Trotz der extremen Hitze wehte kein Lüftchen aus den Schlitzen der Klimaanlage. Die Kippfenster sind zur besseren Funktionalität der Klimaanlage verschlossen ( bringt aber nix wenn diese nicht betrieben wurden ). Aufgrund der Feierabend üblichen Anzahl der Pendler war der Zug sehr voll. Viele Fahrgäste beschwerten sich beim Zugbegleiter über die nicht funtkionierende Klimaanlage, jedoch wies er die Beschwerde mit der Begründung ab das die Klimaanlage doch auf vollen Touren liefe. Die entvervten Fahrgäste verschafften sich Frischluft indem sie immer wieder an den Haltestellen die Lichtschranken an den Türen blockierten damit diese länger auf blieben und mehr Frischluft in die Wagen gelangen konnte. Letztendlich brach am Zielbahnhof Kleve eine junge Frau direkt nach dem Verlassen des Zuges noch am Bahnsteig bewusstlos zusammen und mußte dem Rettungsdienst übergeben werden.

    Es gibt noch so viele Mängel bei der NordWestBahn beseitigt werden müssen! Der einzige Unterschied zur DB ist das nur Triebwagen der neueren Generation eingesetzt werden. In Punkto Service-Wüste sind beide gleich. Fragt sich nur wie lange der VRR noch darüber hinweg sehen will bzw. kann.

    Leider bin ich im Moment auf den RE10 angewiesen um zu meiner Ausbildungsstätte zu kommen. Aber sobald ich die Möglichkeit habe werde ich aufs Auto umsteigen. Das ist dann zwar nicht so umweltbewusst und so günstig wie der öffentliche Nahverkehr aber da kann ich dann selber nach Wetterlage entscheidenen ob die Heitzung oder die Lüftung eingeschaltet wird, muss mich nicht mehr wegen ausfallender Züge ärgern und werde mich auch nicht mehr ab Geldern / Kempen wie im Vieh-Transport eingepfercht fühlen. Obwohl für Viehtransport mittlerweile bessere Bedingungen herrschen wie im ÖPNV!

     
  5. 11

    Liebe Allerweltsanwälte. Für den ordnungsgemäßen Zugverkehr auf det Strecke Düsseldorf Kleve ist die Nordwestbahn zuständig.Dafür zahlen die Fahrgäste viel Geld. Wenn
    die Nordwestbahn mit der ordnungsgemäßen Durchführung des Zugverkehrs überfordert ist, sollte man die Strecke wieder der DB übergeben….

     
  6. 10

    Wohl nicht umsonst einst meine Worte, daß mit der NWB wohl nichts besser wird, nur daß die Fahrzeuge anders sein werden

     
  7. 9

    Eine „nette“ Geschichte. Mein Kommentar hierzu: selber Schuld! Man sollte nie beabsichtigen, abends den letzten Zug zu nehmen. Ich plane aus Erfahrung immer den vorletzten Zug ein. Ansonsten nehme ich vorsichtshalber ein Fahrrad mit. Es hat nichts mit der NWB zu tun, die DB hat so etwas früher auch gemacht! Das durfte ich damals selbst verspüren!

    Und am Krefelder Bahnhof ist abends auch kein Mitarbeiter der DB anzutreffen! – Glücklicherweise arbeitete ich damals in Tönisvorst (Tempelsweg) und hatte einen Schlüssel von der Firma. Zwei Mal bin ich mit dem Fahrrad bei Sturm und strömenden Regen vom Krefelder HBF bis dort gefahren, einmal mit der Straßenbahn (41) bis St. Tönis Endstation (Wilhelmplatz) und bin von dort bei strömenden Regen bis zur Firma (etwa drei Kilometer) gelaufen. Wolbemerkt: zu DB-Zeiten (2001 oder 2002) !

    So war ich morgens auch rechtzeitig auf der Arbeit : ) Für solche Notfälle hatte ich extra Kosmetika und frische Wäsche in meinem Spind.

     
  8. 8

    @all: So wird der Ball mewist hin und her geschoben. Nicht verantwortlich, nicht zuständig, nicht zu beeinflussen, keine Schuld.

    Als Fahrgast kann man und frau das schon nicht mehr hören. Ich gehe mal davon aus, dass die Sparkassenmitarbeiter wie auch die vielen anderen stehen gelassenen Fahrgäste eine Fahrkarte erworben habe und damit das Angebot um 23:09 Uhr von Düsseldorf nach Kleve zu fahren angenommen haben. Damit ist ein rechtsgültiger Vertrag zustande gekommen, der einseitig nicht erfüllt wird.

    Die Fahrgäste dann am Bahnsteig sich selber zu überlassen, ist gelinde gesagt, eine Unverschämtheit.

    Bei Problemen mit der Erfüllung des Beförderungsauftrages haben sich die zuständigen Dienstleister (DB-Netz, VRR und NWB) abzustimmen und für Ersatz zu sorgen. Alles andere ist unseriös!

     
  9. 7

    Ich wurde vor ein paar Monaten mal mit anderen (wohl ca. 15) Bahnreisenden auf dem Weg Richtung Kleve ausgesetzt. Der angekündigte Schienenersatzverkehr vom letzten Bahnhof erschien nicht. Der Lokführer machte sich ohne Worte mit dem Privatwagen davon.

    Und so wartete man nach Mitternacht auf das, was noch käme… Irgendwann hatte ich als Bahnerfahrener das Vertrauen verloren und versuchte es per Handy.

    Erst wimmelte man quasi meine Anrufe ab („das kann nicht sein“). Gab später aber zu, den Bus „vergessen“ zu haben und nun Taxis schicken zu wollen. Das dauerte zwar auch noch länger als angekündigt und auch die Anzahl war zunächst nicht so wie abgesprochen…

    Es machte einen professionell organisierten Eindruck… 😉

    Insgesamt ist Bahnfahren halt schon oft ein Abenteuer…
    (Ich selbst habe jahrelang aus ökologischen Gründen kein Auto gehabt.)

     
  10. 6

    Es ist natürlich unschön das gerade der letzte Zug des Tages ausfällt. Entscheidend ist doch, dass es Fahrgastrechte gibt, die in einem solchen Fall den Betroffenen unkompliziert weiterhelfen. Die Mitarbeiter der Sparkasse werden doch hoffentlich wissen, dass sie zumindest 320 € von der NWB zurückbekommen. Stichwort: VRR-Mobilitätsgarantie. Da dies der letzte Zug des Tages war gibt es 20 € pro Person für ein Taxi.Also Quittung schnell einreichen, sonst läuft die 14 tägige Frist ab.

    @ Norbert Lamers

    Nicht die NWB oder die DB entscheidet wann, welche Züge fahren, sondern der VRR. Dieser bestellt Leistungen bei den verschiedenen Verkehrsunternehmen. Die einzelnen Verkehrsunternehmen (NWB, DB Regio, Eurobahn…) lassen keinen Sonderzug fahren, wenn der VRR diesen nicht bestellt (und bezahlt) hat. Die Kritik müsste sich hier an den VRR richten.

     
  11. 5

    Noch eine Ergänzung: Ein Nachtzug wäre auch für Stellwerksprobleme sinnvoll. Im Bedarfsfall könnte man dan ja von D’dorf über Duisburg nach Krefeld reisen bzw. die Strecke bis dahin wieder fit gemacht werden.

     
  12. 4

    Die Bahn fuhr auch nicht später, sondern zu den gleichen Zeiten. Der Nordwestbahn ist hier „nur“ der Vorwurf zu machen, dass sie nicht für einen Schienenersatzverkehr gesorgt hat. Naja, so muss sie immerhin das volle Taxigeld erstatten.
    Eigentlich sind aber nicht die Bahn oder die NWB gefragt, sondern der Verkehrsverbund VRR. Der muss zusätzliche Züge auf der Strecke auch nach 23.09 Uhr bestellen (und bezahlen).
    Zumindest ein Nachtzug um 01.09 Uhr müsste doch machbar sein! Zumindest am Wochenende. Da können sich selbst die vom VRR ausrechnen, dass die Niederrheiner mal abends nach Düsseldorf fahren und auch wieder zurück möchten.

     
  13. 3

    Für technische Probleme auf der Strecke ist die DB als Netzbetreiber verantwortlich, nicht das Verkehrsunternehmen welche die Strecke lediglich für viel Geld anmieten muss/ darf! Hier liegt wohl auch das Problem warum nicht mal kurz Sonderzüge eingesetzt werden können. Ohne den Netzbetreiber geht hier überhaupt nix und der schickt seine Mitarbeiter nach dem regulär letzten Zug in den (wohlverdienten) Feierabend!

     
  14. 2

    Ähnliche Erfahrungen haben wir im letzten Jahr nach dem Besuch der Düsseldorfer Rheinkirmes gemacht.
    Auf dem Bahnsteig warteten einige Hundert Niederrheiner, die nach dem Besuch des Kirmes und/oder Altstadt gut gelaunt waren, aber sich alle entsetzt anguckten, als 1 (!!) Wagen der NWB in den Bahnhof einfuhr, in den sich dann die Leuten reinquetschen mussten. 1 Toilette zum Entsorgen der teilweise reichlich eingenommenen Getränke war eindeutig zu wenig. Es war für viele eine qualvolle Heimreise.
    Für dieses Jahr haben wir vorgesorgt, fahren mit dem Auto und übernachten in der Landeshauptstadt, um entspannt am nächsten Tag an den Niederrhein zurückzukehren.
    Warum die NWB an solchen Tagen wie Kirmes pp. nicht flexibel ist und z.B. bis 2.00 Uhr nachts Züge anbietet, ist mir nicht erklärlich.