CDU Kleve setzt auf Wahlkampf mit Bart

Er sei der Träger des bekanntesten Schnauzbarts in Kleve, so heißt es auf dem Instagram-Kanal der CDU Kleve, was natürlich nur stimmt, wenn man Bernd Zevens nun nicht mehr dieser Stadt zurechnet, sondern der Kommune Zeuthen am See, wo der bekannteste Unternehmer der Stadt sich derzeit vor allem aufhält, aber abgesehen davon bezeugt das Instagram-Video, in dem Bürgermeister Wolfgang Gebing sich vorstellt, dass es aktuell wohl recht schwierig ist, mit Inhalten Politik zu machen, sodass die Strategen der Klever CDU wohl beschlossen haben, zum Auftakt des Wahlkampfes – die CDU hat auch schon Plakate hängen, und die AfD war am vergangenen Wochenende in Mannschaftsstärke mitten in der Fußgängerzone) – auf das markanteste Merkmal des Bürgermeisters zu setzen. (Hier der Link zum Video: https://www.instagram.com/p/DLMhUh9s0Dx/)

Wahlkampf mit Bart, sozusagen.

Ob der Schnauzbart irgendwann abkomme, heißt es in dem Filmchen auf einer Texttafel. „Nee, der bleibt dran“, sagt Gebing. „Der war schon immer da.“ Es gebe sogar Leute, die fragen, ob er mit einem Schnauzbart zur Welt gekommen sei. Das nicht, aber kleveblog ist immerhin im Besitz einer Aufnahme, die den späteren Bürgermeister als Jurastudenten in Trier zeigt, und schon damals zeichnete sich der junge Mann durch die besondere Zierde der Oberlippe aus.

Politik mit Bart ist allerdings nicht die beste aller Metaphern, zumindest bei Witzen heißt es, wenn diese einen Bart haben, dass sie schon durchgenudelt sind (was man bei Gebing nach nur einer Amtszeit nicht behaupten kann). Wer selbst einen Bart hat, kann natürlich das Opfer von Menschen werden, die „einem um den Bart gehen“, also von Schmeichlern und Wendehälsen. Inwieweit das auf die Führung der Stadt zutrifft, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Interessant ist auch das aktuell zumindest in der Kavarinerstraße, also unweit des Rathauses hängende Plakat des Bürgermeisters. „Unser Bürgermeister für Kleve“ und „So geht Kleve“ heißt es da, aber Wolfgang Gebing tritt den Bürgern mit verschränkten Armen entgegen, also eine eher reaktive und defensive Körperhaltung. „Menschen, die ihre Arme verschränken, sind zurückhaltend, abwehrend oder mindestens desinteressiert“, schreibt das Manager Magazin. Andererseits schreibt ein Fotograf über die Pose (von der er bei Bewerbungsfotos abrät): „Wer sich selbst umarmt, gibt sich Wärme und Geborgenheit. Wenn Ihnen kalt ist oder Sie sich ein bisschen Halt geben wollen durch Körperkontakt mit sich selbst, dann ist das schön und sinnvoll.“ Auch hier also: Fragen über Fragen.

*

In 67 Tagen wählen die Menschen in Nordrhein-Westfalen neue Stadt- und Gemeinderäte sowie Bürgermeister. kleveblog wird von jetzt an den Wahlkampf begleiten, auf diesen Seiten wird also in den kommenden knapp zehn Wochen politischer zugehen.