Krankenhäuser im Kreis Kleve: Kleve und Geldern arbeiten an Fusion

Große Veränderungen stehen offenbar bevor

Die Kreis Klever Krankenhauslandschaft steht vor grundlegenden Veränderungen! Seit einigen Monaten verhandeln das St.-Clemens-Hospital in Geldern und die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE, mit Kliniken in Kleve, Goch, Kevelaer und Kalkar) über einen Zusammenschluss, und allein schon an der Tatsache, dass bisher wenig darüber nach außen gedrungen ist, lässt sich ermessen, dass die Beteiligten es ernst meinen. Die Verhandlungen sind bereits weit gediehen. Einen zusätzlichen Schub gab es, als das NRW-Gesundheitsministerium weitreichende Ausbaupläne der Krankenhäuser in Kleve und Geldern weitestgehend genehmigte und damit den Weg ebnete für Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe.

Was geplant ist, wird die Gesundheitsversorgung im Kreis Kleve grundlegend ändern. Für viele Patienten wird es weitere Wege geben. Auf der anderen Seite wird der Krankenhausverbund, so es denn dazu kommen wird, finanziell ziemlich zukunftsfest aufgestellt sein. Das Konzept sieht vor, dass die beiden Kliniken in Kleve und in Geldern erheblich aufgestockt werden, Geldern von rund 300 Betten auf 450, Kleve von rund 342 Betten auf 475. Das kommt jeweils einer Erhöhung der Bettenzahl um rund 50 Prozent gleich. Das medizinische Angebot wird also ausgebaut – was allerdings zu Lasten der Standorte in Goch und Kevelaer gehen soll, wo die entsprechenden Angebote zurückgefahren werden sollen.

Der Zusammenschluss soll, wenn alles glatt läuft, bis spätestens Mitte kommenden Jahres endgültig beschlossen werden. Wie schnell dann alles weitere umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Die erforderlichen Bauvorhaben sind auf jeden Fall langfristiger Natur. In der Zukunft sollen dann in Kevelaer und Goch weiterhin Notfälle behandelt werden können, alles weitere aber wird auf die beiden anderen Standorte aufgeteilt. Diese Kliniken erreichen dann auf jeden Fall auch die erforderlichen Fallzahlen, um in den Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems bestehen zu können.

Ein Sonderfall ist das Krankenhaus in Kalkar. Dort werden nur psychiatrische Patienten behandelt. Diese Patienten passen besser zum Landschaftsverband Rheinland, der die LVR-Klinik in Bedburg-Hau betreibt. Auf der anderen Seite unterhält der LVR in Bedburg-Hau die Föhrenbachklinik, die sich auf die Versorgung von Schlaganfallpatienten spezialisiert hat, was wiederum besser zum neuen Klinikverbund passt. Ein Tausch der Abteilungen ist also das angestrebte Ziel.

Zweiter Sonderfall ist die andere Rheinseite. Das Krankenhaus in Emmerich (271 Betten, 400 Mitarbeiter) besteht zurzeit nur, weil der Kreis Kleve es unterstützt. Der Kreistag stellte Ende vergangenen Jahres für das St. Willibrord-Spital Finanzierungsmittel in Höhe von insgesamt 15,008 Millionen Euro für die Jahre 2025 bis 2027 bereit, damit der Krankenhausbetrieb nach der Insolvenz fortgeführt werden konnte. Inwieweit dies nachhaltig ist, weiß man nicht. Gut möglich also, dass für den Standort Emmerich auf lange Sicht kein Platz mehr in den Planungen ist.

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Ein Kommentar

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    Betr. St. Willibrord… nachdem die Pro Homine gGmbH das sinkende Willibrord-Schiff verlassen hatte, ist die Accumeda Holding als privater Investor mit ca. 25 % eingestiegen (Kreis Kleve ca. 75 %). Private Investoren wollen i. d. R. einen finanziellen Ertrag (= Gewinn) erzielen. Mir erschließt es sich bis heute nicht, wieso man mit der Idee von Nächstenliebe, Samaritertum oder einfach nur Humanität – welche einst die Grundlage der Pflege waren – Kapitalgewinne erzielen muss. Der Preis der Gewinnmaximierung ist mit dem Gedanken der Kostenreduzierung verbunden; und das auf dem Rücken von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern. Und sobald die Finanzierungsquelle „Kreis Kleve“ nicht mehr in das Fass ohne Boden sprudelt, werden auch Investoren – unter Mitnahme ihrer Gewinne versteht sich – das Weite suchen. So wie es allerdings aussieht, ist die Abwärtsspirale im Gesundheitswesen weder im Kreis Kleve noch in ganz Deutschland aufzuhalten. Und die Totengräber heissen Gewinnstreben, Bürokratie und Inkompetenz.