Das Winterwunderland ist da, wo man es am wenigsten vermutet. Ein Durchgang zwischen zwei Häusern, es ist dunkel, Pfützen zwingen den Besucher dazu, achtsam zu gehen, und plötzlich, hinter einem großen Tor, fällt der Blick zunächst auf zwei freistehende Kaminöfen, in denen Holzscheite lodern und eine wohlige Wärme abstrahlen. Links stehen mit Tannenzweigen und Lichterketten geschmückte Winterhütten, auf den rustikalen Holztischen flackern Teelichte, auf den Sitzbänken liegen kuschelige Fellkissen, ein Weihnachtsbaum illuminiert die Szenerie und selbst ein Lebensbaum am Rande des Areals ist mit roten, silbernen und goldenen Kugeln geschmückt – das ist das Klever Glühweinversteck. Eigentlich fehlen nur noch Schnee und Rentiere.
Selten durfte in Kleve eine mit so viel Liebe zum Detail gestaltete Neueröffnung besucht werden. Seit Wochen war in den sozialen Netzwerken spekuliert worden, wo die neue Location zu finden ist, und die von den Machern gestartete Instagram-Seite hatte binnen weniger Tage hunderte Follower, die mehr wissen wollten. Nun, seit Freitag, 18 Uhr, hat das Warten ein Ende und die Klever (und Kleve-Besucher) haben neben dem Glühweintreff und der Sommerwirtschaft einen weiteren Ort, an dem die winterliche Getränkespezialität genossen werden kann.
Wer sich aufwärmen möchte, hat weißen und roten Glühwein zur Auswahl, zu jeweils vier Euro je Becher (0,2 Liter). Es handelt sich um Winzerglühwein (Lieferant Schlossbergkellerei Peters), der in beiden Varietäten sehr bekömmlich ist. Gäste können aber auch heiße Cocktails und Spirituosen zu sich nehmen, außerdem sorgt die Kooperation mit einem benachbarten Restaurant dafür, dass die Besucher auch Pizza genießen können.

Verantwortlich für das kleine Wunderland sind der Unternehmer Florian Belluardo und sein Geschäftspartner René Meurs, der die Idee dazu hatte. Gemeinsam und unterstützt von vielen Helfern realisierten sie das Vorhaben in unglaublichen sieben Wochen. Unglaublich deshalb, weil im Glühweinversteck nichts von der Stange kommt. Die Hütten – zusammengezimmert aus alten Paletten. Die Tische – alte Steigerbretter. Die Öfen – aus Haushaltsauflösungen. „Upcycling“ heißt das auf Neudeutsch. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt Belluardo.
Die – übrigens von ChatGPT inspirierten – Konstruktion haben übrigens den Vorteil, dass sie sich in Windeseile demontieren und anderswo wieder zusammensetzen lassen. Gut möglich, dass den Klevern die Hütten also auch bald schon bei Feierabendmärkten oder anderen Festen wieder begegnen werden. Doch bis Mitte Januar (voraussichtlich) bilden sie das Winterdorf, das von mittwochs bis sonntags jeweils ab 18 Uhr besucht werden kann. Platz ist für mehrere Dutzend Gäste.

Aber wo müssen die hin? Ach ja, fast hätte ich’s vergessen. Das Klever Glühweinversteck befindet sich auf der – im Winter sonst nicht genutzten – Terrasse der Hidden Lounge an der Hoffmannallee. Die Hidden Lounge (ältere Klever kennen sie noch als die Backstube der Bäckerei Schmink) ist von der Hoffmannallee aus über einen Durchgang neben dem Pizzahaus zu erreichen. Hinter der Lounge hinten rechts befindet sich das Tor zum Glühweinversteck.


Richtig toll gemacht
Voll schön da
Tolle Idee! Viel Erfolg!