Zentrifugale Sprechstundenwelt

Der normale Geschäftsmann hat’s schon schwer genug. Immer diese irrwitzigen Vorgaben vom Marketing, und dann ständig auf dem Quivive sein. Eine Minute weg, und schon schnappt sich die Konkurrenz den Auftrag. Zack! Rausschmiss, keine Abfindung, Hartz IV. Normalerweise können deshalb nicht einmal hämmernde, pochende oder bohrende Zahnschmerzen dazu führen, dass ein Klever Geschäftsmann wochentags seinen Schreibtisch verlässt. Und zum Glück hat nun der erste niederrheinische Dentalkünstler diese Problemzone erkannt: Zahnarzt Dr. Georg Damen & Partner („Zahn & more“), Hoffmannallee, bieten ab sofort an jedem Samstag von 10 bis 14 Uhr für den gestressten Manager die „Business-Sprechstunde“ – „damit Ihre Zahngesundheit nicht unter berufsbedingtem Zeitmangel leidet“. Im Wartezimmer werden Heim & Welt und Bild der Frau gegen Manager Magazin und Capital ausgetauscht.

Weitere Spezialsprechstunden sind in Arbeit:

  • Szene-Sprechstunde: in der Nacht zu Sonntag, ab 4 Uhr
  • Hartz-IV-Sprechstunde: Sonntag nachmittags, nach Formel I
  • Basketballer-Sprechstunde (VfL Merkur Kleve): montags, mittwochs und donnerstags ab 22 Uhr
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24 Kommentare

  1. 23

    Es geht gut, kann nicht klagen, lieber Herr Daute. Bin gesund, Börse läuft ausgezeichnet ….Rente ist sicher….

    Lieben Gruß ….

     
  2. 21

    Das Leiden der Menschen kann nur überwunden werden, wenn man die Ursachen (Egoismus, Gier usw.) kennt und erfolgreich bekämpft.

    Buddha

     
  3. 20

    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

    Immanuel Kant 1784

     
  4. 19

    @Will, gegen Entlastung von geringer Verdienenden habe ich ja nichts. Gerecht wäre es, wenn es gar keine Steuerschlupflöcher gäbe und alle mit einem am Einkommen orientierten Steuersatz, belegt würden.

    Schön wäre auch, wenn Du mal mit dem Kopf diskutieren würdest und nicht nur die parteipolitische Polemik irregeleiteter Phrasendrescher wiederholen würdest. Ich stehe nämlich weder für die CDU – noch für die SPD- noch für sonst eine Klientel.

    Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst: Ich habe eine eigene Meinung.

    -Habe fertig!-

     
  5. 18

    @Kle-Peter
    Man kann nicht den Selbständigen mit einer derart großen Anzahl von Steuerersparnis-Möglichkeiten versehen und auf der anderen Seite die große Anzahl fleißiger Lohnabhängiger leer ausgehen lassen. Das ist „soziale Gerechtigkeit“ im Sinne der SPD und der CDU, für mich neoliberale „Gerechtigkeit“, die Quittung haben wir, real 6 Mio. Arbeitslose, man muß ja schließlich die mitrechnen, die einen menschenunwürdigen 1 Euro-Job machen und die, die in Arbeitsbeschaffung sind.

     
  6. 17

    Mir fehlt ja noch die Sprechstunde für die Hausfrau – weil die (nach einer US-Studie – Originalzitat auf die Schnell nicht gefunden!) parallel zehn Jobs wahrnimmt (insgesamt 216 verschiedene Tätigkeiten ausübt) und
    – pro Woche durchschnittlich 91,6 Stunden arbeitet und
    – für eine Vollzeitmutter ein Jahresgehalt von ca. 134.000 Euro Gehalt bezahlt werden müsste.
    Nun, für Haufrauen gibt es keine Lohnlisten, kein Chef, keine Ãœberstunden, kein Freizeitausgleich, … aber auch keine Steuern (nichts zum rauspressen!), die – für oben erwähntes Gehalt gezahlt – gezahlt werden müssen. Sie sind weder Wenigverdiener noch Besserverdiener – können aber (i.d.R.) auch nicht das Handtuch werfen!
    Ich möchte diese Diskussion ja nicht durch eine Geschlechterdiskussion unterbrechen (um Gottes Willen), sondern einfach nur die Idee von Herrn Daute aufgreifen und für eine Spezialsprechstunde für Hausfrauen am Samstag bei Georg Damen & Partner plädieren. Dann können sich Business-Mann und Hausfrau Samstagmorgen dort die Klinke und Kinder in die Hand drücken (oder Business-Frau und Hausmann).

     
  7. 16

    Um es ganz klar zu sagen: Ich bin gegen gleiche Steuervergünstigungen für alle. Mal von der Finanzierung abgesehen, hätte das zur Folge, dass auch alle gerechterweise den gleichen Steuersatz zu zahlen haben.
    Das kann auch nicht im Sinne von Willi Heuvens sein, denn dann müssten entweder „Wenigverdiener“ mehr für das Gemeinwohl entrichten oder „Besserverdiener“ weniger für Vater Staat aufbringen. Oder eine Mischung aus beidem.
    Gar nicht so einfach, die soziale Gerechtigkeit – nicht wahr?

     
  8. 15

    Man muß aber auch mal von Realitäten ausgehen. Wenn ein durchschnittlicher Arbeitnehmer – z.B. eine Kfz-Techniker, ledig, 25 Jahre alt, etwa netto 1.400 Euro verdient, möchte ich mal wissen, wie der noch sparen soll (evtl. um ein Eigenheim zu bauen), wie der einen normal Lebensstil praktizieren soll, ohne sich zu verschulden. Am Konsum kann dieser Mann überhaupt nicht teilnehmen, kauft sich nur das Notwendige.
    Steuerlich kann er im Gegensatz zum Gewerbetreibenden so gut wie nichts geltend machen, die Eigenheimförderung wurde auch gestrichen. Falls er seine Arbeit verliert, bekommt er nach einer kurzen Zeit bereits ALG II, muß seine gesamten Verhältnisse offenlegen, um dann 351 Euro plus Wohngeld zu erhalten.
    Der „Aufschwung“ jedenfalls kommt bei ihm nicht an.

     
  9. 14

    Nun, 70% sind schon frech gerechnet. Wenn ich aber für mich berücksichtige, dass ich einen größeren Teil meines schon versteuerten Geldes in den Tank des Bentleys kippe und für dieses Geld einen Warenwert von knapp 30% an der Zapfsäule erhalte ist die Abgabenlast rechnerisch noch höher. Wenn man genau rechnet kauft man für jeden verdienten Euro Waren oder Leistungen ein die knapp 20 – 30 Cent wert sind. Mehr nicht.

    Ãœbrigens kenne ich doch so einen bescheuerten Unternehmer, der sich den einen oder anderen Mitarbeiter auf der Lohnliste hält obwohl der die nicht benötig. „Ich fühle mich für die verantwortlich…“ sagt der immer. Welch ein Dummkopf. Dafür hat der dann in schwächeren Zeiten auch noch Kredite mit voller privater Haftung bei der Bank um das zu stemmen. Ganz schon blöde dieser Unternehmer.

    Wenn der den Bach runter geht verliert der alles und die Mitarbeiter fallen in die soziale Hängematte. Aber das ist der ja selbst schuld. Kann ja machen was er will. Er ist ja Unternehmer.

     
  10. 13

    1. Berufsgruppenbashing (die Lehrer, die Ärzte, die Lokomotivführer ist albern. x Prozent deviante Charaktere hat man immer, das ist doch wohl eher eine Sache des Menschseins an sich.
    2. Leistungsbegriff etwas diffus. Zum einen sind 70 % ja schon mal keine schlechte Leistung (da muss man vielleicht auch Verständnis haben, wenn solcherart Belastete weiteres Engagement zurückhaltend handhaben (wenn sie es denn tun))(((oder war das jetzt zu neunmalklug sonntagsfazig?))), und – so weit ich das überblicke – pressen die weitaus meisten Menschen aus ihrer Existenz nicht das betriebswirtschaftlich maximal Mögliche heraus – zum Wohle ihrer Arbeitgeber und ihrer Mitmenschen…

     
  11. 12

    Wer 70 Prozent abgibt, verdient auch sehr gut, obwohl ich 70 Prozent als zu hohe Belastung empfinde. Ich als Arbeitnehmer arbeite nachweislich bis Anfang Juli eines jeden Jahres für Steuern, Beiträge und Abgaben. Was kann ich geltend machen? Nix!
    Wenn man dann nicht mehr bereit ist, Leistung für die Gesellschaft zu erbringen, ist das nicht mehr als logisch.
    Der fleißige, ehrliche und intelligente Arbeitnehmer wird genötigt, diese Tugenden abzuwerfen. Meine Kenntnisse kann ich besser für mich persönlich nutzen als dass ich sie der Allgemeinheit zur Verfügung stelle, das ist die Konsequenz.
    Ich habe jedenfalls -zu Punkt 2- die Erfahrung gemacht: Lehrer wissen alles, wissen aber in der Realität sehr wenig, haben einen festen Arbeitsplatz, den sie auch nicht verlieren, wenn sie politisch tätig sind oder werden. Es fehlen einfach Leute, die etwas leisten oder geleistet haben in den Parlamenten der Kommunen, der Kreise, der Länder und im Bundestag.

     
  12. 11

    Willi, mit Respekt und mit der hohen Wahrscheinlichkeit den folgenden Text ohne Früchte zu schreiben:

    Autos kauft man nach Geschmack. „Nur durch Schönheit kann die Welt gerettet werden…“ Da fallen die Japaner, Amerikaner und weitgehend alle deutschen leider schon mal obligatorisch durch das Sieb.

    Das mit den Steuern ist aber interessanter. Die Annahmen für Dein Weltbild sind wie leider viele Deiner Beiträge belegen irrig oder bis zur Unkenntlichkeit vereinfacht.

    Ich gebe ca. 70% meiner Einkünfte über Steuern und sonstige Abgaben an die Allgemeinheit wieder ab und die fließen dann in den großen Umverteilungssumpf.

    Wenn ich mir jetzt ein betrieblich notwendiges Auto kaufe vermindert das den Gewinn und ich zahle auf den geminderten Gewinn natürlich weniger Steuern. Das Auto muß aber trotzdem bezahlt werden.

    Dein bekannter Unternehmer, der „fast“ nichts für sein Auto bezahlt hat mußte sicherlich auch die Seriennummer rausflexen. Denn mehr als gestohlen kann das nicht gewesen sein.

    Lehrer: Eine Quote generell für ‚Öffentlich Bedienstete‘ in politischen Ämtern wird sogar leider zu schwammig formuliert im Grundgesetz gefordert. Aber ich wäre vorsichtig damit generell ganze Gruppen zu verurteilen wie Du es hier gerne vorführst. Unternehmer, Lehrer… das ist sehr pauschal.

    Schwarz, braun, gelb, schnell, langsam, weiblich, männlich, bunt, C-Moll, F-Dur – Da sind schon bösartige Gruppen im Spiel.

     
  13. 10

    @ Willi Heuvens

    Man darf dabei auch nicht vergessen, dass das Steuerrecht derartig viele Ausnahmen von der Regel kennt.

    Diese Ausnahmen finden sich meistens in der Unternehmensbesteuerung und werden kräftig in Anspruch genommen.

    Ãœber den Sinn oder Unsinn dieser Freiräume lässt sich trefflich streiten, unbestritten ist jedoch, dass Unternehmer/Freiberufler im Gegensatz zu lohnabhängigen Beschäftigten ganz andere Möglichkeiten haben, den Steuer-Obolus zu vermindern.

    Und dabei schlägt auch noch die kalte Progession zu:

    > http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,549672,00.html

    Ach ja, ein Volvo Kombi ist auch nicht schlecht.

     
  14. 9

    Zusatz an den Vorschreibenden:
    Warum C-Klasse? ….. wenn die Japaner zu einem vernünftigen Preis bessere Autos bauen?
    Weshalb den Stern extra bezahlen?

     
  15. 8

    Es geht ganz einfach um Steuergerechtigkeit. Wenn mir ein Selbständiger sagt: ich kaufe mir einen neuen Wagen der Oberklasse, zahle real nichts …… wenn ich die steuerlichen Vorteile zugrunde lege, bedeutet das für mich, dass hier etwas nicht stimmt im Gleichheitssystem. Wenn der kleine Arbeiter im Moment noch nicht einmal die Pendlerpauschale geltend machen kann, bezeichne ich das hier als eine große Schweinerei. Lohnabhängige sind auf Arbeitgeber angewiesen, um ihr Brot zu verdienen, der Fiskus trägt nichts bei zu einer Entlastung. Den Mittelstand gibts nicht mehr, da sich Arbeit im mittleren Einkommensbereich nicht mehr lohnt. Ich gehe sogar weiter und sage: ich verurteile keine Schwarzarbeit, die Menschen werden dorthin getrieben.

     
  16. 7

    @Willi, Du hast vollkommen recht. Ich unterstütze Dich bei der Forderung: „C-Klasse für jeden“.

    Aber dann muss ich ja noch mehr Steuern zahlen, um die Leasingraten absetzen zu können. Vielleicht ist das doch nicht so eine gute Idee. 🙁

     
  17. 6

    @ Hans-Hermann-Weyer

    Es braucht nicht das geballte Wissen des Blogs um an die Penunzen anderer Leute zu kommen ohne, dass eigenes Kapital vonnöten wäre.

    Wir sind ja nicht im Heise-Forum.

    Erfolgreiche Ideen bestechen durch ihre Einfachheit.

    Cargo-Lifter, Flow-Tex, Plantaria (Grüsse an die Volksbank Kleverland!), Neue Mitte und der Weltst-Flughafen Niederrhein (Grüsse an die Sparkasse) lassen grüssen.

    Oder man kauft sich einen Fussball-Verein.

    Die Finanzierung ist gar kein Problem, ein Anruf bei den Herren Spreen und S.M. Theo, der Erstbeste reichen völlig aus.

     
  18. 5

    Ãœber zwei Themen, die vom Vorschreibenden genannt wurden, diskutiere ich gerne, und zwar über Hartz IV und über Lehrer.
    Ãœber Hartz IV habe ich mich informiert, obwohl ich in unkündbarer Stellung bin. Sich um diese Menschen zu kümmern, ist für mich etwas Normales. Darüberhinaus sollten menschenunwürdige Reformen im heutigen Zeitalter keinen Platz mehr haben.
    Ãœber Lehrer habe ich viel geschrieben, wahrscheinlich noch nicht genug. Mit wenigen Ausnahmen sollten sie aus den Parlamenten verschwinden, da sie nicht in der Lage sind, die Probleme der Menschen wirtschaftlich, finanziell und sozial zu lösen – siehe Situation in den Schulen und im Schulsystem.

     
  19. 4

    Willi, Willi, Willi… wie soll man denn da mit wenigen Worten drauf antworten ?

    Wenn es so dufte ist Unternehmer zu sein würde ich vorschlagen, dass Du sofort zugreifst und einer wirst.

    Geschäftsideen kannst Du hier im Blog bestimmt bekommen. Wer hat eine ernsthafte Idee zum Projekt: „Unternehmen für Willi & More“ ?

    Dann mußt Du nur noch kurz das passende aussuchen und fertig ist der neue Unternehmer. Am Samstag geht es dann direkt mit dem Jaguar zur Privataudienz Deines bevorzugten Zahnvirtuosen.

    Durch die Woche diskutieren wir dann im Cafe (erst ab 11, vorher Frühstuck und Maniküre) die Themen: Raser, Kindergeschrei, faule Lehrer, schlechtes Wetter und Hartz VI.

     
  20. 3

    ein schlauer mensch arbeitet grundsätzlich für sich und nicht für den profit von anderen….

     
  21. 2

    Na immerhin sind der Herr Doktor und seine Partner gegen klingende Münze !!Privat-Patient!!!! bereit die dementsprechende Klientel vom Termindruck, Fahrt nach Liechtenstein, Verhandlungen mit den Vollzugsbehörden etc. zu entlasten.

    Hierzu ein kleiner Büchertipp für Wartezimmer: das StGB so etwa ab §263 ff. mal lesen.

    Ich warte ja händeringend darauf, dass der Focus „Fakten,Fakten,Fakten“ mal so ein Knast-Ranking „Die 1000 besten Einzelzellen in Nordwest-Europa“ veröffentlicht.

     
  22. 1

    Mir kommen die Tränen….Dieses Bild vom fleißigen Unternehmer hat man uns schon in den 60er Jahren vorgegaukelt. Von den Freiheiten, die ein Selbständiger hat, kann ein einfacher Arbeitnehmer nur träumen. Dies erstreckt sich nicht nur auf die Gestaltung der Arbeitszeit.
    Weshalb kann beispielsweise kein fleißiger Arbeitnehmer die steuerlichen Vorteile eines Gewerbetreibenden in Anspruch nehmen, hier sei nur genannt: Leasing von Autos und deren Absetzbarkeit.