Woher stammt eigentlich die Zahl 1000 in Zusammenhang mit Arbeitsplätzen am Flughafen Weeze? Vom Flughafen selbst, sagt der Kreis. Aha.

Vertrauensseliger Umgang mit Zahlen: Landrat Wolfgang Spreen (Foto: Kreis Kleve)

Gestern verschickte der Kreis Kleve eine Pressemitteilung, die überschrieben war mit den Worten: „Landrat wirbt für Erhalt von 1.000 Arbeitsplätzen am Flughafen Weeze“ (vollständiger Text am Ende des Artikels). Und da war sie wieder, die Zahl 1000, die mantraartig ins Feld geführt wird, um Zuwendungen an den Flughafen zu rechtfertigen, zuletzt beispielsweise im Brief der Niederrheinischen IHK an den Landrat, oder vor einigen Monaten in der Haushaltsrede der Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Ulrike Ulrich. Der Umgang mit solchen Zahlen sollte zumindest eine Kontrolle wert sein, denkt man. Also fragte kleveblog den Kreis, was er zu tausend Arbeitsplätzen am Airport weiß, wenn schon für deren Erhalt geworben wird.

Hier die Liste der Fragen:

  1. Was ist die Quelle für diese Zahl?
  2. Viele der Jobs am Flughafen sind (mangels Geschäftszeiten auch zu normalen Betriebszeiten) nur in Teilzeitarbeitsstellen, z. B. Servicekräfte in der Gastronomie etc. Wie fällt die Umrechnung in Vollzeitäquivalente (FTEs)? aus?
  3. Laut Geschäftsbericht beschäftigt der Flughafen 90 Mitarbeiter. Wie verteilen sich die anderen 910 Jobs (auf welche Unternehmen, auf welche Branchen)?
  4. Wie fließen das Unternehmen Parookaville bzw. das Festival – welche ja mit dem Flugbetrieb nichts zu tun haben – in diese Rechnung ein?
  5. Wie fließen die auf dem Gelände des Flughafens untergebrachten Zeitarbeiter – welche ja nichts mit dem Flughafen zu tun haben – in diese Rechnung ein?
  6. Wie viele der 1000 Jobs – unterstellt, die Zahl ist zutreffend – werden gefördert (z. B. durch die Agentur für Arbeit), sodass sich im Grunde eine doppelte Förderung ergibt?

Und hier die Antwort des Kreises:

„Zu Ihrer Anfrage kann der Kreis Kleve Ihnen Folgendes mitteilen: Die Angaben zur Anzahl der Arbeitsplätze am Flughafen Weeze stammen von der Flughafen Niederrhein GmbH. Die von Ihnen erbetenen detaillierten Angaben zu verschiedenen Teilbereichen rund um den Flughafen liegen in originärer Zuständigkeit der Flughafen Niederrhein GmbH. Ich bitte Sie daher, weitere Informationen zu den von Ihnen angesprochenen Themenfeldern dort einzuholen.“

kleveblog meint: Da sagt jemand 1000, und dann wird das ohne weitere Prüfung nachgeplappert? Vom Landrat??

Hier der vollständige Text der Pressemitteilung:

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf zahlreiche Lebens- und Wirtschaftsbereiche aus. Davon ist auch der Flughafen Weeze mit seinen rd. 1.000 Arbeitsplätzen nicht verschont geblieben. Durch das völlige Ruhen des Flugbetriebs ist der Airport in eine wirtschaftliche Notlage geraten. Aufgrund der zum Teil öffentlich geführten Diskussion um die Unterstützung der Flughafen Niederrhein GmbH appelliert Landrat Wolfgang Spreen eindringlich an alle Beteiligten, konstruktiv an dem Erhalt des Flughafens und damit an dem Erhalt der vielen Arbeitsplätze, die mit dem Flughafen verbunden sind, mitzuwirken.

Spreen: „Der Flughafen mit seinen unterschiedlichen Geschäftsfeldern hat sich über viele Jahre hinweg finanziell selbst tragen können. Auch das vergangene Wirtschaftsjahr konnte mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen werden. Es wäre fatal, wenn dieses Unternehmen mit seinen vielen Arbeitsplätzen der Corona-Pandemie zum Opfer fallen würde. Die aktuellen Sorgen und Nöte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie es in dieser schwierigen Zeit mit Ihnen weitergeht, kann ich absolut nachvollziehen. Ich hoffe sehr, dass diese Sorgen und Nöte auch von anderen Beteiligten wahrgenommen werden.“

Deswegen stellt Landrat Wolfgang Spreen auch noch einmal klar heraus, dass eine notwendige Unterstützung des Flughafens die Haushalte des Kreises Kleve und der Gemeinde Weeze nur unwesentlich belasten würde.

Angesichts der derzeit historisch günstigen Kreditkonditionen ist von einem jährlichen Zinsaufwand von höchstens 30.000 â‚¬, der zur Finanzierung des auf den Kreis Kleve entfallenden Betrages von 3,12 Mio. € anfallen dürfte, auszugehen. Für die Gemeinde Weeze mit einem Anteil von 2,88 Mio. € an dem Rettungsschirm wird der Betrag noch ein wenig geringer ausfallen. Im Übrigen stellen die für die Erhöhung der stillen Beteiligung aufzubringenden 6 Mio. € bilanztechnisch lediglich einen Aktivtausch dar und gehen nicht mit dem Verbrauch von Eigenkapital einher.

Wolfgang Spreen abschließend: „Dieser vergleichsweise geringe Aufwand sollte es uns wert sein: Nämlich die Rettung zahlreicher Arbeitsplätze und damit die Existenz vieler Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit ihren Familien.“

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34 Kommentare

  1. 34

    Hammer Endscheidung für Weeze
    Rheinmetall will Bauteile für F35-Kampfjet-Bauteile in Weeze auf dem Arreal der ehemaligen englischen Base fertigen!

    WEEZE (dpa-AFX) – Für seine Beteiligung am Bau des Kampfjets F-35 will der Rüstungskonzern Rheinmetall eine Fabrik am Flughafen Weeze im Westen Nordrhein-Westfalens errichten. Eine entsprechende Standortentscheidung gab das Düsseldorfer Unternehmen am Dienstag bekannt. Rheinmetall soll Rumpfteile für mindestens 400 Flugzeuge vom Modell F-35A Lightning II fertigen. Deutschland hatte 35 solcher Kampfjets für seine Luftwaffe bestellt, um den in die Jahre gekommenen Tornado zu ersetzen. Andere Abnehmer sind nach Angaben von Rheinmetall „befreundete Nationen“ Deutschlands.

    Die US-Konzerne Northrop Grumman und Lockheed Martin sind für andere Teile des Jets zuständig. Man sei stolz über den „echten Know-how-Transfer an den Standort Deutschland“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Die Produktion beginnt aller Voraussicht nach im Jahr 2025. Die Anlage ist in einem Gewerbegebiet direkt neben dem eigentlichen Flughafengelände. Niedersachsen und Brandenburg hatten sich ebenfalls Hoffnungen auf den Zuschlag bei der Standortsuche gemacht, bleiben nun aber außen vor.

    Die Rheinmetall-Fabrik wird den Angaben zufolge knapp 60 000 Quadratmeter groß sein, gut 400 Beschäftigte sollen dort tätig sein. Der Lockheed-Martin-Manager Mike Shoemaker wertete die zügige Standortwahl für die Montagelinie als „wichtigen Meilenstein im deutschen F-35-Programm“. Die Fertigung trage dazu bei, „die wachsende weltweite Nachfrage zu befriedigen und mit der F-35 in Bezug auf künftige Bedrohungen im 21. Jahrhundert einen Schritt voraus zu sein“. Zuvor hatte der „Business Insider“ über die Entscheidung für Weeze berichtet./wdw/DP/ngu

    https://www.boersennews.de/nachrichten/artikel/rheinmetall-will-bauteile-fuer-f35-kampfjet-bauteile-in-weeze-fertigen/4150807/

     
  2. 33

    Das Thema wird uns noch eine Weile beschäftigen. Ob der neue Landrat, Mann oder Frau, wird sich dazu erklären müssen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Auskiesung nicht abzuwenden ist. Wie heisst es so schön, nichts Genaues weiß man nicht.

     
  3. 32

    @29. jean-baptiste
    Was haben Sie daran auszusetzen? Es ist anscheinend genau das, was der Landrat und sein Wirtschaftsförderer unter Wirtschaftsförderung verstehen. Alle Unternehmen, die nicht vom Weezer Flughafen profitieren – also nahezu 100% aller anderen Unternehmen im Kreis – „freuen“ sich bestimmt über diese „Infrastruktur“.

     
  4. 31

    @30

    Die Stadtwerke betreiben ja öffentliche Einrichtungen und sind (soviel ich weiss) im Besitz der Stadt. Vermutlich wird man demzufolge zumindest der Stadt gegenüber die Bilanzen offenlegen müssen, gegenüber dem Finanzamt sowieso.

    Daher glaube ich nicht, dass das mit „internen Verrechnungen“ so einfach abgehandelt ist. Ich denke, da sind Regeln bzgl. Geldbewegungen einzuhalten.

    Ansonsten empfehle ich die Ãœbernahme des Flughafens durch die Stadtwerke Kleve. 🙂

     
  5. 30

    @27. Lohengräm „Quersubventionierung eines Schwimmbades aus Einnahmen der Stadtwerke“
    So weit ich das weiss, wurden sowohl Schwimmbad als auch Fähre Düffelward durch die Stadtwerke betrieben, sodass eine Quersubventionierung nur intern bestand, Negative Einnahmen (Ausgaben minus Einnahmen) wurden durch andere Tätigkeitszweige der gleichen Betreiber wieder ausgeglichen.
    Das macht halt jeder Kaufmann, der seine Verluste aus Sonderangeboten durch Gewinne aus rentablen Verkäufen wieder wettmacht.

     
  6. 29

    @28. Ein Wember
    und niemals vergessen, dass bei den profitablen Flughäfen die Öffentliche Hand gut davon profitiert, bei den defizitären Flughäfen die Öffentliche Hand das Defizit des Eigentun der öffentlichen Hand befindlichen Airports ausgleicht, nur in Weeze die Öffentliche Hand das Defizit des in Eigentum des Nachbar´s (Nachbar heisst in Niederländisch Buurman, Eigentümer zu 99% Henk Buurman) befindlichen Flughafens trägt, und Gewinne der weiteren Aktivitäten zu 100% in private Hand fliessen.

     
  7. 27

    @24

    De Schwimmbäder dienten -zumindest früher- der Verbesserung der hygienischen Verhältnisse in der Bevölkerung und heute durch den Schwimmunterricht der schulischen Ausbildung.
    Sie sind daher, wie z.B. auch der ÖPNV, Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Aber selbst da wird ja permanent eingespart.

    Im Gegensatz zum ÖPNV, Schwimmbädern und z.B. zum kommunalen Strassennetz, das die Gemeinden gesetzlich verpflichtend vorzuhalten haben, gehört der Flughafen nicht zur Grundversorgung der öffentlichen Infrastruktur. Aus diesem Grund sind auch gesetzlich keine Mittel für Subventionen vorgesehen. Wenn es so wäre, hätte der Flughafen ja kein Problem.

    Was der Landrat hier versucht, ist, uns genau das weiszumachen.

    Ãœber Subventionen der etablierten Kultur (nicht der freien Kultur) bin ich gerne bereit zu diskutieren. 🙂 Allerdings hält sich nach meinem Wissen im Kreis Kleve keine der Kommunen -dankenswerterweise- eine eigene subventionierte Bühne.

    Ich bin nicht sicher ob eine direkte Quersubventionierung eines Schwimmbades aus Einnahmen der Stadtwerke zulässig wäre. Ich glaube es eher nicht, vermutlich wird das bei den Stadtwerken auch nicht in dieser Form praktiziert.

    Schloss Moyland wird hauptsächlich aus Landesmitteln finanziert. Die Personaldecke ist sicher wesentlich geringer als beim Flughafen.

     
  8. 26

    @ Meiner Einer Auch wenn ich – wie der Nickname schon sagt – seit Jahren oder eher Jahrzehnten in keinem Schwimmbad mehr gewesen bin, liegt die Sache beim Schwimmbad schon anders als beim Flughafen. Für die jungen Bewohner der Stadt sollte es schon die Möglichkeit geben schwimmen zu lernen und nicht jede Familie kann sich einen Badeurlaub leisten. Mir tut es auch in der Seele weh, wenn ich an Bau- und Unterhaltskosten des Schwimmbads denke. Der Flughafen hat aber nun wirklich – von den 65 Arbeitsplätzen abgesehen – für die Einwohner vom Kreis Kleve keinen Mehrwert. Die Fahrt zum nächsten Flughafen ist etwas weiter als bis nach Weeze, aber das kann den finanziellen Aufwand nicht rechtfertigen. 1000-Arbeitsplätze-Phantom ist eine dreiste Verarsche der Menschen hier im Kreis.

     
  9. 25

    @Meiner Einer Klar. Andere Flughäfen sind auch in öffentlicher Hand, weil der Betrieb als Infrastrukturaufgabe gesehen wird. Eine Landratspiste ist aber eben keine Infrastrukturaufgabe. Natürlich kann man trotzdem einen Flughafen betreiben, wenn man das möchte, wir sind in einem freien Land, aber dann sollte man nicht habituell den Steuerzahler melken.

     
  10. 24

    @ Staunender

    „Einfach dicht machen. Ist nicht rentabel und wird niemals rentabel werden.“

    Wenn das der Ansatz ist, können wir noch ganz andere Dinge zumachen. Öffentliche Schwimmbäder sind seltenst kostendeckend, öffentliche Parkhäuser i.d.R. auch nicht. Museen auch nicht. Schwimmbäder und Parkhäuser werden wie in Kleve auch vorbildlich an die Stadtwerke ausgelagert und dann mit Gas/Wasser/Strom quersubventioniert. Da merkt man dann eben nicht so wenn so wie früher einem Freibad im Sternbusch mal jedes Jahr rund eine halbe Million zugeschossen werden muss.

    Museum Schloss Moyland versenkt jedes Jahr auch Millionen an Steuergeldern. Rückläufige Besucherzahlen, kaschiert durch die Besucherzahlen des Weihnachtsmarktes der Gemeinde Bedburg-Hau. Jetzt aktuell eine Rettungsaktion für hunderte Kunstwerke, die durch eine defekte Klimaanlage verschimmelt sind. Hochbezahltes studiertes Personal rennt da rum, aber keiner merkt, dass der ganze Rummel schimmelt.

    Damit es nicht so traurig ist, empfehle ich Volker Pispers – Wissen Sie eigentlich was das kostet?

     
  11. 23

    Einfach dicht machen. Ist nicht rentabel und wird niemals rentabel werden.
    War im Zweifel nur ein überaus kostspieliger Ausbildungsplatz für den künftigen Chef
    des Flughafens in Dortmund.
    Es gehört sich nicht, noch einmal 6 Mio. €, die unsere Kinder, Enkel bezahlen müssen, drauf zu kippen.
    Wer hat den Mut, sich in der Politik anders zu betätigen als im Schützenverein (nichts gegen Schützenvereine) ?
    Möglicherweise wäre es am der Zeit, in irgendeinem Gesetz einen Grund für Politikerhaftung einzuführen.

     
  12. 22

    Einfach dicht machen. Bringt nichts und wird nichts mehr.
    Ist doch seit langem klar. Als Ausbildungsort für einen nun scheidenden Flughafen-Chef einfach zu teuer.
    Irgendwann sollte auch die Politik in der Lage sein, Fehler einzuräumen und den Kurs zu korrigieren.
    Guten Flug.

     
  13. 21

    @Susanne Berger

    >Der Flughafen ist einer der wenigen größeren Arbeitgeber hier im Kreis Kleve

    Allein in der Stadt Kleve ist das schon eine Beleidigung gegen spectro, Th. Winkels, Ipsen, Fujifilm, KHS Kisters, enetc, tel-inform, Upfield, (und über Kleve hinaus Verfers, Horlemann, Nähr-Engel, Derbystar um nur einige zu nennen).

    Die alle schon jeder für sich wahrscheinlich mehr Vollzeitarbeitsplätze bieten als der Flughafen.
    Ohne Subventionen, versteht sich.

    Mit den Subventionen die im Flughafen versenkt wurden könnte man die Bahnstrecke Kleve -Nijmegen auf goldenen Schienen im 24/7-Takt betreiben.

    Vielleicht wär auch noch was für die Schleuse drin. 🙂

     
  14. 20

    Wenn der Flughafen in den letzten Jahren Gewinne erwirtschaftet haben sollte, dann müßten dem Kreis doch auch Gewinnanteile aus der Stillen Beteiligung zugeflossen sein. In welcher Höhe konnte der Kreis den Gewinnanteile verbuchen ?

     
  15. 19

    Man muss auch bedenken, dass das Kerngeschäft des Flughafens mit den Gewinnen aus dem Flüchtlingsheim seit 2017 subventioniert wird.

     
  16. 18

    @12 JosephJohann

    also, ich arbeite bei einem angesehenen Unternehmen des Mittelstands. Betriebsrat haben wir bei 90 Mitarbeitern aber keinen. Keine Tarifbindung, 40h Woche. Weihnachts-, Urlaubsgeld oder Boni gibt es ebenfalls nicht.
    Obwohl ich mich bezogen auf den Durchschnitt als durchaus gutverdienend bezeichnen würde, liegt mein Gehalt selbst bei 40h/Woche unter dem eines Ingenieurs mit IG-Metall oder -noch besser- IG BCE-Tarif bei 35h/Woche.
    Netto können aber weder ich noch IGM- oder BCE-tarifierte Ingenieure mit dem Gehalt eines Beamten entsprechender Qualifikation mithalten.

    Was ich damit sagen will: Die Gehaltszulagen von denen sie sprechen sind heute kein Standard mehr, sondern werden nur einer privilegierten Minderheit der Arbeitnehmer gewährt, denen man diese Privilegien nicht mehr nehmen kann. Insofern kann man diese Privilegien auch nicht für Flughafenmitarbeiter ansetzen.

    Meistens kommt auch nur diese privilegierte Minderheit zumindest teilweise in den Genuss weiterer Vorzüge wie freie Heilfürsorge/Beihilfe/private Krankenversicherung, eigene Rentenversicherungen (Architekten, Rechtsanwälte, Ärzte) etc.

    Bezahlen müssen diese Privilegien die besonders junge Generation mit sehr oft befristeten Verträgen, unbezahlten Praktika, mauen Löhnen, Kranken- und Rentenpflichtversicherung und die deutschen und ausländischen Leih- und Zeitarbeiter. Nicht nur am Flughafen, sondern quer durch die Gesellschaft.

     
  17. 17

    Es ist erschreckend aber wird auch nicht verhindert. Lasst Fakten sprechen:

    Da behauptet der Landrat im letzten Kreistag, der Flughafen habe in 2019 Gewinne erwirtschaftet, daher wären weitere Beteiligungen vertretbar. Wie hoch dieser Gewinn ist, sagt der Landrat nicht. Der Flughafen muss gem. Gesellschaftervertrag den Jahresabschluss bis zum 31. März des Folgejahrs erstellen. Der Gewinn 2019 steht also schon fest. Warum erfolgt dann keine Angabe zur Gewinnhöhe durch den Landrat. Vielleicht liegt es daran, dass Kreis und Gemeinde Weeze im Dez. 2019 zusammen 1,9 Mio. Euro Subventionen in den Airport gepumpt haben. Für den Flughafen waren das Erträge, die überhaupt erst zu Gewinnen in 2019 geführt haben dürften.

    Weiter führt dieser Mann aus, Kredite zur Vermeidung der Illiquidität wären nicht hilfreich, die müssten bereits nach 5 Jahren getilgt werden. Falsch, es handelt sich um eine erste Kreditvariante, die aktuelle Variante lässt Tilgungen bis 10 Jahre zu. Das weiß niemand?

    1000 Jobs? Ersten waren gem. Dorschstudie aus 1999 2.000 Jobs geplant. Zweitens ist nicht bekannt, wie sich die 1.000 Jobs zusammensetzen. Im Juli 2004 waren auf der mir bekannten Liste mit knapp 400 Jobs auch Einrichtungen des Kreises vertreten, die heute aber wieder anderswo ansässig sind. Auf der Liste befanden sich auch V—Bird, eine im August 2004 in die Pleite gegangene Fluggesellschaft, an der auch der Investor beteiligt war. Die Airline bestand bereits in den NL, wurde quasi einfach eingedeutscht und die Jobs mitgezählt. Mit den damals „geschaffenen“ Jobs erließ der Kreis dem Investor Teile des Kaufpreises für die Liegenschaft Laarbruch. Es waren 2,835 Mio. Euro.

    Mit dem Argument der Arbeitsplätze könnte man auch den öffentlichen Pranger am Marktplatz wieder einführen.

    Gern wird auch ausgeführt, der Flughafen mache seit 2007 immer Gewinne. Warum weist der Jahresabschluss 2018 Verlustvorträge in Höhe von 42 Mio. Euro auf?

    Es ist schon nicht nachvollziehbar, warum der Investor geschont wird und kein Geld auf den Tisch legt, weder im Dez. 2019 noch jetzt. Aber getoppt wird das Verhalten durch eine Kapitalreduzierung um 5 Mio. Euro. Natürlich alles genehmigt durch den Kreis im Dez. 2016. Was ist mit dem Geld geschehen? Hing das mit dem absehbaren Rückgang der Passagierzahlen zusammen? Verlassen die Ratten das sinkende Schiff?

    In 2007 verkaufte der Investor in den NL seine Beteiligung an Laarbruch, nebst aller Unternehmen und Flughagen und machte mehr als 40 Mio. Euro Gewinn. Das meldete Buurman im Jan. 2018 auch bei Gericht in Kleve an. Das scheint dem Landrat nicht bekannt. Auch der Notar verschweigt ab 2007 in den div. Verträgen das kaufende Unternehmen.Warum?

    Ich will es dabei belassen …

     
  18. 16

    NRZ, 18.06.2014: „CDU und FDP vereinbaren, dass der Flughafen Weeze künftig kein Geld mehr vom Kreis Kleve erhalten wird. Bis 2016 soll der Status quo gehalten werden, dann sollen andere Lösungen her. Der zweite wichtige Punkt der Vereinbarung ist die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen.“ CDU-Kreistagsfraktionschefin: „Wir wollen auf Dauer keinen Flughafen betreiben.“

     
  19. 15

    @rd
    Ich bin in dem Thema nicht so drin und bin auch kein Bilanzfachmann.

    2013 gab es in der Bilanz des Flughafens Wertberichtigungen bei Finanzanlagen über 18 Mio.

    Meinen Sie das mit der Umwandlung?

     
  20. 14

    @Lurker Klar, nachdem Schulden in Eigentumsanteile umgewandelt bzw. erlassen worden sind. Wäre nicht der Kreis Gläubiger, sondern eine private Bank, wäre eine Insolvenz unausweichlich gewesen. Das ganze ist also eine Rechung, die einfach ein paar Millionen weglässt. Aber dann!

     
  21. 12

    10
    Ein großer Arbeitgeber bietet seinen Arbeitnehmern ein Arbeitsverhältnis mit 40 Stundenwoche bei einem Lohn, der dem Lohndurchschnitt unseres Landes entspricht. Dazu gehören ein angemessenes Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Solche gibt es tatsächlich auch im Kreis Kleve. Ich bezweifele, dass solches bei der Weezer Flughafengesellschaft gegeben ist.
    Die Selbstbeweihräucherung des in der Flucht befindlichen Geschäftsführers in der Rheinischen Post ist unpassend. Ihm ist es in all den Jahren seiner Tätigkeit nicht gelungen, ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Die ständig eingeschossenen Steuergelder sind eine Zumutung. Steuergelder zahlen die Beschäftigten bei den großen Arbeitgebern, die oben näher beschrieben sind.
    Man kann durch eine rosa Brille alles gut finden. Das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

     
  22. 11

    @Susanne Berger Für Anklagen ist die Staatsanwaltschaft zuständig. Ich frage nur nach. Wenn man von 1000 Arbeitsplätzen spricht, sollte man die ja wenigstens belegen können. Und insgesamt schien es ja schon vor Corona so gewesen zu sein, das das Geschäftsmodell Landratspiste nicht funktioniert (nirgendwo in Deutschland).

     
  23. 10

    Ich Frage mich immer wieder, welcher Zweck mit den Anklagen gegen den Flughafen erfüllt werden soll. Der Flughafen ist einer der wenigen größeren Arbeitgeber hier im Kreis Kleve, mit der Möglichkeit zu wachsen. Viele Arbeitsplätze gibt es ja nicht gerade hier in dieser Region. Nach Corona werden es sicher noch weniger werden. Also noch mehr Pendler auf unseren schon jetzt völlig überlasteten Straßen. Ãœber das Klima brauchen wir gar nicht erst zu reden…..
    Davon abgesehen wundert es mich doch sehr das man eine Unterscheidung macht zwischen Vollzeit und Teilzeit. Sind Menschen mit einer Teilzeit Stelle nicht Erhaltenswert? Haben wir hier jetzt eine 2 Klassengesellschaft? Bei dem Verfasser scheint es sich zumindest um jemanden zu handeln der sich keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen muss. Von dem hohen Ross kann man natürlich leicht schlaue Reden schwingen.

     
  24. 9

    @7 Niederrheinstier
    Ich glaube, Sie werfen da die Bilanz des Kreises und die Bilanz des Flughafens durcheinander. In der Bilanz des Kreises ist es m.E. korrekt, dass es sich lediglich um einen Aktivtausch handelt.

    In der Bilanz des Flughafens gehört es auf die Passivseite, aber um diese Bilanz geht es ja nicht.

    Interessant wäre, ob nicht irgendwann mal ein Wirtschaftsprüfer hinterfragen müsste, ob die beim Kreis ausgewiesene Beteiligung überhaupt den entsprechenden Wert hat, oder ab da nicht mal eine Korrektur nach unten erforderlich wäre…

     
  25. 7

    @3 (Bonum)
    Mmuuuh, Bonum, über das mit dem Aktivtausch bin ich auch sofort ins Straucheln geraten, als ich das gelesen habe, mmuuuhaua. Stille Beteiligungen gehören auf die Passivseite einer Bilanz, mmuuuhbasta. Interessant wäre hier aber auch das wie, mmuuuh. Eigenkapitalersetzend, da eine volle Haftung zugestanden wurde, mmuuuhhighrisk? Als Mezzanine-Kapital, wenn ausdrücklich nachrangig und ggf. auch luftbeteiligt (also an den exorbitanten Gewinnaussichten), mmuuuhläuftoftdumm? Oder als gewöhnliche Verbindlichkeit (und sogar irgendwie besichert), wenn ausdrücklich nicht haftend und nicht nachrangig, mmuuuhtrotzdemrisky? Wer muss seinen Kopf hinhalten, wenn es schief geht, mmuuuhKopfkürzer? Denn normalerweise wird eine Bilanz auf beiden Seiten länger, wenn eine stille Beteiligung korrekt (also nicht als Schwarzgeld – fallsnichtkapier Herrn Winkmann fragen!?) eingebracht wird (z.B. durch entsprechende Barmittel auf der Aktiveseite). Es sei denn, es wird eine stille Beteiligung genau in der Höhe eingebracht, in der im Laufe eines Geschäftsjahrs andere Aktivposten durch Verluste o. ä. abhanden gekommen sind, mmuuuhfutsch. Aber dann wird nicht nur die auf der Aktivseite abhanden gekommene Position „getauscht“ (mit den neuen Barmitteln „nachgekauft“, mmuuuhpay), sondern eben auch auf der „Passivseite“, mmuuuhLochim Geldbeutel. Herr Spreen, wo waren Sie auf der (Land-) Wirtschaftsschule, mmuuuhDreimalNullistNull? Oder welcher Experte hat diese Pressemitteilung verfasst, mmuuuhnixkapier? So ein Fauypas unterläuft ja noch nicht einmal den Milchmädchen, die in den hiesigen Kkuuuhställen schaffen, mmuuuhstaun!

     
  26. 5

    Sehr aufschlussreich ist auch das Interview, dass Flughafenchef van Bebber nun der Rheinischen Post gegeben hat. Er sagt, dass der Flughafen Ende Juni mit 50 % des Vor-Corona-Betriebs starten wird. Aber schon der Vor-Corona-Betrieb war nicht rentabel (siehe Zuschuss Ende 2019). Dafür vermietet der Flughafen jetzt aber Flugzeugparkplätze für die Jets insolventer Airlines. Zwei Maschinen sind schon da, 16 sollten es werden. Vielleicht ist das ja das gesuchte Geschäftsmodell!

     
  27. 4

    @2 rd „Online-Antrag (offenbar wahrheitswidrig) angegeben hatten“
    irgendwie muss LvB die Anträge ja gestellt und begründet haben, dass er einfach nur gebeten hatte, Millionen auf ein bestimmtes Konto zu überweisen, halte ich für nicht wahrscheinlich. Und der Umgang mit Kaufleuten ist nicht einmal an die Schriftform gebunden, da gilt auch Mündliches, wichtig ist nur die Beweisbarkeit.
    Um die Wahrheit über das Procedere herauszufinden, braucht die StA-schaft einen begründeten Anfangsverdacht, und den sehe zumindest ich hier gegeben.
    https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/flughafen-weeze-in-schwierigkeiten-100.html spricht zwar von „Ob es eine Bereitschaft gibt, dem Flughafen finanziell zu helfen, werden die politischen Beratungen in den nächsten Wochen zeigen. Laut Flughafenbetreiber sollen dann Gespräche auf Kreis- und Gemeindeebene stattfinden.“
    Airport Niederrhein Holding GmbH muss dazu ja irgendwelche Fakten präsentiert haben, es ist ja schon beachtlich, dass der Flughafenbetreiber die politischen Gespräche ankündigt, als ob er alle Parteien im Sack hat.
    Ich hoffe, Sie verfolgen das Thema weiter und schaffen es, eine Stellungnahme der FN GmbH zu erlangen, immerhin kann ja auch der Kreis sich nicht der Informationsgewährung laut Informationsfreiheitsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen entziehen, auch wenn Kreis Kle und Gemeine Weeze nur zu je 0,5% an der FN
    beteiligt sind.
    In sofern halte ich Kreis oder Gemeinde trotzden als die geeignete Stelle, um Info´s notfalls zu erzwingen.
    Organisation des Airports nach
    https://books.google.de/books?id=AE5fDAAAQBAJ&pg=PA83&lpg=PA83&dq=fn+flughafen+niederrhein&source=bl&ots=ynZLDxMfjz&sig=ACfU3U3VoDwKf5moGf6n13DyJOittwNuIw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjw3oXstujpAhWIgVwKHRxlAG8Q6AEwCHoECAkQAQ#v=onepage&q=fn%20flughafen%20niederrhein&f=false
    Seite 83 , Suchwort “ fn flughafen niederrhein“

     
  28. 3

    Ein Aufwand landet in der GuV und verringert damit letztlich das Eigenkapital.
    Ein Aktivtausch ist eine reine Bestandveränderung auf der linken Seite der Bilanz, ohne Auswirkung auf das EK.
    Wenn von Aufwand gesprochen wird und er auch vorliegt, folgt daraus auch eine EK-Minderung.
    Das lernt man so in einem Buchhaltungs-Grundlagenkurs.
    Oder verstehe ich da etwas nicht richtig?

     
  29. 2

    @j-b Das Problem der Fälle, die sich in Bearbeitung befinden, war, dass die Geförderten im Online-Antrag (offenbar wahrheitswidrig) angegeben hatten, sich vorher nicht in einer wirtschaftlichen Schieflage befunden zu haben. Ich gehe hingegen nicht davon aus, dass Ludger van Bebber einen solchen Fragebogen ausgefüllt hat. Andererseits ist der Hinweis auf die wirtschaftlichen Probleme, die schon vorher bestanden haben, sicherlich ein wertvoller.

     
  30. 1

    Dann bin ich einmal aufrecht gespannt, wie die Antwort der Flughafen GmbH ausfällt. 1000 Arbeitsplätze lassen sich schnell so dahinsagen, die aber wirklich nachzuweisen wird aber bestimmt den Verantwortlichen einiges Kopfzerbrechen bereiten.
    Wie steht es eigentlich mit unserer regionalen Qualitätspresse, die mir täglich vorbetet, dass guter Journalismus halt Geld kostet, und dass ich bitteschön zu bezahlen habe, um deren wiedergekäute Presseberichte und sonstige von öffentlich besoldeten Quellen stammenden Informationen in ihrer Gazette lesen zu dürfen ?
    Hier wäre einmal ein Betätigungsfeld, um eigenen Hirnschmalz zu bemühen, aber dafür wird es wohl eines spiegel.de,stern.de, oder einer anderen investigativen Magazins bedürfen.
    Ãœbrigens stelle ich mir gerade die Frage, ob die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsfragen dort nicht auch eine Betätigungsquelle für sich sehen muss.
    Wie unterscheidet sich denn der Fall des bereits in schwerem Wetter befindlichen Auto- Kranverleihers, der noch einmal schnell 15.000€ für sich selbst, und weitere 5.000€ für seine betagte Mutter erschwindelt, indem er die Vor-Corona-Geschäfte wahrheitswidrig als rosig bezeichnet hat, und der Kapitalbedarf pur der Coronakrise zuzurechnen ist, und dem Antrag der Flughafen GmbH ?
    Dass es dem Flughafen schon vor der Coronamalaise an Finanzen für die Aufrechterhaltung des normalen Flugbetriebs mangelte, bezeugt ja wohl der KleBlog Artikel „Kreis Kleve erklärt Flughafen zum Sozialfall“ vom 5.Dezember 2019 .
    Schon damals wurden 1,9 Mio € beantragt und wie selbstverständlich auch bewilligt, ohne auch nur ansatzweise zu prüfen, ob die Anteilseigner nicht noch selbst Mittel zur Verfügung hatten und hätten.
    Ein Vorgang dem man jedem Antragsteller auf Hilfe zur Lebenssicherung wie selbstverständlich unterzieht.

    Covid19 ist aber erst am 27. Januar 2020 durch die WHO für die Region Europa unter Beobachtung gestellt, mit den am 21. Februar gemeldeten ersten 47 Fällen in 9 europäischen Ländern.
    Also handelt es sich bei der ganzen Beantragung um einen millionenschweren Schwindel, bei dem sich alle beteiligten Parteien, von Kreis, über Landrat bis hin zu den führenden Parteien und dem Kreistag selbst zumindest höchst fahrlässig, wenn nicht erheblich schwerer, des Betruges schuldig machen würde.

    Zur Chronologie von Covid 19 :
    Abstract

    In the WHO European Region, COVID-19 surveillance was implemented 27 January 2020. We detail the first European cases. As at 21 February, nine European countries reported 47 cases. Among 38 cases studied, 21 were linked to two clusters in Germany and France, 14 were infected in China. Median case age was 42 years; 25 were male. Late detection of the clusters` index cases delayed isolation of further local cases. As at 5 March, there were 4,250 cases.
    Keywords: COVID-19, Novel coronavirus, SARS-COV-2, SARS, coronavirus disease 2019