Wer schreibt eigentlich beim Kreis die Protokolle?

Am Montag berichtete kleveblog über Vorwürfe des Vereins Selbsthilfe e. V., der Kreis habe die Bearbeitung möglicher Rückzahlungsansprüche von Hartz-IV-Empfängern auf eine derart laxe Weise behandelt, dass möglicherweise Ansprüche in Höhe von mehreren 100.000 Euro verfallen. Insbesondere Landrat Spreen sei wortbrüchig geworden, da er in einer Sitzung des Kreisausschusses die Bearbeitung der Bescheide aus dem Jahr 2011, die ohne weiteres Eingreifen der Leistungsbezieher verfallen würden, zugesagt hatte. Nun liegt das Protokoll dieser Sitzung vor. Hier der entscheidende Auszug:

Kein Wort von Spreen

Wie man sieht: kein Wort von Spreen. Das aber verblüfft. Denn Herbert Looschelders, der Vorsitzende des Vereins Selbsthilfe und Mitglied des Kreisausschusses, erinnert sich sehr genau daran, auf dieser Sitzung Landrat Spreen persönlich zu dieser Problematik befragt zu haben – und auch eine Antwort von ihm erhalten zu haben. Offenbar war diese aber nicht mit der Realität in Einklang zu bringen, und so wurde das Protokoll der neuen Realität angepasst. kleveblog weiß, dass dieses Thema sehr speziell ist und viele Leser angesichts der komplexen Materie vermutlich abschalten. Dennoch: wenn auf eine derart unverfrorene Weise Geschichtsklitterung betrieben wird, muss das gesagt werden. Die mentale Verrohung, die daraus spricht, ist möglicherweise für unsere Gesellschaft verheerender als das, was von Kommentatoren wie Ohmeingott den Hartz-IV-Empfängern vorgeworfen wurde.

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6 Kommentare

  1. 6

    Wie bitte ging die Geschichte hier aus? Wurde die Frist verlängert? Haben die Menschen das Geld schon erhalten?

     
  2. 5

    Wieso wundert mich das nicht? Es wurde und wird doch nur immer das öffentlich gemacht und protokolliert, was der „Obrigkeit“ in Kreis und Stadt in den Kram paßt.
    Schön – dass es mal hier einer breiteren Öffentlichkeit exemplarisch bekannt gemacht wird!

     
  3. 4

    Ich habe den Ausschussvorsitzenden (Herrn Schreiber, CDU) angeschrieben mit der Bitte, die Niederschrift zu berichtigen. Schließlich habe ich in der Ausschusssitzung darum gebeten, die Äußerung des Landrats ins Protokoll aufzunehmen. Und nicht nur die unverbindlichere Aussage des Fb-Leiters Franik. Und 17 Ausschussmitglieder haben das gehört, falls sie genau zugehört haben. Eigentlich müsste infolge eines korrekten Protokolls der Landrat die „energische Zurückweisung der Vorwürfe“ an ihn revidieren und die Bearbeitung der 2011 zu Unrecht gekürzten Unterkunftskosten auch noch in 2013 zulassen. So wie es ja auch angeblich in Res geschieht. Nur das Rees an Weisungen des Kreises gebunden ist und der Zkrei seinen Anteil an den erstatteten Unterkunftskosten zurückholen könnte. Wie war das, der Stadt Rees droht die Haushaltssicherung? Ich hoffe, Rees bietet dem Kreis Paroli, unser Verein wird das im Laufe des nächsten Jahres erfahren.

     
  4. 3

    @Hoshimaru
    Der echte Jesus (dem kein Gras aus der Tasche wächst) hat schon ganz andere Kirchenvertreter in seinem Haus ertragen.
    Die 10 Gebote gelten vor allem für die untersten Untertanen der Kirche. Die leitenden Vertreter einer solchen Organisation stehen traditionell über diesen Regeln.
    So ne kleine Protokoll-Lücke läßt hier doch keine Kreuze von der Wand fallen.
    Wer aber systematisch eine solche Kontinuität in seinem Sozialverhalten zeigt, verschiebt sehr wohl die Kreuze auf den Wahlzetteln…
    Freuen wir uns auf die Abrechnung.
    Herr Spreen, weiter so!

     
  5. 2

    Immer hübsch den Einzelnen auf ein Aktenzeichen eindampfen, damit sich ja kein schlechtes Gewissen einstellt.

    Solche Leute wollen patentierte Christen sein.

    Jedesmal, wenn die eine Kirche betreten sollte das Kreuz von der Wand fallen.

     
  6. 1

    Gibt es von dieser Sitzung keine Tonaufzeichnung?? Oder sind die bereits, wenn es sie denn gegeben hat, gelöscht – was mich nicht überraschen würde.