Was erlauben Klotz? Reifeprüfung: „Diskussionen“ um Scientific Freshers an der Hochschule Rhein-Waal

Reifeprüfung: Fähnlein im Wind vor Haus 51 in der Landesklinik Bedburg-Hau
Reifeprüfung: Fähnlein im Wind vor Haus 51 in der Landesklinik Bedburg-Hau

Vor 14 Monaten hat Professor Dr. Marie-Louise Klotz, Gründungspräsidentin der Hochschule Rhein-Waal, ihren Posten dran geben müssen. In gut einem Monat ist sie, wie ein Springteufelchen, wieder da und wird an ihrer alten Wirkungsstätte als Professorin arbeiten. Doch auch in den 15 Monaten ihrer Absenz war Klotz häufig genug ein Thema in den Gremien der Hochschule – und zumindest in einem Fall sorgt eine Entscheidung von ihr nachträglich für „Diskussionen“, wie es der Vorsitzende des Hochschulrats, Prof. Dr. Gerard J.M. Meijer (Präsident der Radboud Universität Nimwegen), gegenüber kleveblog mit der gebotenen akademische Zurückhaltung formuliert. Doch die Sache ist pikant – und sie lässt sich auf eine Frage zuspitzen: Ist Professor Dr. Marie-Louise Klotz in der Lage, Gesetzestexte zu verstehen?

Zumindest in einem Fall sind Zweifel erlaubt.

Worum geht es? Am 7. Oktober 2011 gründeten die beiden Hochschul-Professoren Dr. Dirk Untiedt und Dr. Thorsten Brandt die „Scientific Freshers UG“. Im Handelsregister ist nachzulesen, die Gesellschaft plane „Bildungsdienstleistungen im Hochschulumfeld“ wahrzunehmen. Das ist, man darf es annehmen, bewusst schwammig formuliert. In den lokalen Medien wurde in den folgenden Jahren mehrfach erläutert, was damit gemeint war: Es ging und geht darum, jungen Menschen aus aller Herren Länder binnen einen Jahres die allgemeine deutsche Hochschulreife zu vermitteln, um ihnen ein Studium in Deutschland zu ermöglichen. „Wir wollen langfristig gut ausgebildete Studenten an unserer Hochschule begrüßen können – auch aus dem Ausland“, sagte Professor Untiedt einmal der Rheinischen Post.

So fanden insbesondere viele Menschen aus China, wo es ein strenges Abitur-Regiment ohne zweite Chance gibt, den Weg zum Haus 51 in der Landesklinik Bedburg-Hau, wo die Scientific Freshers UG Räume angemietet hatte, um die „Frischlinge“ unterzubringen. „Rhein-Waal macht Chinesen fit für Studium“, überschrieb RP-Redakteur Matthias Grass einen seiner Artikel zum Thema.

Es handelt sich um ein lukratives Geschäft. Jeder Teilnehmer zahlt eine Jahresgebühr von 16.000 Euro. Aktuell vermeldet das Unternehmen, dass rund 100 junge Frauen und Männer den Versuch unternehmen, mit Hilfe der Scientific Freshers einen Studienplatz in Deutschland zu ergattern. Aus der Scientific Freshers UG ist längst eine GmbH geworden, und wer das Handelsregister durchforstet, entdeckt sogar eine Scientific Freshers Real Estate GmbH, die sich offenbar mit Immobilien des Unternehmens beschäftigt. Zum 31.12.2014 wies die Scientific Freshers GmbH laut öffentlich einsehbarer Bilanz einen Kassenbestand in Höhe von 1.489.220,94 Euro auf.

Doch ist es wirklich „Rhein-Waal“, also die Hochschule, die die Studenten „fit macht“? Wer früher die Website der Scientific Freshers besuchte, konnte diese kaum von der der Hochschule unterscheiden. Mittlerweile ist sie seit einigen Wochen nicht mehr online, dahinter steckt ein Hackerangriff. Vor Haus 51 in der Landesklinik wehen Fahnen im Wind, auf denen zu lesen ist: „Scientifc Freshers An-Institut der Hochschule Rhein-Waal“.

An-Institut?

Richtig, solche Einrichtungen gibt es. Wikipedia definiert: „Ein An-Institut ist eine organisatorisch sowie rechtlich eigenständige Forschungseinrichtung, die einer deutschen Hochschule angegliedert ist. Es hat eine private Rechtsform, zum Beispiel als gGmbH. Anteilseigner können in verschiedenen Kombinationen Staat, Universität, Trägerverein, Professoren und Industrie sein. Geleitet wird ein An-Institut oft von einem oder mehreren Professoren, die auch eine Professur an der Universität innehaben und nebenberuflich bei dem An-Institut beschäftigt sind. Dies ist aber nicht zwingend notwendig.“

Klotz und die beiden Professoren Untiedt und Brandt haben einen solchen Vertrag zur Gründung der „Scientific Freshers“ als An-Institut der Hochschule unterschrieben. Allerdings stellt sich die Frage, ob dieser Vertrag überhaupt hätte abgeschlossen werden dürfen. Denn der Status der An-Institute wird vom Hochschulgesetz NRW geregelt. Und da heißt es im Paragraphen 29, Abs. 5, in bemerkenswerter Klarheit: „Das Rektorat kann eine außerhalb der Hochschule befindliche Einrichtung, die wissenschaftliche Aufgaben erfüllt, als Einrichtung an der Hochschule anerkennen.“

Ist aber Nachhilfe für Chinesen eine „wissenschaftliche Aufgabe“? Man darf grübeln, und in der Hochschule grübeln und grummeln derzeit viele über diese Hinterlassenschaft der Gründungspräsidentin. Auf der nächsten Senatssitzung der HRW Ende September soll das Thema sogar öffentlich zur Sprache kommen.

Fragen von kleveblog zu dem Thema mochte niemand beantworten: „Die Scientific Freshers GmbH wird auf privatwirtschaftlicher Grundlage von zwei Geschäftsführern geführt, an die auch alle Fragen bezüglich des Geschäftsbetriebs gerichtet werden sollten. Die Hochschule hat auf das unmittelbare Geschäftsverhalten keinen Einfluss und kann entsprechend dazu auch keine Auskunft geben“, teilt die Pressestelle der Hochschule mit. Die Geschäftsführer der Scientific Freshers wiederum verweisen an die Hochschule.

Öffentlich wurde die Existenz der Firma nur mit dem Schlagwort Internationalisierung gerechtfertigt. Ein Ziel der Hochschule sei die Internationalisierung, und dazu trügen die Scientific Freshers bei, heißt es in einem Artikel der Rheinischen Post (Rhein-Waal macht Chinesen fit fürs Studium). Aber ist das eine „wissenschaftliche Aufgabe“, die es rechtfertigt, dass die beiden Professoren ihre Arbeitskraft auch ihrem florierenden Unternehmen widmen?

Womöglich ist es insofern auch gut, dass Professor Klotz an die Hochschule Rhein-Waal zurückkehrt. Da kann sie direkt Rede und Antwort stehen.

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23 Kommentare

  1. 22

    Bevor jemand nicht studiert, obwohl er/sie es will, ist es besser, an der ortsnahen Hochschule zu studieren.

    @15 Haben Sie so schlechte Erfahrungen mit Hochschule gemacht?

     
  2. 20

    @ Chocolatelover
    „Tut das Geschlecht des Verfassers irgend etwas zur Sache?“
    Alles Gut , nein , natürlich nicht . Ãœbrigens kann man an einem Alias-Namen total nichts ablesen . aber muß man immer alles so eng sehen ?

    Zitat1. „nichts anderes als üble Nachrede, purer Neid über den persönlichen Erfolg zweier Hochschulprofessoren und reißerisches Gerede über Menschen.“

    Zitat2. „Menschen die sich engagiert haben und immer noch engagieren für die Region Niederrhein, für Kleve und für junge Menschen“

    Zu Zitat1 : Nein , es ist lediglich ein Aufzeigen von ungesetzlichem Handeln , was niemandem , aber schon gar nicht öffentlich besoldeten Personen unterlaufen sollte.

    Zu Zitat2
    Das Engagement spricht ihnen niemand ab, aber doch bitte innerhalb der geltenden Gesetze. Die wurden/werden immer noch/ sträflich außer Acht gelassen.
    Nicht der Erfolg zählt, sondern der Erfolg mit lauteren Mitteln , was sonst muß man als Professor seinen Studenten vorleben

     
  3. 19

    @Klaus, das einzig wirklich fürs Leben relevante, anwendbare, was solche Einrichtungen zu bieten haben, ist zu lernen, wie man lernt und – wenn man in der Ferne, ggf. sogar im Ausland studiert – auf eigenen Füßen zu stehen.

    Nichts gegen Forschung, aber es gibt nichts schlimmeres als intelligente Heranwachsende inzwischen massenhaft in ihrer kreativsten und wirkungsvollsten Lebensphase in solchen Einrichtungen „gefangen“ zu halten, um ihnen hauptsächlich Informationsmüll zu vermitteln. Wir haben inzwischen fast 2 Millionen Studierende in Deutschland, die sich auch noch mit zunehmender Tendenz Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften (insbesondere letzteres ist der größte Quatsch überhaupt) zuwenden, statt sich der Metaphysik oder Naturwissenschaften hinzugeben. Wir produzieren so massenhaft pseudointellektuelle Windbeutel, die nicht einmal mehr einen Nagel in die Wand schlagen können.

    Das sollte zumindest kontrovers diskutiert werden, macht sich aber schlecht in Wahlprogrammen und Sonntagsreden.

    Wählt man dann, um auf dein Argument der Ortsnähe zurück zu kommen, auch noch die Hochschule vor der Tür, dann beraubst du den vor Entdeckungslust nur so sprühenden jungen Menschen auch noch um die wichtigsten relevanten Erfahrungen fürs Leben, die man im Studium machen kann, nämlich sich „in der Fremde“ durchzusetzen.

    Meine dringende Empfehlung: Macht erst einmal eine ordentliche Lehre!

    Ach so, wo sind die internationalen Kunst- und Kulturprojekte/Schulen am Niederrhein, denen sich junge, heranwachsende Menschen, z.B. statt eines Wirtschaftsstudiums, zur Ausbildung zuwenden können?

     
  4. 18

    Hochschule und Kunst & Kultur müssen parallel stattfinden………beides ist „Nahrung“ in vielfältiger Hinsicht.

     
  5. 17

    @ Klaus

    Da haben Sie allerdings Recht, das gebe ich zu. Mir stieß lediglich die einseitige Betrachtung der Dinge übel auf.

    @ jean baptiste

    Tut das Geschlecht des Verfassers irgend etwas zur Sache?

     
  6. 16

    @15. Messerjocke
    Ich bin ganz froh, dass unsere Kinder ortsnah studieren können.
    Die Mietkosten und Fahrkosten hätten wir uns nicht leisten können.
    Bisher sind sie mit den Leistungen der Professoren zufrieden.
    Zu verbessern gibt es immer etwas.
    Kunst- und Kulturprojekte/-angebote gibt es in Kleve und Umgebung ja wohl schon im Ãœberfluß.
    Beides im richtigen Maß ist wichtig.

     
  7. 15

    Hochschulen sind ohnehin ein Betrug. Sie ringen täglich um die Weltmeisterschaft in Selbstvermarktung und mehr als heiße Luft kommt letztendlich dabei nicht raus. Der einzig wirkliche Gewinn sind die vielen neuen internationalen Gäste in der Region.

    Für ein internationales Kunst- oder Kulturprojekt hätte man die Mittel für den Betrieb dieser Hochschule – im Interesse von Land, Region und Bürger – jedenfalls an gleicher Stelle drei mal besser angelegt.

    Davon abgesehen gefällt mir die neue Hochschulpräsidentin wesentlich besser! Das ist doch überhaupt gar kein Vergleich mehr.

     
  8. 14

    @10. Chocolatelover

    Ich hätte ihrem Kommentar im Großen und Ganzen folgen können. Doch dieser Halbsatz war nicht nötig:

    „…., jedoch allemal besser als ihre Nachfolgerin.“

    Da tun sie genau das, was sie anderen (berechtigterweise) vorwerfen.

     
  9. 13

    @10 Schokoladen-liebhaber (oder doch eher -Liebhaberin ?)
    Es ist schon erstaunlich, wie einseitig gut informiert Sie sich präsentieren. Der Holländer hat da ein spezielles adjektiv zur Beschreibung dieses Zustandes parat – oostindisch – . Wenn man nur hören will was genehm ist, den Rest aber nicht, nennt man das „(o)ostindisch taub (NL:doof)“ .
    So scheinen Sie mir ostindisch Klotz zu sein . Sprich: Alles was nicht in ihre Klotzsche Welt passt, ist auch nicht wahr.

    Daß Gautham Saha inzwischen verstorben ist, war mir , und vermutlich den meisten anderen Lesern hier nicht bekannt . Da kann und muss ich aus Piatät mit dem Ausklammern jeglichen Kommentars über Mr Saha reagieren , de mortuis nil nisi bene.
    Daß „hier Menschen namentlich verunglimpft werden, ohne selbst auch nur den kleinsten Schimmer von der Sache ansich zu haben“ läge, würde es stimmen, nicht an den Menschen, sondern an denen, die Auskunft geben müssten und nicht tun.
    Aber wenn Sie die einschlägigen Publikationen wahrgenommen hätten wäre aufgefallen, daß heutzutage (fast) Alles an die Oberfläche kommt.
    Lesen Sie sich auch mal das Interview MLK – rd durch.
    https://www.kleveblog.de/das-unglaubliche-buro-der-hochschule-rhein-waal-in-bangladesch-wie-prasidentin-klotz-die-welt-sieht/
    Und letzendlich , die Umstände um die Wahl der neuen Präsidentin ….
    Irgendwie hat doch die grosse Mehrheit derer, die aus eigener Betroffenheit einen grossen Schimmer von der Sache ansich haben, ein klares Votum abgegeben.
    Aber auf diesem Auge sind Sie ja blind.
    Und wie rd in 12. schon anmerkt, Verdienste auf der einen Seite legitimieren nicht Fehler und grobe Rechtsverstösse an anderen Stellen, schon gar nicht, wenn diese Verfehlungen evident und wissentlich begangen werden.
    Wie auch immer ist Frau Naderer zu empfehlen, erkannte Rechtsverstösse durch Kündigung der betreffenden Verträge zu bereinigen .
    Natürlich sollten die Folgen der Vertragskündigungen durch Neuabschluss neu verhandelter Vereinbarungen auf legaler Basis abgefedert werden.

     
  10. 12

    Und vielleicht noch ein Satz zur Ergänzung: Verdienste sind unbestreitbar, allerdings rechtfertigen sie keinerlei Grenzüberschreitungen (Status als AN-Institut, Saha-Abrechnungen, die der damalige Vize sich weigerte zu unterschreiben).

     
  11. 11

    @Chocolatelover Dieser Artikel basiert auf Recherchen, frei zugänglichen Informationen und sinnentnehmendem Lesen.

     
  12. 10

    Dieser Artikel basiert sicherlich auf Kenntnissen, die aus erster Hand erfolgten!?! Es ist wirklich traurig, wie hier Menschen namentlich verunglimpft werden, ohne selbst auch nur den kleinsten Schimmer von der Sache ansich zu haben. Frau Prof. Klotz war in ihrem Tun als Präsidentin sicherlich nicht perfekt, jedoch allemal besser als ihre Nachfolgerin. Frau Prof. Klotz hat viel für die Hochschule getan, ohne sie stünden wir nicht dort, wo wir heute stehen. Auch die Professoren Brandt und Untiedt sind alles andere als alleine auf den Profit ausgerichtete Geschäftsführer. Auch hier handelt es sich um Menschen, die viel für die Hochschule getan haben und noch immer tun (Herr Prof. Brandt ist nach wie vor Gründungs-Dekan an der Fakultät Technologie und Bionik). Was hier geschieht ist nichts anderes als üble Nachrede, purer Neid über den persönlichen Erfolg zweier Hochschulprofessoren und reißerisches Gerede über Menschen. Menschen die sich engagiert haben und immer noch engagieren für die Region Niederrhein, für Kleve und für junge Menschen. Jetzt gehen einige Leute hin und zerreißen diese Leistungen? Wo waren Sie, als die Hochschule gegründet wurde? Wieso haben Sie nicht versucht selbst Mitglied der Hochschule zu werden, um selbst einzuwirken auf das Tun der Hochschule. Auf die Ausrichtung auf verschiedene Länder (der „indische Freund“ von Frau Prof. Klotz war übrigens ein Herr Saha, der mittlerweile leider verstorben ist, und auch hier, es war ein Mensch, der viel getan hat, über die Art und Weise seines Tuns ein Urteil zu fällen sollten sich nur diejenigen erlauben, die ihn kannten und gesehen haben, was und wie er gearbeitet hat). Für die Region ist die Hochschule ein großer Gewinn. Für die Region sind die vielen jungen Menschen aus aller Welt ein Gewinn. Wir haben die Möglichkeit Internationalität wirklich zu leben, können dazu beitragen, dass sich an unserem kleinen Niederrhein verschiedene Nationen verständigen, gemeinsam lernen, lehren und die Region mitgestalten. Es ist wirklich immer so einfach, über andere zu urteilen und negatives Halbwissen zu verbreiten. Schade, dass es so viele Menschen gibt, die diesen ganzen Quatsch auch noch glauben…

     
  13. 9

    Wow! Wieder einmal starker Tobak. Nach der Sache mit Indien (ich darf an den 6.000 Euro /Monat verdienenden indischen Freund von Frau Prof. Klotz erinnern), jetzt der nächste Paukenschlag. Und da kommt die Frau freiwillig zurück nach Kleve? Was muss man mit der angestellt haben? Wie kann sich diese Person unterordnen? Schließlich steht sie künftig nicht mehr auf dem Festparkett vor der Kameralinse der Royal Press. Wenn z.B. die neue Generation der einmaligen Hochschulpraline von hochrangigen Vertretern der Stadt Kleve verkostet wird! Innerhalb der vom Steuerzahler finanzierten Dienstzeit natürlich. Nun, wenn die Story stimmt, ist es weniger ein Fall für den Hochschulrat als vielmehr einer für die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft. Wenn es so ist, wäre das richtig!!

     
  14. 8

    @2. StauneVornder

    Um in der Unterrichtssprache Englisch zu bleiben : applied nepotism

    Aber Sie wissen doch , pecunia non olet

    @6 Klaus fehlendes Impressum …
    Damit bleibt man doch genau in der Linie der Gründerin , Impressum ist gesetzlich vorgeschrieben, aber doch nicht für „uns“.
    Das Motto heisst TTV , Tarnen , Täuschen , und Verschleiern

     
  15. 7

    @5 Klaus ; @ all

    Die Diskussion lenkt etwas vom ursprünglichen Diskussionspunkt ab.

    Daß SF GmbH eine erfolgreiche und anerkennenswerte Arbeit leistet, steht hier gar nicht zur Debatte und auch nicht in Frage.
    Sowohl gesellschaftlich (z.B. Kooperation mit http://www.spraachen.org/de/bildungsprojekte/scientific-freshers/
    als auch organisatorisch, was das Endergebnis betrifft, http://www.testdaf.de/teilnehmer/tn-testzentrum.php?tz=1389
    muss man da erst mal nicht meckern.

    Was den Hochschulrat der HRW (und nicht nur den!) beschäftigt, ist die Konstruktion, in der die SF GmbH mit der HRW verbunden (und auch wieder nicht verbunden) ist.
    Für die Konstruktion AN-Institut spricht die Gründung durch 2 Professoren.
    Was fehlt, ist der wissenschaftliche Zweck , der mit dem Institut erreicht werden soll.
    Und damit ist der von den Professores Klotz , Untiedt und Brandt geschlossene Gründungsvertrag nicht erfüllt worden.
    Hinführung zur Hochschulreife ist keine wissenschaftliche Aufgabe.
    Ist der GmbH überhaupt die Gemeinnützigkeit zuerkannt worden (bzw ist sie beantragt worden)?
    Wohin gehen die erwirtschafteten Ãœberschüsse ? Bei einem AN-Institut sollte das schon nicht in private Taschen fliessen.
    Und in nicht mal 3 Jahren von 100 Euro Gründungskapital auf ca 1,5 Mio Kassenbestand zu kommen zeugt nicht gerade von nur kostendeckendem Handeln.
    Dann auch noch eine Real Estate GmbH des AN-Instituts zu gründen bedarf sehr kreativer Auslegung des Hochschulgesetz NRW.

    Fazit:Um die Bauchschmerzen von Prof. G.J.M. Meijer zu verstehen, muß man wissen: Nicht das Institut SF ansich ist das Problem , sondern die Verschleierung als AN-Institut der HRW.
    Immerhin benötigen Beamte eine Genehmigung des Dienstherren zur Ausübung von Nebentätigkeiten http://www.fh-dortmund.de/de/hs/servicebe/verw/fallgrube/Rechtl/Medien/HNtV.pdf , die natürlich bei einem Gründungsvertrag mit der „Mutter HRW“ implizit angenommen werden kann, ausserhalb dieses Rahmens allerdings eher nicht vorliegt.

     
  16. 4

    Gleich zu Anfang der Disclaimer: Ich bin kein Mitarbeiter von Scientific Freshers.

    Im Verlauf des letzten Jahres habe ich ca. 100 der jetztigen bzw. künftigen Studenten kennengelernt, die bei SF das studienvorbereitende Jahr durchlaufen haben. Qualität und Erfolg der Angleichung der Vorkenntnisse an ein deutsches Abiturniveau kann ich nicht beurteilen.

    @ #3:
    Es wäre falsch, die genannten 16.000 € pro Teilnehmer mit ihrer Anzahl zu multiplizieren und, nur auf dieser Grundlage, dann einen hohen Gewinn für SF zu vermuten. Ich kenne 3 Gebäude für die Studenten, Haus 51 ist nur eines davon – getrennte Wohnbereiche für Jungs/Mädels und Klassenräume. Die jährliche Abnutzung der Wohnräume ist hoch, sie werden regelmäßig durchrenoviert. Die Studenten sind krankenversichert und können von einem für sie eingerichteten Konto ein monatliches Taschengeld abheben. Aus diesen Gründen kann der im Artikel genannte Kassenbestand zum Stichdatum nur eine Momentaufnahme sein.

    SF organisiert, betreut, und bezahlt einem Großteil seiner Absolventen ein 2-monatiges Berufspraktikum, durchgeführt werden die Praktika vom Theodor-Brauer-Haus und der Kisters-Stiftung. Die HRW verlangt von allen Studenten zum 3. Semester einen Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem solchen Praktikum. Die Sinnhaftigkeit dieser Praktika steht für mich außer Frage – ich habe Studenten erlebt mit teilweise verblüffend hohen mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen, aber Fähigkeiten auf Nullniveau bezüglich der Handhabung von Werkzeugen und Werkstoffen, da ist jeder am Fahrrad schraubende deutsche Hauptschüler besser.

    Ändert sich jetzt aufgrund der aktuellen Debatte etwas am Verhältnis zwischen SF und HRW, dann müßte im ungünstigen Fall die Klever Privatwirtschaft Praktikumsplätze und englischsprachige Ausbilder zur Verfügung stellen (die Bereitschaft dazu bezweifle ich, da Verlustgeschäft), oder die HRW müßte den Anteil ausländischer Studenten herunterfahren. Beides wäre suboptimal.

     
  17. 3

    @ 1 )

    Ich brauche nicht zu googeln; ich habe jahrelang in dem Haus gewohnt.
    Man könnte ja einiges erzählen, aber das ist alles nicht jugendfrei. Das größte Problem sind meines Erachtens die Forensiker gewesen, wenn sie aus den Affenkäfigen (Häuser mit den hohen Zäunen) entlassen wurden, und in Haus 51 ihre ersten Probeläufe unternommen haben, um die Freiheit zu erkunden. Ist dementsprechend auch nicht immer gut gegangen.

    Bevor die Chinesen eingezogen sind, ist Haus 51 ziemlich runtergewirtschaftet worden. In den Eingangsbereichen wo sich die Besucher schon mal etwas öfter verirren, hat man noch alles ein bisschen auf Vordermann gebracht. Aber je weiter die Zimmer nach oben oder hinten lagen, wurde die farbe schon mal ziemlich altersschwach.

    Durch das Dach hat es durchgeregnet, und die aufzüge hätte auch mal wieder saniert werden müssen. Man hat es dann aber unterlassen, die langfristigen notwendigen Renovierungen durchzuführen. Der ganze Nordteil der Klinik sollte ja auch verkauft werden, und privatwirtschaftlich genutzt werden.

    Da Haus 51 aber sehr renovierungsbedürftig ist und das Umfeld mit der Forensik sehr abschreckend ist, hat man keinen Käufer gefunden. Das gleiche gilt für den gesamten Nordteil der klinik. seit ca. 8 Jahren tut sich nichts, ausser Asylanten, deutsche sozialhilfeempfänger und chinesische Studenten.

    So jetzt kommts: In den früheren Diskussionen hier stand schon mal, dass den Chinesen damals zuerst etwas hotelähnliches wie Schweizerhaus zur Unterbringung zugesichert worden wäre.

    Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Da die Nachfrage nach Haus 51 praktisch gleich Null ist, dürfte sich der Mietpreis für die chinesischen studenten auch gegen null bewegen. Geht man jetzt mal von Festverträgen aus incl. Miete, könnte man durch solche billigen Mieten seine Gewinne maximieren.
    Man sieht hier nur einen Teil des Hauses, ich schätze mal dass dort ca. 60 Chinesische Studenten plus Aufenthaltsräume reinpassen. Kann man sich also selber ausrechnen, was die Geschäftsführer zusätzlich monatlich in der tasche haben, wenn sie sich die ortsübliche Miete größtenteils sparen.

    Für Fortbildungsveranstaltungen werden ja auch andere Häuser der Klinik genutzt. Bei den entsprechenden Nutzungsentgelten befürchte ich auch, dass die praktisch gegen Null gehen. Vertreter des LVR sollen übrigens auch in den Gremien der Hochschule sein. Soviel dazu.

    (…)

     
  18. 2

    Vorschlag für einen neuen Studiengang an der Hochschule: Applied Vetternwirtschaft

     
  19. 1

    Ich habe gerade mal auf Google-Earth nachgeschaut, wo Haus 51 in der Landesklinik liegt.
    Drumherum sind all die Häuser mit den hohen Zäunen, also da, wo auch die harten, nicht therapierbaren Fälle eingewiesen sind (und wo das Aufsichtspersonal immer mit einem gewissen Restrisiko arbeiten muß). Jetzt frage ich mich, ob die erwähnten ausländischen Studienanwärter alle crazy sind, daß sie gleich nach ihrer Ankunft auch in die Anstalt gesteckt werden. Was sollen diese Studienanwärter nur über unser Land mit der anerkannten freiheitlichen, demokratischen Grundordnung denken (und von ihrem bevorstehenden Studium erwarten)?