Versorgungsengpässe beim Oktoberfest: Das Maß war voll, die Maß nicht

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Oje, das war wohl ein holpriger Start ins niederrheinische Oktoberfest! Das brauchtümelnde Frohsinnsgelage war wohl zum Auftakt nicht ganz so generalstabsmäßig organisiert wie das Vorbild in München. Noch während des ersten Abends in Kleve häuften sich auf Facebook live abgesandte Beschwerden. Daraufhin reagierte eine Kellnerin – ihre Antwort gewährt einen kleinen Einblick in den Alltag hinter den Kulissen der großen Gaudi und wird deshalb hier in voller Länge dokumentiert:

„Ich habe heute beim Oktoberfest bedient und ich kann den Ärger einiger Gäste nachvollziehen.

Meiner Meinung nach hätte mehr Personal da sein müssen, gerade in den ersten 1,5 Stunden, wenn alle kommen und am liebsten alle direkt etwas zu trinken haben möchten. Meine Kollegen und ich (in meinem Team waren es 5 Kollegen für 60 Tisch à 8 Personen) sind den ganzen Abend (komplett ohne Pause) mit oft bis zu 10 Litern Bier, Cola & Co. gelaufen. Einige von uns haben das heute zum ersten Mal gemacht (Hut ab vor meinen Kolleginnen, ihr habt das super gemacht!)

Getränke, die innerhalb kurzer Zeit aus waren… Das darf nicht sein und müsste besser geplant werden, da gebe ich dir [das ist der Verfasser des Ursprungsposts] vollkommen recht, aber leider bekommen immer wir den Ärger des Kunden ab (wir haben mit der Organisation und dem Einkauf nichts zu tun). Natürlich verstehe ich den Frust und hoffe das es an den nächsten Wochenenden besser läuft, denn es ist echt unangenehm, den Gästen um halb neun schon zu sagen, dass der Hugo leer ist.

Essen… Wir nehmen das Essen auf, bongen es ein und geben die Bons an die „Runner“ weiter. Diese geben es dem Caterer und bekommen dafür ein Essen. Sobald wir die Bons abgegeben haben, sind wir da raus und auch da [lädt] der Gast seinen Unmut [bei] uns ab.

Arbeiten da, wo andere feiern, das habe ich mir so ausgesucht und ich werde auch die nächsten Wochenenden tapfer durchhalten und meinen Gäste so gut es irgendwie geht gerecht werden.

Ich möchte mich nochmal in aller Form bei denjenigen entschuldigen, die in meinem Block zu lange aufs Essen oder die Getränke warten mussten. Viele hatten Verständnis, wenn ich eine Erklärung abgegeben habe und haben gemeint, dass sie nicht tauschen wollten.

Am 3. Oktober gehe ich selber dort feiern und ich sage jetzt, da ich hinter die Kulissen blicken konnte, werde ich mehr Verständnis für meine Kollegen haben, die 9 Stunden am Stück literweise Bier unter die Leute bringen.

Einen schönen Abend wünsche ich euch. Ich bin froh daß ich meine Beine jetzt hochlegen kann – ganz zu schweigen von meinen Armen, die heute über 200 Liter durchs Zelt geschleppt haben.“

Erstmals findet das Klever Oktoberfest übrigens auch zeitgleich mit dem Münchner statt – in den Jahren zuvor war, aus welchen Gründen auch immer, das zweiwöchige Original abgewartet worden.

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21 Kommentare

  1. 21

    Wer ist Fehlern lernt, hat schon gezeigt das es auch anders geht!
    Wünsche den Betreibern bei allen folgenden Events und alles gute und viel Erfolg.
    Schließlich steht ein Mann hinter dem ganzen der auch Mittel hat auf lange Sicht gesehen Kleve mit erfolgreichen Veranstaltungen zu bereichern.

     
  2. 19

    @18
    Stimmt.

    „Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Giess‘ Wasser zur Suppe, heiss‘ alle willkommen.“

     
  3. 18

    Tja mit der Gastronomie ist das so eine Sache.
    Hier meinen ja komischerweise alle Betreiber solcher Events das sie Ahnung haben und was können.
    Aber immer wieder zeigt sich das sie eins nicht können, sich in ungewohnte stressige Situationen schon im Vorfeld hineindenken können.
    Sie sehen gar keine Betriebsabläufe und betreiben schon lange im Vorfeld keinerlei intensieve Schulung mit den Mitarbeitern.
    Kostet ja auch alles extra!
    Gastronomie muss man Leben können, ein Gefühl für das unerwartete haben und in extremen Situationen die Sicherheit haben schnelle Lösungen zu finden.
    Kleve wird nie ein Oktoberfest auf die Beine stellen wie es z.b. in Xanten durchgeführt wird, dafür fehlen hier einfach die richtigen Organisatoren.
    Meiner Meinung hat Kleve sich bezüglich auf Karneval und Oktoberfest immer auf den falschen Kopf verlassen.

     
  4. 14

    @ 12: wenn Sie Gastronomie „auf Kneipe und Security beim Fussballspielen reduzieren“, dann zeigen Sie gerade Ihren geistigen Horizont.

     
  5. 13

    @ 10 Klever,

    was soll das, wenn ich richtig informiert bin, bist du kein Anti-Alkoholiker, im Gegenteil dir gefällt so Einiges!

    Stell dir vor, du besuchst das Klever Bayern-Zelt, dann ist doch schon der erste Schritt zur Region überschreitenden
    Kommunikation getan. Nun schmeckt das Issumer-Alt so gut, dass du vergisst wo du bist und was du sehen o. sagen
    könntest, alles wird weg geschwemmt und der nächste Morgen zeigt Dir dein fehlendes Erinnerungsvermögen.
    D.h. alles ist gut, es ist nichts geschehen und du bist einen Tag älter, was willst du mehr!

     
  6. 12

    @9
    >Ich komme aus der Gastronomie und ich habe schon einige Feiern mit zu 10.000 Gästen organisiert und beaufsichtigt.

    Nein, bist Du aber ein Toller……

    Insolvent mit Kneipe und dann Security bei Fussballspielen, oder was?

    🙂

     
  7. 11

    @ 9 Benno,

    so ist es zu sehen. Wer gibt heutzutage etwas zu, oder ist bereit einen Fehler einzugestehen?. Der Erfolg hat
    viele Väter, der Misserfolg hat keinen.

     
  8. 9

    Ach ja, wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist es die Badehose…

    Ich komme aus der Gastronomie und ich habe schon einige Feiern mit zu 10.000 Gästen organisiert und beaufsichtigt.

    Meine Frage, die ich hier stellen muss ist, warum das Bier und auch die anderen Getränke nicht in Kommission geliefert wurden? Normalerweise werden die gängisten Getränke so geliefert. Lagerplatz ist auf dem Gelände genug.
    Hat Familie Traber nichtdaran gedacht?

    Odre hat hier jemand Sorge, dass die Rechnung nicht bezahlt wird?

     
  9. 8

    Richtig, so ein Oktoberfest braucht kein Mensch!
    Aber es lässt sich so herrlich viel Kohle damit verdienen.

    Erfolgreich ist, was im Trend ist. Und wenn Verkleiden und Saufen ein funktionierendes Konzept ist, wie man an Karneval und Schützenverein sieht, dann kann ein Oktoberfest als kulturelle Importware doch auch nicht schlecht sein.

    Schade nur, wenn eigene lokale Traditionen langfristig drunter leiden.

     
  10. 6

    Mindestens interessant ist das Gestammel in der RP dazu:

    „Als Veranstalter Bernd Zevens den den Karteninhaber kostenfreien Zugang zu den bereits verkauften 6000 Karten zusicherte, forderte er von dem zu beauftragenden Dienstleister absolute Transparenz aller geschäftlichen Vorgänge an den Veranstaltungsabenden. Bernd Zevens dazu: „Es geht kein Weg an einem verlässlichen EDV-unterstütztem Kassensystem vorbei – dazu sind wir auch verpflichtet. Ich bedaure diese Unannehmlichkeit sehr und das wird sich nicht wiederholen.““

    Neben der etwas verunglückten Wortführung, bedarf es keiner großen Phantasie, um zu deuten, was hier so alles vor sich geht. Mein lieber Mann!
    Seltsam mutet zudem an, dass die Dame, welche sich in der von Herrn Daute zitierten Einlassung zu Wort meldet, den Verursacher „Kassensystem“ gar nicht anspricht. Wenn jemand derart in die Abläufe eingebunden ist wie diese junge Dame, dann hätte sie ganz sicher mitbekommen, wenn das Kassensystem an der Fehlleistung schuld wäre. Und wenn um halb neun schon Teile der Getränke ausgegangen sind, dann hat das Kassensystem damit gar nichts zu tun.
    Liebe Familie Traber: Wenn Ihr schon wieder um Ausreden ringt, dann gebt Euch doch bitte ein wenig Mühe, wenigstens halbwegs plausibel zu bleiben.

     
  11. 5

    Auweia! Und das, wo sich die Internetseite des Veranstalters vor Lobhudelei über den perfekten „Schachzug“ des Agentur-Inhabers, Bernd Zevens, nur so biegt. Die Familie Traber verpflichtet zu haben, sei ein wahnsinniger Vorteil, Erfahrung, Professionalität und der gekonnte Umgang mit riesigen Events. Das typische Gelaber und Gesülze, welches man aus der Ecke des Veranstalters kennt. Nur nichts dahinter. Stichworte der Dame wie „ohne Pause“ oder „bis zu 10 Litern“ zeigen dann noch das große soziale Engagement des Veranstalters. Richtig klasse! (…)

     
  12. 4

    Das Maß ist voll, die Maß ist leer und ein Haas hat auch nichts mehr. Aber immerhin noch eine Chinareise, da war der Rat gemeinsam weise. Ein Prosit, ein Prosit, der Gemütlichkeit! (…)

     
  13. 3

    Ach, lasst den Leuten doch ihren Spaß … als Bayern-Fan (seit den Sommerferien früher dort) hab ich meine kleine Wiesn in einem Lokal in Köln mit kleinem Biergarten und leckren Weißwürstl mit Sauerkraut 🙂

    Noch lieber ess ich die aber hier http://www.fuessen.de/

     
  14. 1

    Man sollte ganz einfach das Oktoberfest oder besser gesagt die Wiesn in München lassen und nicht versuchen es billig und peinlich in Kleve zu kopieren.