Verhafteter Filmemacher: Staatsanwaltschaft fördert weitere Vorwürfe zutage

Seit dem 24. Juli sitzt der Filmemacher und Sozialpädagoge aus Kevelaer in Untersuchungshaft – nachdem er in einer Selbstanzeige zugegeben hatte, in den Jahren 1998 bis 2002 in 40 Fällen sexuelle Handlungen zum Nachteil eines Kindes aus seiner Verwandtschaft vorgenommen zu haben. Zudem gelangten die Fahnder in den Besitz einer Fallakte aus Norddeutschland, wo es in Ratzeburg im Rahmen einer Ferienfahrt mehrerer Schüler ebenfalls einen sexuellen Vorfall in Gegenwart eines Teilnehmers gegeben hatte. DNA-Spuren konnten dem Mann vom Niederrhein, der eine Filmdokumentation über die Reise erstellen wollte, zugeordnet werden.

Als die ermittelnden Polizisten dann erfuhren, dass der Kevelaer von 2002 an Ferienfreizeiten mit Kindern organisiert hatte, ahnten sie nichts Gutes. Jetzt, so hat es den Anschein, haben sich diese Befürchtungen bewahrheitet. Wie die Rheinische Post heute berichtet (Neue Missbrauchsvorwürfe gegen Sozialpädagogen), geht die Staatsanwaltschaft Kleve Vorwürfen nach, die mit eben diesen Ferienlagern, die der 49-Jährige über einen eigenen Verein durchführte, in Verbindung stehen. 2016 und 2018 soll es bei zwei Ferienfreizeiten zu jeweils einem sexuellen Missbrauch gekommen sein. Zudem berichtete Günter Neifer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve, dass es im Februar 2019 bei einer Übernachtung in einer Turnhalle ebenfalls einen Vorfall gegeben haben soll.

An den Jugendreisen, die der von dem Filmemacher begründete und geführte Verein durchführte, nahmen insgesamt 456 Kinder teil. Die Kinder waren zum Zeitpunkt der Reise zwischen zehn und 14 Jahren alt, die Gruppen wurde jeweils von acht Betreuern begleitet. Die letzte Tour führte die Teilnehmer im vergangenen Jahr vom Niederrhein zur Nordseeinsel Langeoog.

Die bisherigen Berichte zu dem Fall:

Nach Selbstanzeige: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Filmemacher wegen „sexuellen Missbrauchs“

Verhafteter Filmemacher: Was offenbart ein ausgezeichnetes Gespräch?

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

2 Kommentare

  1. 2

    2005 hatte die Charité in Berlin das Projekt „Kein Täter werden“ gegründet, das sich vor allem an Pädophile richtet, die bisher nicht straffällig geworden sind oder nicht strafrechtlich aufgefallen sind. Mittlerweile gibt es bundesweit Standorte, auch in Düsseldorf.
    Die Männer, die sich dort freiwillig melden, z.B. weil sie befürchten, sie könnten eine Straftat begehen, bleiben anonym. Die Therapie ist kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht.
    Ziel der Therapie ist es, das eigene Verhalten zu kontrollieren, denn heilbar sind pädophile Neigungen nicht.

    https://www.kein-taeter-werden.de/

     
  2. 1

    Die Sache scheint sich auszubreiten. Wenn neben den von ihm selbst angezeigten Fällen aus 2002 und ff. jetzt Taten auch aus 2016 ;2018 und 2019 auftauchen, wird das bestimmt nicht das Ende sein.
    Schaut man sich einmal im Netz um, findet man unzählige Bilder, von ihm gemacht, und stets von der Abteilung Jugend und Familie der Kreisverwaltung Kleve veröffentlicht.
    Das wäre ja noch nichts Aussergewöhnliches, immerhin ist Fotografie und Film ja sein Tätigkeitsfeld, allerdings fällt auf, dass überwiegend Kinder (und dort meist Jungen) von ca. 10-14 Jahre sein Hauptmotiv waren.
    Da bekommt man schon Gänsehaut.
    Hierzu schliesst ein Artikel der Nachrichtenplattform nu.nl ( https://www.nu.nl/weekend/5776125/kindermisbruik-is-qua-omvang-en-impact-een-epidemie.html ) passend an.
    Da der Richter im Fall des Filmemachers Wiederholungsgefahr sieht, wird B. wohl nicht so bald ins traute Heim zurückkehren.