Unterstadt: 3 Antworten von Jürgen Rauer

Kein Tag ohne neue Nachrichten zur Klever Unterstadt: Die Mitgliederdiskussion des Klever City-Netzwerks zur Bebauung des Minoritenplatzes erbrachte nicht nur ein erfreulich einheitliches Stimmungsbild gegen die derzeitigen Bebauungspläne durch die Investoren aus Erlangen, sondern warf auch neue Fragen auf. Um deren Beantwortung bat kleveblog den Technischen Beigeordneten der Stadt Kleve, Jürgen Rauer. Hier die Fragen und Antworten:

1. Ausweisung des Minoritenplatzgeländes als Sondernutzungsfläche

Laut einem Teilnehmer der Diskussion sei das Gebiet, auf dem jetzt das Projekt von Sontowski & Partner im Gespräch ist, im Bebauungsplan als Sondernutzungsfläche vorgesehen und nicht als Kerngebiet. Was ist der Stand des Verfahrens? Wie wertet die Verwaltung die Eingaben der Bürger anlässlich der Auslegung? Welche Gründe waren für diese Einstufung ausschlaggebend?

Rauer: Der derzeitige Stand des B-Plan-Verfahrens ist die Erarbeitung eines Abwägungsvorschlag für den Rat, in dem u. a. die Eingaben der Bürger dargelegt und baufachlich bewertet werden. Die einzuarbeitenden »Anregungen« werden (vorbehaltlich der politischen Beratung und Beschlüsse) zu einer erneuten Offenlage des Plans führen. Einzelheiten kann ich Ihnen dazu noch nicht nennen.
Die Festsetzung der Sondergebietsfläche erfolgte einerseits in Abstimmung mit der IHK und natürlich nach den gesetzlichen Vorgaben (u.a. des Einzelhandelserlasses). Danach können großflächige Einzelhandelsnutzungen auch in Innenstadtlagen als Sondergebiete ausgewiesen werden.

2. Zusätzliche Häuserzeile Hafenstraße

Ein weiterer Teilnehmer wies darauf hin, dass die »Grüngürtel«-Aspekte der Sontowski-Entwürfe insofern irreal seien, als dass der Bebauungsplan entlang der Hafenstraße (also auf der Südseite) eine weitere, geschlossene Häuserzeile vorsehe, die dann zwischen dem Sontowski-Projekt und der Nordseite der Hafenstraße läge. Trifft dies zu? Wenn ja, welche Pläne gibt es dafür derzeit?

Rauer: Die Aussage trifft zu. Im beschlossenen Planungskonzept der Fa. ASTOC ist im sogenannten »Ideenteil« auf der angesprochenen Fläche eine Bebauung vorgesehen, die auch Eingang in das Bauleitplanverfahren gefunden hat. Es ist allerdings derzeit (weil Ideenteil) keine Realisierung vorgesehen, also bestehen dazu auch keine Pläne.

3. Parkhaus

Drittens wurde in der Diskussion darauf hingewiesen, dass die Mitarbeiter der Volksbank Kleverland das Parkhaus ebenfalls nutzen sollen. Das heißt, zur Hauptverkehrszeit käme ein zusätzlicher Strom von Autos aus dem Parkhaus auf die Hafenstraße. Gibt es bereits Überlegungen, wie dieser zusätzlicher Verkehrsstrom auf der ohnehin zu diesen Zeiten schon reichlich frequentierten Hafenstraße bewältigt werden kann, und, wenn ja, wie sehen diese aus?

Rauer: Die VoBa baut eine eigene Tiefgarage, deren Zufahrt mit der des Loses 2 kombiniert werden soll, um nicht zwei Zufahrten von der Hafenstraße durch den Grünzug zu bekommen. Dazu ist ein verkehrstechnisches Gutachten erstellt worden, das im Rahmen der erneuten Offenlage mit ausgelegt wird. Derzeit wird ein Parkleitsystem erarbeitet, das optimaler Weise durch eine dynamische Erfassung und Anzeige aller Parkplätze im Innenstadtbereich zukünftig die Verkehrsströme lenkt und die Hafenstraße sogar entlastet. Konzeptvorstellung vermutlich im Frühjahr 2013 (also vor Baubeginn!!)

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8 Kommentare

  1. 8

    Der neueste Bericht (RP-Online 29.10.2012) stellt ein erneutes „Verzweiflungsangebot“ des Führungstrios zur Bebauung des Minoriten(park)platzes vor.

    Ist man denn so ideenlos, dass man jetzt den Münsteraner Prinzipalmarkt als Vorbild nehmen muss? Selbst als modernes Abbild?
    Das soll den Alleinstellunswert Kleve’s darstellen?

    Der Prinzipalmarkt in Münster, auch unter der „guten Stube“ bekannt, erzählt vom Mittelalter, der Hanse und den alten Kaufmannsfamilien.

    Hier befindet sich auch das historische Rathaus mit seinem Friedenssaal.

    Auf dem Prinzipalmarkt werden auch u.a. Staatsgäste empfangen.

    Wenn schon unbedingt alles zugebaut werden soll, dann bitte mit eigenen, fortschrittlichen Ideen und großzügigen „lebenden Grünflächen“.
    Auch die nächsten Generationen sollen mit Freude hier leben können!

    Zum Thema Angebot:
    Zuerst waren es die Studenten, die mehr Angebot benötigen….
    nur Studenten haben erfahrungsgemäß nicht so viel Geld um aus Kleve eine bessere Einkaufsstadt zu machen.

    Jetzt müssen die jüngeren Frauen ab 30 Jahren herhalten.

    Wieso kommt man auf diese Idee, dass genau diese Personengruppe bezüglich Kleidungsangebot am Minoritenplatz angesprochen werden muss.
    Woher stammen diese Informationen?

    Genau diese Frauen möchten vorrangig auch ein anspruchsvolles Kulturangebot…..und nicht unbedingt als lebende Kleiderständer herumlaufen.

     
  2. 7

    Frage und Antwortenspiel

    – Wiltrud Schnütgen. Sie ist natürlich schützenswert, ist immerhin 600 Jahre alt. Aber wenn das große Voba-Gebäude kommt, wird alles verschwinden, so wie wir das von anderen Bauprojekten auch kenne.

    – Rainer Hoymann. Eine Obstbaumwiese mit konservierten und vor Vandalismus geschützten Ausgrabungsergebnissen wäre an diesem Standort sicherlich eine Attraktivität mit hohem Aufenthaltswert.

    – Matthias Grass fragte 2008 Jörg Cosar. Es gibt viele Städte, in denen solche Projekte nach der Umsetzung mangels Qualität nicht rühmlich für die Außenwirkung der Stadt sind.

    „Das stimmt – und das wollen wir unbedingt vermeiden. Die Gestaltung des Minoritenplatzes und des Hafens bis hin zum Opschlag muss für Kleve zum Alleinstellungsmerkmal werden, muss eine deutliche Klever Handschrift tragen und darf nicht eines der auswechselbaren Zentren sein, wie man sie heute in jeder Stadt sieht. Das muss eine richtige Flaniermeile werden, die Kleve noch attraktiver macht. Ein Stadtteil, der auch abends lebt, der für alle Generationen attraktiv sein muss mit einer ansprechenden Gastronomie.”

    – Bürger. Jetzt werden wir ja mal sehen, wie wichtig unserer Verwaltung und der Politik unsere Heimatstadt wirklich ist. Was gäbe es Schöneres als hier die Geschichte unserer Heimatstadt erlebbar zu machen. Hoffen wir das Beste – für die Bürger.

    – Rp 27 Okt 2012 Neue Projekte in der Unterstadt
    „Die Archäologen sind am Minorittenplatz auf eine sogenannte Motte gestoßen. Diese Burg diene vermutlich einst einer Versorgerstation.” Soweit so gut für den nächsten Satz möchte ich hiermit ein bisschen Anlauf nehmen.
    „Eine Bebauung des Platzes ist möglich, dennoch muss gebaggert werden und der Parkplatz länger gesperrt werden. Um die Advents- und Weihnachtszeit nicht mit dieser Sperrung zu belasten, rückt das Vorhaben in 2013”.

    – Ich möchte mich mal an einer der 100 Deutungsmöglichkeiten probieren: Es wird ein weiteres Mal gegraben da offensichtlich Handlungsbedarf besteht. Es wird auch gebaggert und nicht mit Löffeln. Soweit so gut. Aber vor allen noch zu klärenden Schritten oder Sprüngen dürfen Wir zur Kenntnis nehmen. „Eine Bebauung ist möglich`.
    Aber die Verantwortlichen haben alles im Griff und gnädigerweise wird auch zur Weihnachtszeit nicht zu einer Belastung führen. Wau…`nichts ist unmöglich` Toyota.

    Ich weiß nicht wer (kare) diesen Artikel verfasst hat, aber mit Journalismus hat dies überhaupt nichts zu tun.

    Herr Cosar, Sie haben (2008) es treffend formuliert. Bitte nehmen Sie Ihre damalige Meinung und stellen diese der Situation von Heute gegenüber. Es ist eine Tatsache das wir uns einer anderen und neuen Realität stellen müssen. Um ein Alleinstellungsmermal für Kleve heraus zu arbeiten brauchen Wir nicht viel mehr als einen Spaten und Spucke.

     
  3. 6

    Ich stimme dem Beitrag von Fisch, #2, zu! Man hätte auch nach der Uhrzeit fragen können und die Antwort wäre gewesen: „…es ist hell – oder aber dunkel…“. Keine wirkliche hilfreiche Aussage und typisch „Trio Infernale“.

     
  4. 5

    Wie viele Prinzen haben sich schon in Kröten verwandelt?

    Die Option, dort einfach mehr oder weniger nichts zu tun, wird für mich viel zu wenig betrachtet.

    Dieses Grundstück ist sehr viel Geld wert und man kann es als Option für eine Art einmaligen Wusch -wie man das aus den anderen Märchen kennt- betrachten. Ist der Wunsch einmal ausgesprochen, war es das für immer und ewig (Ich wünsche mir 20 weitere Wünsche geht natürlich auch hier nicht!). Zudem sprechen all diese Kröten, die mal Prinzen waren, ihre eigene Sprache.

    In welcher Situation befinden wir uns, um unbedingt diesen Wunsch auszusprechen? In gar keiner!

    Dass das Geld knapp ist -wohl auch oder vor allem für die Finanzierung des Rathausneubaus (wo sind die Rückstellungen oder sogar Rücklagen dafür?)-, rührt m.E. ausschließlich aus einer über Jahre unüberlegten Haushaltspolitik, und es ist durchaus möglich, auch ohne den Verkauf der Fläche weiter zu kommen.

    Also: Schön mit niederrheinischen GaLa-Bauern die (Park-)Fläche gestalten und damit aufhören, die schleimige Kröte zu knutschen!

     
  5. 4

    @Rainer (3)

    Natürlich gibt es auch andere wichtige Dinge, die zu erledigen sind.

    Ich denke, man sollte diese Angelegenheit nicht gleichgültig betrachten und behandeln.

    Es ist sozusagen auch der Nachlass und die Verantwortung für die nächsten Generationen.

     
  6. 3

    Ich versteh bis heute nicht warum sich noch jemand ernsthaft mit minoplatzbebauung beschäftigt. Das Ding ist 40 Jahre alt, Running Gag, Stan und Olli, die kleinen strolche, buster Keaton. Bonanza Flipper und Lassie gab es da noch im roehrenfernsehgrät, in schwarz weiß

     
  7. 2

    Die Antworten sind taktische, nichtssagende Ausweichmanöver,
    die nach allen Richtungen offen bleiben. Jede(r) kann sich also denken, was sie oder er möchte, es ist uninteressant.

    Es wird nochmal verdeutlicht, dass die Meinungen, Interessen und Wünsche der Klever Bürger und Steuerzahler eigentlich keine Beachtung finden können, wollen, sollen….

    Wenn man hoch zu Ross sitzt (dies gilt auch für Hirachien, egal welcher Art), ist der Fall tief und schmerzhaft, das sollte man nie vergessen.

     
  8. 1

    Das“ erfreulich einheitliches Stimmungsbild gegen die derzeitigen Bebauungspläne durch die Investoren aus Erlange“ ist beruhigend wahrzunehmen. @Ralf Den Hintergrund deiner Fragen habe ich erst auf den zweiten Blick verstanden. Als Anregungung wäre es vielleicht hilfreich diese im Detail herauszustellen?

    Ein Kerngebiet ist ein Baugebiet in welchem, gemäß der deutschen Baunutzungsverordnung, vorwiegend Handelsbetriebe, Gastronomie und zentrale Einrichtungen der Wirtschaft und der Verwaltung, sowie Wohnungen angesiedelt sind. Zudem soll es der Unterbringung von kulturellen Einrichtungen dienen. Das Kerngebiet ist in den meisten Städten mit der Innenstadt identisch.

    Zu 1. Ausweisung des Minoritenplatzgeländes als Sondernutzungsfläche

    Großflächige Einzelhandelsbetriebe sind in Abgrenzung zum sonstigen Handel planungsrechtlich eine eigenständige Nutzungsart. Einzelhandelsbetriebe sind großflächig, wenn sie eine Verkaufsfläche von 800 m2 überschreiten.

    Eine solche Sondernutzung ist nach meinem Verständnis eine Verlagerung von Gemeingebrauch hin zu Investorenintressen.
    Betteln, Urinieren und Alkoholtringen in Sichtweite dieses Verteidigungsanlage eingeschlossen. Obdachlose, Niedrigverdiener, und Sozialhilfeempfängern wird der Zugang unter Androhung von Verwarnungsgeld verboten.
    Wie gesagt dieses Kerngebiet ist zur Zeit noch ‚usus publicus‘.
    Aus Kollektivrecht wird Individualrecht

    Zu 2. Zusätzliche Häuserzeile Hafenstraße

    Grüngürtel«-Aspekte der Sontowski-Entwürfe insofern irreal seien…
    Rauer: es liegen keine Pläne vor aber diese Aussage trifft zu!

    Santowski Entwurf zum Grüngürtel ist irreal der Stadt ist dies …. , oder zumindest ganz egal und/oder der Rimchen Ersatz von Friedhelm Hülsmann ist bereits beschlossen?

    Zu 3. Parkhaus

    zusätzlicher Strom von Autos.

    „Zur Zeit wird ein Parkleitsystem erarbeitet, das optimaler Weise durch eine dynamische Erfassung und Anzeige aller Parkplätze im Innenstadtbereich zukünftig die Verkehrsströme lenkt und die Hafenstraße sogar entlastet. Konzeptvorstellung vermutlich im Frühjahr 2013 (also vor Baubeginn!!)“

    Festzuhalten bleibt; es wird nicht nur zusätzlichen Verkehr geben sondern dieser zusätzliche Verkehr wird in die Stadt gezogen und erst einmal hausgemacht verursacht. Optimalerweise + parkenderweise aber nicht in die Hafenstraße. Also wird ein Einkaufcenter angedacht das Parkraum bereitstellt. Dieser soll aber optimalerweise nicht vor Ort parken.
    Karl Soost Prost.

    Ich kenne leider nicht die Stellungnahme des KCN. Denn durch diese Fragen könnte der Eindruck entstehen das nicht mehr über das OB sondern nur noch über das WIE gesprochen wird.

    Eine versöhnlich stimmende und schenkende Anmerkung von Fritz Heinrich (Vorstand der Architektenkammer NRW). Als Lösung empfahl Heinrich, bei einer Ausschreibung auch die so genannten weichen Faktoren – Schönheit, anregende bauliche Lösung – so präzise wie möglich zu beschreiben: „Besser ein überzeugender Entwurf mit kleinen Fehlern als ein flacher fehlerfreier Entwurf“.