Unterschätzte Orte: Central Café

Jazzband, Jazzzfreunde, Jazzkellnerin
Jazzband, Jazzzfreunde, Jazzkellnerin

Um es vorweg zu sagen: Mit dem Central Café in der Neuen Mitte Kleves hatte ich abgeschlossen, als der neue Betreiber als erstes die Premiere-Abende strich. Und Jazz, das war für mich im Wesentlichen die Musik von Männern, die nach Drogenkonsum aussehen, für Männer, die nach Prostatabeschwerden aussehen. Ich Banause! Zum Glück wurde ich gerade noch rechtzeitig eines Besseren belehrt…

Dank eines wohlmeinenden Menschen, der mich auf die von den Klever Jazzfreunden e. V. veranstalteten Konzerte im Central Café aufmerksam gemacht hatte, besuchte ich das Gastspiel des Divine Blue Quartetts aus unserem Nachbarland (aus Arnheim, um genau zu sein), das als Blickfang die Deutsch-Afghanin Simin Tander beschäftigt, die mindestens so gut singt wie sie aussieht. Die Band spielte viel Südamerikanisches, und ich glaube auch den Soul-Klassiker Ain’t no mountain high enough herausgehört zu haben. Sehr schön, insgesamt.

Viel interessanter war aber, dass ich zahlreiche Menschen sah, von denen ich mich bislang immer gefragt hatte: Die werden doch nicht jeden Abend zu Hause rumhängen? Aber ansonsten sieht man sie ja nach 18.30 Uhr nirgendwo mehr. Viele wippen mit den Füßen, während sie mit einem entspannten bis entrückten Gesichtsausdruck der Musik lauschen. Als ich um 21.01 Uhr versehentlich das erste Glas zerdepperte, streiften mich nachsichtige Blicke: „Ach, der ist noch jung, der wird das noch lernen.“ Viele Menschen tranken Rotwein, „aber einen trockenen, bitte!“ Ja was denn sonst?

Interessanterweise waren aber nicht nur ältere Männer mit erlesenem Weingeschmack da, sondern auch alle Mitglieder meiner Skatrunde (ohne dass wir uns verabredet hätten) und einige jüngere Menschen, deren Gesamterscheinung die Vermutung nahelegt, dass es am Stein-Gymnasium noch einen Musik-Leistungskurs gibt (wahrscheinlich ist das aber in heutigen Zeiten eine abwegige Vorstellung). Unter den mindestens hundert Gästen waren auch Wiebke Hendriksen (Tischtennis-Legende) und Bruno Schmitz (Kultur-Legende) sowie Gabriele Natrop-Kepser (Sopranistin). Die Kellnerinnen waren sehr freundlich und für manchen Spaß zu haben.

Der Eintritt kostet 9 Euro. Mitglieder zahlen nichts (Monatsbeitrag des Vereins: 6,70 Euro) und dürfen einen Gast mitbringen. Schade, dass das Central Café sich abgesehen von diesen Konzertsachen aus dem Klever Nachtleben verabschiedet hat. Diese Mittagsschnitzelnummer ist mein Ding nicht.

Deine Meinung zählt:

9 Kommentare

  1. 9

    verstehe auch wirklich nicht, warum das CC nicht auch „zwischen“ den jazz Events irgendwie auf hat. Käffchen servieren kann doch nicht soviel verlangt sein. Wäre so ein guter Ort an der Stelle — und gemütlich.
    Ich meine — so ne Location kostet doch auch Geld.. die kann man doch nicht immer GESCHLOSSEN haben..?!

     
  2. 8

    die Klangfabrik, in kleve aktiv seit 1999, ist seit Januar 08 zu Gast im Central Cafe und haben seit dem sehr viele neue Mitglieder (z.Zt. 138) begrüssen können, die auch die gute Gastronomie schätzen.
    Für 24 € im Jahr gibt es tolle Konzerte aus den Bereichen Beat, Pop, Rock, Blues, Folk, MusiComedy, und das alles zum halben Preis.
    Auch junge Leute stehen oft vor unserer Türe und trauen sich nicht rein, aber auch Schüler & Studenten bezahlen nur die Hälfte.
    Schaut einfach mal rein, wir haben einfach nur Spaß an guter, handgemachter Musik und abrocken auf der Tanzfläche.
    Unser Programm steht unter http://www.klangfabrik-kleve.de

     
  3. 6

    ich hatte die ankündigung für freitagabend gesehen und dachte, das könnte interessant sein, dann dachte ich, nee, im central café eher nicht. schade.

     
  4. 5

    @killerplautze:

    schau ich mir vielleicht mal an am 27.03.

    darf man da denn noch rauchen?

     
  5. 4

    Das Central-Cafe ist auch nicht unbedingt mein
    Laden zum Ausgehen – aber ich war auch mal
    bei so einem Jazz-Abend: Haben die aber sauber
    hinbekommen : Musik gut und Service gut – Ambiente – na ja + Preise : geht so…….ansonsten: WEITER SO !

     
  6. 2

    Ãœber Jazz kann man sich sicherlich streiten, aber ich habe ein paar tolle Konzerte von der Klangfabrik dort erlebt, das war wirklich nicht schlecht.
    Service war insofern ok, als dass das leere Bierglas doch immer relativ zügig gegen ein volles getauscht wurde. Zumindest an der Theke.

     
  7. 1

    Jazz in Centralkaffé….. ich kenne ne Menge Leute , die nicht wirklich nach Prostatabeschwerden aussehen, die nicht mehr zum Jazz-Abend gehen, seit diese Veranstaltung dorhin verlegt wurde. Warum ? Bei „Puppa Schmitz “ hatte die Veranstaltung mehr Flair, so’n bischen Kitsch und Glamor, eben mehr Atmosphäre.
    Meine Erfahrung war im Centralkaffé nach mehreren Besuchen, dass der Service durch 6-€-Schülerinnen, wenn’s voller wurde, überfordert war.
    Ambiente ist o.k., Speisen und Getränke auch, aber eben der Service……ist aber bei manchen anderen gastronomischen Betrieben hier im Klever Raum genau so.