Schock in Kalkar: FrieslandCampina macht dicht!

Düstere Aussichten für Kalkar
Düstere Aussichten für Kalkar

Cees ‚t Haart, Chef von FrieslandCampina, drückt es so aus: „Das Ziel der geplanten Neustrukturierung der Produktion besteht darin, die Kosten durch eine Verbesserung der Effizienz zu senken. Wir werden uns dafür einsetzen, die Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren, bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz – innerhalb oder außerhalb von FrieslandCampina – zu begleiten.“

Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren – das, so steht es seit heute, 15 Uhr, fest – betrifft auch den traditionsreichen Molkereistandort in Kalkar-Appeldorn, einstmals Milchwerke Wöhrmann, dann Friesland, nun FrieslandCampina. Und 2011 nichts mehr: „Außerdem ist beabsichtigt, den Produktionsstandort in Kalkar Mitte 2011 zu schließen. In Kalkar fallen 173 Arbeitsplätze weg“, teilte das Unternehmen mit. Und weiter: „Die Produktion von H-Milch für den deutschen Markt wird nach Köln verlagert, wo acht neue Arbeitsplätze entstehen. Die Produktion von H-Milch für den niederländischen Markt und die Produktion von Chocomel und Joghurtdrinks wird nach Aalter (Belgien) verlagert; hier entstehen 71 neue Arbeitsplätze. Die Produktion für den ungarischen Markt geht nach Debrecen, wo sieben neue Arbeitsplätze hinzukommen.“

Eine bittere Geschichte, wo die dort Beschäftigten doch auf ein jahreslanges erfolgreiches Wirken zurückblicken können – die Domo-H-Milch aus Kalkar verkaufte sich zum Beispiel bis nach Griechenland und eroberte sich dort die Marktführerschaft. Eventuelle Angebote für die Kalkarer Mitarbeiter, an die anderen Produktionsstandorte nach Belgien oder Ungarn zu wechseln, dürften vermutlich auf wenig Gegenliebe stoßen. Hier in der Gegend dürfte es allerdings nahezu unmöglich sein, in der gleichen Branche einen neuen Job zu finden… düstere Aussichten, so kurz vorm Weihnachtsfest.

Im Sommer hatte Werksleiter und Geschäftsführer Hans Hendriksen von der Bescherung offenbar noch nichts geahnt: „Der Produktionsstandort mit seinen gut 200 Mitarbeitern bleibt erhalten und wird eher ausgebaut”, sagte er im Juni dem NRZ-Redakteur Wolfgang Remy. Die Fusion sei „eher als Chance“ für das Werk zu werten, nur in der Verwaltung seien vier Arbeitsplätze „in gutem Einvernehmen“ in die neue Zentrale nach Heilbronn verlagert worden.

Damals war es noch das größte Problem, für die zahlreichen Lkw-Fahrer, die auch an den Wochenenden täglich die Molkerei in Kalkar ansteuerten und oftmals stundenlang warten mussten, akzeptable sanitäre Einrichtungen zu schaffen. Die Lösung damals: ein Sanitär-Container mit WC und Dusche sowie Aufenthaltsraum, der auf dem Firmengelände aufgestellt wurde. Der Konzern mietete den Container an, die Stadt übernahm die Betriebskosten. Jetzt muss sich die Stadt mit Sch… ungleich größeren Ausmaßes beschäftigen… 

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3 Kommentare

  1. 3

    Wundern kann mich das Ganze nur wenig.

    Von niederländischer Seite wurde in der letzten Zeit immer nur von Renditeerwartungen gesprochen (hat der GF in den letzten Jahren nicht auch gewechselt?). Und auch das das Werk eigentlich zu klein war/sei. Das hätte die Politik in Kalkar eigentlich aufhorchen lassen müssen, zumal einige Zeit vorher die Käserei auf ähnliche Weise ihr Werk aufgegeben hat.

    Bemerkenswert finde ich aber die Tatsache, dass 173 Jobs wegfallen, aber nur 86 neue Jobs entstehen sollen… Bittere Nachrichten für die betroffenen Mitarbeiter. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Aber leider typisch für unsere Zeit. Rendite vor Moral.

    Aber irgendwie sind wir ja alle dran Schuld, schließlich wollen wir unsere Milch ja alle möglichst billig beim Discounter kaufen….

     
  2. 2

    Lausitzer Rundschau: FrieslandCampina schließt Produktionsstandort Elsterwerda Mitte 2011
    Cottbus (ots) – Das Molkereiunternehmen Royal FrieslandCampina plant eine Umstruktuerierung seiner Produktionsstandorte in Deutschland,den Niederlanden und in Belgien. Dabei ist die Schließung des kompletten Produktionsstandortes in Elsterwerda (Elbe-Elster) geplant. In Elsterwerda sollen 300 Arbeitsplätze verlorengehen. Das berichtet http://www.lr-online.de, die Internet-Seite der in Cottbus erscheinenden Lausitzer Rundschau.
    http://www.presseportal.de/pm/47069/1528194/lausitzer_rundschau

     
  3. 1

    Im Zuge der globalisierung werden dietraditionellen Betriebe in Deutschland geschlossen und die Produktion, die wenig Know How benötigt, ins Ausland verlagert, dort wird nun mal für kleineres Geld produziert.

    Unser Arbeitsmarkt wird immer mehr aus dem Bestehen was für die Bevölkerung wichtig ist und was man nicht aus Billiglohnländern oder Fernost kaufen kann und aus der Entwicklung.