Schirmherrschaftsjournalismus mal so, mal so

Dem aufmerksamen Leser Helmut Plecker ist eine Petitesse aufgefallen, über die man eigentlich herzlich lachen könnten – wenn der Kern des Ganzen, die Rolle der beteiligten Journalisten, nicht so eine Art Fremdschämen auslösen würde. Im Klever Lokalteil der Rheinischen Post, schon längst über die Grenzen des Erträglichen mit volksbankkonformen Inhalten zugepflastert, startete kürzlich zur großen Überraschung die Serie „Der Traum vom eigenen Heim“, in der – überspitzt gesagt – Vermittler von Immobilienfinanzierungen und -käufen ihr Meinung dazu kund tun, warum es sinnvoll ist, Immobilien zu finanzieren oder zu kaufen. Das Ergebnis überrascht im Grunde nicht: Es ist sinnvoll, sagen die Vermittler.

Die Entdeckung von Helmut Plecker zeigt nun aber, wie beliebig im Grunde die Inhalte sind, solange nur das Wort Volksbank richtig geschrieben ist. Hier seine Beobachtung:

In der Kevelaerer Online-Ausgabe steht heute unter der „Schirmherrschaft“ der VOLKSBANK AN DER NIERS ausdrücklich zu lesen:

„Architekten versichern, ein von ihnen geplantes Haus müsse nicht teurer sein als eines vom Bauträger. (…) Der Architekt aus Kevelaer versichert, ein von ihm geplantes Haus müsse nicht teurer sein als eines vom Bauträger. ,Es kann sogar günstiger werden, weil wir jedes Gewerk einzeln ausschreiben und deshalb größeren Verhandlungsspielraum haben.'“

(Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/frei-entworfen-und-trotzdem-guenstig-aid-1.4143774)

In der Klever Online-Ausgabe steht heute unter der „Schirmherrschaft“ der VOLKSBANK KLEVERLAND ausdrücklich zu lesen:

„Wer mit Hilfe eines Architekten sein Heim baut, zahlt meist mehr, als wenn er die Arbeiten einem Bauträger überlässt. (…) In den Summen ist ein vom Architekten geplantes Haus teurer, als die meisten angebotenen Bauträgerhäuser.“

(Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/der-architekt-massschneider-fuers-haus-aid-1.4143481)

Was soll der Verbraucher/RP-Leser denn nun glauben?

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8 Kommentare

  1. 5

    Vielleicht erklären uns die Rheinische Post resp. die Volksbanken mal, wie der Vergleich aussieht beim Bauen mit einem Generalunternehmer (GU) bzw. Generalübernehmer (GÃœ), der zu gerne mit dem Bauträger verwechselt wird.

    Wie viel Euro kostet denn ein Kilo Haus beim GU/GÜ?

     
  2. 4

    @4 GK.lecker

    Was soll der Verbraucher/RP-Leser denn nun glauben?

    ###
    Es kommt allein darauf an von welcher Seite der GlasKugel der Staub gewischt wird um ins trübe zu gucken.
    ###

    In diesem Fall passt wohl eher das Wasserglas – das halbvolle oder das halbleere…

    Aber mit staublosem Blick sollte dem Verbraucher/RP-Leser schlüssig dargelegt werden, das man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen sollte.

    Denn eins sollte nicht nur der energetisch innovative Architekt und Bauträger wissen: Nachts ist es kälter als draußen… 😉

     
  3. 3

    Kleve: Architekt meist teurer
    Kevelaer: Architekt kann billiger sein
    Ist doch beides das gleiche!
    Es kommt allein darauf an von welcher Seite der GlasKugel der Staub gewischt wird um ins trübe zu gucken.

     
  4. 2

    Mir fehlte hier in beiden Beiträgen die Information, wie hoch der Kilopreis Haus ist – sowohl beim Bauträger als auch beim Architekten…;-)

     
  5. 1

    ### Wer mit Hilfe eines Architekten sein Heim baut, zahlt meist mehr, […] In den Summen ist ein vom Architekten geplantes Haus teurer […] ###
    Da können wir ja beruhigt sein, daß dies von jenen Architekten verkündet wird, welche für die VolksBank planen – und daß es als VolksBank-Werbung verbreitet wird.

    Wäre ja noch schöner, wenn die VolksBank . . . wie andere Banken . . . einschließlich der DZ-Bank . . . sich kostenSparend ihre neue Verwaltung von der Stange bestellt hätte . . . bei Sontowski.