Rumms! Grüne zu Minoritenplatzplänen: »Anzug, der nicht passt«

Es wird schwer für das Erlanger-Unterstadt-Modell, eine Mehrheit zu finden. Nach der FDP lehnen jetzt auch die Grünen den geplanten, bisher aber sehr, sehr nichtöffentlichen Klotz für den Minoritenplatz ab. Hier die komplette Stellungnahme der Klever Grünen, die erfreulicherweise auch daran erinnert, was in der Bürgerbefragung vorgeschlagen wurde: »Endlich liegen sie vor, die neuen Planungen für das Los 2 im Rahmen der Bebauung der Unterstadt. Wir erinnern uns: Die Planvariante C war das Ergebnis der Bürgerbefragung im Jahr 2009. Die neuen Planungen sollen nun diesem Bürgerwillen entsprechen. Leider haben die Planungen und der geäußerte Bürgerwille nur noch sehr wenig miteinander zu tun. Deshalb wird die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Verwaltungsvorschlag nicht mittragen. In den überall gelobten Workshops war von kleinteiliger Bebauung die Rede. Eine kleinteilige Bebauung, welche die alte Stadtkante, die Wallgrabenzone respektiert. Aus grüner Sicht spricht auch alles dafür, das Los 2, wenn notwendig, in mehrere Lose aufzuteilen. Oder die vorgeschlagene „kleinteilige“ Bebauung von 120 Metern Kantenlängetatsächlich in eine kleinteilige Bebauung umzuwandeln. Leider schließt der Investor darüber hinaus (auch) noch eine Wohnbebauung für das Los 2 aus und schlägt stattdessen mehrere tausend Quadratmeter „Büroflächen“ vor. Das ist aus Sicht des Investors auch vernünftig, hat aber gleich mehrere Haken: Kleve hat schon einen Überhang an (unvermieteten) Büro- und Praxisflächen. Außerdem wäre die Klever Innenstadt nach Dienstschluss wieder leer und leblos. Ja, und dann gibt es noch die beiden Einzelhandelsgutachten (von 2007 und aktuell aus diesem Jahr), welche die Grünen Überlegungen unterstützen: Keine großen und sogar konkurrierenden Verkaufsflächen, sondern eher kleine bis mittelgroße Läden. Große Verkaufsflächen gefährden bestehende Handelsflächen. Außerdem stößt der vom Investor vorgeschlagene Besatz des Projektes mit großem Drogeriemarkt, großem Lebensmittelmarkt und großem Markt für Elektronik und Unterhaltungsindustrie nicht einmal auf die Zustimmung der beiden Gutachten. Ja, sie warnen sogar vor dem vom Investor vorgeschlagenen „Besatz“. Was spricht denn dagegen, den zentralen Platz in Kleve mit Leben zu erfüllen? Also, Wohnungen, Fachgeschäfte, wie im Workshop bereits gewünscht, zu bauen. Wenn diese Bereicherung nicht möglich ist, dann wird eben nicht gebaut. Wer kauft sich denn schon einen Anzug, der ihm nicht passt? Die Grünen werden die Verwaltungsvorlage nicht mittragen.

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9 Kommentare

  1. 9

    @Michael Bay, vollkommen korrekt was Du schriebst. Ihr hattet sogar die Alternative: „Klever (Euwens & Co) für Kleve“. Und schwupps war die „Neue Mitte“ geboren.

    Das ist Euer Denkmal. Bitte nicht vergessen!

     
  2. 8

    Aus der geringen Bürgerschar, die noch die Chance hatte an der kurzfristig anberaumten Präsentation im öffentlichen Teil des Hauptausschusses teilzunehmen, wurde berichtet, dass von der Fraktion der Grünen kein Hinweis/Anmerkung/Kritik/Fragen in Bezug auf die Planung als Einzelhandels-Koloß kam.

    Insbesondere ein Hinweis auf das seinerzeitige Multi-Projekt wurde nicht gegeben. Der RP-Artikel von Herrn Grass lässt darauf schließen, dass auch die anderen Fraktionen keinen Gesprächsbedarf hatten.

    Es bleibt zu hoffen, dass darüber wenigstens ausgiebig im nicht-öffentlichen Teil diskutiert wurde. Wobei es ein deutliches Zeichen von Bürgernähe gewesen wäre, eine ausführliche Diskussion im Beisein der Bürger zu führen da es in Ermangelung von Alternativen auch keine Geheimnisse geben kann.

    Der Bürger fühlt sich ausgegrenzt von Verwaltung und Politik. Vielleicht wird dieser Punkt in der Ratssitzung am 04.07.2012 öffentlich besprochen damit sich die Bürger wieder ernst genommen fühlen.

     
  3. 7

    Ich hoffe, daß dieses grausige Projekt verhindert wird, ein Spoycenter ist doch wohl genug für eine Stadt wie Kleve. Wer soll sich denn da noch wohl fühlen?

     
  4. 5

    Lieber Herr Daute. In Ihren Kommentar hat sich ein kleiner Fehler eingeschlossen. Wir sind 1999 in die Kommunalpolitik gegangen, weil zu dieser Zeit ein Investor, Multidevelopment aus den Niederlanden, den Minoritenplatz ähnlich bebauen wollte. Da gab es zunächst nur die drei Grünen, nämlich Garisch, Leenders und Bay, die gegen diese Bebauung waren. Die FDP war zusammen mit den anderen Parteien für diese Bebauung. Irgendwann war es möglich, eine Mehrheit gegen diesen Investor zu finden und die Diskussion über die Innenstadtplanung in Gang zu setzen.
    Diese Entwicklung dauert nun also 13 Jahre an und es ist schön, dass andere Parteien nun ebenfalls keine Notwendigkeit mehr sehen, den Minoritenplatz auf Teufel komm raus so zu bebauen, wie nun schon wieder geplant.

     
  5. 4

    „Ein Anzug der nicht passt“ trifft auf viele Pläne der Vergangenheit zu.
    Sei es der Flugplatz des Kreises Kleve in Weeze – ein Grössenwahn in der Provinz.
    Oder das Projekt LIGHTEX mit versprochenen 10.000 Arbeits-
    plätzen für die Region – wird jetzt abgerissen.
    Auch die Hochschule für 5000 Studenten – nur aus Fernost
    aufzufüllen. Mit der Folge für Kleve, dass sich die Inves-
    titionen in die Unterstadt verlagern und der Innenstadt
    das „Hemd ausgezogen wird“.
    Dann lieber einen Park anlegen – richtig Michael Bay – oder
    entlang der Hafenstrasse ein Gewässer als „Hafen“ für Frei-
    zeitboote mit Flair für die Unterstadt und Gastronomie.

     
  6. 3

    zzz Wer alle Artikel aufmerksam liest, unter anderem solche, die sich mit Phänomenen der Neuen Deutschen Welle befassen, könnte einen Hinweis finden…