RTL2-Bordelltesterin vor Gericht: „Die Sendung hatte mit der Wirklichkeit nichts zu tun“

Johannes und Ursula O. mit ihren Verteidigern Malte Englert (l.) und Ulrich Bauschulte (r.) hinter Plexiglas
In der BILD-Zeitung berichtete Ursula O. über ihre Tätigkeit als Bordelltesterin – vor Gericht hieß es nun, die RTL2-Beiträge der Reihe „Rotlichtexperten im Einsatz“ seien frei erfunden

Die Reportagereihe bei RTL2 hieß „Rotlichtexperten im Einsatz“, es gab mehrere Dutzend Folgen, in denen die Gocher Bordellchefin Ursula O. zusammen mit einem Partner heruntergekommene Bordellbetriebe besuchte und wieder auf Vordermann brachte. Auf der Website Rotlichtexperten.de heißt es über die Sendung: „Wenn der Puff verstaubt ist und die Kunden nicht mehr kommen, rufen verzweifelte Bordellbesitzer die Experten zu Hilfe. „EXKLUSIV – DIE REPORTAGE“ begleitet die Rotlicht-Experten Michael B[…] und Ulla O[…] bei ihrer außergewöhnlichen Mission.

Die Sendung, die vorgab, hinter die Kulissen des Gewerbes zu blicken, brachte es im Kuriositätenkabinett des randständigen Privatfernsehens zu einiger Bekanntheit, und sogar in der Bild-Zeitung durfte Ursula O. im März 2015 über ihre Testerfahrungen berichten: „In einem Betrieb war überall getrocknetes Sperma auf den Kissen und Sofas, das war so eklig. In vielen Clubs waren die Mädels ungepflegt, es lag ein schlechter Geruch in der Luft. Schlechtes Essen ist auch ein Thema, teilweise liefen schon kleine Tierchen aus dem Buffet. Und in einem Laden war der Chef sein bester Gast, er saß im Bademantel an der Bar und ließ sich von den Mädels verwöhnen. Da bin ich sofort wieder gegangen.“ Sogar ein angeblicher „Test-Freier“ namens Manni kam zum Einsatz, der, so suggerierte es die Sendung, mit versteckter Kamera die intimen Serviceleistungen aufzeichnete.

Ihr Expertenwissen bezog Ursula O. aus dem Bordell „FKK van Goch“, das die gelernte Buchhalterin mit ihrem Mann Johannes O. seit dem 14.7.2007 an der Benzstraße in Goch betrieb. Vorher hatte sie mit ihrem Mann ein Sonnenstudio in Gladbeck geführt, dann dort den Club „Die blaue Lagune“. Zu den Besuchern des Sonnenstudios zählten auch Prostituierte. „Sie beschwerten sich, wie dreckig ihr Bordell ist, wie doof sie behandelt werden“, so Ursula O. zur Bild-Zeitung. Das sei der Beweggrund gewesen, es selbst in die Hand zu nehmen und besser zu machen.

Das „FKK van Goch“ lief gut. So gut sogar, dass Johannes O., gelernter Trockenbauer, 2014 einen Erweiterungsbau einrichtete, in der benachbarten Immobilie, die zuvor einem Gocher CDU-Politiker gehört hatte. 2500 Quadratmeter maß das der käuflichen Liebe vorbehaltene Areal nun, bis zu 40 Frauen sollen dort gleichzeitig tätig gewesen sein. Gäste mussten 30 Euro Eintritt bezahlen, im Preis inbegriffen waren die Nutzung der Sauna, Essen vom Büffet, drei alkoholfreie Getränke sowie ein Bademantel, der beim Betreten des Etablissements ausgereicht wurde. Die sexuellen Leistungen mussten separat bezahlt werden, und Schilder wiesen darauf hin, dass diese von den Damen vor Ort als selbstständig handelnde Unternehmerinnen erbracht werden.

Der Hinweis bestand nicht ohne Grund: Schon vor acht Jahren gab es vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Kleve einen Prozess gegen den Emmericher Bordellbetrieb „Fun Garden“, der ähnlich organisiert war wie das „FKK van Goch“. Auch damals gab das Betreiberehepaar vor, lediglich als Raumvermieter für selbstständig tätige Prostituierte tätig gewesen zu sein. Bei einer Razzia jedoch fanden Staatsanwalt Hendrik Timmer und seine Ermittler zahlreiche Indizien, die den Verdacht nährten, die Selbstständigkeit sei nur Fassade.

Mit dieser Auffassung verfasste er eine Anklage, der das Landgericht Kleve letztlich nach einem monatelangen Prozess weitgehend folgte und die Betreiber zu Haftstrafen verurteilt. Das Urteil hatte vor dem Bundesgerichtshof Bestand, schrieb bundesdeutsche Rechtsgeschichte und führte in der Folge in Kleve (und in anderen deutschen Städten) zu einigen weiteren Prozessen. Aktuell ist die Verurteilung wegen des Bordells „Casa Rossa“ (Emmerich-Elten) vor dem Bundesgerichtshof anhängig.

Ursula O. war also gewarnt, und entsprechend vorsichtig agierte sie. Zur Erfassung der Geschäftsdaten kam sogar eine Software zum Einsatz, „WiSo Mein Büro“. Jede Prostituierte hatte eine eigene Nummer (um wegen der wechselnden Künstlernamen den Überblick zu behalten), die Liste ging bis Nr. 594.

Dennoch schaute im Jahre 2016 Staatsanwalt Timmer mit großem Aufgebot auch an der Benzstraße in Goch vorbei. Seit heute werden die Ergebnisse vor dem Landgericht Kleve verhandelt, wieder vor der Wirtschaftsstrafkammer unter Vorsitz von Richter Christian Henckel. Diesmal geht es um Abgaben in Höhe von 1.928.270,04 Euro, die den Finanzbehörden durch das Geschäftsmodell vorenthalten worden sein sollen. Das Ehepaar ließ durch seinen Anwalt, Ulrich Bauschulte aus Köln, vortragen, dass die Geschäfte den Vorschriften entsprechend abgewickelt worden seien.

Dann kam der Jurist im Namen der Betreiberin auf die RTL-Reportagereihe zu sprechen. Was er dort offenbarte, lieferte einmal mehr einen betrüblichen Einblick in die Wirklichkeit des privaten Fernsehens. Obwohl die Sendungen einen investigativen und journalistischen Anstrich haben, handelt es sich offenbar komplett um voyeuristische Hirngespinste der verantwortlichen Produzenten.

Die „Bordelltests“ liefen unter dem Arbeitstitel „Pimp my Puff“ und begannen mit einem Fehlschlag. Der Betreiber eines Bordells in Bruchsal, für die erste Sendung ausgeguckt, dachte, sein Laden werde auf Kosten von RTL renoviert. Als das Team nur ein wenig umdekorierte, wurde er wütend und warf er die Fernsehmannschaft raus. Verzweifelt baten die Produzenten, so berichtete es der Rechtsanwalt vor dem Landgericht, nun Frau O. um Hilfe.

Ursula O. fragte Bekannte, und so kam es zu einem Dreh in Dorsten, aber, so Bauschulte für seine Mandantin, „der Club hatte überhaupt kein Problem“. Sämtliche Mängel seien erfunden worden, und die an der Theke arbeitende Frau, eine gekaufte Darstellerin und nicht zum eigentlichen Personal des Clubs gehörend, sei noch auf die Idee gekommen, Zigarre zu rauchen, um noch abschreckender auf die Kundschaft zu wirken.

„Alle Sendungen haben nichts mit der Realität zu tun“, so der Anwalt. Die als Betreiber vorgestellten Personen seien nicht die Betreiber gewesen, und es habe auch keinen „Test-Freier“ mit versteckter Kamera gegeben. Das Kamerateam der Sendung sei einfach mitgelaufen. „Die Sendung hatte nichts mit der Wirklichkeit zu tun.“ Frau O. habe nur daran teilgenommen, weil sie 1000 Euro Gage pro Drehtag erhalten habe und die Sendung Werbung für ihren Club gewesen sei.

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25 Kommentare

  1. 25

    Alles Lug und Betrug der Pufftester war ein Putzmann von Ursula er hat in FKK von Goch gearbeitet als Putzmann

     
  2. 24

    @rd Wenn Tamina Kallert für „Wunderschön“ unterwegs ist, wird da die Frage gestellt, ob alles genau der Wahrheit entspricht, was die Leute, die sie trifft, erzählen? Und ob jemand etwas bieten möchte, weil ein Fernsehteam da ist? Die Anwesenheit eines Fernsehteams verzerrt IMMER die Realität.

    Ok, das Thema hier ist heikel. Wie gesagt, ich finde das ganze überflüssig, aber ich gehöre auch nicht zur Social Media-Generation. Da werden gerade auch Formate ausprobiert, ohne alte aufzugeben.

     
  3. 23

    @rd Du siehst es als „Puffidylle“, andere nicht. Keine Ahnung, was es mit dem Stammgast auf sich hat, aber eins ist klar: Der WDR hat ihn nicht bezahlt.

     
  4. 22

    @chewgum Sondern um? Das Füllen von Sendezeit mit voyeuristisch inszenierter Puffidylle? Zum Beispiel der „Stammgast“, der auf der Tanzfläche den Akt vor laufender Kamera vollzieht, gibt es den wirklich, oder ist Ulla O. angesichts des anwesenden Fernsehteams auf die Idee gekommen, „was zu bieten“?

     
  5. 21

    Der Sammelbegriff Doku ist weit gefasst. Darunter fallen Fernsehdokumentationen genauso wie Reportagen (großer Unterschied zwischen beiden).

    Natürlich produziert der WDR weiterhin Fernsehdokumentationen, in der/die Journalist/in nicht in Erscheinung tritt, investigativ oder zur Klärung einer Fragestellung.

    @B-KLE Sie bringen es auf den Punkt.

     
  6. 20

    @rd Romantisierend finde ich da gar nichts. Für mich wird da das Hohle, die Käuflichkeit, dieses ganze Ambiente hinter einem klebrigen Schleier merkwürdiger Umgangsformen und dessen, was für normal befunden wird, nochmal sehr ernüchternd klar, diese Scheinwelt, in der gelogen, betrogen und neben dem Körper auch die Seele verkauft wird.

    Diese Reportageformate entsprechen dem Zeitgeist und sprechen vor allem junge Menschen an. Stichwort Generation Social Media, aus der auch Donya Farahani kommt. In ihrer Reportage aus einem Heim für Demenzkranke legt sie sich zu einer Demenzkranken, mit der sie für eine Woche das Zimmer teilt, ins Bett (angezogen) und redet dort mit ihr. Für die Reportage erhielt sie von Diakoneo (Zusammenschluss der Diakonie Neuendettelsau und des DIAKs Schwäbisch Hall) mit dem „Journalistenpreis Demenz 2018“.

    Es ging hier in dem Fall nicht um eine kritische Hinterfragung des Prostitutionsgewerbes.

     
  7. 18

    Soll jeder „Freier“ in seiner Freizeit machen, was immer er möchte, wenn niemand Schaden nimmt.

    Da ich aus Prinzip meine Lebenszeit nicht vor dem Fernseher verbringe, beglückwünsche ich mich immer wieder selber, wenn ich das alles so lese, was den Menschen an „häuslicher Gemütlichkeit“, von […] finanziert, geboten wird.

    Es ist eine große Schande und Frechheit, dass man mittels […], namens „Beitrag“, gezwungen wird, solche hirnlosen, „Geschichten“ oder „Dokus“, auch noch finanziell zu unterstützen.

    Dieses Geld würde ich viel lieber sozialen Zwecken, z.B. gegen Kinderarmut in Deutschland usw., zukommen lassen!!!

    Aus dem Text aus 17.rd entnehme ich, dass eine Dame aus Ungarn, mit den Einnahmen im FKK van Goch, in ihrer Heimat ein Altenheim errichtet …….. das ist sehr stark zu bezweifeln ………warum kommt sie dann ausgerechnet zum FKK van Goch?

     
  8. 17

    @B-KLE Logischerweise müssen fürs Fernsehen Bilder geliefert werden, die natürlich in dem Setting nur mit dem Einverständnis der Betroffenen (sowieso) und mit der Chefin gemacht werden können. So wird dann die Ungarin gezeigt, die mit den Einnahmen aus der Prostitution im FKK van Goch in ihrer Heimat ein Altenheim errichtet. Selbst wenn das stimmt, wird es nicht die Regel in dem Gewerbe sein. Und deshalb liefert die Reportage kaum „echte Einblicke“, sondern romantisierende Verklärungen.

     
  9. 16

    @15. B-KLE „würdigenswerte Leistung der Moderatorin“
    Kritik an der Leistung der Moderatorin habe ich auch keine, bei jeder Reportage oder Bericht kann man als Präsentator auch nur das bringen, was das/die Gegenüber einem liefern wollen.
    Allerdings setzen Sie die inhaltliche Beurteilung der (scripted) Doku mit der Leistung der Präsentatorin gleich.
    Aber im vorliegenden Fall ist das halt die „Realität“ und die „Wahrheit“ die die teilnehmenden Akteure einem präsentieren (wollen), was nicht passt wird nachgespielt, geradegebogen oder weggelassen.
    Das ist bei einer Farahani halt anders als bei einem Plasberg, allerdings sind auch die jeweils gesteckten Ziele völlig entgegengesetzt.
    Die eine macht einen schönen Film, der andere macht halt nachher noch einen Faktencheck.
    Beides findet seine Berechtigung in der Medienlandschaft.

     
  10. 15

    Hier gibt es ja einige Kritik an der unten genannten WDR-Doku. Ich finde es insgesamt aber wohl eine würdigenswerte Leistung der Moderatorin.
    Diese Doku-Formate, in denen der/die Journalist/in im Mittelpunkt steht und wir der Person beim Erkunden eines unbekannten Milieus folgen, mögen einem gefallen oder nicht. Hier steht nun mal das vermitteln von Lebenswelten (wie sie sich anFÃœHLEN) im Vordergrund. Andere Dokus, gut recherchiert, vielleicht auch Dinge aufdeckend sind von der Ausrichtung etwas anderes und wollen uns eine Lebenswelt präsentieren (wie sie bewiesenermaßen ist ). Dabei kann das eine Format Dinge besser und schlechter als das andere.
    In der Doku mit Donya Farahani habe ich Einblicke bekommen, die mich schon nachdenken haben lassen. Sie taucht ein in die Welt und BEGEGNET Personen, Strukturen, Argumentationen, Lügen und Lebenslügen mit einer Art, die in sich konsistent ist. Diese Art wurde in YouTube-Kommentaren auch intensiv kritisiert (oft auch sexistisch). Ich aber habe einfach Respekt für ihre Anstrengung sich auf diese offene Art und Weise dermaßen lange in einem Bordell und all seinen Unappetitlichkeiten aufzuhalten. Sie setzt Gutgläubigkeit als Methode ein und versucht die Leute reden zu lassen mit minimalem Einsatz von Fragen, angeregt nur durch die Begegnung mit ihr als „teilnehmendem Gast“ in dieser Lebenswelt. Rolle Servicekraft. Romantisierend empfand ich die Doku nicht. Ich sah eher die psychische Belastung und die Lebenslügen der gezeigten Frauen im Vordergrund. Versuche der Bordellbetreiberin sich ins rechte Licht zu setzen sind natürlich wohl zu erkennen. Man kriegt Immer eine geschönte Version. Bsp. die gestellt wirkenden Gespräche der Bewerberinnen mit der Thekenfrau (21:25). Bei jenem Format bleibt immer das Problem, dass man sich irgendwie gemein macht mit dem zu beobachtenden Objekt.
    Im Grunde sind die methodischen Probleme und Fallstricke dieselben wie die der „teilnehmenden Beobachtung“. Als Zuschauer wird in die Rolle des Ethnologen versetzt, der die im Feld gesammelten Eindrücke und Beobachtungen nun interpretieren muss.

     
  11. 14

    @13. Chewgum “ Einblick, der sonst nicht so einfach möglich wäre“
    Einblick? wohl eher Clichépflege und Welt wie der Zuschauer sie selbst sieht.
    Gestern habe ich „Bauer gesucht“ vom SWR gesehen.
    Den Nachfolger anhand von 2 Tagen „Probearbeiten“ auswählen, da müssen die Bewerber zeigen, ob sie sich bei der Mitabeit an trivialen Aufgaben bewähren, obwohl sie gediegene Ausbildung und Abschlüsse in der Landwirtschaft haben.
    Wenn das nicht von Vorne bis Hinten Fake ist, fresse ich einen Besenstiel.
    Früher wurden Doku´s fachlich-wissenschaftlich begleitet, heute eher medienpsychologisch.

     
  12. 13

    @rd Es ist ein Reportageformat der anderen Art. Die ehemalige 1Live-Reporterin Donya Farahani arbeitet für die Sendereihe „Donya – Unterwegs im Westen“ im Thekenbereich des Etablissements mit, in einem Team-Shirt des Hauses, das aber wohl üblicherweise nicht im Thekenbereich zum Einsatz kommt. Dass dort ein Schnitt reingemacht wird finde ich auch ziemlich dämlich, passt aber zu dem Format.

    Mir persönlich gefällt das Format und die damit einhergehenden Grenzüberschreitungen (z.B. gleich Duzen und vieles mehr) überhaupt nicht. Bei mir lösen solche Formate, egal wo sie laufen, Brechreiz aus. Gleichzeitig ermöglicht das Format einen Einblick, der sonst nicht so einfach möglich wäre. Die Sendung war überaus erfolgreich im Sinne von Quote, was sicher auch am Thema liegt.

    Dass die Nachwuchsjournalistin nicht recherchiert hat, ob die Besitzerin eine Tochter hat oder überhaupt Kinder, ist ein handwerklicher Fehler, aber vor dem Hintergrund dieses Formats eher das kleinere Ãœbel, rechtfertigt diesen aber natürlich nicht. Um eine investigative Recherche vor Ort ging es aus meiner Sicht nicht.

     
  13. 12

    @11.rd
    ich bin ganz Ihrer Meinung, und das von unseren Pflichtabgaben.
    Ãœber die RTL2-Beiträge sagt der Anwalt schon richtig, dass sie nichts mit der Wahrheit zu tun haben, aber bei dem WDR-Beitrag glaube ich schon, dass Frau O. da lange drüber nachgedacht hat, was, und wie Sachen da vermittelt wurden.
    Immerhin war Herr Timmer damals schon mit seiner These über den Mangel an Selbständigkeit der Damen im Geschäft, und wollten O.s sich mit der WDR“Doku“ prophylaktisch dagegen eindecken. Und der WDR lässt sich dafür benutzen.
    Aber was sagen Sie denn zum Prositutionsschutzgesetz ProstSchG ?
    § 5 Anmeldebescheinigung; Gültigkeit …
    (2) Die Anmeldebescheinigung darf nicht erteilt werden, wenn …
    4. die Person unter 21 Jahre alt ist und tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie durch Dritte zur Aufnahme oder Fortsetzung der Prostitution veranlasst wird oder werden soll …
    Da lässt bei über 21-jährigen sogar der Gesetzgeber noch ziemlich viel Platz für einen Luden.

     
  14. 11

    @j-b Es handelt sich ja schon um den Westdeutschen Rundfunk. Der Beitrag ist unten rechts als „Doku“ gekennzeichnet. Es handelt sich um eine sehr romantisierende Darstellung mit schwer verständlichen Szenen wie der, in der die Tochter mit der Schere das T-Shirt der Reporterin einschneidet, damit diese etwas aufreizender wirkt. Oder der, als die Kamera den Ãœberwachungsbildschirm im Büro der Chefin zeigt, in der klar erkennbar auch der Duschbereich gefilmt wird, eine Kommentierung aber ausbleibt. Oder der, als die Chefin sagt, es seien auch schon mal Frauen „nicht freiwillig“ dort, aber das erfahre sie durch Spitzel im Personal schnell, und dafür habe sie dann Infomaterial der Polizei zur Hand (welches sie auch sofort aus einem Zettelsammelsurium herauszieht). Ob der gefilmte Stammgast authentisch ist, wage ich auch mal zu bezweifeln, immerhin heißt er zufällig genauso wie der fiktive Testfreier aus der RTL-Reihe…

     
  15. 10

    @9. rd „Thekenfrau als Tochter bezeichnet“ .
    In einer solchen scripted Reportage hört sich Tochter halt viel sympathischer an, als Thekenfrau. Alles für die Quote, und es ist halt eine etwas altertümliche Bezeichnung, kenne ich aber aus der Jugendzeit auch noch.
    Im Restaurant wurde, jedenfalls in der Schweiz, die Bedienung noch lange Zeit als Serviertochter bezeichnet.
    Duden: schweizerisch veraltet : Tochter = erwachsene, unverheiratete weibliche Person, Mädchen, besonders als Angestellte in einer Gaststätte oder einem privaten Haushalt.

    Der „Schweizer“ auf dem hiesigen Bauernhof war ja auch nicht von Nationalität Bürger der Alpenrepublik, und laut neuestem Duden existieren sogar Fernsprechanschluss und Hackenporsche nicht mehr, und wem sagt heute das „C-Netz“ denn noch etwas ?

     
  16. 9

    Was ist von einem Bericht zu halten, in den gleich zu Anfang die Thekenfrau als „Tochter“ vorgestellt wird, Ulla O. aber kinderlos ist?

     
  17. 7

    Ich erinnere mich an eine WDR-Doku über dieses Etablissement.
    Zu finden auf Youtube: „Sex gegen Geld? Eine Woche im Bordell | WDR Doku“

    Dort ist Frau O. auch in ihrem Büro zu sehen, wie sie die „Selbständigkeit“ ihrer Prostituierten erläutert.

     
  18. 5

    heiliger Sankt Florian, WIESO mein Büro, klag´s das nächste an !
    Aber seriös vor all zu langer Zeit gab es mal eine Fernsehsendung WISO, Wirtschaft und Soziales, die haben damals die Steuer- Software entwickelt, und dann als CD verkauft.
    Das waren die Anfänge von was jetzt die Software für das kleine Büro ist.

     
  19. 4

    Erinnert sich noch wer an den RTL 2 Schrott „Tatort Internet“? Auch da wurde großteilig mit Leiendarstellern gearbeitet, weil man nur eine Handvoll Fälle hatte. Und das nicht für X Episoden reichte…

    Beate Krafft-Schöning ist da auch so eine sehr dubiose Frau…

     
  20. 2

    Der Niederrheinstier würde jetzt sagen muuhverwirrt, oder so ähnlich.

    In Wahrheit handelt es sich doch um mehrere prinzipiell voneinander unabhängige Geschichten zu einem übergeordneten Thema.
    In der ersten Geschichte präsentiert sich Ulla Oberender als moderierende Macherin einer RTL2 SoapOpera als die Saniererin heruntergekommener Bordelle.
    Vergleichbar mit einer Tine Wittler „Einsatz in 4 Wänden“- Story, halt nur nicht in einem Bauernhof, sondern im heruntergekommenen Puff.
    Wer hier der Illusion erliegt, dass auch nur irgend eine Szene spontan entsteht und nicht nach Drehbuch gedreht wird,muss sich irgendwie des Vorwurfs völliger Naivität stellen.
    Diese Soaps sind dazu gemacht, die Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln und damit die zwischendurch gesendete Reklame möglichst ertragreich vermarkten zu können.
    Die zweite, darin verwobene Geschichte erzählt Oberstaatsanwalt Timmer vor Gericht.
    Auch in seiner Story geht es nur um Geld, genauer um hinterzogene Steuern und Sozialabgaben.
    Und das nicht zu knapp, genaugenommen um knappe 2 Mio Euro.
    Seine Anklage begründet Timmer mit dem Umstand, dass die Familie O. nicht nur die Nichtsexuellen Faszilitäten gegen Entgeld zur Verfügung gestellt hat.
    Dass über diese Einkünfte die verschuldeten Abgaben ordnungsgemäss an das Finanzamt abgeführt wurden herrscht anscheinend zwischenden den O´s und dem Finanzamt Ãœbereinstimmung.
    Auch die den Damen gewährten Leistungen wie Verpflegung, Putzdienste und Anderes wurden ordentlich verrechnet, das jedenfalls soll der Hinweis auf die Software „Mein Wiso Büro“
    https://best-software.de/wiso-mein-buero-365-plus-2020 anscheinend belegen.
    Um nun das Gericht davon zu überzeugen, dass sie sich gründlich in die steuerlichen Aspekte der Konstruktion Bordellservice und selbstständig arbeitende Prostituierte eingearbeitet hat, schien die Angeklagte O. es wohl hilfreich zu finden, ihre Tätigkeiten in der RTL2 Soap von ihren Anwälten vortragen zu lassen.
    Der Knackpunkt im ganzen System selbständig arbeitender Prostituierter ist der gleiche, wie auch in der Fleischindustrie, die Frage, arbeiten die ihr Fleisch anbietenden Damen, und im Falle Zerlegebetriebe die das Fleisch zerlegenden Metzger, wirklich so selbständig, wie deren „Auftraggeber“ das behaupten?
    Selbständig arbeiten heisst, sein Handwerkszeug selbst beschaffen, seine Arbeitszeit selber einteilen und frei entscheiden, ob und wann man wo und für wen arbeitet.
    Da der Betrieb der O. aber für die Damen die Termine machte, Kondome stellte, und auch die Verwendung von Kondomen vorschrieb, sieht die Staatsanwaltschaft kein Auftragnehmerverhältnis einer Selbständigen,
    sondern wohl sicher ein Angestelltenverhältnis als gegeben an.
    Daraus folgt, dass der Bordellbetrieb als Arbeitgeber für die Entrichtung von Steuern und Sozialabgaben für die Damen verantwortlich ist.
    Gleiches wird sich Toennies et Cie demnächst auch anhören müssen, wenn gegen die Selbständigenkonstruktion der Fleischverarbeiter verhandelt werden wird.
    Eine Dritte Geschichte, die Frau O. anscheinend wohlweislich nicht vorzutragen gedenkt ist die 1 Live Doku ´Sex gegen Geld – Eine Woche im Bordell´ von Donya Farahani, die im Bordell „vanGoch“ gedreht ist, Eigentümer zufälligerweise Ulla O und ihr Ehemann .
    Diese Reportage habe ich 2019 in 1Live gesehen. Zwar kann ich selbst nicht aus eigener Erfahrung urteilen, es erscheint mir aber von dem, wie die Abläufe im Betrieb geschildert werden, eher als Beweis der Anklage ,
    als als Entlastungsbeweis zugunsten der Angeklagten zu taugen.

     
  21. 1

    Tja, das Privatfernsehen und die Interessen dahinter. Dgl. gilt für die sozialen Medien, die es m.E. erst ermöglicht haben, dass sich rechte Populisten und Verschwörungstheoretiker breit machen können. Aber wie will man das auf ein vernünftiges Maß eindämmen? Wer legt die Grenzen fest?