Rijkaards Stuhl wackelt

Gekommen um zu bleiben?
Gekommen um zu bleiben?
Vor 26 Tagen trat er sein Amt als Trainer von Galatasaray Istanbul an, doch nach dem leistungsgerechten 2:2 gegen den 1. FC Kleve war jedem Fachmann auf der Tribüne klar: Frank Rijkaards Stuhl wackelt bereits bedenklich. Die Mannschaft muss sich stark steigern, wenn der Niederländer noch den ersten Spieltag erleben will. Könnte jedenfalls sein. Oder so ähnlich.

Dagegen hatte Georg Kress wieder einmal alles richtig gemacht – angefangen beim supercoolen Sommeroutfit (graublaues Hemd, Ärmel aufgekrempelt, lässig über der Jeans getragen) bis hin zur taktischen Einstellung (irgendwas in Richtung Räume eng machen).

Die schätzungsweise gut 3000 Zuschauer erlebten eine kurzweilige Partie mit allem Drum und Dran, nicht zuletzt dank Stadionsprecher Erich Billion: „An die türkischen Fans auf der Haupttribüne: Bitte unterlassen Sie das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen.“ Ich meine gesehen zu haben, wie Ralf Seeger persönlich das bengalische Feuer zwischen Daumen und Zeigefinger ausdrückte. Unter den Zuschauern (u. a.): Ralph van Hoof (Ordnungsamt), Udo Janssen (CDU), Ute Schulze-Heiming (Stadtmarketing), Werner Driessen (Sportschuhmogul), Frank Ruffing (Volksbank, ultralässig in dunkelblauen Bermudas), Uli Karasek (SV Bedburg-Hau (Ex)). Von der SPD und der Sparkasse weit und breit keiner zu sehen. Dass die Geschäfte des Klubs in Schwung kommen, konnte man daran sehen, dass Vereinschef Uwe Dönisch-Seidel während der Halbzeitpause Fragen nach den Preisen für Bandenwerbung beantworten musste.

Schon vor dem Anpfiff hatte ich die erste Wette verloren: Mein Tipp, dass Stimmungssänger Willi Girmes zur Einstimmung der türkischen Fans „Ich hab‘ ne Zwiebel aufm Kopf, ich bin ein Döner“ singt, bewahrheitete sich nicht – statt dessen politisch voll korrekt türkische Schlager.

Multikulturelle Hintergrundinformationen: Warum sind die Vereinsfarben von Galatasaray rot-orange? Ali Sami Yen erzählt dazu Folgendes: „Nachdem wir viele Orte besucht hatten, kamen wir zum Geschäft von Yanko dem Fetten in Bahcekapi und wir sahen zwei elegante Kleider aus Wollstoff. Eines war schön und dunkelrot nahe einer Art purpur braun und das andere war ein dickes gelbes, welches Spuren von orange trug. Der Geschäftsinhaber kombinierte die beiden Kleider mit einer unglaublichen Handbewegung. Es erschien eine Breite, ähnlich der Farbe, welche den Kopf und den Nacken eines Distelfinks bedeckt. Es war, als würden wir Farbenspiele im Feuer beobachten. Wir stellten uns eine Breite rot-gelben Feuers über unserem Team vor und dachten, dass es uns von Sieg zu Sieg tragen würde. Und das tat es auch.“ Der Trikotsponsor Avea ist ein türkischer Mobilfunkanbieter.

Imposantes Panorama
Imposantes Panorama
Ekstase vor der Umkleide
Ekstase vor der Umkleide

p.s. Sehr schöne Fotos vom Spiel gibt es auch auf der Homepage des Klubs – hier der Link. Mein persönlicher Favorit: Bild 15.

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