Rätsel des Alltags (2)

Tierisches Mysterium auf Flachdach an der Hagschen Poort

Maria Bossmann (91), die gegenüber wohnt, sagt, sie blicke nun schon einige Jahre auf das Gewirr aus Stahlschrott, in dessen Mitte habe lange Zeit eine ausrangierte Kloschlüssel gelegen habe, die jedoch sei entfernt worden, als sie den Besitzer des Areals, Clemens Wilmsen, anlässlich eines bevorstehenden Geburtstags darauf hingewiesen habe, dass sie ihren Gästen diesen Anblick gerne ersparen würde. Das Klo verschwand umgehend. Nun zog, statt des Potts, ein Storch – womöglich eine nostalgische Erinnerung an die alte Schuhfabrik gleichen Namens, deren Reste sich Willemsen unlängst ebenfalls gesichert hat – in das stählerne Nest. Zu dem Ensemble gesellte sich sodann eines der yveskleinblauen Schafe (ein Exemplar steht auch im Amtszimmer von Sonja Northing), und so thront nun eine merkwürdige Dreisamkeit auf dem Dach des zu keinem Zwecke genutzten Gebäudes, dessen leeres Innere durch ein große Fenster betrachtet werden kann, dessen Wände in Orange und Pink erstrahlen und dessen Gesamterscheinung den Passanten mit der Frage aller Fragen allein zurück lassen: Ist das Kunst oder kann das weg?

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8 Kommentare

  1. 8

    @7 Joseph Johann Lila Kühe kenn ich. Aber blaue Schafe? Sehr interessant! Das älteste Schaf in meiner Herde sagt immer Katastrophen sind leichter zu ertragen, wenn jemand Geschichten erzählt. Die Ablenkung hilft auch sich anschließend mit Entschlossenheit und Kreativität an die Lösung der Probleme zu machen. Von wegen dummes Schaf! Da könnte ich mir auch noch eine Scheibe von abschneiden. Äh, nicht falsch verstehen, nicht vom Schaf sondern von der schäflichen Schleue.

     
  2. 7

    Vor etlichen Jahren hat der Künstler Rainer Bonk aus Rheinberg eine ganze Herde blauer Schafe am Amphitheater grasen lassen. Es war ein frischer Anblick wegen der besonderen blauen Farbe. Vielleicht ist bei der Abreise der Herde 1 Exemplar für den Bürgermeister „abgefallen“ und steht jetzt im Amtszimmer. Wie ich bei der Besichtigung des neuen Rathauses feststellen konnte, war es dekorativ angeordnet, direkt neben dem Schreibtisch der Bürgermeisterin. Es wird doch hoffentlich nicht von dort wegen irgendwelcher politischen Bestrebungen entsorgt worden sein. Oder hat gar Herr Wilmsen dieses als Vorabgabe für das Projekt Kunsthalle Pannier bekommen? Wie sagt doch ein Werbespruch? Nichts ist unmöglich.
    Man verzeihe mir diese Aufzeichnung, wo wir doch wahrhaftig große Probleme haben, deren Lösung so ungewiss ist.

     
  3. 6

    Vielleicht steht das Arrangement irgendwie in einem Zusammenhang mit der im ehemaligen Postgebäude sich befindenden Hebammen-Praxis?

     
  4. 5

    Kann es sein, dass gegenüber (alte Post) eine Hebammen-Praxis ist?
    Ich finde, es wäre ein passender Hinweis.

     
  5. 2

    Ein Haufen Kontraste macht zwar noch keine Kunst …

    Komplementärkontrast (blaues Schaf, orange Wand)
    Kalt-Warm-Kontrast (blaues Schaf, pinke/orange Wand)
    Hell-Dunkel-Kontrast (weißer Storch, dunkles Stahlgestrüpp), (orange Wand, dunkle Tür)
    Rechtwinklige Flächen vs. freie Formen (Tür und Wände, Schaf und Storch + Nest)
    Nicht-lebendig vs. Lebewesen (Gebäude, Schaf und Storch)

    … aber bitte so lassen!

     
  6. 1

    @rd.
    Herr Daute, so früh schon vom Cremant genascht ?
    Der Mann heisst Clemens Wilmsen ! Da der Investor des Pannier-Geländes ist, könnte es sein, dass der Storch, Ikone der Pannier-Schuhfabrik, eventuell eine Nachbildung, oder aus Photoshop entsprungen ist?
    1. April ist aber noch nicht !