Querspange: Ganz schön dreis

In der wogenden Querspangendiskussion sollte das am vergangenen Samstag erstmals veröffentlichte Statement des Klever Einzelhandelsverbandes besonders gewürdigt werden. Dessen Vorsitzender Manfred Dreis schrieb: „Die neue Verkehrsführung findet unsere Unterstützung.“

Wie hat man sich das Zustandekommen einen solchen Satzes vorzustellen? Etwa so: „Ach Manfred, bitte schreibe uns doch mal ein paar nette Zeilen!“ Oder hat sich gar ein Gremium getroffen, stundenlang Für und Wider erörtert und ist nach eingehender Analyse zu der Erkenntnis gelangt, dass diese Straße nötig ist? Handelt es sich um lediglich wachsweiches Jubelpersertum aus den Reihen von Friends&Family? Wir wissen es nicht.

Aber: Dieser Brief ist offenbar das erste (und bisher einzige!!!) schriftliche Statement aus den Kreisen der Klever Wirtschaft, das sich für den Straßenneubau ausgesprochen hat. Das erste. Und einzige. Und dies, nachdem selbst Volksbank-Chef Frank Ruffing auf dem Businessfrühstück fast schon mit dem Mute der Verzweiflung dazu aufgefordert hatte, wenigstens einer der 150 anwesenden Besucher möge bitte aufstehen und sagen: „Ja, ich will die neue Straße.“ Kein ernstzunehmender Mensch stand auf.

Warum auch? Selbst in der CDU haben die wendigeren Köpfe inzwischen erkannt, dass die Straße ein massives Rechtfertigungsproblem hat: Sie nützt keinem Klever (die wählen). Sie nützt nur Holländern, die an Kleve vorbei wollen (die wählen hier nicht).

Und deshalb ist das Pro-Statement des Einzelhandelsverbandes ein einziger Witz. Denn selbst darin wird gefordert, dass die Tiergartenstraße nicht abgebunden wird. Doch genau das wird geschehen (Wünsche des Museums, Rauer auf dem Businessfrühstück: „Dann können wir dort machen, was wir wollen.“). Mal sehen, wer den nächsten Brief schreibt…

Deine Meinung zählt:

11 Kommentare

  1. 11

    Auch schon im Mittelalter sind diejenigen, die da Geldverbrennen mit Projecten die weder Sinn noch Verstand haben, mit Schimpf und Schande vom Marktplatz gejagt worden.

    Verantwortliche sollen doch Bitte Ihrer Verantwortung gerecht werden.
    Es reicht doch wohl ein Opschlag in Kleve.
    Das ganze muss nicht auch noch durch eine unsinnige Durchgangsstraße gekrönt werden.
    Mancher sollte ab und an mal die Kopfbedeckung anheben, damit das Hirn durchlüftet.

     
  2. 10

    @obi, mit den Aufrechten meine ich die, die von Beginn an sagen, was sie wirklich wollen und nicht mit fadenscheinigen Argumenten Subventionen abgreifen um ein lokales Konjunkturprogramm zu finanzieren. Bei dem dann am Ende 1.) zur Ãœberraschung aller doch wieder die Stadtkasse belastet wird, und 2.) etwas klammheimlich mit entschieden wird was keiner wirklich will (Stilllegung der Tiergatenstr.). Ich bin der letzte der sich opportunistisch gegen Veränderungen stellt. Und sinnvolle Neuerungen würde ich auch durchkämpfen. Aber was soll diese Ausgabe von Steuergeldern und dieser Einschnitt in die Landschaft. Für eff. 1000 Autos mehr am Tag in den nächsten Jahren? Wer fährt denn noch Richtung Innenstadt wenn die TGstr erst mal dicht ist? Wo ist ein vernünftiges, durchdachtes Verkehrskonzept für Kleve? Was wird aus der „großräumigen“ Umgehung? Mit dem Auto um und durch Kleve ist doch eine Qual wenn wie mal ehrlich sind! Und da hakt es an ganz anderen Stellen als dort. Fahr mal die Gruft rauf bei Berufsverkehr. Und dafür bringt diese Spange rein garnichts.

     
  3. 9

    @Rainer Hoymann

    Wenn ich mich richtig entsinne, war ja mal so eine Ostumgehung geplant. Diese scheiterte allerdings am Widerstand der Hauer und hätte zudem einen Tunnel nötig gemacht.
    Aber spinnen wir mal rum:
    aus Richtung Emmerich zweigt vom Deich auseine Strasse via Schmitthausen Richtung Qualburg West und vorbei an Scheidteeiler und östlich der Antoniterstrasse zur Kurve bei Schoofs.
    Die sogennte Idustriestrasse wir nördlich von Rindern
    an die Keekener Strasse angebunden.
    Zwischen der Grenze und Millingen West wird eine Ortsumfahrung gebaut.
    Fertig (ja, ich weiss Landschaftsschutz etc…)

     
  4. 8

    @rainer
    der Neue Tiergarten ist ja nicht so neu- vor allen Dingen sitzen die Urheber
    seit allen Zeiten als TÖB mit am Tisch und planen die Querspange, ohne sie
    jemals in Frage gestellt zu haben. So jungfräulich ist der Neue Tiergarten ja
    nicht. Ihn quert die Landwehr, eine Eisenbahn und eine Bundesstrasse B9.
    Letztere soll verlegt werden. Das kann bei guter Planung auch für den Neuen
    Tiergarten von Vorteil sein. Sagt der LVR. Hängt davon ab, wie die Tiergar-
    tenstrasse zurückgebaut wird. Allein das bestimmt die Umwelt- und Denk-
    mal-Verträglichkeit des Vorhabens, zu dem es erst noch einen Planfeststel-
    lungsbeschluss geben muss. Ãœbrigens: Beide Strassen wollen geht nicht.

     
  5. 7

    @RHoymann
    Absolut korrekt der Einwand.
    Der Klevische Verein steht dem Projekt zwar skeptisch gegenüber ist aber zur Diskussion bereit.
    Die entscheidende Frage ist aus meiner Sicht:
    „Was passiert mit der Tiergartenstraße wenn die Spange gebaut würde?“
    Hierauf muss die Verwaltung verbindliche Antworten geben.
    Einfach nur mal abwarten was passiert, ist keine Antwort und wird zwangsläufig zur gesamten Ablehnung in der Bürgerschaft führen.
    Also Herr Brauer. Hier sind klare Antworten auf die Fragen der Bürger notwendig, z.B. auf den Brief von Frau Pickmann.

     
  6. 6

    @ obi

    Der Klever Ring ist heute nicht mehr wegzudenken. Richtig!
    Aber, auch der Klever Ring ist eine planerische Krücke (aus Gründen, die ich nicht beurteilen kann). Die Trasse hätte die Stadt Kleve großzügiger „umrunden“ müssen. Also: südlich von Qualburg (damit keine Durchschneidung der Galleien) und eine bessere Anbindung von Bedburg-Hau; hinter Kellen auf Höhe von Haus Offenberg (damit keine Zerschneidung des Ortskerns mit hoher Verkehrsbelästigung), anschließend auf die heutige Trasse der Industriestraße westlich an Rindern vorbei auf die B9 neu (damit keine Belästigung der Rinderner Bürger, keine Querspange, Beruhigung der Tiergartenstraße … ).
    Insgesamt wäre wesentlich weniger Fläche versiegelt worden und – ich bin mir sicher – viel Geld gespart worden. Te laat … .

    Der Klevische Verein steht dem Projekt „Querspange“ sehr skeptisch gegenüber:
    https://www.kleveblog.de/?p=5002#comment-16091

     
  7. 5

    @jemand
    Beim Klever Ring hat es damals das gleiche Geschrei gegeben. Und heute ist er nicht mehr wegzudenken. Damals gab es aber noch mutige Politiker, die die Sache durchgesetzt haben.

    Selbst der Klever Verein für Heimat und Geschichte ist nicht grundsätzlich gegen die neue Verkehrsführung. Vielleicht sollte man also mal auch die Meinung anderer anhören und gelten lassen bevor man sich zum „Aufrechten“ ernennt.

    @tolle stadt
    Was hat das Erbbaurecht für den FC Kleve mit diesem Thema hier zu tun?

     
  8. 4

    @ jemand
    wovon träumst du? Der Deutsche wird nie für so etwas auf die Straße gehen. Den hat noch nicht einmal die Anhebung des Rentenalters, oder die „neue“ Gesundheitsreform aus dem Haus locken können. Herr wird immer nach dem Motto gehandelt: “ Es könnte ja noch schlimmer kommen, Gott sei Dank nur mit 67 und nicht mit 73 Jahren“
    Du glaubst der Klever ist anders? Und das nur für eine Straße? Da musst du dem Klever jede Menge spanisches, französisches oder griechisches Blut zuführen, dann könnte das eventuell gehen.

     
  9. 3

    Passt alles zu den „Talenten“ von der Verwaltung. Wenn man den Artikel über die Finanzierung in der Zeitung liest. Da haben Leute ein schlüssiges Konzept erstellt und die Herren fühlen sich vermutlich vom Vorschlag des Erbbaurechts überfordert. Eine Sache, die so normal ist, wie nur irgendwas und niemanden Geld kostet. Aber nun, das müsste dann bei einem großen Knall mal erklärt werden, warum mann ein Konzept, welches BEIDE Banken tragen, nicht für gut befunden werden soll. Eine Schande, was in dieser Stadt zum Teil so passiert. Da sollte man nicht die paar Sonnenstunden nach vorne schieben.

     
  10. 2

    …und die Aufrechten werden sich erheben gegen dieses Vorhaben der Feudalherren…die Spange wird nicht kommen. Niemals! Die Gegner haben sich schon formiert. Auch wenn sie nicht so laut brüllen wie LEO und nicht so viel und schnell und öffentliche reden wie TB. Sie sind formiert seid euch sicher. Die Zeit des Widerstands wird kommen. Sie warten nur noch auf den rechten Zeitpunkt. Zu oft schon sind zu schnelle Reaktionen dann verpufft.

     
  11. 1

    Soeben gelesen: Der Neue Tiergarten soll in die Liste der Denkmäler aufgenommen. (http://www.kleve.de/C12572B30025D73F/html/54DCF6A151D7DAC5C125778F00494046?Opendocument)

    Im Anschreiben vom LVR an BR-Düsseldorf 19.04.2010 steht:
    „Es ist zu beachten, dass das Denkmal einen Umgebungsschutz gemäß Â§ 9 (lb) DSchG NW besitzt. Insbesondere die nordwestlich und nordöstlich angrenzenden Flächen sind von Bebauung freizuhalten, weil den von der Eichenallee bzw. der Wasserburgallee nach außen gerichteten Panoramablicken in diese Kulturlandschaft eine große historische Bedeutung zukommt.“

    Da fragt sich der ungebildete Laie: Wie passt diese Forderung zum geplanten Bauvorhaben „Querspange“?