Pssst! Notstandsprogramm Stadthalle

Still ruht der See - wann eigentlich nicht
Still ruht der See - wann eigentlich nicht

Ein in die Nachbarschaft der Stadthalle gezogenes Paar mit offenbar überempfindlichem Gehör überzieht die Stadt Kleve mit Rechtsanwaltsbriefen, in denen es klagt, der „Lärm“ der dort stattfindenden Kulturveranstaltungen sei unterträglich. Im Zeitraum von Januar bis Ende März sind es genau vier Konzerte, null Theateraufführungen und vier Karnevalssitzungen, deren akustische Emissionen möglicherweise die Lebensqualität der Beschwerdeführer beeinträchtigen. (Schöne Aussichten übrigens, wenn Kleve eine lebendige Studentenstadt werden soll – nur bis 17.30 Uhr?) Wie dem auch sei, angesichts der Gefahr, der den Kulturschaffenden droht, haben die Verantwortlichen schnell reagiert und ein Notstandsprogramm aufgesetzt – hier der Überblick über die anstehenden Veränderungen:

Veranstaltung Maßnahme
Theater Egal ob Faust oder Der zerbrochene Krug – die Hauptfigur wird am Ende des ersten Aktes erschossen erstochen – das beschleunigt die Handlung
Modern Concerts Neu im Programm: Kurt Cobain, Michael Hutchence und Jimi Hendrix
Klassik Nur der Dirigent darf noch kommen. Notenblätter (fotokopiert) für die billigen Plätze, LIpods mit den entsprechenden Stücken für das Logenpublikum
Schwanenfunker Ab 22 Uhr nur noch mindestens drei Jahre alte Witze – da lacht garantiert keiner mehr

Deine Meinung zählt:

25 Kommentare

  1. 25

    Will ja gar nicht klagen, gehört für mich von Kindesbeinen an dazu und würde mir eher fehlen … Aber `nen Muezzin möchte ich nicht haben!

     
  2. 24

    @Beobachter

    Die Klage bringt nichts. Es sei denn, es findet eine exzessive Bimmelei statt.

    Sei mal lieber froh, dass Du keinen Landwirt mit einer Luftschutzsirene auf dem Dach hast. In meinem Heimatort pflegte die liebe Ehegattin ihren Männe, der auf den Feldern zugange war, damit zum Mittagessen zu rufen.

     
  3. 23

    Tja, jetzt ist erst mal Ruhe 😉 Laut königlicher Depesche soll das Ehepaar jetzt erst mal zufrieden sein und an der Halle wird dämm- und geräuschtechnisch gebastelt. Danach überlegen die Gestörten (nicht verkehrt verstehen 😉 ob sie bleiben, klagen oder wegziehen …

    Vielleicht sollte ich auch gegen die katholische Kirche angehen, die einfach jeden Morgen (jeden Tag!) um 7 Uhr (!!!) die Glocken der Klinikkirche (die ja eigentlich gar nicht mehr genutzt wird) läuten läßt …

     
  4. 21

    .. aber um das Haus des Ehepaares (mit eingebauter Tür) und wenn sie sich gut benehmen – dürfen sie den Schlüssel für diese Tür für den Freigang bekommen.

     
  5. 19

    @Killerplautze
    ich bin begeistert,das trifft den Nagel auf den Kopf.
    Aber vielleicht sollte man zur Lösung des Problems die Herrschaften mal für einen Tag ins Hospiz nach Winnekendonk einladen, dann wird auch dieses Ehepaar feststellen wie winzig doch die eigenen Sorgen sind.

     
  6. 18

    Schon 1665 sagte der französische Moralist, François de La Rochefoucauld,

    Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen.

     
  7. 17

    Warum ist das Ehepaar aus Kellen weggezogen? In Kellen ist es ruhig und die Nachbarschaft ist herzlich. Wer zieht denn aus Kellen nach Kleve?
    Freiwillig?

    Fragen über Fragen.

     
  8. 16

    traurig, traurig, dass solch kranken Menschen überhaupt Gehör und Aufmerksamkeit geboten wird. Schriftverkehr und und und, wieder mal alles auf Kosten des Steuerzahlers. Bravo
    Kann man solche scheinbar nicht genügend ausgelasteten tragischen Gestalten nicht einfach ignorieren?

     
  9. 15

    @Der Laie

    Ich habe gerade in der NRZ/Der Westen folgende Sätze gelesen:

    „42 Jahre gab es keine Klagen wegen Lärmbelästigung”, erklärt Stephan Derks vom Kulturamt im NRZ-Gespräch, „doch seit einem Jahr führen die Anwohner peinlich genau Protokoll über die Geräuschkulisse nach 22 Uhr,

    Das Ehepaar hat sich aus dem Terminkalender die Veranstaltungen in der Stadthalle herausgesucht und stellt sich ganz provokativ auf den Balkon”

    Das liebe Ehepaar hat anscheinend den Schuss nicht gehört , und kann sich hier das passende Formular abholen:

    > http://www.soriac.de/m/mb.php?n=mm1980&vn=Maze&gd=1980&go=leider&pe=0815-pfeife-3333&da=u&aq=262&ke=4&bf=2598&penko=0.89&el=4&ta=20&al=577&we=10&fr=1

     
  10. 14

    @ Killerplautze
    das ist doch jetzt die Chance für einen Internet Freak, um herauszufinden, was Kleve tun muß um sich staatlich anerkanter Luftkurort nennen zu dürfen.
    Die Stelle eines Kurdirektors ist z.Zt noch unbesetzt.!
    Das Schild zur Umbenennung des Hallenbades in Lohengrin Therme stifte ich,wenn es dann soweit ist.

     
  11. 13

    @Schwarzes Schaf

    Das investigative Interview in der PR-Online zeigt doch nur die wachsende Verzweifelung der Verantwortlichen und der Kulturproduzenten bei der Stadt Kleve, angesichts der Briefe des Advokaten.

    Das jüngste Gerücht besagt, dass die USK die Müllbeseitigung auf Höhe des Klägerhauses einstellt, da dieses „mit nicht zu verantwortenden Lärmemissionen“ für die ruhebedürftigen Bürger verbunden ist.

    Die Feuerwehr der Stadt Kleve, und die sonstigen Rettungsdienste wollen sich dieser Haltung eventuell ebenfalls anschliessen, Notrufen aus diesem Bereich sollen von 22.00 bis 06.oo diesem Bereich nicht mehr nachgekommen werden, da die „Nachtruhe durch die angrenzenden Einwohner absoluten Vorrang hat“.

    Man überlegt dem Klägerpaar und dem Anwalt für den Fall der Fälle

    einen Eimer Wasser
    einen Verbandskasten
    und
    eine Packung Aspirin

    im Rahmen einer Feierstunde durch Theo Brauer
    zu überreichen.

     
  12. 12

    Der Durchbruch ist geschafft. Kulturpapst Bruno Schmitz bietet schon Dauerkarten an. Als nächstes werden wohl die umliegenden Kirchen aufgefordert, das Glockengeläut einzustellen. Alternativ wäre eine Befreiung von der Kirchensteuer denkbar.
    Um allem vorzubeugen, würde ich die Ausgabe von Filzpantoffeln an alle anderen Bürger vorschlagen.

    Doch wie schrieb schon der Busch Wilhelm: (leicht abgewandelt)
    die Umwelt wird oft nicht schön gefunden,
    Weil sie stets mit Geräusch verbunden.

     
  13. 11

    Hallo Blogger, das versteht ihr alle falsch , Sinn und Zweck der Ãœbung ist es, Dauerfreikarten und ggfs. Freibier zu bekommen, da man ja nun auch betrunken einen kurzen Weg zu Fuß nach Hause hat.
    Aber mal im ernst,ich wohne in unmittelbarer Nähe einer Feuerwehr Sirene, obwohl die Männer und Frauen der Feuerwehr bereits über Pipser benachrichtigt werden, geht parallel die Sirene zur Alarmierung .
    Jedesmal wenn nachts die Sirene geht,denke ich zum Glück gibt es noch Mitmenschen die das Allgemeinwohl über ihre privaten Annehmlichkeiten stellen.
    Es ist schließlich ein Unterschied, ob man einer Dauerbeschallung ausgesetzt ist oder ob an wenigen Tagen,für eine kurze Zeit der Geräuschpegel überschritten wird.
    Sicherlich kann die Stadt auf die Bühnenarbeiter einwirken und gewisse
    Verhaltensregeln aufstellen, aber wenn bei einer Karnevalssitzung nur noch gegrinst und nicht mehr herzhaft gelacht
    werden darf, dann muß der Rosenmontagszug auch ausfallen?
    Wenn über Jahrzehnte keine Beschwerden bestanden, dann gilt m. M.nach auch hier ein Gewohnheitsrecht.
    Bei Kirmes Veranstaltungen beschwert sich auch keiner oder den Open Air
    Veranstaltungen in der Reithalle in Hau.

     
  14. 10

    Vielleicht liegt der Grund für die Klagen, ja darin das in der Stadthalle so wenig los ist und die Kläger aus purer Langeweile die Anzeigen verfassen.

    Vielleicht wäre es mal an der Zeit ein 2.Konzert von „Die Ärzte“ in der Stadthalle zu veranstalten.
    Das letzte ist ja erst 21 Jahre her.
    Da würden die Anwohner mal erfahren was Lärmbelästigung wirklich bedeutet.

    Ach ja. Aus meiner aktiven Zeit in einem Klever Jugendwerk ist mir in Erinnerung geblieben, das man als Veranstalter den Getränkeverkauf an eine Jugendwerkstatt abgeben muss, die den Namen unseres Bürgermeisters trägt.(TBH)
    Das war der Hauptgrund warum dieses Jugendwerk dort keine Veranstaltungen durchgeführt hat.(Silbermond, Juli oder Christina Strümer wäre sonst möglich gewesen!)
    Konzert, Disco und sonstige Kulturveranstaltungen finanzieren sich nun mal nicht nur durch den Eintritt, sondern zum grossen Teilen durch den Getränkeverkauf.
    Muß der Verkauf abgegeben werden, kann man die Veranstaltung nicht finanzieren und die Veranstaltung fällt aus.
    Nur mal so am Rande erwähnt.

     
  15. 9

    dieses ganze Spielchen kann ganz simpel und ergreifend zusammen gefasst werden:
    es hat die letzten 20, 30 Jahre keinen gestört!
    daraus kann man schließen, dass die Lärmbelästigung sich im Bereich des Erträglichen befindet.
    Somit sollten die lieben Kellener doch einfach sehen, dass sie ihren Wohnsitz wieder etwas weiter östlich verlegen.
    Machmal fragt man sich schon, mit was für Leuten man zu tun hat.
    Denn: wenn diese Menschen der Meinung sind Recht zu haben oder zu bekommen, dann ist ihnen ja auch bewußt, dass dies zwangsläufig früher oder später das Ende der Stadthalle bedeutet.
    Mit anderen Worten: ihr persönliches Recht auf Ruhe steht über dem Status Quo der Veranstaltungsaustragung in der Stadthalle.
    Egoismus? Sturheit? Dummheit?
    Eigentlich will ich’s gar nicht wissen

     
  16. 8

    @Messerjocke

    Mensch, nun lass doch mal den Theo: Hauptsache, er ist weg von der Straße und Du weisst Dank dem Beschmierski Sound Orchestra (ja, DIE waren auch mal in der Stadthalle zu Gast!): Ein Ar…. bringt immer Stimmung!

    Aber zum Thema: wenn ich dem schreibwütigen Angestellten des Verlegers Glauben schenken darf (8 Veranstaltungen Jan-Mrz), dann ist das für die Anwohner meines Erachtens nach durchaus hinnehmbar.

    Bevor mich jemand kreuzigt, ich habe 12 Jahre mitten im Einkaufsparadies Grosse Strasse gewohnt und somit diverse absolut unerträgliche DrehorgelFietsvierdaagseMegaHyperVerkaufevents frei Haus geliefert bekommen.

    Die Stadthalle ist nicht erst Anfang letzten Jahres eröffnet worden. Mir kann keiner erzählen, dass die Anwohner urplötzlich nach ihrem Einzug festgestellt haben, dass dort (doch) Veranstaltungen stattfinden und damit verbundener Lärm durch die Kulissenschieber einher geht.

    Den Neubürgern der Wasserstrasse sei ihre Friedhofsruhe gegönnt.

    Sie sollten jedoch mal die Kirche im Dorf lassen, schliesslich sind die Kulturveranstaltungen auch ein Teil jener Lebensqualität, die sie ausgerechnet per Anwalt! *kopfschüttel* für sich einfordern.

     
  17. 7

    Jetzt mal ernsthaft: Man besucht doch auch nicht eine Veranstaltung, zu der Theo Breuer eingeladen ist und beschwert sich beim Gastgeber darüber, dass da einer unter den Gästen ist, der dauernd hinter einem her rennt und in einer Tour nur über sich quatscht.

     
  18. 6

    Es könnte auch jeder Teilnehmer an einer Veranstaltung nach deren Beendigung ein freundlichen „gute Nacht“ vor dem Haus des Beschwerdeführer wünschen.

     
  19. 5

    Warum bringt man das Ehepaar nicht für die Dauer einer Veranstaltung in einem Hotel unter?
    Gr0ßer Lebensmittelhersteller soll dieses auch schon mal (lange vor Mom) mit Kellener Bürgern, die nahe dem Schützenhaus wohnten, gemacht haben, um sie vor dem Lärm des Betriebsfestes zu schützen.

     
  20. 4

    Man kann auch die Argumentation des Ehepaares zum Anlass nehmen, die Kulturveranstaltungen

    a) komplett einzustellen

    b) in den VIP Cateringbereich des 1.FC Mom zu verlegen

    c) in die Räume der ehemaligen Bahnhofbuchhandlung /-Gaststätte zu verlegen

    d) ein neues Kulturzentrum auf dem Minoritenplatz zu bauen

    e) in der Stadthalle nur noch Pantomimen auftreten zu lassen

    f) am Beginn und Ende der Wasserstrasse jeweils ein Schild

    > http://www.mercateo.com/mimegallery.jsp?CatalogID=200&SKU=SFE83937&image=0

    und mehrere Kisten

    > http://www.sonicshop.de/De/Plugs/WorkSafe-SonicSet.asp

    aufzustellen.

     
  21. 3

    Vorsicht, ich bitte um etwas Verständnis für die Beschwerdeführer.

    Ich wohne zwar nicht dort an der Stadthalle, musste jedoch mal bei einer Geburtstagsfeier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bühnenausgang den Rückbau bzw. die Verladung von Kulissen usw. erleben. Ist schon verdammt laut, wenn von den Verladern keine Rücksicht genommen wird.

     
  22. 2

    Im Zeitungsartikel stand, dass die Beschwerdeführer von Kellen in das Klever Lärmzentrum gezogen sind. Wie kann man nur? Könnte es sein, dass in Wirklichkeit die Stadt Kamp-Lintfort hinter dieser Attacke steht? Oder ein Klever Bauunternehmer Anschlußaufträgen aquirieren möchte: eine schallisolierte Stadthalle mit Tiefgarage, deren Einfahrt in Kellen ist, so dass eine geräuschlose Zufahrt möglich wird. Die Finanzierung ist durch das Konjunkturpaket XXX möglich.
    Sollte die Klage erfolgreich sein, werde ich ebenfalls den Prozeßweg anstrengen, schließlich lebe ich bereits ca. 45 Jahre an der Stadtautobahn „Emmericher Straße“.