Private Freibaderöffnung (leider erst ab 12:59 Uhr)

Grün ist die Hoffnung auf Öffnung (Höffnung?)
Grün ist die Hoffnung auf Öffnung (Höffnung?)

Leudeleude, was ein Wetterchen! Da lacht der Freiberufler mit seinen flexiblen Arbeitszeiten und steuert um zehn Uhr erst mal frohgemut das Freizeitbad Sternbusch an, in der Gewissheit, dass danach das Schreiben etwas leichter fällt. Aber ach! Wochentags erst ab 13 Uhr geöffnet! Die Hoffnung auf mildernde Umstände durch die Sonneneinstrahlung ließ mich um 12:30 Uhr an den Ort des Geschehens zurückkehren, wo mit mir schon ca. zwanzig Männer und Frauen des Typs Bahnenschwimmer (wie ich auch) Einlass begehrten. Doch sie blickten missmutig auf das massive Stahlgatter, das der Zonengrenze alle Ehre bereitet hätte.

  • 12:38 Uhr: Zwei Schwimmmeister verlassen den Bürotrakt und bemühen sich auffällig unauffällig, nicht zu uns Wartenden zu schauen.
  • 12:40 Uhr: Eine Kassiererin kommt. Doch zu früh gefreut: Mit viel Muße bereitet sie die Sprechluke ihres Kassenhäuschens für den bevorstehenden Betrieb vor (durch Öffnen des Fensterchens), verstaut die Kassenbox und geht wieder ab.
  • 12:42 Uhr: Ein Schwimmmeister mit Kescher schleicht zum Bürotrakt. Die Warteschlange ignoriert er.
  • 12:44 Uhr: Zwei ältere Damen kommen ins Gespräch. Eine sagt: „Das ist Deutschland! Was hätten Sie denn erwartet? Etwa, dass sie eher reinkönnen??“
  • 12:47 Uhr: Eine jüngere Frau trifft ein. Spontane Reaktion: „Nee, das ist doch jetzt ein Witz, oder?“ Sie lernt schnell.
  • 12:57 Uhr: Zweiter Auftritt Kassiererin. Mit großer Umsicht öffnet sie das Gittertor. Inhaber irgendwelcher Supereintrittskarten zeigen diese und strömen an ihr vorbei.
  • 12:59:32 Uhr: 28 Sekunden vor der veranschlagten Öffnungszeit wird das Bad in Betrieb genommen. Schön, dass die Bäderbetriebe Kleve es doch noch einrichten konnten!

Ich weiß, das Jammern über Öffnungszeiten städtischer Einrichtungen ist ebenso wie die Beschwerde über steigende Brötchenpreise ein Running Gag des Journalismus, aber, liebe Bäderbetriebsverantwortlichen!, denkt nicht nur an mich Freiberufler, sondern an die Rentner (immer mehr!) und Arbeitslosen (auch immer mehr!)! Wollt ihr die in die Arme von Barbara Salesch treiben (gibt’s die überhaut noch?)? Könnte man nicht aus den diversen Konjunkturpaketen ein paar Euros abzweigen und uns an den wenigen Sonnentagen, die der mitteleuropäische Sommer für uns bereithält, die Öffnungszeiten erweitern? Was kostet die Welt (z. B. 14 Millionen Euro für ein neues Rathaus)?

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4 Kommentare

  1. 4

    Also gegen eine minutengenaue Öffnung einer öffentlichen oder sonstwie geartete Einrichtung ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden.

    Selbst schuld wenn man vorher da ist! 🙂 Hähä!

    Der Aldi macht auch um Punkt 7 auf und nicht um 6:50, auch wenn die Schlange fürs Weihnachts-PC-Sonderangebot noch so lang ist.

    Und auch die Deutsche Bahn fährt für mich nicht 5 min. vorher ab.
    Und die Vertreterinenne der am best-gehstensten Rentergeneration aller Zeiten soll man schön den vorlauten Schnabel halten.

    Viel wichtiger sind die Eintrittspreise.
    Und die sind in Kleve (obwohl auch angehoben) wirklich noch moderat im Vergleich zu anderen Städten. Da kann sich Kleve wirklich mit sehen lassen. Dafür muss ich als CDU-Gegner der Stadtregierung ausnahmsweise Lob zollen. Man kann viel an der Klever Stadtratsmehrheit kritisieren, schon seit 30 Jahren. Fianziell lief es in Kleve halt bislang immer recht gut, und alle Eintrittspreise zu öffentlichen Einrichtungen, auch der Bibiliothek, liegen im erträglichen Bereich. Andere -auch SPD geführte- Städte können sich da ne dicke Scheibe von abschneiden.

    Auch das Freibad an sich kann sich sehen lassen, für eine Stadt wie Kleve hat es fast überdimensionale Ausmasse. Das Freibad in Aachen hat gerade mal ein Schwimmer- und ein Kinderbecken.

    Und das man von der schönen fast noch orginalen „Olypmia72“- Form- und Farbgestaltung noch ein wenig was sehen kann, finde ich schön. Dazu hätte man aber den Sichtbeton z.B. am Sprunturm und das Schwimmsport-Piktogramm inklusive Sichtkalksandstein im Eingangsbereich nicht überstreichen dürfen. Schade.

     
  2. 3

    STOP : Ich schlage mit Sicherheit keine Bresche für den öD, muss aber zugleich betonen, dass es in der „Servicewüste“ Deutschland leider auch in der „freien Wirschaft“ nicht besser zugeht.

    Ich habe schon oft genug vor Geschäften und Baumärkten gestanden, zusammen mit anderen Menschen, der dazu bereit waren, unsere Wirtschaft anzukurbeln.

    Auch dort sieht man dann Angestellte auffällig unauffällig „geschäftig“ hin und her wieseln oder sich die Beine in den Bauch stehen – Türe öffnen, auch nur eine Minute vor offizieller Öffnungszeit: Fehlanzeige!

    Vermutlich verstößt dies aber bei uns in D auch sofort gegen die Ladenöffnungszeiten …

    Aber so ist das ja auch mit uns Beamten: es dürfen/sollen möglichst keine Ãœberminuten/-stunden anfallen …

    … und da schließt sich wiederum der Kreis zum geschlossenen Kassenhäuschen …

     
  3. 2

    Das gleiche Verhalten gegenüber der „Kundschaft“ kann man auch bei den Bediensteten der Umweltbetriebe auf der Brienerstr. erleben. Vor dem Tor bildet sich eine lange Schlange – die Angestellten sitzen in ihrer Unterkunft und unterhalten sich. Auf den Gedanken das Tor 5 Minuten v o r der Zeit zu öffnen kommt keiner der Bediensteten.
    Muß ja auch nicht sein – ist ja öffentlicher Dienst. Keine Minute länger, als nach dem Tarifvertrag erforderlich, arbeiten.

     
  4. 1

    Wie Frauen so sind möchten die gerne die Küchen wechseln wie unsereins die Frauen Autos.

    Also zur Betreuung des Nachwuchs die Oma ins Auto gepackt und an einem Samstag ab in die Großstadt zum Möbelfreudentempel. Um 16 Uhr wurden dann die Lichter ausgeknipst und Frau saß immer noch mit dem in Schweiß gebadeten Verkäufer am Computer (das macht die mit mir nie !) und diskutierte über 2cm Leiste hier und Position der Schublade da.

    Oma ist mit dem Kinderwagen schon mal raus, um bei Regen unter der Eingangsüberdachung frische Luft zu tanken. Dann, es war wirklich zappenduster in dem Laden und keiner mehr da, klingelte gegen 18 Uhr oder gefühlte 22 Uhr das Telefon. Der Geschäftsführer. Herr Verkäufer, da steht eine ältere Dame vor der Tür mit ’nem Kinderwagen und draußen ist es ungemütlich. Gehört die zu ihren Kunden ? Ich schalte jetzt die Alarmanlage aus, schließe die Tür auf und lasse sie herein und machen sie schon mal einen Kaffee fertig!

    Gut, ich muss zugeben, die haben kein Kassenhäuschen, schön war es für mich auch nicht und es wurde auch teurer als eine VIP-Jahreskarte in Gold vom Sternbusch.