Preisfrage anlässlich einer bevorstehenden Geschäftseröffnung

Ehemals Markt-, bald Immobilienschänke
Ehemals Markt-, bald Immobilienschänke

Wie der geneigte Leser weiß, habe ich einige Jahre meines Lebens in der geschätzten Freien und Hansestadt Hamburg verbracht, und von diesen Jahren wiederum habe ich einige im feinen Stadtteil Harvestehude Winterhude verlebt, an der Maria-Louisen-Str., um genau zu sein. Auf meinem werktäglichen Weg zur Bushaltestelle (Streekbrücke, Linie 109 Richtung Gänsemarkt) passierte ich erst den Feinkostladen Kruizenga, wo einem die Bediensteten den Einkaufskorb hinterhertrugen, was mir – ehrlich gesagt – unangenehm war, sodass ich meine Frühstücksbrötchen lieber wenige Meter weiter in der Metzgerei Hafenbrack kaufte, wo das Personal auf die Bestellung der Backwaren („10 Brötchen, bitte“) stets zurückfragte: „Schrippen oder Rundstücke?“, eine Unterteilung, die ein geschätzter Kollege von mir später auch auf das Personal selbst anzuwenden verstand. Ein paar Meter dahinter erfüllte dann noch das Restaurant Schmitz den Großen des hanseatischen Medienwesens deren Wunsch nach Sedierung, Rudolf Augstein war dort mehr oder minder zu Hause (er wohnte um die Ecke im Leinpfad und empfing in seinem Haus manchmal im Bademantel seine zerstrittenen Chefredakteure, wenn die sich mal wieder nicht über eine Aufmachung einig werden konnten). Irgendwo dazwischen, langsam komme ich zum Thema, hatte auch die Maklerkette Engel & Völkers eine Filiale, in der ich auf meinem Weg zur Bushaltestelle stets eine raue Menge schlaksiger Blondinen in schwarzen Businesskostümen oder gelackte Männlein in dunkelblauen Blazern mit Goldknöpfen und Einstecktuch erblickte. Die angebotenen Wohnung waren vom Schlage Penthouse in der Upper East Side, das, was man sich nebenbei auf dem Weg zur Arbeit ebkes kauft, wenn mich der Axel-Springer-Verlag nicht so lausig bezahlt hätte. Und wenn nun dieser Makler an der Hagschen Straße in Kleve – für Außenstehende: eine Art Glamourmeile – ein Büro eröffnet, lässt dies eigentlich nur zwei Deutungen zu:

  • Kleve ist auf dem aufsteigenden Ast
  • Engel & Völkers ist auf dem absteigenden Ast

Ich bin natürlich mal wieder ratlos. Deshalb, lieber Leser, entscheide du:

Dass Engel & Völkers nach Kleve kommt, bedeutet…

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Deine Meinung zählt:

15 Kommentare

  1. 15

    @carola o je, die Erinnerungen sind schon so verblasst, dass ich nicht einmal mehr weiß, wo ich gewohnt habe… Winterhude ist natürlich korrekt. Thx!

     
  2. 13

    @ Eva:

    Da hat wohl einer das Konzept nicht verstanden. Es handelt sich hier um eine Bezahlung nach dem Muster der Strukturvertriebe. Das heißt: Nicht wer fleißig ist verdient Kohle, sondern der, der oben sitzt (und üblicherweise nichts mehr tut außer kassieren…).

    Das Geschäftsmodell ist gegenüber den Mia Verarsche pur. Nur so zum Vergleich: Vor einiger Zeit war im Handelsblatt (meine ich zumindest) eine Berechnung des durchschnittlichen Netto-Verdienstes eines „deutschen Vermögensberaters“. Und? Rund 1.000 Euro netto. Toller Job, da kann ich auch H4 nehmen.

    Das Modell stinkt vom Kopf her und läßt sich gottseidank nicht auf die Politik/öD übertragen. Aber falls Sie es nicht glauben wollen, bewerben Sie sich doch einfach und wir sprechen nach einem Jahr nochmals darüber.

     
  3. 12

    Lieber „Meiner Einer“ (warum müssen manche Leute eigentlich immer ein Pseudonym verwenden um mal Ihre Meinung zu sagen?)
    Vielleicht sollte das Konzept von E&V mal auf die Politik /öffentlicher Dienst übertragen werden..Gutes Geld gibts nur bei dementsprechend guter Leistung!!
    So funktioniert nun mal die freie Wirtschaft

     
  4. 11

    Ich bin ja mal gespannt, wer der Betreiber/Pächter von dem Büro Engel & Völkers sein wird. Eine Frau oder ein Mann? Ein Klever oder ein Hamburger? Wann ist denn die Eröffnungsfeier? Die fast unmittelbaren Blättchen-Nachbarn aus der Gönne-Kannt werden es bestimmt schon wissen.

     
  5. 10

    Tja, liebe Eva, was gibt es denn da Positives zu sehen?

    Ein Franchise-Konzept kommt nach Kleve. Ja und? Frag doch mal, wie die Leute dort arbeiten: §84 HGB, Provisionsbasis, Altersvorsorge, Krankenversicherung alles selbst, tolle neue Arbeitsplätze für Kleve. Genau das gleiche wie MLP, DVAG, o.ä. Oben sitzt Einer, der an allen anderen verdient, die für wenig Kohle rennen dürfen. Ich empfehle mal eine Recherche im Internet über E&V, z. B. http://www.wiwi-treff.de/home/lounge/read.php?f=28&i=104718&t=27769

    Da kann man sich ja überlegen, ob man den Job will. In der Immobilenbranche haben wir derzeit einen Käufermarkt, viele Immobilienmakler kriseln, in Holland sterben die Makler wie die Flíegen, und das sind die, die den Markt in den letzten Jahren hochgehalten haben.

    Einzig das renovierte Gebäude ist für die Hagsche Str. nicht schlecht. Wenn mach auch von der Innenrenovierung nicht viel sehen kann.

     
  6. 9

    Typisch für Klever Bürger, erstmal alles madig reden anstatt das positive an einer Sache zu sehen…Hier entstehen vermutlich auch Arbeitsplätze für Klever Bürger, dazu ist hier aus einer runtergekommenen Kneipenimmobilie ein wunderschönes Wohn- und Geschäftshaus geworden!!
    Dadurch gewinnt auch die Hagsche Str. an Attraktivität…

     
  7. 8

    @Rainer Hoymann, Kiste

    Kleve verschläft mal wieder den letzten Trend: mitnehmbare Schuhkartons, ääh Designerhäuser für „moderne Nomaden, deren Arbeitgeber immer mehr Flexibilität fordern.“

    „Unsere Zielgruppen sind moderne Performer, Experimentalisten und Etablierte“, antwortet Christian Friedrich auf die Frage, wer den Loft Cube denn kaufen soll. Der Marketingleiter meint damit drei der zehn Schichten, in die das Trendforschungsinstitut Sinus die Bundesbürger einteilt.

    Praktisch für die Generation Praktikum.

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Designer-Haeuser-werden-mitnehmbar-915827.html

     
  8. 7

    @ Kiste
    Hier eine schnelle Kalkulation zum Wohnungsbedarf in Kleve aufgrund der FH (für mich bleibt es eine FACHhochschule und keine Hochschule, die die Assoziation einer Universität erzeugt):
    Von den 5.000 StudentInnen sind ca. 3.500 in Kleve; der Rest in Kamp-Lintfort.
    Die Hälfte davon pendelt; bleiben 1.750 Personen, die eine Wohnung bräuchten. 250 bleiben bei den Eltern in Kranenburg, Kleve, Kalkar, Bedburg-Hau etc. wohnen. Die restlichen 1.500 bilden überwiegend WGs mit ca. 3 Leuten pro Wohnung, so dass der Bedarf bei ca. 500 Wohnungen liegt. Wohlgemerkt: ab VOLLBETRIEB.
    500 Wohnungen sind bereits heute kaum ein Problem. Aber spätestens, wenn Mom den Bedarf sieht, wird das Unilever-Verwaltungsgebäude zum Studentenwohnheim umgebaut :-).
    Damit man mich nicht falsch versteht: ich freue mich sehr über die FH in Kleve. Das ist tatsächlich ein Glücksfall für die Stadt!

     
  9. 6

    Kommen ja bald 5000 Student(innen) nach Kleve. D.h. Wohnraum wird knapp.

    Da kann jemand wie E&V dem geneigten Papi vom missratenen Sohn Honig um den Mund schmieren und ein Lusxusappartments in bester Lage anbieten.

    Wobei.. zumindest Wohnfläche dürfte ja wieder genügend zur Verfügung stehen. Freie grüne Wiesen and er Keekener Strasse in Rindern werden demnächst plattgewalzt, versiegelt, mit EFH’s von der Stange vesehen und via zugeteerter Eichenalle bestens erschlossen.

    Auf der anderen Seite sehr positiv: Prekariatsviertel fallen in Kleve reihenweise wie Dominosteine. Maomao-Siedlung, Küppersstr. etc.
    Das ist eigentlich schöne Wohnlage, da kommen sicher auch neue EFH’s hin die E&V vermarkten kann.
    Warum sind die Prekariatsimmobilien in Kleve eigentlich so zurückgegangen?

    Naja, mal gucken ob sich Zevens Grunzversitz und Kolksbank Kleverland das gefallen lassen, dass da noch ein Konkurrent kommt.

     
  10. 5

    Das ist die „Schlecker-Kette“ der Immobillienhaie.
    Meine gefühlte Wahrnehmung ist die, dass die Zahl der Immobilienmakler erheblich größer ist, als die Zahl der Lebensmittelhändler.
    Wäre mal eine interessante Erhebung.

     
  11. 3

    In einer Zeit des Wohlstandes kann man garnicht genug Makler haben, Häuser und sonstige Immobilien sind der Renner …..

     
  12. 2

    Die hat sicher Theo Brauer nach Kleve gelockt!!!!

    Aber mal ernsthaft.

    Engel&Völkers sieht man an jeder Straßenecke.

    Da muss sich in Kleve nix drauf einbilden.

    Scheint in der Zwischenzeit so ne Art Franchising-Konzept zu sein.