Pofallapalmenlinssenspreen zermürben Düllings

(2. aktualisierte Fassung, nun auch mit Brief Düllings‘) „Ich sehe das als sportlichen Wettbewerb, in dem man die Rivalität nicht zu hoch hängen soll“, sagt Paul Düllings. „Es ist völlig legitim, sich um eine Kandidatur zu bewerben. Das gilt für jeden, insofern auch für Paul Düllings“, sagt Ulrike Ulrich. Doch es kann nur eine(n) geben, der als CDU-Landtagskandidat für den Südkreis ins Rennen zieht – entweder die von den Granden der Partei protegierte Kreisvorsitzende Ulrike Ulrich (die aber gar nicht in dem Bezirk wohnt, sondern im Nordkreis), oder Kandidat Düllings, der als Gelderner Heimvorteil genießt und überraschend seinen Hut in den Ring geworfen hatte.

Gestern Abend nun konnten staunende Beobachter der CDU-Kreisvorstandssitzung im Uedemer Bürgerhaus wieder einmal erleben, wie „legitim“ in Kreisen der C-Partei so interpretiert wird – nach wie vor gilt offenbar, dass das Wort Parteifreund eine Steigerung von Feind ist. Jedenfalls gingen die vier Top-Kräfte Manfred Palmen (Staatssekretär), Helmut Linssen (NRW-Finanzminister), Wolfgang Spreen (Kreisdirektor Landrat) und Ronald Pofalla (ganz oben) mit dem wackeren Düllings in Klausur, so wurde mir berichtet. Die Unterredung sei so ausgefallen, dass der unerwünschte Kandidat „um eine kurze Unterbrechung“ gebeten habe und danach „mit den Nerven am Ende“ gewesen sei. Zermürbt zog er dann seine Kandidatur zurück, eilte hinaus, der eigens fur diese Sitzung aus Berlin eingeschwebte RoPo ihm hinterher, vermutlich für ein paar tröstende Worte („kriegste im nächsten Jahr ein Pöstchen“). Ich denke, es wird nicht einfach sein, für solche Nachrichten eine offizielle Bestätigung zu bekommen, aber ein verlässlicher Informant berichtete mir, dass die Geschehnisse sich wie beschrieben zugetragen haben. Mein Versuch, mit Paul Düllings zu sprechen, scheiterte bislang – an seinem Arbeitsplatz nahm niemand das Telefon ab.

So bleibt vorerst nur die unscheinbare Meldung, die heute in der Zeitung stand:

Die Wahl des CDU-Landtagskandidaten für den Südkreis Kleve ist um eine Woche vorschoben. Weil die Kreis-CDU für den geplanten Termin, 13. November, keinen geeigneten Raum mehr buchen konnte, stimmen die CDU-Mitglieder nun am Freitag, 20. November, im Seehotel in Geldern darüber ab, ob sie Ulrike Ulrich oder Paul Düllings für den Wahlkreis I aufstellen.

So, wie es ausschaut, scheint die Veranstaltung nach der Intensivunterredung den Verlauf zu nehmen, den man von Parteitagen weiter im Osten gewohnt war. Als einfaches CDU-Mitglied dürfte man sich freuen, welche Wertschätzung die eigene Stimme in der Partei genießt, wenn doch ohnehin alles schon vorher von den Fürsten im Kämmerlein beschlossen wird.

Am Abend landete nun ein Brief Düllings, der an mich weitergeleitet wurde, in meinem Postfach (ein Klick auf das Bild öffnet ihn in voller Größe). Was Außenstehende möglicherweise als „Gehirnwäsche“ bezeichnen würden, wird in dem Schreiben diplomatisch als „Entwicklung des Diskussionsprozesses“ beschrieben. Chapeau!

Rückzugsbrief
Rückzugsbrief

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21 Kommentare

  1. 21

    Da finde ich die Taktik des Klever BM weitaus besser: ausgezeichnet arbeiten, menschlich agieren und ….. so oft in den Medien vertreten sein wie möglich, mit Leichtigkeit Wahlen gewinnen, immer Lächeln – daran geht der Gegner kaputt.

     
  2. 20

    Man kann diese 4, der sogenannten christliche Partei, in einen Sack stecken und dann mit einem Knüppel drauf schlagen und man trifft immer den richtigen Vertreter der „christlichen Partei“. Das traurige ist doch, dass die Niederheiner nichts von dem wahrnehmen was diese Ganoven (vorallem Palmen und Pofalla – dieser Süße) veranstalten.

     
  3. 19

    @Janssen

    Das fehlt gerade noch, dass der dort noch mehr die Luft verpestet. Der hat Glück, dass das Personal angewiesen ist, grundsätzlich sich Bemerkungen gegenüber der lieben Kundschaft zu verkneifen. 😉

    Der Platz in der China Daily News aka Royal Press ist sowieso durch TB einstweilig blockiert:

    „Am Anfang erschuf ich die Umgehungsstrasse, die Unterstadtbebauung, die Klinkerwüste und die Fachhochschule…“

    Nee,nee, besser ist, wenn die CDU ihre verlogene mitfühlende-konservative-Klosterpforte-Unterstützerbude 365 Tage im Jahr 24 Stunden mit ihm, Spreen und den anderen ……. drin in der Innenstadt aufbaut.

     
  4. 18

    Ist das nicht eine Christliche Partei? Ach ja, am Samstag beichten und am Sonntag Hostie einnehmen und schon sind alle Sünden vergeben.

     
  5. 17

    Frühstücksdirektor bei Reffeling und neuer Kolumnenschreiber bei seiner Lieblingszeitung:“ Manni meint..“

    Ralf, kannst Du da nicht vermitteln?

     
  6. 16

    Könnte Manni Palem-Palem nicht – allein – die Südtangente bauen? Wäre er über Jahre beschäftigt, ist vor Ungemach (für seine Mitmenschen) geschützt und hat ’ne nette Nachbarschaft…

     
  7. 15

    Das können wir Ralf nicht antun. Dann hört ein gewisser Jemand halt nicht mehr mit dem Posten auf…..

     
  8. 14

    ……hat für mich irgendwie was von (…) DDR Methoden.

    @Flügelstürmer

    ……. total bescheuerte Idee, dann zieh ich da weg.

     
  9. 13

    @ Flügelstürmer

    Herzlich willkommen in Bedburg-Hau für Manni Palmen!
    Aber eine Kleinkommune zu führen traue ich ihm keinesfalls zu, obwohl er sich immer gut mit dem Sonnenkönig verstand …. Gleich und Gleich gesellt sich gern.

     
  10. 11

    Bedauerlich wie hier mit aller Macht die vier führenden Politiker des Kreises Kleve (Pofalla, Linsen, Palmen und Spreen) die Möglichkeit eines demokratischen Prozesses verhindert haben.

    Herr Pofalla hat immer mit Stolz über die Durchsetzung des Mitgliederprinzips (=letzte Entscheidung liegt bei allen Parteimitgliedern auf der Mitgliederversammlung) in der CDU berichtet.

    Aber wenn es keine Alternative gibt, kann das Mitglied auch nicht auswählen. Es kann höchstens gegen die einzige Kandidatin votieren. Und eine Kandidatin mit wenigen Ja-Stimmen ist genauso, wenn nicht noch mehr beschädigt.

    Eine faire Bewerbung von zwei Kandidaten wäre allemal demokratischer gewesen. Dann wäre selbst ein Ergebnis von 51% für Frau Ulrich besser gewesen als die jetzt zu erwartenden <70%.

    Schade für sowenig Rückgrat, Frau Ulrich, sie hätten es nicht nötig gehabt sich hinter den vier Herren zu verstecken. Damit ist der Beweis angetreten, dass es zwischen Politikerinnen und Politikern keinen Unterschied gibt. Es zählt nur die Macht und nicht das eigene Argument.

     
  11. 10

    Auch wenn mich viele hauen werden:

    Die Vorgehensweise der „Viererbande“ aus dem Kreis-Politbüro der Mehrheitspartei, sowie die „Selbstkritik“ des kujonierten Delinquenten erinnert mich an Methoden gewisser Staatsparteien, die ich seit 20 Jahren für überwunden gehalten habe.

    Ich habe mich anscheinend getäuscht.

     
  12. 9

    Frau Ulrich sollte den längst (über-)fälligen Palmen ersetzen, das wäre die allerbeste Lösung. Aber wohin mit Manni Palmen?

     
  13. 8

    was sagt doch die Homepage der GWS Geldern

    „Mitglieder unserer Genossenschaft sind die Städte und Gemeinden im Südkreis Kleve.“

    Da dürfte der Tenor des Gespräches der zur vermeintlichen Einsicht führte, wohl in etwa so gewesen sein, wir sind Frau Ulrich noch was schuldig weil sie beim letzten Mal für M.Palmen auf ihre Bewerbung für den Landtag verzichtet hat.

    Und lieber Paul bedenke,die Genossenschaft muß den Geschäftsführer von Zeit zu Zeit bestätigen. Ãœber eine Erhöhung der Vergütung kann die Versammlung ja noch mal beraten!
    Schließlich sind wir eine christliche Demokratische Partei, da kann nicht jeder zu erst an sich selber denken,sondern glaube uns, wir wissen was gut für Dich ist, lieber Paul.

    Jetzt Frage ich mich nur, wo kommt blos die Politik Verdrossenheit der Bürger her? Wo wir das Demokratische doch schon im Namen tragen.

     
  14. 7

    Parteitage großer Parteien sind heutzutage, zumindest auf den oberen Ebenen, reine Show-Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Ernsthafte und kontroverse Debatten glaubt man sich dort nicht mehr leisten zu können.

    Warum wurde denn gegenüber dem Gegenkandidaten so agiert wie agiert wurde? Weil die Akteure (die „führenden“ Politiker unseres Kreises und damit aller Bürger) sich sicher sein können, dass die CDU-Basis so gut wie nicht kritisieren wird. Und warum kritisiert es kaum jemand? Weil jeder, der ernsthaft eine eigene Meinung vertritt, damit keinerlei Chancen mehr auf politische Ämter hat.

    Die Parteien haben sich oftmals zu einer immensen Gefahr für die Zukunftsfähigkeit der Demokratie entwickelt. Wenn ein Herr Düllings seinen Rückzug mit den Gefahren von Wahlen begründet, dann ist dies entlarvend für den Alibicharakter innerparteilicher Demokratie.

     
  15. 6

    Was für ein Tohuwabohu. Alles nur, weil Frau Ullrich unbedingt in den Landtag muss/will und Herr Palmen gar nicht daran denkt, seinen Sahnejob als Staatssekretär sowie das Mandat aufzugeben.

     
  16. 5

    Ein Schelm, der da böses hinter vermutet:
    Manfred Palmen will keine zweite Kampfabstimmung mit Ulrike Ulrich. War das letzte Mal schon knapper als gewünscht. Der möchte seinen verdienten politischen Ruhestand selber bestimmen können.
    Der Finanzminister aus Geldern will sein Erbe sicher dahin geben, wo er´s für richtig hält. Da kommt ihm ein Kandidat von um die Ecke zuhause, einfach zu nah.
    Und der General aus Berlin möchte stabile Verhältnisse in seiner fernen Heimat, wo er überwiegend noch auf übergroßen Plakat- oder Leinwänden (sehr) präsent ist.
    Dann kommt ein Herr Düllings und denkt als Mitglied einer demokratischen Partei mal eben so kandidieren zu können und zieht – in der Zeitung schlüssig nachvollziebar- seine Kandidatur zurück.
    Und dann schreibt ein Spielverderber in seinem Blog einfach, wie die Geschichte sich wirklich abgespielt hat.

     
  17. 4

    Ist ja schon harter Tobak! Das kann gesteigert werden, in einer anderen Partei:
    KandidatInnen werden kurzerhand vom Kreisvorstand zu Nicht-Mitgliedern erklärt damit sie nicht zur Nomnination eintreten können.
    Oder schon mal entsprechende „Informationen“ vom Kreisvorstand für die Mitglieder in Schreiben und Homepage über unerwünschte KandidatInnen wie „zerstört Partei“ , „hat gegen Datenschutz verstossen“, “ die Partei hat wegen ihm/ ihr schon das ganze Jahr kein Geld“ usw. und so fort……

    Mit Ängsten, durch anonyme Emails und anonyme Anzeigen, wird da richtig im Vorfeld von Nominationen gearbeitet….

    Da war ich leider Zeuge und hab’s auch gelesen…

     
  18. 3

    Union (lat. unio Einheit, Vereinigung) bezeichnet:

    unter der Herrschaft eines Fürsten (Pofalla?)die Beibehaltung des politischen Systems (Klüngel?)

     
  19. 1

    Obwohl Ulrike Ulrich für mich die eindeutig bessere Kandidatin ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass man vor Palmen, Pofalla und Linssen soviel Angst hat und verzichtet……. vor drei reinen Amateurpolitikern ohne Format, farblos …