Optische Katastrophen (4)

Gebäudeansicht

Ein Blick auf das Turmcafé am Koekkoekplatz in der Klever Unterstadt, und nun muss Ortsfremden die bittere Wahrheit gesagt werden: Es handelt sich mitnichten um ein historisches, irgendwie „nett herausgeputztes“ Gebäude, sondern um einen etwa 1980 errichteten (und also in der Neuzeit von einem echten Architekten geplanten und von Zeitgenossen so gewünschten) Neubau (siehe Kommentar von W.M.H.!) um die danebenste Renovierung der 80-er Jahre in Kleve. In dem Gebäude mit dem pseudopittoresken Türmchen als Reminiszenz an das Klever Wahrzeichen (oder war da schon Hybris im Spiel?) hatte lange die Volksbank Kleverland ihren Sitz, bevor die Immobilie im Zuge einer Sanierung verkauft werden musste. Das einzige, was heute noch an die Voba-Vergangenheit erinnert, ist das Klingelschild am Zugang zur Penthouse-Wohnung: Tunnissen. Das ist der ehemalige Chef, von dem sich The next generation gerne öffentlich distanziert – der aber im Dachgeschoss seines ehemaligen Verwaltungsgebäudes wohnen bleiben durfte/musste (zur Strafe?). Übrigens verkündete der aktuelle Voba-Chef Frank Ruffing kürzlich, die Zentrale seines Hauses wieder in die Unterstadt verlegen zu wollen…

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5 Kommentare

  1. 3

    Diepenbrock=Piepenbrock
    Café Lenkewitz =war super, würde heute Grillasch&more heissen!

     
  2. 2

    Die Turmfrage – hier ein Infoschnippsel aus der informativen Seite Heimat Kleve, der zugleich ein eindrucksvolles Stück Klever Stadtgeschichte ist:

    Dr. med. Theodor Arntz (28.11.1774, Millingen – 4.3.1842, Kleve) gehört einer Familie an, die in drei Generationen als Ärzte in Kleve wirkte. Theodor ist mit Maria van Ackeren verheiratet. Er erbaut das heutige Dr. van Rossum`sche Haus in der Kavarinerstrasse und ist bis zu seinem Tode 1842 als angesehener Arzt hier tätig. Von seinen Söhnen folgen ihm zwei im Berufe, nach ihren Vornamen allgemein als Dr. Eduard und Dr. Willem unterschieden. Dr. Willem, der im väterlichen Hause wohnen bleibt, ist eine markante Persönlichkeit und spielt im öffentlichen Leben Kleves eine große Rolle. Mit dem Gelde seiner reichen Frau, Klothilde Diepenbrock, Nichte des Kardinals Melchior Diepenbrock, setzt er an sein Haus den großen, heute noch erhaltenen Turm.“

     
  3. 1

    Das Gebäude ist schon alt, der Turm steht sogar unter Denkmalschutz. Im Mittelalter war das der Wohnsitz einer adeligen Familie, im Keller sollen sich noch Fundamente des Kavariner Tores befinden. Im 20. Jh. Haus des Arztes Dr. van Rossum, in den 1960er Jahren Café Lenkewitz und in den 80er Jahren kam dann die Volksbank und hat das Haus auf eine Weise versaut, die von der alten Schönheit nichts, aber auch nichts übrig gelassen hat.