Museum Kurhaus: Wird es jetzt auch hässlich?

Was geschah wirklich, als der Umbau und die Erweiterung des Museums Kurhauses in Angriff genommen wurde? Zur Eröffnung des Prachtbaus hat uns Kanzleramtsminister Ronald Pofalla den Besuch von Angela Merkel versprochen, doch heute geht es im Haupt- und Finanzausschuss Kulturausschuss Vergabeausschuss um die finanziellen Niederungen des Vorhabens, die möglicherweise den Grundstein legten für das erschreckende Zerwürfnis zwischen dem Bauunternehmen Erich Tönnissen und der Klever Stadtspitze, das in der vergangenen Woche in einer zorntriefenden »Stellungnahme der Verwaltung« eskalierte.

Vor den Ausschussmitgliedern wird Prof. Dr. Olschewski in einem Gutachten seine Sicht der Dinge offenbaren, warum es bei dem Bauprojekt an der Tiergartenstraße zu beträchtlichen Kostensteigerungen kam. Olschewski äußert sich im nichtöffentlichen Teil der Sitzung – hier der Überblick über das, was im Vorfeld durchsickerte:

  • Olschewski kritisiert Mängel in der Ausschreibung. Beispielsweise habe ein Posten für den Abtransport von Bauschutts inkl. Bereitstellung von Containern in den Unterlagen gefehlt.
  • Der Sachverständige moniert offenbar auch, dass die Annahmen zur Hangabsicherung falsch waren und nicht auf den bekannten geotechnischen Bedingungen beruhten. Hier geht es um das Grundwasser, das aus dem durch den Anbau angestochenen Berg nur so herausspritzte.
  • Als weitere Ursache der Verzögerung werden Denkmalschutzbelange genannt: Im Laufe der Arbeiten wurden beispielsweise einige alte Badewannen entdeckt, die aufwändig freigelegt und vom Denkmalschutz inspiziert werden mussten.
  • Gut weg kommt in dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten überraschenderweise (?) Jürgen Rauer, Kleves technischer Beigeordneter. Der habe während der gesamten Bauzeit versucht, die Kosten durch Vereinfachung im Rahmen des Budgets zu halten. Beispielsweise wurde die Klimaanlage weggelassen. Dennoch habe allein beim Rohbau das Ergebnis der Leistungsbeschreibung um mehr als 300.000 Euro unter den tatsächlichen Kosten gelegen.
  • Weiterhin bemängelt Olschewski »taktische« Ausschreibungsfehler. Ein Beispiel dafür sind Positionen, die als Mehrpreis nur für einen Tag im Leistungsverzeichnis des ausschreibenden Planungsbüros stehen. Als Einzelpreis wirken diese sich kaum im Gesamtergebnis bei der Auftragsvergabe aus. So gab es einen Mehrpreis für einen Zusatzag Trockenpumpen der Baustelle. Dieser war teuer angeboten und wurde bei der Endabrechnung mit einer dreistelligen Zahl multipliziert.

Interessant ist, dass die Gegenseite – zu der wiederum das Bauunternehmen Erich Tönnissen gehört – noch gar nicht zu ihrer Sicht der Dinge befragt wurde. Nachdem kürzlich Frank Smola erstmals bewiesen hat, dass nicht alles geschluckt wird, darf die Klever Öffentlichkeit gespannt sein, ob diese Attacke unwidersprochen hingenommen wird.

Deine Meinung zählt:

23 Kommentare

  1. 23

    @Klever
    Einverstanden, lass uns die Diskussion beenden. Ist schädlich für das Schmuckstück und das finanzielle Ergebnis ändern wir nicht.
    Wenn der Rat dem Gutachter folgt, wird es keinen Prozess geben.
    Ich stimme dir in deinem Fazit gerne zu. Das Museum ist eine Attraktion und etwas, worauf die Klever, insbesondere der Freundeskreis, stolz sein dürfen.

     
  2. 22

    @ Opposition: Ich schlage vor, wir beide warten einfach ab, wie der Prozess ausgeht, dannn kramen wir das Thema hier nochmal raus. Es bringt nichts, sich jetzt in Polemik zu ergehen – da bist Du mir wohl auch, wie ich lese, weit voraus…

    Wenn der Eigenanteil der Stadt rund eine Million beträgt, dann muss man doch sagen, dass die Stadt einen ziemlichen Besuchermagneten für relativ wenig Geld dafür bekommt?! Denn selbst, wenn man kein Kunstfan ist, als „Klever“ sollte man sich doch über viele Touristen in der Stadt freuen. Die spülen schließlich auch Geld in andere Kassen?

     
  3. 21

    Ach lieber „Klever“, du bist also auf der sicheren Seite, mit der Behauptung, dass das Gutachten von vorn bis hinten nicht stimmt. Deine Logik ist: Weil Klever nicht so dämlich sind, können die durch den Gutachter festgestellten Fakten nicht stimmen. Klar erkannt, Glückwunsch! Willkommen im Klever Kabarett.
    Fehlplanung, fehlerhafte Ausschreibung, lückenhaft geführtes Bautagebuch, alles eine Erfindung des Gutachters.
    „Klever“ Logik ist also, dass die Feststellungen nicht stimmen, dass man
    -zwar das Abbrechen von Wänden ausgeschrieben, aber deren Abfuhr vergessen hat, wodurch sich die Abfuhrkosten um den Faktor 10 erhöht haben
    -Rohre ausgeschrieben hat, aber die dazugehörigen Erdarbeiten vergessen hat
    -die Stromkosten für das Wegpumpen der bekannten Wassermenge pro Tag viel zu niedrig angesetzt hatte
    -obwohl man die geotechnischen Bedingungen kannte, man die Stützwand in der Auschreibung falsch dimensioniert hatte
    -dass es fast täglich zur Ankündigung von Mehrkosten kam, welche durch Fehler/Mängel der Ausschreibung entstanden.
    etcetera etcetera.
    Gut, achten wir dies alles als erstunken und erlogen. Was macht schon ’n Milliönchen mehr für so eine Großstadt wie Kleve.
    Für dies Milliönchen hast du lieber „Klever“ ganz bestimmt eine viel einfachere Erklärung.

    Aber mal sachlich zu den Zahlen:
    Aus der Presse geht hervor: Die Stadt Kleve wollte von den ursprünglich angesetzten 2,9 Millionen 800.000 stemmen. 500.000 gab es vom Freundeskreis und aus Düsseldorf feste Zusagen für den Rest.
    Trotz Weglassen der Klimaanlage (Gespart ca. ne halbe Million) kostet dieser Umbau jetzt mit 3.850.000 ca. 1.050.000 mehr, als ursprünglich angesetzt.
    Die sind zunächst für den Bauherrn und das sind die Bürger der Stadt Kleve, vertreten durch den Stadtrat. Gesamtkosten für den Klever Bürger also aktuell 800.000 plus 1.050.000 = 1.850.000. Darum das Gutachten im Auftrag der Stadt Kleve.

    Wenn jemand verlässliche andere Zahlen hat, darf er mich gern korrigieren.

    Wodurch die zusätzlichen 1.050.000 Kosten (oder besser gesagt die 1.550.000 minus 500.000 Klimaanlage) entstanden, sollte der Gutachter klären.
    Dein Rat lieber „Klever“ ist dem Gutachter in seiner Faktenanalyse schlichtweg nicht zu glauben.
    Zu diesem Ergebnis kam nach bisherigem Kenntnisstand kein Mitglied des Stadtrates.
    Zweifel an dem Gutachten,gibt es wohl bei der Analyse der Haftungsfrage, welche der Gutachter für nahezu alle am Projekt beteiligten Parteien ausschließt.
    Im Klever Sumpf ist halt niemand so richtig verantwortlich, wenn es schief geht.

     
  4. 20

    Darfs ein bischen mehr sein? Die Deckelung lag mal bei 2,8 Mios, wovon der Förderverein 500.000 als Spenden sammeln wollte. Die Klimaanlage (zur Realisierung internationaler Ausstellungen, wer lässt seine Leihgaben schon freiwillig zu warm, zu kalt, zu feucht werden) für lockere weitere 500.000 kam da erst noch drauf. Wenn die jetzt nicht mehr „drin“ ist,liegt die Steigerung von 2,8 auf 3,85 bei knapp 40%. Von den Bruttokosten gehen neben den Spenden noch Landeszuwendungen ab, deren genaue Höhe wohl noch nicht feststeht.
    Für die Klever BürgerInnen bleibt am Ende noch genug zu zahlen, vielleicht sollte man diesen einen zusätzlichen Museumstag mit freiem Eintritt pro Jahr spendieren, damit sie selbst sehen und beurteilen können, wofür und wie gut diese Investitionen angelegt sind.

     
  5. 19

    @ Opposition: Du machst einen Riesenfehler: Du glaubst dem Gutachter…

    @ Mandatsträger: ja, die Wände zu erhalten und sie dann noch zu unterkellern war wohl die teuerste aller möglichen Varianten. Wenn dies die Auflagen der Denkmalpflege waren, dann ist man diesen sicherlich gefolgt, weil entsprechende Zuschüsse von dort kamen. Mich würde mal interessieren, wie hoch der Beteiligung der Stadt an den Baukosten überhaupt ist. Ein Teil kommt von der Denkmalpflege, ein Teil vom Land (in der Zeitung stand was von 50%), ein sehr grosser Teil vom Freundeskreis (500.000E).

     
  6. 18

    na ja die Kosten sind wie der Hausschwamm – hatte das Kurhaus nicht auch mal Hausschwamm als es noch ein Möbellager war?
    aber um manche Kommentare zu verstehen brauch man nicht immer diese komischen Kürzel – schreibt die Kommentare doch mal etwas verständlicher. Das Ganze ist wie die Stadthalle von aussen Hui und innen Pfui.

     
  7. 17

    Richtig, Dickschädel.
    Wir verbauen Millionen am Museum, wofür?
    Dann ham wa bundesweit wat vorzuzeigen. Un anne Schol beddelen de Leerer um Leermateriolie, di se nie krieje. Vrog ‚t mar no bej de Scholmesters.
    @ Klever
    ich fürchte, wir verlieren die Leser, aber zu deinen Fragen.
    Zu 1. und 3. Man war tatsächlich so fahrlässig und hat zwar den Abriss von Wänden ausgeschrieben aber den Abtransport vergessen. Man hat übrigens auch Rohre ausgeschrieben und die dazugehörigen Erdarbeiten vergessen. Und noch einiges mehr.
    Ja, man kann es kaum glauben.
    Aber genau aus diesen Gründen hat die Stadt Kleve mit Bezug auf Haftung das Gutachten erstellen lassen.
    Zu 2. Ich streite jetzt nicht mit dir über Prozentzahlen, aber vergiss nicht, dass man eine ganze Klimaanlage weggelassen hat und trotzdem viel teurer auskam.
    Zu 4. Es geht nicht darum, was ich glaube. Es steht so im Gutachten. Wieso sollte der Gutachter die festgestellten Fakten falsch darstellen. Es ist auch nicht meine Aufgabe bei allen Beteiligten deren Sicht der Fakten zu ermitteln. Dafür zahlen wir teure Beamte bei der Stadt und mittlerweile wieder Gutachter und führen als Bürger der Stadt möglicherweise wieder einen Prozess, weil das Ding von Anfang bis Ende amateurhaft ausgeführt wurde.
    Darum die Betretenheit im Stadtrat.
    Ich glaube wie du, dass der Gutachter einseitig gearbeitet hat.
    Im übrigen: Was der Gutachter untersucht hat, basiert zunächst auf dem, was er an Auftrag hatte (den kenne ich im Wortlaut nicht) und was man ihm an Papierunterlagen gegeben hat.
    Einen Teil der Schlussfolgerungen halte ich für falsch, insbesondere bezgl der Haftung bei Fehlern.
    Den geschilderten Fakten glaube ich schon, siehe auch 1. und 3.

     
  8. 16

    @Klever

    Du hast vollkommen recht mit deiner Einschätzung.

    Zu ergänzen ist noch, dass die kostenträchtigen Fehler grundsätzlicher Natur waren.

    Durch den Erhalt der beiden Aussenmauern des Westflügels sind enorm hohe Kosten entstanden.

    http://www.museumkurhaus.de/de/5134.html
    http://www.museumkurhaus.de/de/5135.html
    http://www.museumkurhaus.de/de/5258.html
    http://www.museumkurhaus.de/de/5262.html
    http://www.museumkurhaus.de/de/5264.html

    Zusätzlich musste dieser „Schrott“ auch noch unterkellert werden.

    http://www.museumkurhaus.de/de/5543.html

    Angeblich waren das Vorgaben vom Denkmalschutz.

    Jetzt mal ein Blick darauf wie es auch anders geht. Bei der Hochschule ist es dem Kreis sogar gelungen das gesamte Speichergebäude abzureisen und neu aufzubauen und anscheinend trotzdem die Auflagen des Denkmalschutzes einzuhalten.

    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-kleve-und-der-region/getreidespeicher-wird-abgerissen-id3777739.html

    Was im Endeffekt günstiger ist, versteht sogar meine Großmutter.

    Aber sehr wahrscheinlich ist dafür auch wieder irgendein Dritter verantwortlich!

     
  9. 15

    Was hat das mit Kunst zu tun – was haben die Künstler davon? – nix
    warum konnte man es nicht alles so lassen wie es war – gilt auch für Moyland

     
  10. 14

    @ Opposition:

    1) Wie meinst Du soll man im Voraus Container für Unwägbares beziffern bzw ausschreiben? Man schreibt bei öffentlichen Ausschreibungen nur die Leistungen aus, die bekannt sind, Eventualitäten sind nicht zulässig!

    2) Wie kommst Du auf einen Gesamtmehrpreis von 70-80%? Die gedeckelte Summe war 3,365 Millionen laut Zeitung (korrigiere mich, wenn ich irre). Nun sind es 3,85 Millionen Bruttogesamtkosten. Bei mir sind das 14 % Ãœberschreitung BRUTTO Gesamt für alle Gewerke. Darin enthalten sind 7-10 % netto für den Rohbau – es kann also aus den anderen Gewerken nicht mehr viel Unwägbares gekommen sein…. Aber irgendwie leuchtet es mir auch ein, dass die Unwägbarkeiten vor allem beim Rohbau lagen – schliesslich wusste man vorher nicht, was man alles unter der Erde finden würde… Du kannst nicht eine Jahre vorher mal diskutierte Summe zum Vergleich heranziehen, das früher diskutierte (viel günstigere) Bauwerk war nicht ansatzweise mit dem erstellten vergleichbar und vor allem: es war nicht beauftragt.

    3)Glaubst Du wirklich, dass Wandabbruch ausgeschrieben war, aber der Abtransport des Bauschuttes nicht??? Für wie blöd hältst Du (der Gutachter) die Planer eigentlich???

    4) Glaubst Du, dass Verantwortliche eine zu teure Wasserhaltung hätten durchgehen lassen? Hast Du denn mal mit Beteiligten gesprochen? Habt Ihr Informationen über eventuelle Nachverhandlungen? Hat der Gutachter sie?

    Das ist ja das Schlimme: dem Gutachter, der einseitig gearbeitet hat, wird erstmal geglaubt, mit den Beteiligten spricht niemand (es wurde nicht nur „nicht in voller Breite bei allen Beteiligten hinterfragt“, es wurde GAR NICHT gefragt, wie man hört – und mir ist auch vollkommen klar warum).

    Ach, nochwas: dass der Gutachter zu dem Ergebnis kommt, dass eine Klage nicht aussichtsreich ist, ist doch unter den gegebenen Umständen einfach zu verstehen!?!?

     
  11. 13

    @klever
    Du verstehst da offensichtlich einiges nicht.
    Der Gutachter glaubt nicht, er stellt fest, dass im Gutachten keine bzw. viel zu wenig Container (Faktor 10) zum Abfahren von Schutt ausgeschrieben waren. Sowas ist nicht eine Unwägbarkeit sondern oberschludrige Arbeit.
    Nur (!!!) die Rohbaukosten hatten sich um mehr als 300.000,00 erhöht. Da kamen dann noch die Mehrkosten der anderen Gewerke (z.B. Elektro, Heizung, Sanitär, Innenausbau etc.) hinzu. Schon nach den Rohbauarbeiten waren die normalen Reserven deutlich überschritten, die von dir genannten 7-10 Prozent.
    Wir reden hier auch nicht von einem Gesamtmehrpreis von 7-10 Prozent sondern 70 bis 80 Prozent. Jeder private Bauherr müßte seinen Bau abbrechen und würde die Planer und ausschreibende Stelle verklagen. Der Gutachter ist erstaunlicherweise der Meinung, dass dies in diesem Fall nicht geht.
    Wenn man den Abbruch von Wänden auschreibt, aber die Abfuhr und die dazugehörigen Container vergißt, so ist das schlichtweg grob fahrlässiger Umgang mit Steuermitteln.
    Da mußt du nicht versuchen irgendwas schön zu schreiben.
    Deine Aussage „was sind schon 300.000-400.000 Euro Mehrkosten im Rohbau“ sind schlichtweg haarsträubend.
    Ausschreibung und Kosten ermittelt man nicht in der Zeitung sondern mit seriöser Arbeit. Daran hat es ganz kräftig gemangelt.
    Dass man dort unter engen Bedingungen arbeitet, wußten alle Beteiligten vorher. Dafür braucht man nicht hinterher ins Museum gehen um sich die Enge als Entschuldigung anzusehen.
    Die Enge war auch kein zusätzlicher Abrechnungspunkt.
    Mehrkosten entstanden in erster Linie durch eine bautechnisch und mengenmäßig mangelhafte Ausschreibung. Hinzu kamen taktische Ausschreibungsfehler für z.B den Mehrpreis bei Bauverzug für’s Trockenhalten der Baustelle.
    Wenn das Ganze ein völlig normaler Vorgang gewesen und die Kostensteigerung im normalen Rahmen geblieben wäre, hätte die Stadt kein Gutachten in Auftrag gegeben.
    Bei der Sitzung mit dem Prof soll die Atmosphäre bei allen Fraktionen sehr gedrückt gewesen sein.
    Als „Klever“ kann man dann wahrnehmen, dass so ein Vorgang der Politik auf voller Breite quer durch alle Fraktionen weh tut.

     
  12. 12

    @ Opposition: die wesentlichen Mehrkosten im Rohbau kommen mit Sicherheit aus den sogenannten „Unwägbarkeiten“ (Bauherrenrisiko!), wie man es in der Zeitung nachlesen konnte: es wurden historische Dinge an mehreren Orten gefunden. Diese müssen in der Regel per Hand freigelegt (das kostet!) und abtransportiert (glaubt der Gutachter im Ernst, dass bei einer solchen Maßnahme kein Abtransport von Bauschutt und Bereitstellung Container ausgeschrieben waren???) werden, ehe man weiterarbeiten konnte. Neben den zusätzlichen Kosten, die sich durch diese Leistungen mit Sicherheit ergaben (die nur mittels hier nicht zulässiger Wahlpositionen s.o. in der Ausschreibung zu erfassen gewesen wären), stellte sich hierdurch wohl auch die wesentliche Verzögerung ein, und das mitten im Sommer! Dies hatte zur Folge, dass die Bauarbeiten der Außenbauteile im Winter erfolgen mussten (Fotos in der Zeitung!) – im letzten Winter! Falls sich noch jemand erinnert: da hatten die meisten Baufirmen 6-8 Wochen Schlechtwetter! Am Museum wurde von Tönnissen fast durchgearbeitet, um die Mehrkosten durch Bauzeitverlängerung (Wasserhaltung, Baustelleneinrichtung, alles kostet…) zu begrenzen. Wer die Zeitung liest, hätte das Gutachten besser machen können…

    Dann noch ein Hinweis: der Rohbau wurde zu einem Zeitpunkt ausgeschrieben, als die Planung offensichtlich noch nicht abgeschlossen war, zudem wurde nach Auftragsvergabe die Klimatisierung wieder gestrichen, alles war in der Zeitung nachzulesen. Wie kann man bei diesen Grundlagen davon ausgehen, dass die Rohbauausschreibung zu 100% zutreffend ist? Wurde denn überhaupt gebaut, was ausgeschrieben war? Wohl kaum!

    Ganz ehrlich: was sind schon 300.000-400.000 Euro Mehrkosten im Rohbau (so steht es jedenfalls in der Zeitung)? Das sind unter den hier vorliegenden wirklich mehr als erschwerten Bedingungen ganz normale Summen. Das sind bezogen auf die (in der Zeitung standen übrigens auch schon 3.850.000€ ?!?!) von der Stadt angegebene Bausumme von 4.100.000 Euro gerade mal 7-10% – der übliche Wert, den man bei solchen Projekten als Rücklagen für „Unwägbarkeiten“ bildet. Und da sind wir wieder bei einem Deiner Punkte in der Fragenliste: wurden die gebildet? Wenn ja, würden wir hier jetzt wohl kaum diskutieren…

    Ich kann nur jedem der hier mitliest, empfehlen, demnächst mal ins neu eröffnete Museum zu gehen und sich selbst ein Bild von diesem Gebäude zu machen. Wenn man sieht, in welcher Enge und mit welchem Aufwand gebaut werden musste (Bilder vom Bau unter: http://www.museumkurhaus.de/de/fwb_baufortschritt.html) kann man auch als Laie sehr schnell die Schwierigkeiten verstehen.

     
  13. 11

    @klever
    Wir können uns gern drauf einigen, dass das Gutachten in vielen Details angezweifelt werden kann, Auftraggeber-freundlich gefärbt, inhaltlich nicht komplett, da nicht in voller Breite bei allen Beteiligten hinterfragt.

    Die Fragen der OK basieren nicht auf den Thesen des Gutachtens.
    Lies die Fragen nochmal durch.
    Diese gehen kritisch mit dem Gutachten um.
    Z.B. wendet der Prof nach Meinung der OK die VOB falsch an (u.a. mit Bezug auf Haftung bei Ausschreibungsfehlern).
    Die OK-Fragen haken in mehreren Punkten nach, ob die Schlussfolgerungen des Gutachtens nicht zu kurz greifen, z.B. bei der Frage, ob ein von der Stadt beschäftigter Ingenieur (wie Herr Rauer) die simplen Fehler der Ausschreibung hätte sehen müssen.
    Der letzte Fragensatz dient der Vermeidung zukünftiger Ausschreibungsfehler. Die Verwaltung hat jetzt -man mag es Glück nennen- die zweite Chance beim Rathaus. Mit juristisch besser formulierten Verträgen kann man die Planer, Ausschreibenden, Bauleiter und Baufirma stärker in die Pflicht und Haftung nehmen als beim Museum.

    Die Klever Verwaltung beschäftigt angeblich gut ausgebildete und auf jeden Fall teure Ingenieure und Juristen, welche sich hinter fremden Planungsbüros, Juristen und Gutachtern verstecken.
    Wieso treten bei Verfahren und Klagen eigentlich nicht diese Herren mit ihrem teuer bezahlkten know-how auf?
    Wenn der Bürgermeister für alles fremde Planer, Juristen und Gutachter braucht, muß er diese Abteilungen in seiner Verwaltung deutlich straffen.

     
  14. 10

    @ Opposition, das sind alles Fragen, die voraussetzen, dass die Ergebnisse des Gutachtens auch objektiv betrachtet stimmen. Es handelt sich jedoch um ein Auftragsgutachten. Ich denke, man muss wohl erstmal ein neutrales Gutachten anfertigen lassen, bevor man weitere Konsequenzen diskutiert. Ich bin schon ganz gespannt, wie ein offenbar vom Rat angestrebtes Gerichtsverfahren ausgeht. So wie das beim Rathausbau?

    Viele der zitierten Thesen aus dem Gutachten sind schlichtweg falsch. Aber sowas passiert eben, wenn man einem Gutachter untersagt mit den betroffenen Parteien zu sprechen… Sehr unprofessionell, aber in Kleve wohl normal.

     
  15. 9

    Die Sitzung war nicht-öffentlich. Vielleicht kriegen die Bürger aber offizielle Antworten auf die Fragen der Offenen Klever an den Prof.

    Hier ein paar Auszüge:

    Stimmt es … dass, wenn die Stadt Kleve als Auftraggeber im Vertrag mit dem Planungsbüro eine Budgetobergrenze gestellt hätte, sie jetzt Schadensersatzansprüche geltend machen könnte?

    In der Bauausführung gab es fast täglich Meldungen von Zusatzkosten, welche auf fehlerhaften und unvollständigen Leistungsbeschreibungen der Rohbauarbeiten beruhen. Trotzdem ist Ihre Schlussfolgerung nicht, dass es wegen dieser fehlerhaften und unvollständigen Leistungsbeschreibung nun Schadensersatzforderung gegenüber dem Planungsbüro gibt.
    Deckt die VOB tatsächlich solche groben Fehler, wie Sie diese in Ihrem Gutachten schildern?

    Stimmt es, dass man am Anfang Reservesummen für unvorhersehbare Dinge im Budget aufgenommen hat?
    Stimmt es, dass man die angenommenen Reservesummen für Unvorhersehbares zu früh und zu optimistisch in den nachfolgenden Kostenvorhersagen aufgelöst hat, um den Anschein zu wahren, dass man sich im budgetierten Kostenrahmen bewegt?

    Eine Bauleitung weiß, dass es bei Ãœberschreiten der Baufrist zu erheblichen Zusatzkosten für den Bauherren kommen wird, z.B. für das Trockenhalten der Baustelle.
    Hätte die Bauleitung in Anbetracht der Tatsache, dass früh absehbar war, dass man die angestrebte Baufrist nicht halten kann, durch eine zielgerichtet bessere Bauablauforganisation für eine deutlich geringere Kostensteigerung sorgen können?

    Die Ausschreibung hat simple taktische Ausschreibungsfehler.
    Hätte ein durch den Auftraggeber beschäftigter Bauingenieur oder Architekt, diese simplen taktischen Ausschreibungsfehler sehen können?
    Gehört es zu den Aufgaben der Klever Verwaltung das Leistungsverzeichnis auf solche Mängel zu überprüfen?

    Können Sie der Stadt Kleve Empfehlungen geben, wie man künftig Verträge so gestaltet, dass
    -Kostensteigerungen durch Planungsfehler und -mängel beim Planungsbüro geltend gemacht werden können,
    -Kostensteigerungen durch technische Ausschreibungsfehler beim Planungsbüro geltend gemacht werden können,
    -Kostensteigerungen durch taktische Ausschreibungsfehler beim Planungsbüro geltend gemacht werden können,
    -Kostensteigerung durch deutliches Ãœberschreiten der Ausführungsfristen, welches durch die Bauleitung hätte verkürzt werden können, bei der Bauleitung geltend gemacht werden können
    -Kostensteigerungen durch strategisch überteuerte Einzelpreispositionen, welche sich durch Vergleich mit anderen Teilen der Ausschreibung mit gleichem oder sehr ähnlichem Inhalt einfach nachweisen lassen, beim Auftragnehmer in Abzug gebracht werden können?

     
  16. 8

    S+K? Ja das sagt mir etwas. Die parkten ihre Maschinen wie die Gebrüder Mütter schon vor dem Beginn der Ausschreibung an Ort und Stelle.

     
  17. 7

    @ Messerjocke: Du reagierst genauso, wie der Auftraggeber es bezweckt. Du denkst, es waren lauter unerfahrene Stümper am Werk… Was glaubst Du, hätte ein Gegengutachten für ein Ergebnis? Man muss solche Gutachten mit Vorsicht geniessen.

    Aber da Du ja offensichtlich vom Fach bist: es handelt sich um eine öffentliche Ausschreibung. In diesen sind sogenannte Wahl- und Alternativpositionen nicht zulässig. Soviel zu dem „geschickten“ ausschreiben.

    Der Gutachter müsste in Kleve, zumindest Menschen über 40, bekannt sein. Es gab da mal eine Bauunternehmung, die hieß „Schneider & Klippel“…

     
  18. 6

    Dass man ET bei der ganzen Beurteilung außen vor läßt, ist schon wieder mal ein „Made in Kleve“. Offenbar ist diese Verwaltung bzw. Verwaltungsspitze nicht willens und in der Lage Probleme auf Augenhöhe zu lösen, sondern sie herunter zu regieren in der selbstgefälligen Art der majestätischen Eigenbeurteilung.

    Was sagt das den evtl. zukünftigen Auftragnehmern für Bauprojekte in Kleve, wird es noch welche geben…?!

     
  19. 5

    Um eine vernünftige Ausschreibung erstellen zu können, muss man natürlich von der Materie ein gewisses Verständnis haben, zudem über möglichst viel Erfahrung verfügen und -wie soll ich das sagen- einfach erahnen können, wo Stolpersteine versteckt sein können. Das beschreibt man dann ausreichend genau oder schwammig, je nach Bedarf. Und schon schließen im Schnitt die BV bei der Nachkalkulation mit einigen % Plus ab, optimal sogar so, dass sich AN und AG auf ein Wiedersehen freuen. Das geht!

    Etwas Glück gehört natürlich auch dazu aber das ist eigentlich im Punkt „Erfahrung“ schon mit eingepreist. Tja, der Geschäftspartner, der AN oder AG, je nach Blickrichtung: Wenn der mich unbedingt über den Leisten ziehen möchte und schon auf dieser Basis das Geschäft zustande kommt, zudem die Chemie zwischen Projektleitung AN und AG nicht stimmt oder nicht gepflegt wird, dann wird’s schnell teuer. Wer lange genug im Geschäft ist sollte damit aber umzugehen wissen.

    All diese Gesetzmäßigkeiten bzw. Voraussetzungen wurden hier außer Kraft gesetzt? Was war da los? Waren wirklich nur Stümper am Werk oder hatte irgend jemand einfach keinen Lust, weil es eh keine Konsequenzen gibt?

     
  20. 4

    @Messerjocke

    genau daß wurde da quasi gemacht.
    Keine museumsgerechte Klimatisierung (eingestampft) aber stattdessen gibt es dort die wohl schönste Technikzentrale im UG, die ja ursprünglich mal als Ausstellungsraum gedacht war und als solche weitestgehend gebaut wurde. Jetzt schreibt man sich quasi selbstlobend auf die Fahne, dass man sich Ausstellungsfläche gespart hätte zur Kostenreduzierung… Ich würde mal ganz pauschal behaupten, dass die Errichtungskosten für den Keller deutlich höher waren, als der Aufwand des Ausbaus den hat man sich ja „gespart“ hat.
    Museum Kurhaus ist auf Bauherrenseite eine stümperhaft geplante Baustelle bei der richtig unnötig viiiiiel Geld verbrannt wird. Dafür jetzt die Schuld bei den Handwerkern zu suchen ist natürlich beamtenmäßig wieder der Königsweg. GANZ GROSSES KINO!!!

     
  21. 3

    Ein Gefälligkeitsgutachten, welches die Beteiligten als Schuldige darstellt und den Auftraggeber als Gutmenschen…

    Muss man sich darüber in Kleve eigentlich wundern?

    Wurde das Gutachten den Beschuldigten vorgelegt? Wurden die Beschuldigeten zu den Vorwürfen befragt? Nein, genau das wurde vermieden, sonst hätten sich die Unterstellungen des Gutachters ja womöglich aufgeklärt! Wer will denn sowas?

     
  22. 1

    Um gelobt zu werden, lasse ich beim nächsten Bauvorhaben die Heizung weg und spendiere dem Bauherrn einen fahrbaren Campinggasstrahler.