Mehr als nur ein paar Cent: Sparkasse erhöht Konto-Gebühren massiv

In diesem Video rauschen exakt 350 Münzen im Wert von 5,30 € in die Tonne. Das Geld würde reichen, die Preissteigerungen zweieinhalb Monate abzufangen - allerdings müsste man die Gebühren für die Bareinzahlung vorher noch abziehen
 In diesem Video rauschen exakt 350 Münzen im Wert von 5,30 € in die Tonne. Das Geld würde reichen, die Preissteigerungen zweieinhalb Monate abzufangen - allerdings müsste man die Gebühren für die Bareinzahlung vorher noch abziehen
In diesem Video rauschen exakt 350 Münzen im Wert von 5,30 € in die Tonne. Das Geld würde reichen, die Preissteigerungen zweieinhalb Monate abzufangen – allerdings müsste man die Gebühren für die Bareinzahlung vorher noch abziehen

Der Verbraucher solle im Mittelpunkt stehen, sagte Rudi van Zoggel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kleve, als Anfang des vergangenen Jahres die aktuellen Geschäftszahlen vorgestellt wurden. Damals wies das Institut einen Jahresgewinn von 3,4 Millionen Euro aus.

Zu Beginn des Jahres 2016 steht der Verbraucher erneut im Mittelpunkt – diesmal allerdings im Zentrum einer saftigen Gebührenerhöhung. Zum 1. April steigen die Preise für das klassische Privatgirokonto bei der Sparkasse („Giro flat“) von 5,90 Euro auf 7,90 Euro! Das entspricht einem Preisanstieg von 34 Prozent.

In einem Schreiben, das an Kunden versandt wurde, heißt es dazu, es handele sich um die erste Preiserhöhung nach „mehr als zehn Jahren“. Zur Begründung wird herangeführt: „Einerseits treffen allgemeine Preissteigerungen auch die Sparkasse, andererseits investieren wir laufend in technische Neuerungen, Sicherheitsmaßnahmen sowie die Qualifizierung unserer Beraterinnen und Berater.“ Dennoch verwundert die Nachricht, da andere Institute nach wie vor mit kostenlosen Girokonten werben.

Immerhin: Den Kunden, die künftig den Schriftwechsel mit ihrer Bank nur noch über ein elektronisches Postfach im Online-Banking erledigen möchten, wird auf die neue Gebühr ein Nachlass von einem Euro versprochen. Die Bank spart Papier und Porto (siebzig Cent pro Brief), ab dem zweiten Brief profitiert also auch die Bank von dieser scheinbaren Vergünstigung.

Geschäftskunden müssen sich ebenfalls auf deutliche Preissteigerungen gefasst machen. Zwar bleiben für sie die Grundgebühren unverändert bei 9,50 Euro monatlich, allerdings steigen die Preise je Buchung von Gut- und Lastschriften von 0,20 auf 0,30 Euro. Das entspricht einer Erhöhung um 50 Prozent.

Diese Erhöhung nutzt die steigende Beliebtheit des elektronischen Zahlungsverkehrs aus: Auch wenn der Anstieg um zehn Cent gering erscheinen mag, dürfte dies für viele Geschäftsleute de facto eine Verdoppelung der bisherigen Kontogebühren bedeuten, insbesondere wenn viele Zahlungen elektronisch abgewickelt werden und jede ec-Cash-Transaktion eine Einzelbuchung auf dem Geschäftskonto nach sich zieht.

Die Sparkasse gab trotz Anfrage zu den Vorgängen keine Stellungnahme ab.

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11 Kommentare

  1. 9

    Leute, ab nach „drüben“ … in NL sind die „Kontoführungsgebühren“ quasi null und nichtig,
    Ãœberweisungen, auch internationale, kosten nix extra,
    weltweit Geld aus der Wand ziehen ebenfalls kostenfrei.
    Wer hier in Grenznähe noch bei einem deutschen Institut als Kunde dahin siecht … ist selber Schuld 😉

     
  2. 7

    >- Abhebung „kostenlos“ bei der Voba? Kostenlos für dich, aber bestimmt nicht für die Voba!
    Die wird sich das schon bezahlen lassen, da bin ich sicher.

    >Ãœbrigens: Schon mal Bargeld auf ein Direktbanken-Konto eingezahlt?
    Habe diesbezüglich keine Notwendigkeit.

    >- Scheine wählen kannst du auch bei der Sparkasse!
    Hab ich noch nicht gesehen.

    >- Ich hebe immer mit Karte ab, nie mit Gas! Interessante Information!
    Du nicht. Aber die Geldautomatenknacker.

     
  3. 6

    @Lohengräm:
    – Abhebung „kostenlos“ bei der Voba? Kostenlos für dich, aber bestimmt nicht für die Voba! Ãœbrigens: Schon mal Bargeld auf ein Direktbanken-Konto eingezahlt?
    – Scheine wählen kannst du auch bei der Sparkasse!
    – Ich hebe immer mit Karte ab, nie mit Gas! Interessante Information!

    @Reverend Red:
    Volle Zustimmung!

     
  4. 5

    Ach so, Nachtrag:

    Da ich mit der zum Girokonto gehörenden Kreditkarte ja fast überall kostenlos Geld abheben kann, komme ich seit neuestem auch in den Genuss der Geldautomaten der Volksbanken:

    Riesenvorteil gegenüber den Sparkassenautomaten: Man kann Scheine wählen! Geil!

    Nebenbei sind deren Geldautomaten inzwischen fast alle gasinduktionsabhebungssicher.

     
  5. 4

    Habe mein Konto bei der Sparkasse viel zu spät, vor ca. 3 Jahren, gekündigt.

    Hauptgrund: Insbesondere die ach so kundennahen und regional verwurzelten Sparkassen in unserem Grenzgebiet zu den Niederlanden bekommen es seit Jahrzehnten(!) nicht hin, dass man als Sparkassenkunde zumindest in einem Bereich bis 20km jenseits der Grenze gebührenfrei Geld abheben kann.

    Nun im Besitz eines -kostenfreien- Girokontos einer grossen Bank in Deutschland geht das sogar europaweit!

    Sparkasse, geh schlafen.

     
  6. 3

    Was man vielleicht noch ergänzen sollte: Viele Leute fragen sich jetzt zu recht, ob eine solche Erhöhung angemessen ist in Anbetracht der Tatsache, dass die Bank doch einen nicht zu unterschätzenden Gewinn gemacht hat.

    Das ist sicherlich richtig. Trotzdem muss man auch überlegen, wie sich ein solcher Gewinn zusammensetzt. Darin enthalten sind Gewinne aus Zinsen, die von Krediten stammen, die noch vor der Niedrigzinsphase vergeben wurden. Die Vorstände eines so großen Unternehmens müssen jedoch langfristig planen. Sie rechnen auch durch, wie es mit der Gewinnsituation aussähe, wenn das Gesamtvolumen der Bank nur noch niedrig verzinst wäre.

    Aktuell ist die Situation so, dass fast alle Sparkassen und Banken in den nächsten 3-4 Jahren Probleme bekommen, wenn die EZB mit ihrer Politik so weitermacht. Daher müssen rechtzeitig die Weichen für andere Einnahmen in den Instituten gestellt werden. Das ist nicht schön, aber leider wirklich notwendig. Skrupellose Bereicherung verbirgt sich dahinter nicht. Auch die geplante Fusion von Sparkassen dürfte primär einer Kostenreduzierung zur Abfederung dieser Effekte dienen.

     
  7. 1

    Es ist überall dasselbe. Nachdem ich Kleve verließ, habe ich mein Konto bei der Sparkasse behalten. Trotzdem überlege ich jetzt automatisch, es zu kündigen. Das mach ich allerdings nicht gerne, denn als jemand vom „Fach“ weiß ich gut, in was für einer blöden Lage die Regionalbanken derzeit sind. Der Druck der unverantwortlichen Niedrigzinspolitik der EU frisst die Margen auf, Kredite (die bisher größte Einnahmequelle) fallen in den Bilanzen zunehmend unter den Tisch.

    Wenn man jetzt eine Bank mit einem klassischen Geschäftsmodell ist, die eben nicht „zockt, weiß man schon gar nicht mehr, was man noch tun soll.

    Im direkten Vergleich sind Internetbanken natürlich immer schon günstiger gewesen. Man sollte sich jedoch auch fragen: Was tun die mit meinem Geld hinter den Kulissen, und möchte ich das wirklich?

    Nein. Ich denke, ich werde mein nicht häufig genutztes Konto bei der Sparkasse trotzdem behalten. Die Politik sollte sich jedoch überlegen, ob sie mit ihrer Regulierungswut nicht genau die falschen Banken getroffen hat. Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass die Zockerei dadurch eingeschränkt wurde. Und nur darum ging es doch eigentlich.